20-Stunden-Streik

Bahnstreik in Hessen: Regulärer Bahnverkehr erst wieder ab Freitag

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Im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn erhöht die Gewerkschaft GDL den Druck und ist seit Mittwochabend im Streik. Auch in Hessen kommt es zu massiven Ausfällen.

+++ 18.25 Uhr: Um 18 Uhr am Donnerstagabend hat der 20-stündige Warnstreik der Lokführergewerkschaft GDL offiziell sein Ende gefunden. Die Deutsche Bahn (DB) zog am frühen Abend ein überwiegend positives Fazit ihres Notfahrplans. Dieser sei den ganzen Tag über „verlässlich“ und „stabil“ gewesen, teilte eine Konzernsprecherin auf der firmeneigenen Internetseite mit. Von den ICE- und Intercity-Zügen seien am Donnerstag trotz des Streiks rund 20 Prozent gefahren, im Regionalverkehr habe man bis auf wenige Ausnahmen ein zumindest eingeschränktes Angebot sicherstellen können. Mancherorts seien sogar mehr Züge gefahren als ursprünglich geplant.

Weiterhin teilte die Sprecherin mit, dass der Notfahrplan der Bahn am Donnerstag auch nach 18 Uhr gelte – bis zum Ende des Tages. Das ermögliche der Bahn eine reibungslose Wiederaufnahme des regulären Bahnverkehrs am Freitag. Der Konzern rechnet im Fern- und Regionalverkehr am Freitag wieder mit einer „fast vollständigen“ Zugangebot. Dennoch sollten Reisende vor Abfahrt prüfen, ob der jeweilige Zug tatsächlich fahre, erklärte die Sprecherin. „Da auch nach dem Ende des GDL-Streiks mit mehr Reisenden als sonst zu rechnen ist, empfehlen wir im Fernverkehr eine Sitzplatzreservierung“, hieß es weiter.

Bahnstreik in Hessen: Überwiegend betrübte Mienen am Hauptbahnhof Frankfurt

+++ 15.46 Uhr: Barbara und Josef R. kommen aus Ulm. Sie wollen nach Brasilien. „Unser Flug nach Manaos geht am Abend. Am Nachmittag werden wir versuchen, zum Flughafen zu gelangen“, sagt der Ulmer. Seine Frau schimpft: „Wegen dieses Streiks sind wir einen Tag früher angereist, und ich glaube nicht, dass die Bahn uns unsere Hotelübernachtung finanzieren wird!“ Ihr Mann hat kein Verständnis für den Streik: „Die Verhandlungen laufen doch noch. Wer bekommt denn schon 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich und dazu eine Gehaltserhöhung und dazu eine Einmalzahlung als Inflationsausgleich?“ Er findet die Forderungen der Lokführer unverschämt.

Marco Bäumler ist entspannt. „Ich habe ein wenig Zeit eingeplant“, sagt der Bayer. Oberbayer. Oberes Oberbayern: Er muss nach Murnau, südlich von München. „Aber alles ist gut, der Zug wird fahren“, ist Bäumler zuversichtlich. Er ist am Morgen aus Bad Homburg zum Hauptbahnhof gekommen und hat darauf vertraut, dass es trotz Warnstreiks eine Verbindung geben wird. Er hat richtig gelegen damit.

Merle Hahn und Florian Gerhardt kommen gerade vom Flughafen. „Wir waren in Japan“, sagen sie. „Und wir müssen nach Berlin.“ Der Streik macht sie fertig: „Wir haben am Dienstag davon erfahren“, ärgert sich Florian. „Und da wir alles selbst gebucht haben, auch den Zug“, ergänzt seine Freundin, „ist die Fluggesellschaft nicht verantwortlich, uns nach Berlin zu bringen.“ Stattdessen: Regionalbahn zum Hauptbahnhof. Ankunft 9.13 Uhr. Einer der wenigen Züge nach Hamburg - immerhin etwas näher an Berlin - ist um 9.14 Uhr abgegangen, vor der Nase weggefahren. „Sollen wir auf den nächsten Zug nach Hamburg warten, sollen wir einen Zug nach Leipzig nehmen, wir wissen es nicht“, sagt Florian. „Ob wir heute in Berlin ankommen ist fraglich“, resigniert Merle. Es wird eine lange Heimkehr für die beiden...

Merle Hahn und Florian Gerhardt kommen gerade vom Flughafen. „Wir waren in Japan“, sagen sie. „Und wir müssen nach Berlin.“ Der Streik macht sie fertig.

