Nach nur drei Rennen

„Versagt“: Hülkenbergs Formel-1-Team zieht nach Vorfall Konsequenzen

  • Hannes Niemeyer
    VonHannes Niemeyer
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In der Formel 1 legt Haas einen guten Saisonstart hin. Abseits der Strecke brodelt es aber. Das Team trifft deshalb nun Maßnahmen.

Melbourne – Wer zum Team Haas in der Formel 1 hält, der hatte in den vergangenen Jahren wenig zu jubeln. Ganz anders sieht das für den US-amerikanischen Rennstall im Jahr 2024 aus. Für das krisengebeutelte Team müssen sich die ersten drei Rennen der neuen Saison wie eine Reinkarnation anfühlen. Kämpfte Haas in den letzten Jahren regelmäßig darum, nicht abgeschlagen Letzter in der Punktewertung zu sein, regnet es nun förmlich Zählbares.

Zu verdanken ist das auch dem letzten deutschen Fahrer im F1-Grid: Nico Hülkenberg. Der Routinier startete grandios in die Saison. Zuletzt in Melbourne fuhr er sogar auf Rang neun. In Saudi-Arabien beim zweiten Grand Prix gelang ihm mit Platz zehn ebenfalls der Sprung in die Punkteränge. Allerdings sorgte Hülkenbergs Haas-Team genau mit diesem Rennen für Ärger im Fahrerlager – und nun folgen auch Konsequenzen.

Ärger um Haas nach Formel-1-Rennen in Saudi-Arabien – Wut über illegales Manöver

Beim Rennen in Dschidda kam es nämlich zu einer Situation, die für Diskussion sorgte. Hülkenbergs Teamkollege Kevin Magnussen überholte Yuki Tsunoda regelwidrig, erhielt eine Zeitstrafe. Für den Dänen war das Rennen damit eigentlich bereits gelaufen. Anstatt aber aufzugeben, stellte er sich voll in den Dienst des Teams und versuchte dem auf einem Punktrang liegenden Hülkenberg den Rücken freizuhalten.

Vereinzelt gab es dafür Lob für das Haas-Team, die Kritik überwog allerdings – vor allem, da dies nur wegen der regelwidrigen Überholung wirklich möglich war. Aus Angst vor Nachahmern forderten manche Personen aus der Formel-1-Welt gar eine Regel-Anpassung.

Ärger für das Haas-Team um Nico Hülkenberg und Kevin Magnussen. Der Rennstall zieht Konsequenzen.

Dass eine derartige „Opferung“ des zweiten Fahrers für das Ergebnis des ersten Fahrers nicht ganz die feine Racing-Art ist, hat man derweil offenbar auch beim Haas-Team eingesehen. Man habe „als Team nicht gewusst, dass Kevin Tsunoda neben der Strecke überholt hat“, gestand Haas-Teamchef Ayao Komatsu mittlerweile ein, wie das Fachportal motorsport-total.com berichtet. „Als Team hätten wir das umgehend wissen müssen“, so Komatsu weiter. Er betont ebenfalls, dass Magnussen die neue Position eigentlich hätte zurückgeben müssen – wäre dies passiert, hätte es auch gar nicht erst Diskussionen gegeben.

„Haben versagt“: Haas gesteht Fehler bei Formel-1-Rennen ein

Die folgende Hinhalte-Taktik an sich findet Komatsu hingegen in Ordnung. „Das hätte jeder gemacht“, behauptet der Japaner rund um das Renn-Wochenende in Melbourne. Die Überholung neben der Strecke sei „unsportlich“ gewesen, Vorwürfe, man habe das Manöver aber absichtlich gemacht, bezeichnete er als „lächerlich“. Komatsu erklärt, sein Team habe erst drei Runden nach dem Vorfall von dem Manöver erfahren, der Befehl, das Feld aufzuhalten, sei da aber bereits erteilt gewesen. Ohne Folgen bleibt der Zwischenfall nicht.

