Signa-Pleite
Berichte: Galeria Karstadt Kaufhof steht vor der Insolvenz
VonAmy Walkerschließen
Medienberichten zufolge könnte die angeschlagene Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof am morgigen Dienstag erneut Insolvenz anmelden. Das wäre das dritte Mal in vier Jahren.
Berlin – Tage der Entscheidung stehen bei Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) in dieser Woche an. Wie mehrere Medien übereinstimmend berichten, könnte das Unternehmen am morgigen Dienstag, 9. Januar, erneut Insolvenz anmelden. Nur wenn überraschend ein neuer Investor gefunden wird, könne dieser Schritt noch abgewendet werden, berichtet unter anderem das Fachportal Textilwirtschaft. Sollte die Pleite tatsächlich erneut kommen, wäre das die dritte Insolvenz in vier Jahren.
Signa-Pleite: Frist für Galeria läuft diese Woche ab
Die Insolvenz der Dachgesellschaft Signa Holding ist diesmal der Ursprung der abermaligen Pleite. Denn unter anderem hatte sich die Signa Holding verpflichtet, Galeria einen Betrag von 200 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen als Finanzspritze der vorherigen Insolvenz. Ob das Geld fließt, ist fraglich. Galeria ist über die Signa Retail Selection mit Sitz in der Schweiz Teil der Signa-Gruppe. Diese hatte Gläubigerschutz beantragt und will Unternehmensteile „geordnet liquidieren“.
In dieser Woche läuft eine zentrale Frist nach Angaben der Neuer Züricher Zeitung aus. Dabei geht es darum, dass die Signa Retail Selection als Notgeschäftsführer der GKK agiert.
Der Warenhausriese Galeria rechnet auch für das Geschäftsjahr 2023/24 mit einem Verlust. Galeria erwarte „ein Jahresergebnis im unteren negativen zweistelligen Millionenbereich“, heißt es im zum Jahreswechsel im Bundesanzeiger veröffentlichten Abschluss des Geschäftsjahres zum 30. September 2022. Beim operativen Ertrag (EBITDA) prognostiziert der Ausblick für das laufende Geschäftsjahr ein positives Ergebnis im „mittleren zweistelligen Millionenbereich“.
Betriebsrat: Galeria-Mieten müssten gesenkt werden
Der Betriebsrat von Galeria Karstadt Kaufhof hält die Kaufhauskette trotz der Turbulenzen der Konzernmutter Signa für zukunftsfähig. „Dass nun die Kerngesellschaften der Signa-Gruppe insolvent sind, bedeutet, dass wir uns von der Signa-Gruppe und ihren Interessen befreien können“, sagte Betriebsratschef Jürgen Ettl der Wirtschaftswoche. Finde sich ein neuer Eigentümer, der „ebenso wie wir ein Interesse daran hat, dass es Galeria gut geht, ist das Unternehmen zukunftsfähig“.
Einem einzelnen Investor oder Konsortium kann Galeria laut Ettl zwischen 6 und 17 Prozent Rendite bieten. „Garantieren können wir in schlechten Zeiten 3 Prozent und in guten Zeiten mindestens 6.“ Dafür müssten unter anderem die Mieten an den Signa-Standorten auf ein marktübliches Niveau gesenkt werden.
In der Essener Unternehmenszentrale sei wohl ein weiterer Arbeitsplatzabbau kaum zu vermeiden. „Für mich als Betriebsrat ist das hart“, sagte Ettl. „Ich möchte gerne jeden Arbeitsplatz erhalten. Aber in unserer Lage darf es auch für Betriebsräte keine Denkverbote geben.“
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