Wie lange dauert der Bahnstreik in Hessen? Sorge vor Dauerkonflikt steigt

+++ 14.39 Uhr: Wie geht es weiter, wenn der Bahnstreik heute Abend endet? Drohen Bahnfahrern in Hessen und dem Rest des Landes ungewisse Tage, gar Wochen oder Monate? Wann und wie nach dem Warnstreik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) bei der Deutschen Bahn beide Seiten wieder an den Verhandlungstisch kommen, ist aus Sicht des GDL-Chefs Claus Weselsky noch ungeklärt. „Das haben wir noch zu bewerten, das ist noch offen“, sagte er am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. „Ich kann das nicht vorwegnehmen, ich weiß nicht, was die Herren treibt“, ergänzte Weselsky mit Verweis auf die Arbeitgeberseite. „Ich kann nur darauf verweisen, dass wir Verhandlungen vereinbart haben.“

Nach dem Tarifauftakt vergangene Woche war die nächste Verhandlungsrunde für diesen Donnerstag und Freitag angesetzt. Personalvorstand Martin Seiler hatte die Gespräche nach der Warnstreikankündigung der GDL abgesagt. Der nächste Termin ist für Donnerstag und Freitag der kommenden Woche geplant.

Nun steigt bei Bahnfahrern in Hessen die Sorge, dass sie aufgrund des schwelenden Tarifkonflikts weiter mit Streiks – und damit Ausfällen und Verspätungen im großen Stil – rechnen müssen.

+++ 13.41 Uhr: Der Bahnstreik sorgt für zahlreiche Ausfälle in Hessen. Am Frankfurter Hauptbahnhof ist die Laune entsprechend durchwachsen. Christiane Gehlhar etwa überlegt, ob es eine gute Idee war, den Zug zu nehmen: „Wir hätten auch mit dem Auto fahren können“, sagt die Frankfurterin, deren Ziel eine Trauerfeier ist. „Allerdings erst morgen, 11 Uhr.“ Sie und ihr Mann sind heute schon gestartet und haben jetzt noch etwa 24 Stunden Zeit, nach Detmold zu kommen. „Der Zug nach Kassel fährt schon mal“, sagt sie. Angeblich gebe es auch eine Verbindung nach Detmold. Notfalls muss jemand aus der Familie sie in Kassel abholen. Trotz Streiks - auf eine so lange Autofahrt wollten die beiden sich nicht einlassen.

Viele Verbindungen in Hessen fallen wegen des Streiks aus

Die Studenten Jasmin Resch und Simon Hayn wollen sogar noch weiter, nach Belgien. „Aber es geht für uns nur um das kurze Stück von Frankfurt nach Gießen“, sagt Simon. Die beiden sind um 7 Uhr in Landau/Pfalz gestartet, mit einer Fahrgelegenheit. „Die nächste Fahrgelegenheit gibt es um 15 Uhr in Gießen“, erklärt Jasmin. Bis dahin müssen sie in der mittelhessischen Metropole sein, doch Simon stellt mit einem betrübten Blick auf sein Smartphone fest, dass neun von zehn Verbindungen ausfallen. Es ist später Vormittag, und die beiden schauen betrübt auf die Bahnhofsuhr. 15 Uhr, das wird knapp.

Streikleiter Karl Nieholdt ist derweil zufrieden: „Viele Lokführer beteiligen sich an dem Ausstand“, sagte er. Das Streiklokal ist ein kleiner Tisch, das Inventar besteht aus Thermoskannen voll heißen Kaffees. Etwa 20 Streikende tummeln sich hier. „Es ist nur ein Bruchteil der etwa 1000 Lokführer im Gebiet Frankfurt und Bad Homburg“, sagt Nieholdt. Beschwerden von den Fahrgästen hat er an diesem Vormittag noch nicht gehört. Aber: Es gibt sie, die Fahrgäste, die stocksauer sind wegen des Warnstreiks.

Viel geht aufgrund des Bahnstreiks am Frankfurter Hauptbahnhof nicht. (Symbolbild)

Bahn-Streik heute: 80 Prozent der ICE- und IC-Züge fallen aus – Massive Ausfälle auch in Hessen

Update von Donnerstag, 16. November, 2023, 6.22 Uhr: Pendlerinnen und Pendler brauchen heute in Hessen Geduld. Der Warnstreik bei der Deutschen Bahn hat den regionalen Bahnverkehr stark getroffen. Es kommt zu massiven Einschränkungen, sofern möglich, sollten Fahrgäste ihre Reisen auf einen Zeitpunkt nach dem Streik verschieben, sagte eine Sprecherin der Bahn am Donnerstagmorgen. Wer auf die Züge angewiesen ist, sollte sich rechtzeitig vor Fahrtantritt über den Notfallplan und tatsächlich stattfindende Fahrten informieren. Busse, Straßenbahnen und U-Bahnen sind nicht betroffen.

