Israelische Soldaten werden instruiert
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Warten auf ihren Einsatz: Diese israelischen Soldaten halten nahe der Grenze zum Gazastreifen eine Lagebesprechung ab.

Was plant Jerusalem?

Ziel ist „neue Sicherheitsrealität“: Israels „Drei-Stufen-Plan“ im Krieg gegen Hamas

  • Marcus Giebel
    VonMarcus Giebel
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Bodenoffensive im Israel-Krieg? Die militärische Antwort auf den Terrorangriff der Hamas lässt auf sich warten. Der Verteidigungsminister nennt einen Drei-Stufen-Plan.

Jerusalem – Mit dem Terrorangriff der Hamas begann es. Der Überfall der radikalislamischen Palästinenserorganisation aus dem Gazastreifen heraus, bei dem deren Kämpfer rund 1400 Menschen getötet und etwa 200 – darunter auch einige Deutsche – verschleppt haben sollen, war der Auslöser des aktuellen Israel-Kriegs.

Zwei Wochen liegt das Blutbad an den Zivilisten zurück. Seither bangt die Welt, was da noch kommen mag. Und ob weitere Länder in die Auseinandersetzung hineingezogen werden oder von sich aus eingreifen. Eine Ausweitung der Eskalation scheint jederzeit möglich. Zumal an der libanesischen Grenze auch Zusammenstöße mit Kämpfern der Hisbollah-Miliz gemeldet wurden.

Israel im Krieg mit Hamas: Jerusalem will eine „neue Sicherheitsrealität“

Da ist die Freilassung zweier US-amerikanischer Geiseln, die am Freitag an Israel übergeben wurden, zumindest vorerst nur ein kleiner Lichtstreif am dunklen Horizont. Bislang bestand die militärische Reaktion Jerusalems daraus, den nördlichen Teil des Gazastreifens aus der Luft unter Beschuss zu nehmen – nachdem die Zivilbevölkerung aufgefordert worden war, in den Süden des abgeriegelten Küstengebiets zu fliehen, der nicht einmal die Größe des Bundeslandes Bremen hat.

Zugleich scheint sich die Armee auf eine Bodenoffensive vorzubereiten. Mit dieser soll erreicht werden, dass die Hamas künftig nicht mehr in der Lage ist, Israel anzugreifen. Verteidigungsminister Yoav Gallant sprach in diesem Zusammenhang in einer Rede vor Parlamentariern von einer „neuen Sicherheitsrealität“.

Krieg in Israel: Verteidigungsminister Gallant stellt Drei-Stufen-Plan vor

Allerdings drohen im Zuge eines solchen Angriffs auch Israel große Verluste – nicht zuletzt wegen des weitverzweigten Tunnelsystems unter Gazas Erde, in das sich die Hamas-Kämpfer zurückziehen können. Gallant zufolge soll der Krieg gegen die Hamas einem Drei-Stufen-Plan folgen.

Den Anfang macht demnach eine „Militärkampagne“ mit Lufteinsätzen. Dieser folgen „Manöver mit dem Ziel, die Terroristen und die Infrastruktur der Hamas zu neutralisieren“. Stufe zwei sieht dann „Einsätze mit niedriger Intensität“ vor. Dabei gehe es darum, „die letzten Widerstandsnester zu beseitigen“ und damit „ein völlig neues Sicherheitsterrain“ zu erreichen.

Schließlich solle mit Stufe drei „das Ende der Verantwortung Israels für das Schicksal des Gazastreifens und die Schaffung einer neuen Sicherheitsrealität für die Bürger Israels“ stehen. Also ein friedliches Leben im scheinbar ewigen Krisenherd.

