Krieg in Gaza
US-Geheimdienst sicher: Hamas nutzt Schifa-Klinik als Kommandozentrale – Druck in Geisel-Frage wächst
VonJens Kiffmeierschließen
Franziska Schwarzschließen
Die Lage um die Al-Schifa-Klinik in Gaza bleibt dramatisch. Rufe nach Waffenruhe lehnt Israel ab. Doch der Druck im Land wächst. Der News-Ticker zum Krieg in Israel.
- Ruf nach Waffenruhe: Israel fordert Rücktritt von UN-Chef
- Drama um Al-Schifa-Klinik: Krankenhauschef spricht von „Massengrab“ auf Gelände
- Al-Schifa-Krankenhaus in Gaza: Hamas wirft Israel „Belagerung“ vor
- Die hier verarbeiteten Informationen zum Krieg in Israel stammen von lokalen und internationalen Medien sowie von Nachrichtenagenturen. Unabhängig überprüfen lassen sich viele Angaben zur Situation in Israel und im Gazastreifen nicht. Auch in diesen Fällen bleiben wir transparent.
Update vom 15. November, 6.41 Uhr: Dieser News-Ticker zum Krieg in Israel ist beendet. Die weiteren Entwicklungen hier.
Update vom 14. November, 22.47 Uhr: Die Hamas dementiert, doch die USA stützen die These Israels: Die Hamas soll nach Erkenntnissen des US-Geheimdienstes das Al-Schifa-Krankenhaus als militärische Operationszentrale nutzen. „Wir haben Informationen, die bestätigen, dass die Hamas dieses spezielle Krankenhaus als Kommando- und Kontrollknotenpunkt nutzt“, sagte der Sprecher für nationale Sicherheit des Weißen Hauses, John Kirby, laut einem Guardian-Bericht. Die Terrororganisation habe in der Klinik auch zahlreiche Waffen gelagert, um von dort auf die Offensive der israelischen Streitkräfte zu reagieren. „Das ist ein Kriegsverbrechen“, sagte Kirby.
Seit Tagen kommt es rund um das Al-Schifa-Krankenhaus zu Gefechten. Die Versorgung ist dramatisch. Nach einem Stromausfall hat die palästinensische Seite in der Klinik Todesopfer beklagt. Wegen der dramatischen humanitären Lage gerät Israels Regierung zunehmend unter Druck. Der Ruf nach einer Feuerpause wurde zuletzt lauter.
Sorge um Geiseln im Israel-Krieg: Marsch auf Jerusalem gestartet
Update vom 14. November, 20.11 Uhr: Der Druck in der Bevölkerung auf die Regierung steigt: Angehörige und Freunde der rund 240 Geiseln der islamistischen Hamas im Gazastreifen haben einen Marsch für die Freilassung der Menschen begonnen. Sie starteten am Dienstag in der Küstenmetropole Tel Aviv und wollen am Samstag im knapp 70 Kilometer entfernten Jerusalem ankommen, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet. Dort wollten sie zum Amtssitz von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ziehen, wie die Organisation der Angehörigen mitteilte. Sie forderten Netanjahu zu einem Treffen auf. „Treffen Sie uns und erklären Sie, welche Bedingungen Israel für einen Austausch von Geiseln stellt“, stand in einer Pressemitteilung des Forums der Angehörigen der Geiseln. Alle Israelis seien aufgerufen, sich dem Marsch und der Forderung nach Freilassung der Verschleppten anzuschließen.
Ruf nach Feuerpause im Gaza-Krieg: Israel fordert Rücktritt von UN-Generalsekretär
Update vom 14. November, 19.46 Uhr: Auf die Rufe nach einer Feuerpause wegen der humanitären Lage im Gazastreifen reagiert Israel zunehmend gereizter. So attackierte Außenminister Eli Cohen jetzt den Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, und forderte ihn zum Rücktritt auf. Dieser sei nicht geeignet, die Organisation zu leiten, sagte der Top-Diplomat auf einer Pressekonferenz in Genf. „Guterres hat es nicht verdient, die Vereinten Nationen zu leiten. Guterres hat keinen Friedensprozess in der Region gefördert. Guterres sollte, wie alle freien Nationen, klar und laut sagen: Befreit Gaza von der Hamas“, sagte Cohen wörtlich.