Dennoch fallen über 80 Prozent der ICE- und IC-Züge aus, so der Konzern. „Erfahrungsgemäß wird es auch im Regionalverkehr massive Einschränkungen geben“, sagte ein Bahnsprecher am Mittwoch. „Wir rechnen auch damit, dass in einzelnen Regionen gar keine Züge mehr fahren können.“

Nicht nur Züge der Deutschen Bahn könnten von dem Warnstreik heute betroffen sein. Indirekt könnte es auch bei Bahnunternehmen wie Vlexx, Vias und der Hessische Landesbahn wegen des Streiks zu Einschränkungen kommen. Ob das der Fall ist, war zunächst am Donnerstagmorgen unklar. Auch hier sollten sich Fahrgäste über Ausfälle informieren.

Bahnstreik in Hessen: Massive Ausfälle im Zugverkehr

+++ 21.34 Uhr: Der Bahnstreik hat in Hessen große Auswirkungen auf den Zugverkehr. Betroffen sind hauptsächlich Züge der Deutschen Bahn – bei anderen Unternehmen fahren voraussichtlich die Züge. Ausnahmen gibt es allerdings, wenn auch das Personal der Infrastruktur beim Streik teilnimmt, also unter anderem die Stellwerke und ähnliche Arbeitsplätze. Dann könnte es auch auf anderen Bahnlinien zu Ausfällen kommen, wie beispielsweise eine Sprecherin des Nordhessischen Verkehrsverbundes mitteilt.

Im Rhein-Main-Gebiet und damit Süd- und Mittelhessen wird der Takt der meisten Linien deutlich breiter aufgestellt sein. So fahren auch die S-Bahnen nur stundenweise.

+++ 19.21 Uhr: Die hessischen Unternehmerverbände haben den Warnstreik der Gewerkschaft GDL scharf kritisiert. „Den Tarifkonflikt schon nach der ersten Verhandlung auf dem Rücken der Fahrgäste und Unternehmen auszutragen, ist zum jetzigen Zeitpunkt vollkommen überzogen“, sagte Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU). Dass schon zum jetzigen Zeitpunkt über Streiks in den Weihnachtsferien gesprochen werde, zeige nicht das notwendige Verantwortungsgefühl für die Fahrgäste.

Bahn-Streik in Hessen: Notfallplan im ÖPNV

+++ 16.12 Uhr: Die Deutsche Bahn hat gegenüber dieser Redaktion Details zu ihrem Vorgehen während des Warnstreiks der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) bekannt gegeben. Wie eine Sprecherin des Konzerns mitteilte, wird der Fernverkehr im Gegensatz zum vorangegangenen Streik der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) nicht komplett eingestellt, sondern durch einen Notfahrplan mit stark eingeschränktem Angebot ersetzt. Dieser Notfahrplan sei seit Mittwochmorgen (15. November) in der Fahrplanauskunft der Deutschen Bahn abrufbar.

Um möglichst viele Reisende zu befördern, setzt die Bahn längere Züge mit mehr Sitzplätzen ein. Die Sprecherin betonte aber: „Dennoch kann eine Mitfahrt nicht garantiert werden.“ Im Regionalverkehr strebt die Deutsche Bahn an, ebenfalls ein stark reduziertes Angebot aufrechtzuerhalten, wobei der Umfang der Verfügbarkeit regional unterschiedlich sein kann.

Die Deutsche Bahn bittet die Reisenden, sich vor Fahrtantritt über die aktuellen Auskunftsmedien über die Verfügbarkeit ihrer geplanten Verbindungen zu informieren.

Pro Bahn kritisiert GDL wegen des Streiks – Aktuell bereits ÖPNV-Einschränkungen in Hessen

+++ 13:27 Uhr: Der Fahrgastverband Pro Bahn rät Menschen in der Rhein-Main-Region, sich so früh wie möglich über fahrende oder ausfallende Züge und S-Bahnen zu erkundigen. „Wichtig ist es auch, sich mit dem Arbeitgeber abzusprechen, damit es nicht zu arbeitsrechtlichen Konsequenzen kommt, wenn man wegen des Streiks am Donnerstag zu spät am Arbeitsplatz ankommt“, sagt Pro Bahn-Sprecher Klaus Zecher.

