Galeria Karstadt Kaufhof
Unruhe bei Galeria nach Signa-Pleite: „Ein neuer Eigentümer wäre die beste Lösung“
- VonRobert Wallenhauerschließen
Nach dem René Benkos Signa Holding die Insolvenz anmeldete, fragt man sich bei Galeria: Welche Auswirkungen wird die Pleite haben? Die Gewerkschaft hofft auf einen neuen Eigentümer.
Wien - Nachdem die Signa Holding GmbH des österreichischen Immobilien- und Handelsunternehmers René Benko an diesem Mittwoch ein Insolvenzverfahren angekündigt hat, geht das Zittern auch bei Galeria Karstadt Kaufhof los. „Die Situation bei Signa sorgt auch bei den Beschäftigten von Galeria für Unruhe“, sagte die Verdi-Gewerkschafterin Corinna Groß der Wirtschaftswoche.
Beim Warenhauskonzern äußerten sich Unternehmenskreise am Mittwoch (29. November) zunächst zurückhaltend zur Insolvenz der Signa Holding: „Die Situation hat im Moment nicht unmittelbar negative Auswirkungen auf Galeria. Wir werden den Ausgang dieses geordneten Verfahrens in Ruhe abwarten“, hieß es. Jürgen Ettl, der Gesamtbetriebsratsvorsitzende von Galeria, wollte sich auf Anfrage erst einmal nicht zu dem Thema äußern.
Galeria Karstadt Kaufhof gehört ins Firmennetz der Signa Holding
Die Immobilien- und Handelsgruppe der Signa besteht aus einem komplexen Firmengeflecht mit mehreren Hundert Einzelfirmen. Dazu zählt auch Galeria Karstadt Kaufhof. Die Schieflage von Signa könnte sich daher womöglich auch negativ auf den finanziell angeschlagenen Warenhauskonzern auswirken.
Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern hatte Ende 2022 zum zweiten Mal Rettung in einem Schutzschirmverfahren suchen müssen. Im März 2023 hatte die Gläubigerversammlung dem Insolvenzplan zugestimmt und den Weg für die Sanierung frei gemacht. Signa hatte dafür 200 Millionen Euro zugesagt. Die ersten 50 Millionen sollen dem Vernehmen nach im Februar fließen.
Handelsexperte: Wo soll die Galeria-Finanzspritze herkommen?
„Es zeichnet sich ab, dass Signa die zugesagte und notwendige finanzielle Unterstützung für Galeria nicht aufbringen wird“, sagte Handelsexperte Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein der Wirtschaftswoche. „Die Frage ist, wo dieses Geld herkommen soll?“, so der Handelsexperte. Die Gewerkschaft Verdi hofft indes auf einen Eigentümerwechsel. „Ein neuer Eigentümer, der endlich auch Handelskompetenz mitbringt, wäre womöglich die beste Lösung“, sagte die Gewerkschafterin Corinna Groß dem Magazin.
Der rechtskräftige Sanierungsplan sah die Schließung von rund einem Drittel der 129 Filialen vor. Ein Teil der Standorte wurde in diesem Jahr bereits geschlossen, knapp 20 weitere schließen ihre Türen im Januar 2024. Betroffen sind unter anderem Filialen in Berlin, Bielefeld, Darmstadt, Heidelberg, Stuttgart und Wuppertal. Nach Unternehmensangaben bleiben am Ende noch 92 Filialen übrig.
(mit Material der dpa und AFP)
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