UN-Generalsekretär António Guterres hatte sich zuletzt „zutiefst beunruhigt“ über die Lage in den Krankenhäusern im Gazastreifen gezeigt. Diese verzeichneten dramatische Verluste an Menschenleben, ließ Guterres am Dienstag in New York mitteilen. „Im Namen der Menschlichkeit fordert der Generalsekretär eine sofortige humanitäre Waffenruhe“, hieß es in einer Mitteilung.
Krieg in Israel: Hamas dementiert Berichte über Geisel-Versteck
Update vom 14. November, 19.26 Uhr: Die verzweifelte Suche nach den Geiseln in Israel-Krieg geht weiter: Nach möglichen Spuren unter einem Kinderkrankenhaus in Gaza hat die Hamas entsprechende Spekulationen dementiert. Die in einem Video der israelischen Armee am Montagabend gezeigten Objekte aus dem Keller der Al-Rantisi-Kinderklinik seien kein Hinweis auf ein Versteck, teilte das von der Terrororganisation geführte Gesundheitsministerium mit. Die Objekte zeigten lediglich, dass dort im Untergeschoss Bewohner Schutz gesucht hätten, hieß es.
Vor dem Gaza-Krieg: Die Geschichte des Israel-Palästina-Konflikts in Bildern




Israel-News: Außenminister kritisiert Rotes Kreuz für mangelnde Hilfe bei Geisel-Suche
Update vom 14. November, 18.33 Uhr: Angesichts des Rufs nach einer Feuerpause fordert Israel von den Nicht-Regierungsorganisationen (NGO) mehr konkrete Hilfe: So verlangte Außenminister Eli Cohen speziell vom Roten Kreuz mehr Einsatz für einen Kontakt zu den von Terroristen in den Gazastreifen verschleppten Geiseln. Er äußerte sich am Dienstag in Genf, wo er mit mehreren Angehörigen beim Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) und UN-Organisationen Gespräche führte. „Bis heute hat niemand die Geiseln gesehen“, sagte Cohen. „Wir haben keine Lebenszeichen.“ Das IKRK müsse zumindest erreichen, dass Angehörige ein Lebenszeichen von den Verschleppten bekommen und dass sie mit Medikamente versorgt werden.
Israel-Krieg: Regierung lehnt Feuerpause für Gaza weiterhin ab
Update vom 14. November, 17.30 Uhr: Ein prominenter Minister des israelischen Kriegskabinetts, Benny Gantz, sagte heute, dass Israel seinen Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen auch dann fortsetzen werde, wenn die Kämpfe im Rahmen eines möglichen Geiselabkommens pausieren. „Selbst wenn ein Waffenstillstand erforderlich ist, um die Geiseln zurückzubringen, wird es kein Ende des Krieges geben“, sagt er laut der Times of Israel während eines Besuchs bei der israelischen Armeeführung im Norden des Landes. „Wir machen weiter, bis unsere Ziele erreicht sind“, fügt Gantz hinzu.
Israel hat wiederholt deutlich gemacht, dass es die politische und militärische Kontrolle der Hamas über den Gazastreifen endgültig beenden will. Premierminister Benjamin Netanjahu sagte, ein Gazastreifen nach der Hamas müsse dauerhaft entmilitarisiert und entradikalisiert werden. Mit Blick auf Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah, dessen Organisation seit Beginn des Krieges verstärkt grenzüberschreitende Angriffe gegen Israel ausführt, sagt Gantz: „Hat er den Bezug zur Realität vor Ort verloren?“ Diese Frage müsse man sich im Libanon nun stellen.
Krieg in Israel: zwei Verletzte nach Raketenangriff auf Tel Aviv
Update vom 14. November, 16.58 Uhr: Durch einen der zahlreichen Raketenangriffe aus dem Gazastreifen sind heute in Tel Aviv zwei Menschen teils schwer verletzt worden, wie die Times of Israel berichtet. Ein junger Mann trug durch Raketensplitter schwere Verletzungen davon, eine 43-jährige Frau wurde leicht verletzt. Augenzeugen wollen drei Geschosse gesehen haben, die aus dem Gazastreifen herangeflogen kamen. Die terroristische Hamas bekannte sich zu dem Raketenbeschuss.