Es sei eine Zumutung der Gewerkschaft GDL, dass der Streik so kurzfristig angekündigt wurde, kritisiert Zecher. Nötig sei eine Vorlaufzeit von mindestens 48 Stunden. Reisende und Pendelnde benötigten ausreichend Zeit, um sich um Alternativen zu kümmern. Zumal, so Zecher weiter, die Ersatzfahrpläne der Bahn gerade für Menschen, die regelmäßig zur Arbeit pendeln müssten, oft keine Alternative seien.

Zecher erwartet massive Ausfälle im Fern- und Regionalverkehr der Bahn inklusive der S-Bahnen in Frankfurt und der Rhein-Main-Region. Für das Stadtgebiet von Frankfurt gebe es immerhin die Alternativen U-Bahn, Bus und Tram, die vom Streik der GDL nicht betroffen sind.

Für Menschen, die außerhalb Frankfurts pendeln müssten, biete es sich an, am Donnerstag nach Möglichkeit im Homeoffice zu bleiben. Allerdings sei dies natürlich nicht überall umsetzbar. Für die Vorweihnachtszeit erwartet Zecher weitere Streiks und Warnstreiks der GDL. Die Gewerkschaft versuche, Kampfbereitschaft zu zeigen. „Für Reisende und Pendler bin ich da ziemlich pessimistisch.“

Droht nach Bahn-Streik Dauereskalation? Auch aktuell schon ÖPNV-Einschränkungen in Hessen

+++ 12.56 Uhr: Ist der aktuell angekündigte Bahnstreik der GDL, der von Mittwoch- bis Donnerstagabend den Zugverkehr auch in Hessen lahmlegen soll, nur der erste in den kommenden Wochen? Die Gefahr ist nun offenbar gestiegen. Denn DB-Personalvorstand Martin Seiler hat erklärt: „Wir werden in dieser Woche nicht mit der Lokführergewerkschaft verhandeln. Entweder man streikt oder man verhandelt, beides gleichzeitig geht nicht. DB und Lokführergewerkschaft hatten eigentlich einen klaren Fahrplan vereinbart, dass es auf der Grundlage des 11-Prozent-Angebots weitergeht. Wer Verabredungen bricht und Millionen Reisende mit einem kurzfristigen Streik in Haftung nimmt, kann nicht erwarten, dass wir einfach weiter am Verhandlungstisch sitzen. Das bewusste Legen eines Streiks auf einen vereinbarten Verhandlungstermin, ist eine einmalige Eskalation in unserer Sozialpartnerschaft, die wir nicht akzeptieren.“

Ab Mittwoch um 22 Uhr sollen die Züge aufgrund des Bahnstreiks auch in Hessen bis Donnerstag, 18 Uhr, stillstehen. Auch die S-Bahnen in Frankfurt werden betroffen sein. Einschränkungen sind bereits im Vorfeld zu erwarten.

„Verantwortungslos“: Bahn-Streik in Hessen ab heute – Auch aktuell schon ÖPNV-Einschränkungen

+++ 12.05 Uhr: Der Bahnstreik wird auch den Zugverkehr in Hessen deutlich treffen. DB-Konzernsprecher Achim Stauß rechnet mit massiven Einschränkungen im Fern-, aber auch im Regionalverkehr in Deutschland: „Wir rechnen auch damit, dass in einzelnen Regionen gar keine Züge mehr fahren können.“ Die Notfallpläne sollen mit in die Mittagsstunden auf bahn.de und im DB-Navigator eingestellt sein.

Bahnstreik in Hessen: Schon am Nachmittag könnten Züge ausfallen

Dabei könnte der Bahnstreik die Hessen schon vor dem eigentlichen Beginn der Arbeitsniederlegungen, am Mittwoch um 22 Uhr, treffen. Denn, so Strauß: Einzelne Züge werden schon vorher aus Fahrplan genommen. „Das liegt einfach daran, dass im Fernverkehr die Züge quer durch Deutschland fahren. Und es nützt ja nichts, wenn so ein Zug um 22 Uhr an irgendeinem Bahnhof endet und nicht weiterfahren kann.“