Das sind die Formel-1-Fahrer der Saison 2024

Max Verstappen (v.l.) Lewis Hamilton und Nico Hülkenberg sind 2024 als Fahrer in der Formel 1 aktiv.
Max Verstappen (v.l.) Lewis Hamilton und Nico Hülkenberg sind 2024 als Fahrer in der Formel 1 aktiv. © IMAGO / NurPhoto und IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Erlhof und IMAGO/Andy Hone
Peilt seinen vierten WM-Titel im Red-Bull in Serie an: Max Verstappen
Peilt seinen vierten WM-Titel im Red-Bull in Serie an: Max Verstappen  © IMAGO/Beata Zawrzel
Startet als Teamkollege von Max Verstappen im Red Bull: Sergio Perez.
Startet als Teamkollege von Max Verstappen im Red Bull: Sergio Perez. © IMAGO/Mark Sutton
Rekordweltmeister Lewis Hamilton fährt seine letzte Saison für Mercedes. 2025 folgt der Wechsel zu Ferrari.
Rekordweltmeister Lewis Hamilton fährt seine letzte Saison für Mercedes. 2025 folgt der Wechsel zu Ferrari. © IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Erlhof
George Russel geht für Mercedes in seine insgesamt sechste Formel-1-Saison.
George Russel geht für Mercedes in seine insgesamt sechste Formel-1-Saison. © IMAGO / Michael Potts
Charles Leclerc geht für Ferrari an den Start
Charles Leclerc geht für Ferrari an den Start. © IMAGO/Jakub Porzycki
Es wird die letzte Saison für Carlos Sainz im Ferrari. Im kommenden Jahr wird er von Lewis Hamilton ersetzt.
Es wird die letzte Saison für Carlos Sainz im Ferrari. Im kommenden Jahr wird er von Lewis Hamilton ersetzt. © IMAGO/nordphoto GmbH / Bratic
Sitzt auch 2024 im McLaren: Lando Norris
Sitzt auch 2024 im McLaren: Lando Norris  © IMAGO/nordphoto GmbH / Bratic
Oscar Piastri geht 2024 in seine zweite Saison für McLaren.
Oscar Piastri geht 2024 in seine zweite Saison für McLaren. © IMAGO/James Sutton
Fernando Alonso im Aston Martin ist der älteste Fahrer im Feld.
Fernando Alonso im Aston Martin ist der älteste Fahrer im Feld. © IMAGO/Zak Mauger
Der Kanadier Lance Stroll besetzt 2024 das zweite Aston-Martin-Cockpit.
Der Kanadier Lance Stroll besetzt auch 2024 das zweite Aston-Martin-Cockpit. © IMAGO/Jakub Porzycki
Fährt für Alpine: Pierre Gasly
Fährt für Alpine: Pierre Gasly © IMAGO/Beata Zawrzel
Der Franzose Esteban Ocon besetzt das zweite Alpine-Cockpit.
Der Franzose Esteban Ocon besetzt das zweite Alpine-Cockpit.  © IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Erlhof
Geht in seine dritte Saison für Williams: Alexander Albon
Geht in seine dritte Saison für Williams: Alexander Albon  © IMAGO/Beata Zawrzel
Logan Sargeant fährt das zweite Jahr in Folge für Williams.
Logan Sargeant fährt das zweite Jahr in Folge für Williams. © IMAGO/Taidgh Barron
Der Finne Valtteri Bottas geht 2024 für das Team Sauber an den Start.
Der Finne Valtteri Bottas geht 2024 für das Team Sauber an den Start. © IMAGO/HOCH ZWEI
Teamkollege von Bottas im Team Sauber: Guanyu Zhou
Teamkollege von Bottas im Team Sauber: Guanyu Zhou © IMAGO/HOCH ZWEI
Nico Hülkenberg im Haas ist 2024 der einzige deutsche Stammfahrer in der Formel 1.
Nico Hülkenberg für Haas ist 2024 der einzige deutsche Stammfahrer in der Formel 1. © IMAGO/Andy Hone
Der Schwede Kevin Magnussen geht an der Seite von Hülkenberg für Haas an den Start.
Der Schwede Kevin Magnussen geht an der Seite von Hülkenberg für Haas an den Start. © IMAGO/Zak Mauger
Yuki Tsunoda geht 2024 für das Team Racing Bulls (ehemals Alpha Tauri) an den Start.
Yuki Tsunoda geht 2024 für das Team Racing Bulls (ehemals Alpha Tauri) an den Start. © IMAGO/Beata Zawrzel
Seit 2012 in der Formel 1 aktiv, fährt Daniel Ricciardo 2024 für das Team Racing Bulls (ehemals Alpha Tauri).
Seit 2012 in der Formel 1 aktiv, fährt Daniel Ricciardo 2024 für das Team Racing Bulls (ehemals Alpha Tauri). © IMAGO / eu-images

„Unser Job ist es, die Situation zu überwachen, dabei haben wir versagt“, schloss Komatsu an. Auch weil nicht genug Personal vorhanden sei, um eine derartige Überwachung zu stemmen. Die sogenannte Mission Control im Haas-Team sei einfach zu klein. Eine derartige Überwachung, wie sie die Top-Teams am Funk wohl machen, könne man nicht stemmen.

Nach eingestandenem Fehler: Hülkenberg-Team Haas trifft Maßnahme

Daran habe man nun aber gearbeitet. Man habe nun Leute, die „die ganze Zeit über die Onboards verfolgen und zumindest den Funkverkehr der Fahrer hören, die gegen unsere Piloten kämpfen“, erklärt Komatsu. Zumindest für jeden Fahrer stünde eine Person dafür bereit. Aus dem Fehler habe man also gelernt.

Trotz des guten Haas-Auftaktes ist allerdings weiterhin nicht klar, wer in der kommenden Saison in den Cockpits sitzt. Wegen eines Nachwuchs-Fahrers könnte auch Nico Hülkenberg um seinen Formel-1-Platz bangen. Ein anderer Star steht ebenfalls schon vor dem Formel-1-Aus. (han)

Rubriklistenbild: © IMAGO / HochZwei + IMAGO / Motorsport Images

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