Westjordanland: Israelische Armee reisst Denkmal für Arafat ab
Update vom 14. November, 16.07 Uhr: Die israelische Armee hat im palästinensischen Flüchtlingslager Tulkarm im Westjordanland mit einem Bulldozer ein Denkmal abgerissen, das den Friedensnobelpreisträger und bedeutenden Palästinenserführer Jassir Arafat ehrte, wie die Times of Israel berichtete. Es wurde bisher kein Grund für diese symbolträchtige Maßnahme genannt.
Tulkarem
— Younis Tirawi | يونس (@ytirawi) November 14, 2023
Israeli occupation forces have demolished a monument dedicated to the late Palestinian President, Yasser Arafat. pic.twitter.com/ag45e3tk3H
Nach dem Terrorangriff der Hamas: 859 israelische Todesopfer identifiziert
Update vom 14. November, 15.09 Uhr: Die israelischen Behörden haben laut der Times of Israel bisher die sterblichen Überreste von 859 Zivilisten identifiziert, die bei dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober getötet wurden. Damit erhöht sich die Zahl der namentlich bekannten Todesopfer seit der letzten entsprechenden Veröffentlichung um 16 Menschen. Zuvor hatte Israel am Freitag (10. November) die Gesamt zahl der Todesopfer von rund 1400 auf etwa 1200 gesenkt. Aufseiten der Terroristen wurden etwa 1500 von Sicherheitskräften getötet, sodass die iraelischen Behörden noch Tausende von Leichen zu bergen und zu identifizieren haben.
Zivilisten im Israel-Krieg in Bedrängnis: Trinkwasser im Gazastreifen wird knapp
Update vom 14. November, 13.29 Uhr: 200.000 Menschen im Gazastreifen haben nun offenbar kein Trinkwasser mehr: Zwei Wasserversorger im Süden des Gebiets haben nach UN-Angaben ihre Arbeit eingestellt. Grund ist ein Mangel an Treibstoff.
Die Angaben stammen vom UN-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA). Knapp 1,6 der rund 2,3 Millionen Einwohner des abgeriegelten Gazastreifens sind seit Kriegsbeginn vertrieben worden, berichtet die Nachrichtenagentur dpa.
Israel meldet Kontrolle über mehrere Hamas-Regierungsgebäude in Gaza
Update vom 14. November, 12.47 Uhr: Die israelische Armee hat eigenen Angaben zufolge die Kontrolle über mehrere Regierungsgebäude der islamistischen Hamas in der Stadt Gaza übernommen. Dazu gehörten das Parlament und Gebäude der Polizei. Gestern hatte der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant erklärt, die Hamas habe inzwischen „die Kontrolle in Gaza“ verloren, berichtet die Nachrichtenagentur AFP weiter.
Israel-Krieg: Tod von als Geisel genommener Soldatin bestätigt
Update vom 14. November, 11.58 Uhr: Die israelische Armee hat laut der AFP den Tod der Hamas-Geisel Noa Marciano bestätigt. Die Soldatin sei von der Terrororganisation entführt worden. Angaben zur Todesursache wurden nicht gemacht. Mit dem Tod der 19-Jährigen steigt die Zahl der im Gazastreifen seit Kriegsbeginn getöteten israelischen Soldaten auf 47, schreibt die Nachrichtenagentur.
Update vom 14. November, 11.34 Uhr: Funde sollen die Anschuldigungen untermauern – doch es gibt auch Zweifel: Israels Armee behauptet, eine Hamas-Zentrale unter einem Kinderkrankenhaus in Gaza entdeckt zu haben.
Al-Schifa-Klinik: Krankenhauschef spricht von „Massengrab“ auf Gelände
Update vom 14. November, 10.53 Uhr: „Wir waren gezwungen, sie in einem Massengrab zu beerdigen“: Der Direktor der Al-Schifa-Klinik im Gazastreifen teilte laut dem Sender al-Arabiya jetzt mit, dass 179 Tote auf dem Klinikgelände beigesetzt worden seien. Sieben Babys und 29 Patienten von der Intensivstation seien unter den Toten, sagte Mohammad Abu Salamija.
„Im Klinikkomplex liegen verstreute Leichen und in den Leichenhäusern gibt es keinen Strom mehr“, zitierte ihn al-Arabiya. Der Kampf um Al-Schifa bewegt international: Salamija spricht beim Beschuss von Gazas größtem Krankenhaus von „israelischen Angriffen“. Die Armee hingegen bestreitet das.