Die Einschätzung des Konzernsprechers zur GDL-Ankündigung, den Bahnverkehr in Deutschland zu bestreiken: „Dieser völlig unnötige Streik ist eine Zumutung für unsere Fahrgäste. Wir hatten doch mit der GDL letzte Woche vereinbart, uns diese Woche am Verhandlungstisch zu treffen.“ Diese Vereinbarung sei von der GDL ignoriert worden. „Das ist verantwortungslos.“

+++ 9.42 Uhr: Nach der Ankündigung des Lokführerstreiks, der vom heutigen Mittwoch- bis zum morgigen Donnerstagabend auch Hessen treffen wird, arbeiten DB und RMV an Notfalllösungen. Wie diese konkret aussehen werden, das ist aktuell noch unklar. Mit Blick auf Regionalbahnen und S-Bahnen in Frankfurt und Umgebung heißt es am Mittwochmorgen lediglich: „Es kann zu massiven Auswirkungen kommen.“

ÖPNV in Hessen: Häufige Zugausfälle wegen Krankheitswellen

Derweil wird der Bahnstreik in den Sozialen Medien teilweise noch mit Humor genommen: So heißt es auf Twitter etwa mit Blick auf Hessen: „Das trifft sich terminlich ja gut, wo das Stellwerk der Main-Weser-Strecke eh gerade wieder krank ist.“ Tatsächlich kam es in den vergangenen Wochen immer wieder zu Ausfällen in Hessen, die mit Stellwerksproblemen und Krankheitswellen zusammenhingen.

Auch aktuell meldet der RMV etwa: „Von etwa 6 Uhr bis 20 Uhr ist kein Zugbetrieb zwischen Gießen und Herborn möglich aufgrund eines unbesetzten Stellwerks in Ehringshausen. Es kommt zu Teilausfällen, Ausfällen, Verspätungen und längeren Reisedauern.“ Gleichzeitig hakt es etwa bei einer Weiche in Niederwalgern bei Marburg, was zu „hohen Verspätungen“ und Teilausfällen im Regionalverkehr führt. Dauer der Störung: unklar. In Südhessen werden am Mittwoch derweil Zugverbindungen zwischen Darmstadt und Pfungstadt sowie zwischen Hanau und Groß-Umstadt Wiebelsbach durch Busse ersetzt. Und im Main-Kinzig-Kreis ist die Strecke zwischen Hanau und Schlüchtern gesperrt. Die Ersatzbusse brauchen deutlich länger.

Es knirscht also bereits gewaltig im ÖPNV in Hessen. Der Bahnstreik ab heute Abend dürfte das Bundesland aber noch weitaus massiver treffen.

Bahn-Streik in Hessen schon ab heute: Was bisher bekannt ist

Update vom Mittwoch, 15. November, 8.16 Uhr: Aufgrund des Streiks der Lokführergewerkschaft GDL, der am Mittwochabend um 22 Uhr beginnen und bis Donnerstag, 18 Uhr, andauern soll, wird es deutschlandweit zu massiven Einschränkungen im Bahnverkehr kommen. Die Deutsche Bahn hat für den Zeitraum nach eigenen Angaben einen Notfahrplan mit einem stark reduzierten Angebot an Fahrten erarbeitet. Dieser sei in der Fahrplanauskunft einsehbar, teilte der Konzern am Mittwochmorgen mit. Im Fernverkehr setzt die Bahn auf längere Züge mit mehr Sitzplätzen, um möglichst viele Menschen mitnehmen zu können. Dennoch könne eine Mitfahrt laut Bahn nicht garantiert werden.

Im Regionalverkehr sei es das Ziel, während des Streiks ein stark reduziertes Angebot zu fahren. In welchem Umfang dies möglich sei, unterscheide sich regional stark. Die Bahn bittet Reisende, sich vor Fahrtantritt über die Auskunftsmedien zu informieren, ob ihre Verbindung verfügbar ist. Auch der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) warnt am Mittwochmorgen vor „massiven Auswirkungen“ des Streiks. Von den Arbeitsniederlegungen seien voraussichtlich auch Regionalzüge und S-Bahnen im RMV-Gebiet.

Bahn-Streik in Hessen schon ab heute: Was bisher bekannt ist

+++ 20.36 Uhr: Die Deutsche Bahn (DB) hat Reisende dazu aufgefordert, während des Streiks auf nicht unbedingt notwendige Reisen mit der DB zu verzichten oder die Reise zu verschieben. Das geht aus einer Pressemitteilung des Konzerns hervor.

