Haas-Pilot in den Punkten

Nach Hülkenbergs Sensations-Rennen droht nun Regel-Ärger in der Formel 1

  • Hannes Niemeyer
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Starker Saisonstart für Nico Hülkenberg. Doch der Formel-1-Pilot könnte mit seinem ersten WM-Punkt auch gleich eine Regel-Debatte ausgelöst haben.

Dschidda – Immer wieder Nico Hülkenberg! Der deutsche Pilot ist einer der am meisten diskutierten Fahrer nach den ersten zwei Rennen der neuen Saison in der Formel 1. Auch, weil er der einzige Deutsche im Grid ist, ist die Aufmerksamkeit hierzulande besonders groß. Und seinem Team, dem krisengebeutelten Rennstall Haas, organisierte er gleich mal den ersten Grund zum Feiern.

Beim Rennen im saudi-arabischen Dschidda fuhr Hülkenberg zuletzt mit einer starken Leistung auf Rang zehn, bescherte dem Team damit früh in der Saison den ersten Punkt in der WM-Wertung. Und das, obwohl viele Experten seinen Rennstall wie in den letzten Jahren so oft eher weit am Ende der Punktekette prognostiziert hatten. Warum das so besonders ist? Weil es das erste Mal seit 21 Rennen ist, dass Haas-Fahrer Hülkenberg in den Punkten landete.

Ärger nach Nico Hülkenbergs Rennen? Stimmen zu Regel-Änderungen werden laut.

Formel-1-Star Hülkenberg sensationell in den Punkten – doch es gibt Regel-Ärger

Die Personalie Hülkenberg bleibt allerdings auch nach dem Erfolg heiß diskutiert, gleich in zweierlei Richtungen. Zum einen liegt das an Ferrari-Nachwuchsfahrer Oliver Bearman. Der sprang zuletzt für den erkrankten Stammfahrer Carlos Sainz bei der Scuderia ein, fuhr auf einen starken siebten Rang. Sogleich hagelte es Gerüchte, ob Bearman sich damit in der nächsten Saison einen Platz beim Ferrari-Partnerteam Haas verdient hätte – eventuell auf Kosten von Hülkenberg. Zum anderen wurden nach der famosen Fahrt von Dschidda auch Stimmen in die andere Richtung laut. Ex-Haas-Teamchef und Formel-1-Kult-Star Günther Steiner etwa sah in Hülkenberg bereits einen möglichen Nachfolger für Lewis Hamilton bei Mercedes. Hülkenbergs Fabel-Fahrt sorgte aber nicht nur für Diskussionen, sondern auch für Ärger.

Hülkenbergs Teamkollege Kevin Magnussen hatte im Rennen in Dschidda nämlich wegen eines sich unfair verschafften Vorteils eine Zehn-Sekunden-Strafe erhalten. Er wurde Opfer einer bereits von der FIA eingeführten Regeländerung, die besagte Strafzeit zu dieser Saison von fünf auf zehn Sekunden erhöht. Es folgten zwei weitere Strafen für Magnussen, seine Chancen auf eine gute Platzierung waren damit dahin. Der Ärger nahm damit aber erstmal Fahrt auf.

Zweiten Fahrer „geopfert“? Erste Forderung nach Formel-1-Regeländerung durch Hülkenberg-Rennen

Magnussen stellte sich seiner Situation gegeben voll in den Dienst des Teams, versuchte, Fahrer zu blockieren, die Teamkollege Hülkenberg hätten gefährlich werden können. Der Deutsche konnte so einen Boxenstop absolvieren, ohne aus den Top 10 herauszufallen. Smarte Team-Strategie – oder doch eher unfaires Verhalten? Die Diskussion ist jedenfalls angelaufen.