Bundeswehr soll Waffen im Israel-Krieg abgeben
Update vom 14. November, 10.39 Uhr: Die Bundeswehr soll Waffen aus eigenen Beständen kostenlos an Israel abgeben können. Bislang galt diese Regelung nur für Kiew im Ukraine-Krieg, berichtet die AFP. „Dies ist aufgrund der aktuellen Bedrohungslage geboten und gerechtfertigt“, zitiert die Nachrichtenagentur aus einem ihr vorliegenden Entwurf aus dem Bundesfinanzministerium.
Update vom 14. November, 10.04 Uhr: Mehrere US-Organisationen fürchten, dass Munitionslieferungen das Leid der Zivilbevölkerung in Gaza verschlimmern werden – und senden einen Brandbrief an das Pentagon.
Israel-Krieg: Militär meldet Waffenfund in Gaza-Klinik
Update vom 14. November, 9.36 Uhr: Israels Militär meldet laut der Nachrichtenagentur dpa einen Waffenfund in einer Gaza-Klinik: Im Keller einer Kinderklinik hätten Soldaten zahlreiche Waffen palästinensischer Extremisten gefunden. Es gebe auch Anzeichen dafür, dass im Rantisi-Krankenhaus Geiseln festgehalten worden sein könnten. Hamas-Führer Chalil al-Haja hingegen sagte dem Sender Al-Dschasira, Israel werfe mit Falschbehauptungen um sich.
Biden berichtet von Vermittlung von Katar zwischen Israel und Hamas
Update vom 14. November, 8.23 Uhr: US-Präsident Joe Biden hat zum Schutz der Krankenhäuser im Gazastreifen aufgerufen. Es gebe auch Bemühungen, einen Waffenstillstand zu erreichen, um die Freilassung von Gefangenen zu ermöglichen, sagte er vor Journalisten im Weißen Haus: „Darüber wird mit den Kataris verhandelt, die sich engagieren.“
Ein Sprecher der Hamas hatte gestern mitgeteilt, dass Katar zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation vermittelt.
Israel bestätigt Identität als Geisel genommener Frau in Video
Update vom 14. November, 7.30 Uhr: Israel hat die Identität einer Hamas-Geisel bestätigt. Gestern Abend hatte die Hamas ein Video veröffentlicht, in dem eine Soldatin auf Hebräisch ihren Namen und ihre Personalausweisnummer nennt und erklärt, sie werde im Gazastreifen festgehalten.
„Wir sind mit ganzem Herzen bei der Familie Marciano, deren Tochter Noa brutal von der Terrororganisation Hamas entführt worden ist“, erklärte die israelische Armee heute. Israelischen Angaben zufolge hält die Hamas aktuell rund 240 Menschen aus Israel als Geiseln im Gazastreifen.
Gewalt im Westjordanland – fünf Palästinenser im Israel-Krieg getötet
Update vom 14. November, 7.10 Uhr: Seit Kriegsbeginn ist auch die Gewalt im Westjordanland eskaliert. Das Gebiet ist von Israel besetzt. Nun sind dort nach Informationen der AFP bei Auseinandersetzungen mit israelischen Streitkräften fünf Palästinenser getötet worden. Die israelische Armee bestätigte der AFP einen in dem Gebiet, machte jedoch keine genaueren Angaben.
Drama in Al-Schifa-Klinik im Israel-Krieg: Armee will Brutkästen in Gazastreifen liefern
Update vom 14. November, 6.30 Uhr: Die israelischen Streitkräfte sehen sich vor einer neuen Aufgabe – dem Transportieren von Brutkästen in den Gazastreifen. Anlass ist die dramatische Lage im Al-Schifa-Krankenhaus. Dort sind nach palästinensischen Angaben zuletzt sieben Neugeborene nach dem Abschalten von Sauerstoffgeräten gestorben.
Nach eigener Aussage haben die israelischen Streitkräfte daher diese Hilfe nun angeboten. „Wir sind im Krieg mit der Hamas und nicht mit der Bevölkerung von Gaza“, sagte eine Sprecherin der für Kontakte mit den Palästinensern zuständigen israelischen Cogat-Behörde in einem gestern veröffentlichten Video.
Auf Fotos war zu sehen, wie eine israelische Soldatin Brutkästen in einen Transporter brachte. Das Fehlen von Treibstoff habe insgesamt zum Tod von 34 Patienten geführt, teilte das von der Hamas geleitete Gesundheitsministerium gestern mit. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
Israel prangert brutale Hamas-Taktik an – Spuren von Geiseln entdeckt?
