Lokführer streiken

Bahnstreik trifft Kassel und Nordhessen: Regulärer Bahnverkehr erst wieder ab Freitag

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  • Florian Dörr
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Die GDL ruft zum Warnstreik auf: Die Deutsche Bahn arbeitet deshalb mit einem Notfahrplan. Diese Strecken in Nordhessen sind betroffen.

+++ 18.25 Uhr: Um 18 Uhr am Donnerstagabend hat der 20-stündige Warnstreik der Lokführergewerkschaft GDL offiziell sein Ende gefunden. Die Deutsche Bahn (DB) zog am frühen Abend ein überwiegend positives Fazit ihres Notfahrplans. Dieser sei den ganzen Tag über „verlässlich“ und „stabil“ gewesen, teilte eine Konzernsprecherin auf der firmeneigenen Internetseite mit. Von den ICE- und Intercity-Zügen seien am Donnerstag trotz des Streiks rund 20 Prozent gefahren, im Regionalverkehr habe man bis auf wenige Ausnahmen ein zumindest eingeschränktes Angebot sicherstellen können. Mancherorts seien sogar mehr Züge gefahren als ursprünglich geplant.

Weiterhin teilte die Sprecherin mit, dass der Notfahrplan der Bahn am Donnerstag auch nach 18 Uhr gelte – bis zum Ende des Tages. Das ermögliche der Bahn eine reibungslose Wiederaufnahme des regulären Bahnverkehrs am Freitag. Der Konzern rechnet im Fern- und Regionalverkehr am Freitag wieder mit einer „fast vollständigen“ Zugangebot. Dennoch sollten Reisende vor Abfahrt prüfen, ob der jeweilige Zug tatsächlich fahre, erklärte die Sprecherin. „Da auch nach dem Ende des GDL-Streiks mit mehr Reisenden als sonst zu rechnen ist, empfehlen wir im Fernverkehr eine Sitzplatzreservierung“, hieß es weiter.

+++ 9.44 Uhr: Vom Warnstreik bei der Deutschen Bahn ist am Donnerstag (16. November) auch der regionale Bahnverkehr in Hessen stark betroffen. Trotz eines Notfallplans, der „stabil und wie geplant“ angelaufen sei, müssen Reisende nach Angaben einer Pressesprecherin mit massiven Einschränkungen rechnen. Im Fernverkehr fahre rund jeder fünfte Zug, auch im Regionalverkehr gebe es erhebliche Beeinträchtigungen.

Die gute Nachricht für Nordhessen: Die RegioTram-Linien RT1 (Kassel – Hofgeismar-Hümme), RT4 (Kassel – Wolfhagen) und RT5 (Kassel – Melsungen) sind vom Bahnstreik nicht betroffen. Das war bis zuletzt unklar. Hintergrund: Wäre ein für die Linien relevantes Stellwerk im DB-Netz aufgrund des Streiks ausgefallen, hätte die entsprechende Strecke für den Zugverkehr gesperrt werden müssen.

Bahn-Streik hat „massive Auswirkungen“ – Diese Linien in Nordhessen sind betroffen

Update von Donnerstag, 16. November, 6.53 Uhr: Heute streikt ein großer Teil der Lokführer der Deutschen Bahn. Das führt zu massiven Einschränkungen im Zugverkehr, auch Nordhessen ist betroffen. Zwar fahren die Züge anderer Betreiber, dennoch kommt es auf einigen Linien zu jeder Menge Ausfällen. Reisende, die ihre Pläne verschieben können, sollten sich besser einen anderen Tag aussuchen.

Für alle, die auf die Bahn angewiesen sind, sollten sich vor Fahrtantritt über die Fahrplanauskunft des Nordhessischen Verkehrsverbundes (NVV) über ihre Verbindung informieren.

Auch am Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe geht aufgrund des Bahnstreiks wenig. (Archiv)

Warnstreik bei der Bahn: Diese Züge in Nordhessen sind betroffen

Update von Mittwoch, 15. November, 21.38 Uhr: Der Streik der GDL wird in Nordhessen vor allem die Linien der Deutschen Bahn betreffen. Konkret werde es laut dem NVV bei folgenden Regionalzuglinien zu jeder Menge Ausfällen kommen:

  • RMV-RE5 (Bebra - Frankfurt) 
  • RE30 (Kassel - Frankfurt) 
  • RE50 (Bebra - Frankfurt) 
  • RB4 (Kassel - Korbach) 
  • RB38 (Kassel - Treysa) 
  • RB39 (Kassel - Bad Wildungen) 
  • RE97/RB97 (Brilon - Korbach - Marburg)  

Andere Regionalzüge sollen regulär fahren, heißt es von einer Sprecherin des Nordhessischen Verkehrsverbundes. Allerdings gebe es weiterhin die Möglichkeit, dass die Stellwerke ebenfalls bestreikt werden. In der Folge wird es zu Verspätungen und Ausfällen auch bei Zuglinien anderer Unternehmen kommen. Nicht betroffen sind die Linien der Regiotram in Kassel, so die Sprecherin.

Bahn-Streik in Kassel und Nordhessen: „Massive Auswirkungen“ – 20-Stunden-Streik steht bevor

Update von Mittwoch, 15. November, 16.26 Uhr: Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn zu einem 20-stündigen Warnstreik von Mittwochabend (15. November), 22 Uhr, bis Donnerstagabend (16. November), 18 Uhr, aufgerufen. Eine Bahnsprecherin teilte dieser Redaktion mit, dass im Regionalverkehr ein stark eingeschränktes Angebot nach einem Notfahrplan angestrebt werde. Dieser Notfahrplan sei seit Mittwochmorgen in der Fahrplanauskunft abrufbar, wobei das Angebot regional stark variieren könne. Reisende werden gebeten, sich vor Fahrtantritt über die Verfügbarkeit ihrer Verbindung zu informieren.

