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Umbau des öffentlich-rechtlichen Rundfunks: Grünen-Spitze legt vier Eckpunkte vor
VonPaula Völkner
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Der öffentlich-rechtliche Rundfunk steht unter Druck. Rundfunkbeitrag, Unabhängigkeit und Nutzen werden diskutiert. Die Grünen-Spitze machte nun Reformvorschläge.
München – Dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk reformbedürftig ist, darüber sind sich wohl selbst die Gremien der Öffentlich-Rechtlichen einig. Im Januar hat sich die Rundfunkkommission der Länder auf Reformschritte verständigt. Und auch die CDU hat zu Beginn des Jahres 2024 Reform-Vorschläge gemacht. Nun erläutert auch der Bundesvorstand der Grünen in einem zwölfseitigem Beschlusspapier, das dem Tagesspiegelvorliegt, seine Vorstellungen von der Neugestaltung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (ÖRR).
Die vier Kernanliegen der Grünen sind laut dem Bericht die Bekämpfung von Desinformation, mehr Regionalität, direkter Austausch mit der Bevölkerung sowie die Forderung nach einer „gemeinsamen Mediathek und Audiothek für die Angebote von ARD und ZDF“. Betont werde in dem Beschlusspapier außerdem, dass der ÖRR der ganzen Gesellschaft dienen und „nicht der Logik von Markt und Quoten folgen“ müsse.
Dem Bericht des Tagesspiegel zufolge schlagen die Grünen in ihrem Beschlusspapier folgende Reformen vor:
Faktencheck-Angebote weiter ausbauen, um Desinformation stärker zu bekämpfen
Finanzielle Einsparungen durch Kürzungen und die Vermeidung von Dopplungen in der Produktion
Gehaltsniveau auf Führungsebene solle sich an dem des öffentlichen Dienstes orientieren
Transparenz bei der Vergütung
Kontrolle der Öffentlich-Rechtlichen ausweiten durch professionellere Aufsichtsratsstrukturen
Regionalität stärken
Digitales Angebot verbessern – beispielsweise durch eine gemeinsame Mediathek von ARD und ZDF
Berichten ARD und ZDF einseitig? Laut einer Studie gibt es Raum für Kritik
Besonders die politische Unabhängigkeit von ARD, ZDF und Co. wurde in der Vergangenheit häufig angezweifelt und dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk politische Einseitigkeit vorgeworfen. Eine Studie der Johannes Gutenberg Universität in Mainz hat zuletzt über einen Zeitraum von drei Monaten die „Perspektivenvielfalt in den öffentlich-rechtlichen Nachrichtenformaten“ untersucht. Die Vielfalt an Themen und Akteurinnen und Akteuren sei im Ergebnis zwar hoch ausgefallen. Trotzdem ergibt sich aus den Ergebnissen der Studie auch Raum für Kritik an der Ausgewogenheit des öffentlich-rechtlichen Angebots.
Die Ergebnisse fasste Marcus Maurer, einer der Urheber der Studie, in einer Veröffentlichung der Stiftung Mercatorfolgendermaßen zusammen: „Unsere Studie zeigt zwar, dass in den Nachrichtenformaten von ARD, ZDF und Deutschlandradio durchaus an der ein oder anderen Stelle Raum für eine Stärkung konservativer und marktliberaler Positionen wäre. Insgesamt trifft die Behauptung, die Nachrichtenformate des öffentlich-rechtlichen Rundfunks seien im Vergleich zu anderen Nachrichtenmedien besonders einseitig, aber nicht zu.“
Der Kritik will die Rundfunkkommission der Länder laut ihrem Beschlusspapier begegnen: Der Auftrag der Öffentlich-Rechtlichen soll demnach messbar gemacht und regelmäßig überprüft werden. Die Kommission fordert in ihrem Eckpunkte-Papier außerdem eine Konkretisierung des Auftrags und des Angebots des ÖRR: „Die Angebote müssen bürgernah, in der Mitte der Gesellschaft anerkannt und verwurzelt sein.“
Finanzierung von ARD und ZDF: Grünen ziehen Beitragserhöhung in Betracht
Auch für die Grünen ist laut ihrem Beschlusspapier die Erhöhung des Rundfunkbeitrags eine Möglichkeit. Dieses Thema sollte jedoch möglichst außerhalb des politischen Spielraums behandelt werden, schreibt die Partei laut Tagesspiegel. Der Bundesvorstand der Grünen verweise dabei auf die Empfehlungen der KEF.
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Die Notwendigkeit von Einsparungen betone laut dem Medienbericht sowohl der Beschluss der Grünen als auch das Papier der Rundfunkkommission. Beim ZDF würde in diesem Fall hauptsächlich am Programm gespart werden, bestätigte der Intendant Norbert Himmler im Januar gegenüber der Tagesschau. Weniger Eigenproduktion und Aufträge an Produktionsfirmen und mehr Wiederholungen im Programm wären die Folge.