Kostenentwicklung zu groß
Experten fordern Erhöhung des Rundfunkbeitrags – sonst drohen drastische Einschränkungen
VonBjarne Kommnickschließen
Experten fordern eine Erhöhung des Rundfunkbeitrags. Andernfalls sind öffentlich-rechtliche Sender zum Sparen gezwungen – mit Auswirkung auf das Programm.
Mainz – Zwar ist das Vorhaben noch stark umstritten, dennoch sehen Pläne von Experten 2025 eine Erhöhung des Rundfunkbeitrags vor. Andernfalls sind die öffentlich-rechtlichen Sender wohl zu Einsparungen gezwungen. Denn der von ZDF und ARD angemeldete Finanzbedarf von 2025 bis 2028 würde bereits deutlich unter der Inflationsrate liegen, wie die Tagesschau berichtet. Sollte der Rundfunkbeitrag nicht steigen, rechnet ZDF-Intendant Norbert Himmler mit Auswirkungen auf das Programm.
ZDF muss Kostenentwicklung „durch Einsparungen ausgleichen“
Das ZDF teilte mit, dass der Sender aufgrund die reale Kostenentwicklung „durch Einsparungen ausgleichen“ muss. Auch Intendant Norbert Himmler bejahte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, dass weniger Aufträge an Produktionsfirmen vergeben und mehr Wiederholungen ausgestrahlt werden, wenn der Beitrag für Rundfunkgebühren, von dem einige Haushalte ausgenommen sind, nicht oder nur wenig steigt.
Himmler erklärt: „Die Haupteinsparung wird im Programm stattfinden müssen, weil das der größte Finanzposten bei uns ist.“ Beim Programmaufwand würde das ZDF von einer Teuerung von 2,16 Prozent pro Jahr ausgehen. Personalkosten würde der Erwartung nach um 2,71 Prozent steigen. Für Modernisierungen und strategische Maßnahmen würde der Sender keine zusätzlichen Mittel beantragen. In einem Strategieprozess sollen 100 Millionen Euro umgeschichtet werden, um „ein Publikum zu erreichen, das nur noch selten ZDF-Angebote nutzt“, wie aus einem Bericht von der Tagesschau hervorgeht.
KEF fordert höhere Rundfunkgebühren ab 2025
Zuletzt wurden 2021 die Beiträge für die Rundfunkgebühren angepasst. Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) plant 2025 eine weitere Erhöhung von 18,36 Euro auf 18,94 Euro im Monat für die Rundfunkgebühren. Im Februar will das Gremium voraussichtlich die Erhöhung den Ministerpräsidenten vorstellen.
Jedoch stellen sich erste Bundesländer gegen eine Erhöhung des Rundfunkbeitrages. Eine Umfrage hat zudem ergeben, dass bereits 70 Prozent aller Menschen in Deutschland den Rundfunkbeitrag zu hoch finden. Bei dem Vorschlag der Kommission handelt es sich zwar nur um eine Empfehlung, an der sich die Bundesländer jedoch eng orientieren müssten. (bk/dpa)
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