Update vom 13. November, 22.07 Uhr: Sprengstoffgürtel, Handgranaten, Gewehre und Sprengsätze, aber auch Computer und Geld: Israelische Soldaten haben zahlreiche Waffen im Keller eines Krankenhauses in der Stadt Gaza gefunden. Es gebe zudem auch Anzeichen dafür, dass im Keller des Rantisi-Krankenhauses Geiseln festgehalten worden sein könnten, sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari am Montagabend. Hamas-Führer Chalil al-Haja sagte dem Sender Al-Dschasira, es handele sich um falsche Vorwürfe Israels.
Das Rantisi-Krankenhaus, das am Sonntag evakuiert worden sein soll, ist spezialisiert auf die Behandlung krebskranker Kinder. Israels Armee zeigte nun Videoaufnahmen von den Funden im Keller. Neben Waffen wurden improvisierte Toiletten, eine kleine Küche, ein Seil sowie eine Babyflasche entdeckt. An der Wand hing den Angaben zufolge ein handschriftlicher Kalender, der die Tage seit dem 7. Oktober gezählt habe. Die Bilder zeigten auch eine Sitzecke.
Seit Tagen kommt es zu Kämpfen rund um die Krankenhäuser im Gazastreifen. Israel wirft der Hamas vor, die Einrichtungen als Kommandozentrale zu nutzen und sich hinter den Patienten zu verstecken. Den Fund in der Rantisi-Klinik deutet die Armee als weiteren Beweis.
Bodenoffensive im Israel-Krieg: Armee besetzt Parlament von Gaza
Update vom 13. November, 21.45: Weiterer Vorstoß der Bodenoffensive: Israelische Truppen haben nach Medienberichten das Parlamentsgebäude in der Stadt Gaza eingenommen. In sozialen Medien kursierte am Montagabend ein Foto, das Soldaten der Infanterieeinheit Golani mit israelischen Flaggen in dem Sitzungssaal des Legislativrats im Viertel Rimal zeigte. Die islamistische Hamas hatte 2006 bei Parlamentswahlen gegen die gemäßigtere Fatah von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas gesiegt. Ein Jahr später übernahm die Hamas gewaltsam die alleinige Kontrolle des Gazastreifens. Seit dem tagte der Legislativrat nicht mehr.
Ruf nach Feuerpause im Gazastreifen: Frau stört Rede von Baerbock in Brüssel
Update vom 13. November, 21.05. Uhr: Bei einer Veranstaltung mit Außenministerin Annalena Baerbock in Brüssel ist es zu einem Aufsehen erregenden Zwischenfall gekommen. Eine Besucherin sorgte am Montagabend mit einer lautstarken Forderung nach einem Waffenstillstand für den Gazastreifen dafür, dass Baerbock eine Rede zum Thema feministische Außenpolitik unterbrechen musste. Als die Frau trotz des Angebots, in einer anschließenden Diskussionsrunde zu reden, weiter die Rede störte, wurde sie von der Polizei zu einem Gespräch vor die Tür begleitet. Dies wiederum stieß Baerbock auf. Die Grünen-Politikerin wollte, dass die Frau wieder hereinkommt – was diese aber nicht wollte.
Baerbock hatte es am Vormittag bei einem EU-Außenministertreffen erneut abgelehnt, sich Forderungen nach einem Waffenstillstand für den Gazastreifen anzuschließen. Sie erklärte zu dem Thema: „Ich verstehe total den Impuls in dieser furchtbaren Situation, wo unschuldige Kinder, Menschen, Frauen, Mütter, Familien nicht nur so furchtbar leiden, sondern ums Leben kommen“. Aber Impulse reichten eben nicht aus, um Menschen zu helfen. Diejenigen, die solche Dinge forderten, müssten auch Fragen beantworten. So zum Beispiel die Frage, wie Israels Sicherheit gewährleistet werden könne und was mit den Geiseln der Hamas passiere.