Notfahrplan bei der Bahn ab Mittwochabend

Für den Fernverkehr sei ein Notfahrplan mit „stark reduziertem Angebot an Fahrten“ erarbeitet worden, teilt die Bahn mit. „Für diese Fahrten setzt die DB längere Züge mit mehr Sitzplätzen ein, um möglichst viele Menschen an ihr Ziel bringen zu können. Dennoch kann eine Mitfahrt nicht garantiert werden“, heißt es.

Auch im Regionalverkehr der Deutschen Bahn wird es massive Einschränkungen geben. Es ist ein stark reduziertes Angebot zu erwarten. Die Zugbindung für Tickets am 15. oder 16. November ist aufgehoben. Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden.

Auch in Hessen drohen Zugausfälle wegen Streiks

Update von Dienstag, 14. November, 18.09 Uhr: Inzwischen steht ein konkretes Datum für den Streik der Lokführergewerkschaft GDL fest. Die Gewerkschaft ruft Lokomotivführer, Zugbegleiter, Werkstattmitarbeiter und Disponenten in allen Unternehmen und zusätzlich Fahrdienstleiter und weitere Berufsgruppen bei DB Netz zum Streik auf. Er soll am Mittwoch, 15. November, um 22 Uhr beginnen und bis zum Donnerstag, 16. November, 18 Uhr, dauern. Betroffen sind davon der Fern-, Regional- und Güterverkehr. 

Erstmeldung von Dienstag, 14. November, 17.32 Uhr: Frankfurt/Berlin – Nun also doch: Die Lokführergewerkschaft GDL erhöht im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn (DB) den Druck und kündigt Streiks an. Die Gewerkschaft habe dem Konzern am Nachmittag einen Streikbeschluss übermittelt, teilte die Bahn am Dienstag (14. November) mit. Wann und wo gestreikt wird, ist bislang noch unklar. Dennoch werden sich aller Voraussicht nach auch die Menschen in Hessen auf Streiks der Lokführergewerkschaft einstellen müssen.

Die Bild am Sonntag hatte am Wochenende berichtet, dass die Bahn im Falle von Streiks auf besonders stark nachgefragten Verbindungen, etwa von Hamburg über Köln, Frankfurt und Stuttgart nach München, XXL-ICE mit vielen Sitzplätzen einsetzen wolle. Auch Arbeitsniederlegungen über die Weihnachtsfeiertage hat die GDL, die ihren Hauptsitz in Frankfurt am Main hat, bislang nicht ausgeschlossen. Wobei GdL-Chef Claus Weselsky vergangene Woche leise andeutete, dass über die Feiertage nicht gestreikt werde. Menschen sollten in „die Historie“ schauen, wann die GdL zuletzt an Weihnachten gestreikt habe. „Sie werden nicht fündig werden.“

Drohender Bahn-Streik in Hessen: Bahn-Spitze kritisiert GDL

Der Streikbeschluss platzt zwei Tage vor der nächsten Verhandlungsrunde in die Gespräche zwischen Bahn und Gewerkschaft. Bahn-Personalvorstand Martin Seiler bezeichnete den Zeitpunkt am Dienstag als „ein Unding“. Der Konzern habe gerade erst vier weitere Verhandlungstermine mit der Lokführergewerkschaft vereinbart und er habe bereits in der Auftaktrunde ein Elf-Prozent-Angebot auf den Tisch gelegt.

„Sollte die Lokführergewerkschaft tatsächlich vor den unmittelbar bevorstehenden Verhandlungen streiken, würde sie Millionen Menschen in Haftung nehmen und die Sozialpartnerschaft mit Füßen treten“, kritisierte Seiler. Die Spitze der Lokführergewerkschaft zeige „ihr wahres Gesicht“, sie sei „nie an Lösungen interessiert“ gewesen.

GDL-Forderung: 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich

Die Tarifverhandlungen zwischen Bahn und GDL hatten am Donnerstag begonnen. Die GDL fordert bei einer Tariflaufzeit von einem Jahr eine Lohnerhöhung von mindestens 555 Euro sowie eine Erhöhung der Zulagen für Schichtarbeit um 25 Prozent. Außerdem möchte sie für Beschäftigte im Schichtdienst eine 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich sowie steuerfreie Inflationszahlungen von 3000 Euro erreichen.

Das Unternehmen bietet elf Prozent mehr Lohn sowie eine Inflationsprämie von bis zu 2850 Euro bei einer Laufzeit von 32 Monaten. Die von der GDL geforderte Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich lehnte der Konzern ab. (nhe, fd, cas)

Rubriklistenbild: © Frank Rumpenhorst/dpa

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