Das sind die Formel-1-Fahrer der Saison 2024

Max Verstappen (v.l.) Lewis Hamilton und Nico Hülkenberg sind 2024 als Fahrer in der Formel 1 aktiv.
Max Verstappen (v.l.) Lewis Hamilton und Nico Hülkenberg sind 2024 als Fahrer in der Formel 1 aktiv. © IMAGO / NurPhoto und IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Erlhof und IMAGO/Andy Hone
Peilt seinen vierten WM-Titel im Red-Bull in Serie an: Max Verstappen
Peilt seinen vierten WM-Titel im Red-Bull in Serie an: Max Verstappen  © IMAGO/Beata Zawrzel
Startet als Teamkollege von Max Verstappen im Red Bull: Sergio Perez.
Startet als Teamkollege von Max Verstappen im Red Bull: Sergio Perez. © IMAGO/Mark Sutton
Rekordweltmeister Lewis Hamilton fährt seine letzte Saison für Mercedes. 2025 folgt der Wechsel zu Ferrari.
Rekordweltmeister Lewis Hamilton fährt seine letzte Saison für Mercedes. 2025 folgt der Wechsel zu Ferrari. © IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Erlhof
George Russel geht für Mercedes in seine insgesamt sechste Formel-1-Saison.
George Russel geht für Mercedes in seine insgesamt sechste Formel-1-Saison. © IMAGO / Michael Potts
Charles Leclerc geht für Ferrari an den Start
Charles Leclerc geht für Ferrari an den Start. © IMAGO/Jakub Porzycki
Es wird die letzte Saison für Carlos Sainz im Ferrari. Im kommenden Jahr wird er von Lewis Hamilton ersetzt.
Es wird die letzte Saison für Carlos Sainz im Ferrari. Im kommenden Jahr wird er von Lewis Hamilton ersetzt. © IMAGO/nordphoto GmbH / Bratic
Sitzt auch 2024 im McLaren: Lando Norris
Sitzt auch 2024 im McLaren: Lando Norris  © IMAGO/nordphoto GmbH / Bratic
Oscar Piastri geht 2024 in seine zweite Saison für McLaren.
Oscar Piastri geht 2024 in seine zweite Saison für McLaren. © IMAGO/James Sutton
Fernando Alonso im Aston Martin ist der älteste Fahrer im Feld.
Fernando Alonso im Aston Martin ist der älteste Fahrer im Feld. © IMAGO/Zak Mauger
Der Kanadier Lance Stroll besetzt 2024 das zweite Aston-Martin-Cockpit.
Der Kanadier Lance Stroll besetzt auch 2024 das zweite Aston-Martin-Cockpit. © IMAGO/Jakub Porzycki
Fährt für Alpine: Pierre Gasly
Fährt für Alpine: Pierre Gasly © IMAGO/Beata Zawrzel
Der Franzose Esteban Ocon besetzt das zweite Alpine-Cockpit.
Der Franzose Esteban Ocon besetzt das zweite Alpine-Cockpit.  © IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Erlhof
Geht in seine dritte Saison für Williams: Alexander Albon
Geht in seine dritte Saison für Williams: Alexander Albon  © IMAGO/Beata Zawrzel
Logan Sargeant fährt das zweite Jahr in Folge für Williams.
Logan Sargeant fährt das zweite Jahr in Folge für Williams. © IMAGO/Taidgh Barron
Der Finne Valtteri Bottas geht 2024 für das Team Sauber an den Start.
Der Finne Valtteri Bottas geht 2024 für das Team Sauber an den Start. © IMAGO/HOCH ZWEI
Teamkollege von Bottas im Team Sauber: Guanyu Zhou
Teamkollege von Bottas im Team Sauber: Guanyu Zhou © IMAGO/HOCH ZWEI
Nico Hülkenberg im Haas ist 2024 der einzige deutsche Stammfahrer in der Formel 1.
Nico Hülkenberg für Haas ist 2024 der einzige deutsche Stammfahrer in der Formel 1. © IMAGO/Andy Hone
Der Schwede Kevin Magnussen geht an der Seite von Hülkenberg für Haas an den Start.
Der Schwede Kevin Magnussen geht an der Seite von Hülkenberg für Haas an den Start. © IMAGO/Zak Mauger
Yuki Tsunoda geht 2024 für das Team Racing Bulls (ehemals Alpha Tauri) an den Start.
Yuki Tsunoda geht 2024 für das Team Racing Bulls (ehemals Alpha Tauri) an den Start. © IMAGO/Beata Zawrzel
Seit 2012 in der Formel 1 aktiv, fährt Daniel Ricciardo 2024 für das Team Racing Bulls (ehemals Alpha Tauri).
Seit 2012 in der Formel 1 aktiv, fährt Daniel Ricciardo 2024 für das Team Racing Bulls (ehemals Alpha Tauri). © IMAGO / eu-images

Alex Albon etwa, Pilot beim Konkurrenz-Team Williams, attestierte Haas bei der Taktik nach dem Rennen einen „großartigen Job“. Allerdings kritisierte er das Vorgehen auch. „Warum sollte man das nicht überall so machen?“, stellte er die Situation infrage und fürchtet, dass andere Teams die Taktik, einen Fahrer sozusagen zu „opfern“, um den anderen in den Punkten zu halten, übernehmen könnten. Laut ihm seien deshalb Zeitstrafen von fünf oder zehn Sekunden „nicht richtig“. Viel mehr solle die FIA das Regelwerk anpassen, dass man die Position „wieder zurückgeben“ müsse, so Albon weiter.

Löst Hülkenbergs Triumph-Fahrt also gleich eine Reaktion der FIA aus? Jedenfalls scheinen die Teams einen Weg gefunden zu haben, die Zeitstrafe doch noch zu ihrem Vorteil ausnutzen zu können. Daran ändert auch die Verschärfung der Strafe von fünf auf zehn Sekunden wohl nichts. Verhindern würde dies eben lediglich die „Rückgabe“ der Position, wie Albon sie ins Spiel brachte. Auch eine etwas härtere Art der Zeitstrafe, die sogenannte „Durchfahrtsstrafe“ wäre denkbar. Da müsste der Fahrer dann einmal durch die Boxengasse unter Beachtung des Tempolimits fahren, ohne zu stoppen. (han)

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