Israel-Krieg: Die Armee sieht Kampfkraft-Verluste bei der Hamas
Update vom 13. November, 19.57 Uhr: Trotz eines Angriffs mit einer Panzerfaust aus einem Krankenhaus heraus sieht Israel die Verteidigungskräfte der Hamas schwinden. So soll die Terrororganisation die Kontrolle über Gaza verloren haben. Das teilte zumindest Israels Verteidigungsminister Joaw Galant laut der Zeitung Haaretz in einem Lagebericht mit. Demnach würden die Hamas-Terroristen in den südlichen Gazastreifen fliehen, während Zivilisten leere Stützpunkte plünderten. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Angaben derzeit nicht. Laut Gallant hatte die israelische Armee ihre Angriffe auf die Tunnel der Hamas-Terroristen in den vergangenen Tagen intensiviert. Dennoch kommt es immer wieder zu heftigen Feuergefechten, auch rund um die Krankenhäuser im Gazastreifen.
Krieg in Israel: Hamas attackiert Armee mit Panzerfaust aus Al-Kuds-Krankenhaus heraus
Update vom 13. November, 17.28 Uhr: Nach dem Drama in der Al-Schifa-Klinik hat Israel der Hamas eine perfide Kriegstaktik vorgeworfen. So sollen erneut Zivilisten als Schutzschild missbraucht worden seien. Wie die Armee berichtete, sollen bei Kämpfen am Al-Kuds-Krankenhaus im Gazastreifen etwa 21 Terroristen getötet worden sein. Die Soldaten seien von Terroristen mit zwei Panzerfäusten und kleineren Waffen aus dem Eingangsbereich des Krankenhauses in der Stadt Gaza beschossen worden, hieß es. Die Angreifer hätten sich unter eine Gruppe von Zivilisten gemischt. „Dieser Vorfall ist ein weiteres Beispiel für den anhaltenden Missbrauch der Hamas von zivilen Strukturen, inklusive Krankenhäusern, um Angriffe auszuführen“, teilte die Armee mit.
Das Krankenhaus ist mit 700 Betten der wichtigste Klinikkomplex im Gazastreifen und bietet Notfall- und chirurgische Versorgung. Israel wirft der Hamas vor, das Krankenhaus als Kommando- und Kontrollzentrum zu missbrauchen. Zuletzt hatte es auch viel Aufregung um die katastrophale Notlage am Al-Schifa-Krankenhaus gegeben.
Dramatische Lage in Al-Schifa-Klinik: Frankreich fordert Kampfpause im Israel-Hamas-Krieg
Update vom 13. November, 16.42 Uhr: Kein Strom, keine Hilfsgüter: Nach dem Beschuss der Al-Schifa-Klinik im Gazastreifen hat Frankreich eine langfristige Kampfpause eingefordert. Die Lage in dem Kriegsgebiet sei unhaltbar, kritisierte die französische Außenministerin Catherine Colonna. „Es gibt zu viele zivile Opfer. So kann es nicht weitergehen“, sagte die Politikerin bei einem EU-Außenministertreffen in Brüssel. Anders als die meisten EU-Staaten, die ebenfalls zu einer kurzfristigen Feuerpause aufgerufen hatten, pocht Frankreich auf die dauerhafte Einstellung der Kampfhandlungen.
Aktuelle Lage im Israel-Krieg: Hamas klagt über deutlich mehr Todesfälle in Al-Schifa-Klinik
Update vom 13. November, 15.23 Uhr: In der Al-Schifa-Klinik im Gazastreifen soll die Zahl der Todesopfer höher sein als bislang bekannt. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums sollen sieben Neugeborene nach dem Abschalten der Sauerstoffgeräte gestorben sein. Das Fehlen von Treibstoff habe insgesamt zum Tod von 34 Patienten geführt, hieß es. Diese Angaben ließen sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Das UN-Nothilfebüro OCHA hatte am Morgen noch von zwölf Toten berichtet – darunter zwei zu früh geborene Babys. Die Weltgesundheitsorganisation prangert seit Tagen die Lage in dem Klinikkomplex mit rund 700 Betten an, das ins Zentrum der Kämpfe geraten ist.
Krieg in Israel: Hamas hat Seegebiet um Gazastreifen vermint
Update vom 13. November, 14.19 Uhr: Die israelische Marine hat seit Kriegsbeginn nach eigenen Angaben Dutzende Waffen und militärisches Gerät im Meer nahe des Gazastreifens entdeckt – über und unterhalb der Wasseroberfläche. Die Hamas habe die Waffen und Sprengsätze bei Versuchen, auf israelisches Gebiet vorzudringen, verwenden wollen, teilte die Armee heute mit.