Der Nordhessische VerkehrsVerbund (NVV) rechnet damit, dass insbesondere die von der Deutschen Bahn bedienten Strecken vom Streik betroffen sein könnten. Sollten auch Stellwerke bestreikt werden, könnte es zu Ausfällen auf weiteren Regionalbahn- und RegioTram-Linien kommen. Der NVV wies darauf hin, dass bei der Schließung von Stellwerken die betroffenen Bahnstrecken komplett für den Zugverkehr gesperrt werden müssten. „Nach jetzigem Kenntnisstand werden aber wohl in erster Linie die DB-Linien vom Streik betroffen sein“, so der NVV. Bus- und Straßenbahnlinien sind vom Streik nicht betroffen, sodass Fahrgäste auf diese Verkehrsmittel ausweichen können.

Eine Regiotram auf der Strecke Kassel - Hofgeismar (Landkreis Kassel). (Archivbild)

„Massive Auswirkungen“: RegioTrams, Cantus und HLB vor 20-Stunden-Bahnstreik

Erstmeldung von Mittwoch, 15. November, 13.18 Uhr: Kassel – Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat für die Zeit von Mittwochabend (15. November), 22 Uhr, bis Donnerstagabend (16. November), 18 Uhr, zu einem bundesweiten Warnstreik aufgerufen. Der 20-stündige Arbeitskampf betrifft „Lokomotivführer, Zugbegleiter, Werkstattmitarbeiter und Disponenten in allen Unternehmen und zusätzlich Fahrdienstleiter und weitere Berufsgruppen bei DB Netz“.

Die Deutsche Bahn rechnet mit „massiven Auswirkungen“ auf den Bahnverkehr und warnt trotz Ersatzfahrplan vor starken Einschränkungen im Fern- und Regionalverkehr. Dadurch könne es bundesweit zu erheblichen Beeinträchtigungen im Bahnverkehr kommen.

Bahnstreik in Nordhessen: NVV und RegioTrams

Eine Sprecherin des Nordhessischen VerkehrsVerbundes (NVV) sagte dieser Redaktion, der Streik habe zwar keine Auswirkungen auf Busse und Straßenbahnen im Tarifgebiet des NVV. Es könne aber zu einem erhöhten Fahrgastaufkommen kommen. Bei den RegioTrams in Kassel gibt es dagegen noch Unklarheiten.

Service

Weitere Informationen erhalten NVV-Fahrgäste unter nvv.de/verkehrsmeldungen, in der NVV-App sowie am kostenlosen NVV-Servicetelefon unter 0800-939-0800 (täglich von 5 bis 22 Uhr, freitags und samstags bis 0 Uhr).

Eine Sprecherin der Kasseler Verkehrsgesellschaft (KVG) sagte, die RegioTram werde voraussichtlich nicht betroffen sein, warnte aber vor möglichen Ausfällen, falls sich Fahrdienstleiter, die Mitglied der GDL sind, am Streik beteiligen. Fahrgäste sollten sich vor Fahrtantritt über ihre Verbindungen informieren.

Bahnstreik in Nordhessen: Cantus, HLB und Metronom

Das Bahnunternehmen Cantus, das unter anderem zwischen Göttingen und Kassel verkehrt, konnte die Auswirkungen des Streiks auf seinen Betrieb noch nicht genau abschätzen. Man wolle die weitere Entwicklung abwarten.

Fahrgastrechte

Alle Fahrgäste, die wegen des Streiks der GDL ihre geplante Reise verschieben wollen, können nach Angaben der Bahn ihre Fahrkarte zu einem späteren Zeitpunkt nutzen. Die Zugbindung wird aufgehoben. Die Fahrkarte gilt für die Fahrt zum ursprünglichen Ziel, auch mit geänderter Streckenführung. Sitzplatzreservierungen können kostenlos storniert werden.

Außerdem haben Fahrgäste im Rahmen einer besonderen Kulanz die Möglichkeit, ihre Reise vorzuverlegen und bereits im Laufe des Mittwochs (15. November) früher zu starten. Darüber hinaus gelten die weiteren tariflichen beziehungsweise gesetzlichen Fahrgastrechte, sodass beispielsweise auch eine Fahrpreiserstattung unter den entsprechenden Voraussetzungen möglich ist.

Ähnlich äußerte sich die Hessische Landesbahn (HLB), die in Nordhessen unter anderem Züge zwischen Fulda und Kassel betreibt. Wie sich der Streik auf die Strecken der HLB auswirke, sei noch unklar, da nicht sicher sei, ob sich die Fahrdienstleiter in den Stellwerken entlang dieser Strecken am Streik beteiligen würden, sagte eine Sprecherin.

Vom Streik bei der Bahn ist indirekt auch der Metronom betroffen, der unter anderem zwischen Göttingen und Hannover verkehrt. Wie ein Sprecher des Betreibers gegenüber dieser Redaktion erklärte, plant man für heute und morgen nach dem Ersatzfahrplan der Bahn und befürchtet auch hier streikende Fahrdienstleiter in den Stellwerken. (cas)

Rubriklistenbild: © Uwe Zucchi/dpa

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