Bilder zeigen, wie der Krieg in Israel das Land verändert

Massive Raketenangriffe aus Gazastreifen auf Israel
Am 7. Oktober 2023 feuern militante Palästinenser aus dem Gazastreifen Raketen auf Israel ab. Die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas, die von Israel, der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft wird, hatte den Beginn einer „Militäroperation“ gegen Israel verkündet. © Hatem Moussa/ dpa
Massive Raketenangriffe aus Gazastreifen auf Israel
Nach einem Raketenangriff aus dem Gazastreifen ist Rauch aus einem Wohnhaus zu sehen.  © Ilia Yefimovich/ dpa
Israelischer Soldat mit Hund im Israel Krieg
Ein israelischer Soldat geht mit seinem Hund zwischen Autos in Deckung.  © Ohad Zwigenberg/ dpa
Israelische Polizisten evakuieren Frau und Kind im Israel Krieg
Israelische Polizisten evakuieren eine Frau und ein Kind von einem Ort, der von einer aus dem Gazastreifen abgefeuerten Rakete getroffen wurde. © Tsafrir Abayov/ dpa
Militante Palästinenser fahren im Israel Krieg mit einem Pickup, auf dem womöglich eine entführte deutsch-israelische Frau zu sehen ist.
Militante Palästinenser fahren mit einem Pickup, auf dem möglicherweise eine deutsch-israelische Frau zu sehen ist, in den Gazastreifen zurück. Die islamistische Hamas hatte mitgeteilt, ihre Mitglieder hätten einige Israelis in den Gazastreifen entführt. © Ali Mahmud/ dpa
Massive Raketenangriffe aus Gazastreifen auf Israel
Angehörige der Feuerwehr versuchen, nach einem Raketenangriff aus dem Gazastreifen das Feuer auf Autos zu löschen. © Ilia Yefimovich/ dpa
Menschen suchen in Trümmern nach Überlebenden nach massive Raketenangriffen aus Gazastreifen auf Israel.
Menschen suchen zwischen den Trümmern eines bei einem israelischen Luftangriff zerstörten Hauses nach Überlebenden.  © Omar Ashtawy/ dpa
Verlassene Stätte des Festivals Supernova nach dem Angriff der Hamas
Bei dem Rave-Musikfestivals Supernova im israelischen Kibbuz Re’im sterben rund 270 Besucher:innen. So sieht die verlassene Stätte nach dem Angriff aus.  © JACK GUEZ / AFP
Feiernde Palästinenser nach Angriff der Hamas auf Israel
Palästinenserinnen und Palästinenser feiern in Nablus nach der großen Militäroperation, die die Al-Qassam-Brigaden, der militärische Flügel der Hamas, gegen Israel gestartet haben.  © Ayman Nobani/ dpa
Hamas-Großangriff auf Israel - Gaza-Stadt
Das israelische Militär entgegnete mit dem Beschuss von Zielen der Hamas im Gazastreifen. Nach einem Angriff steigen bei einem Hochhaus in Gaza Rauch und Flammen auf. © Bashar Taleb/ dpa
Mann weint in Gaza bei Israel Krieg
Ein Mann umarmt einen Familienangehörigen im palästinensischen Gebiet und weint.  © Saher Alghorra/ dpa
Israelischer Soldat im Israel Krieg steht neben Frau
Am 8. Oktober beziehen israelische Soldaten Stellung in der Nähe einer Polizeistation, die am Tag zuvor von Hamas-Kämpfern überrannt wurde. Israelische Einsatzkräfte haben dort nach einem Medienbericht bei Gefechten in der an den Gazastreifen grenzenden Stadt Sderot mehrere mutmaßliche Hamas-Angehörige getötet. © Ilan Assayag/ dpa
Nach Hamas Großangriff - Sa'ad
Israelische Streitkräfte patrouillieren in Gebieten entlang der Grenze zwischen Israel und Gaza, während die Kämpfe zwischen israelischen Truppen und islamistischen Hamas-Kämpfern weitergehen. © Ilia Yefimovich/ dpa
Palästinensisches Kind in einer Schule, die im Israel Krieg als Schutz dient
Ein palästinensisches Kind steht auf dem Balkon einer Schule, die von den Vereinten Nationen betrieben wird und während des Konfliktes als Schutzort dient.  © Mohammed Talatene/ dpa

Israel und der Gazastreifen: Küstengebiet unterliegt seit Kriegsbeginn einer Blockade

Israel hatte sich 2005 aus dem Gazastreifen zurückgezogen. Zwei Jahre später übernahm dort die Hamas die Macht. Allerdings gilt das Gebiet nach internationalem Recht und dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz zufolge als „weiterhin besetzt“, da Israel dort weiter seine Vorrechte ausübt. So ist Jerusalem de facto für die primären Bedürfnisse des Gazastreifens verantwortlich, darunter für die Lieferung von humanitärer Hilfe und Energie.

Die jüngsten Angriffe der Hamas hatten eine israelische Blockade des Küstengebiets zur Folge. Unter anderem wurden Lieferungen von Lebensmitteln, Treibstoff, Medikamenten und Wasser unterbunden.

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte dazu: „Israel wird keine humanitäre Hilfe von seinem Territorium in den Gazastreifen zulassen, solange unsere entführten Geiseln nicht zurückgebracht werden.“ Zu groß ist wohl auch die Furcht, die Hilfsgüter würden am Ende nur in den Händen der Hamas landen und den Zivilisten in Gaza vorenthalten werden.

Gibt den Drei-Stufen-Plan vor: Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant spricht zu Soldaten.

Hilfsgüter für Gaza: Biden schickt Warnung an Hamas

Immerhin stimmte Israel der Einfuhr über Ägypten zu. Dazu hatte auch US-Präsident Joe Biden aufgerufen. Der Demokrat stellte jedoch auch klar: „Falls die Hamas die Hilfe umleiten oder stehlen sollte, hätte sie einmal mehr bewiesen, dass ihr das Wohl des palästinensischen Volkes gleichgültig ist.“ Am Samstag begannen die Hilfslieferungen über den Grenzübergang Rafah, wie TV-Bilder zeigten.

Im Gazastreifen sollen seit Kriegsausbruch laut Hamas mindestens 4137 Menschen ums Leben gekommen und 13.162 weitere verletzt worden sein. Diese Zahlen lassen sich wie so viele Angaben im Konflikt nicht unabhängig überprüfen. Bekannt ist, dass Israel dem Kriegsgegner im Zusammenhang mit einer Explosion an einem Krankenhaus vorwirft, zu hohe Opferzahlen genannt zu haben. (mg, mit afp)

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