Die Marine haben diese Versuche vereitelt. Die Einheit für Unterwassereinsätze habe unter anderem Sprengsätze, Sprenggürtel, Munition, aufblasbare Boote und eine Rakete gefunden. Die Sprengsätze seien „neutralisiert“ worden. Ein Video der Armee zeigte zwei Explosionen an Stränden. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Israel-Krieg: Neues Zeitfenster zur Flucht in den südlichen Gazastreifen
Update vom 13. November, 13.25 Uhr: Neues Zeitfenster für die Flucht aus dem Gazastreifen: Israels Armee hat die Zivilisten im Norden des Küstenstreifens informiert, dass der Fluchtkorridor in den Süden sieben Stunden geöffnet sei (von 9 bis 16 Uhr Ortszeit). Zusätzlich könnten alle, die an der Küste im Norden festsäßen, Richtung Osten zur Hauptstraße Salah Al-Din in den Süden gelangen, teilte die Armee auf der Plattform X mit.
In der südlichen Stadt Rafah werde es zudem eine humanitäre Kampfpause von 10 Uhr bis 14 Uhr westlich der Straße Salah Al-Din geben. Alle Zivilisten, die von der Terrororganisation Hamas an der Flucht gehindert würden, könnten sich per Telefon oder über die Plattform Telegram an die israelische Armee wenden.
Israel meldet neuen Raketenangriff aus dem benachbarten Libanon
Update vom 13. November, 12.02 Uhr: Der Kurs der Hisbollah sorgt für Rätselraten. Seit Kriegsbeginn am 7. Oktober kommt es wiederholt zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der islamistischen libanesischen Miliz. „Terroristen haben eine Panzerabwehrrakete aus dem Libanon auf das Gebiet von Netua im Norden Israels abgefeuert“, teilte Israels Militär jetzt mit.
Die Armee habe als Reaktion darauf unter anderem die Ausgangspunkte des Beschusses angegriffen. Zudem habe das Militär eine „bewaffnete Terrorzelle“ im Süden des Libanons beschossen und getroffen. Libanesische Sicherheitskreise bestätigten massive Luftangriffe dort – nach einem Beschuss des Nachbarlands.
Außenministerin Baerbock (Grüne) äußert sich düster zum Israel-Krieg
Update vom 13. November, 10.52 Uhr: Außenministerin Annalena Baerbock hat sich pessimistisch zum Krieg in Israel geäußert. „Die Lage in der Region ist zum Zerreißen. Die Gräben scheinen tiefer zu werden“, sagte die Grünen-Politikerin heute am Rande eines EU-Außenministertreffens in Brüssel.
Sowohl im Gazastreifen und im Westjordanland als auch in Israel litten die Menschen. „Die bittere Realität ist, dass wir nur in kleinsten Schritten vorankommen“, sagte Baerbock weiter. „Der Kampf gilt der Hamas“, hatte Baerbock bei ihrer Nahostreise im Oktober gesagt. Vor zwei Tagen fand der Sondergipfel in Riad statt; Baerbock plädierte an dessen Rande für humanitäre Feuerpausen. Einem Waffenstillstand stehe sie hingegen kritisch gegenüber.
Krieg in Israel: Frühchen im Al-Schifa-Krankenhaus gestorben
Update vom 13. November, 9.58 Uhr: Neue Details zur Lage an den Krankenhäusern im Gazastreifen. Im Al-Schifa-Krankenhaus sind einem UN-Bericht zufolge seit dem Totalausfall des Stroms am Samstag (11. November) zwei zu früh geborene Babys und zehn andere Patienten ums Leben gekommen.
Das UN-Nothilfebüro OCHA bezieht sich dabei auf Angaben des von der Hamas geleiteten Gesundheitsministeriums. Unabhängig ließen sich die Angaben zunächst nicht überprüfen. Demnach sind 36 weitere Frühchen, die auf Brutkästen und damit Strom angewiesen sind und mehrere Dialysepatientinnen und -patienten wegen des Stromausfalls in akuter Lebensgefahr.
Auch das Al-Kuds-Krankenhaus im Israel-Krieg nicht einsatzbereit
Update vom 13. November, 9.35 Uhr: Die humanitäre Lage im Gazastreifen spitzt sich zu. Die beiden größten Krankenhäuser mussten nach palästinensischen Angaben den Betrieb herunterfahren. Neben dem Al-Schifa- sei auch das Al-Kuds-Krankenhaus betroffen.
Alle Krankenhäuser im Norden des Gazastreifens laut Hamas „außer Betrieb“
Update vom 13. November, 9.06 Uhr: „Alle Krankenhäuser“ im Norden des Gazastreifens seien „außer Betrieb“, meldet nun die radikalislamische Hamas. Grund seien die massiven Gefechte, sagte Jussef Abu Risch, stellvertretender Gesundheitsminister der Hamas-Regierung in dem Palästinensergebiet, heute der Nachrichtenagentur AFP.
Krieg in Israel: EU kritisiert Einsatz „menschlicher Schutzschilde“ durch die Hamas
Update vom 13. November, 8.34 Uhr: „Die EU verurteilt den Einsatz von Krankenhäusern und von Zivilisten als menschliche Schutzschilde durch die Hamas“, heißt es in einer EU-Erklärung, die am Vorabend publiziert wurde. Die Kämpfe forderten „einen schrecklichen Tribut von Zivilisten und medizinischem Personal“.
Das humanitäre Völkerrecht sehe vor, dass Krankenhäuser, die medizinische Versorgung und die Zivilisten in den Krankenhäusern geschützt werden müssten. „In diesem Zusammenhang fordern wir Israel dringend auf, größtmögliche Zurückhaltung zu üben, um den Schutz der Zivilbevölkerung zu gewährleisten“, heißt es weiter.
Zugleich betonte die EU das Recht Israels, sich im Einklang mit dem Völkerrecht zu verteidigen. Sie bekräftigte auch die Forderung an die Hamas, alle ihre Geiseln unverzüglich und bedingungslos freizulassen. Gleichzeitig schloss sie sich den Rufen nach sofortigen Kampfpausen und der Einrichtung humanitärer Korridore an.
„Katastrophale“ Lage im Al-Schifa-Krankenhaus im Israel-Krieg
Erstmeldung vom 13. November: Gaza – Das Al-Schifa-Krankenhaus ist das größte Krankenhaus im Gazastreifen. Das Leid dort wächst von Stunde zu Stunde. Der Klinikkomplex steht unter Beschuss – die Organisation Ärzte ohne Grenzen beschrieb die Lage als „katastrophal“. Israel wirft der Terrororganisation Hamas vor, ihre Kämpfer in der Klinik selbst sowie in ihrem Tunnelsystem im Gazastreifen unter dem Gebäude zu haben.
Größte Klinik im Gazastreifen im Israel-Krieg nicht mehr funktionsfähig
Im Al-Schifa-Krankenhaus gebe es seit drei Tagen keinen Strom und kein Wasser mehr, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus laut der Nachrichtenagentur AFP. „Bedauerlicherweise ist das Krankenhaus nicht mehr funktionsfähig.“ Die Lage vor Ort sei „schlimm und gefährlich“. Die Zahl der Todesfälle unter den Patienten habe stark zugenommen.
Zeugen sagten der AFP am Sonntag (12. November), die ganze Nacht hindurch habe es rund um Al-Schifa „heftige Kämpfe“ gegeben. Das von der Hamas geführte Gesundheitsministerium erklärte, die Klinik werde von israelischen Panzer „belagert“. Die Armee weist Vorwürfe, sie greife das Al-Schifa-Krankenhaus an, zurück. Von unabhängiger Seite konnten die Angaben beider Seiten nicht überprüft werden.
Hamas-Kommandozentrale unter Klinik? Arzt widerspricht
Gegenüber dem britischen Sender BBC bestritt ein leitender Arzt der Klinik indes die Darstellung der israelischen Seite, dass sich Hamas-Kämpfer in dem Krankenhaus aufhielten. Das sei „eine große Lüge“, sagte der Chefchirurg Marwan Abu Saada. „Wir haben medizinisches Personal, wir haben Patienten und Vertriebene. Nichts anderes.“
Das israelische Militär hatte zuvor davon gesprochen, dass die Hamas – die ein weit verzweigtes Tunnelsystem unter dem Küstengebiet für ihre Zwecke nutzt – unter der Klinik eine Kommandozentrale habe und auch andere medizinische Einrichtungen im Gazastreifen für militärische Zwecke missbrauche. (mit Nachrichtenagenturmaterial)
Rubriklistenbild: © Mohammed Talatene/ Jacquelyn Martin/dpa/Montage




