Die häufigsten Ursachen
Keine Einladung zum Gespräch: Daran könnte es liegen, wenn auf die Bewerbung eine Absage folgt
VonLaura Hindelangschließen
Nachdem Sie die Bewerbung abgeschickt haben, kommt wenig später eine Absage? Das muss nicht an Ihnen liegen. Oft sind andere Ursachen ausschlaggebend.
„Wir bedanken uns für Ihr Interesse an unserem Unternehmen. Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass …“ – wenn eine E-Mail mit diesen standardisierten Sätzen beginnt, handelt es sich ziemlich sicher um eine Job-Absage. Mehr als ein paar Floskeln sind den Antwortschreiben meist nicht zu entnehmen. Gründe für die Absage werden fast nie angegeben. Besonders hoch ist die Enttäuschung, wenn die Ablehnung bereits wenige Stunden oder gar Minuten nach dem Abschicken der Bewerbung ins Postfach flattert.
Die häufigsten Gründe für eine Absage nach der Bewerbung
Der Wunsch der Bewerber nach Angabe von individuellen Gründen ist stark ausgeprägt, wie einer Studie des Software-Unternehmens softgarden gezeigt hat. 73 Prozent der insgesamt 1.130 Befragten gaben an, dass sie sich nachvollziehbare Erklärungen für eine Absage wünschen. Nur 22 Prozent jedoch konnten diese in den Schreiben der Personaler vorfinden.
Das liegt vor allem an Gründen der Rechtssicherheit, heißt es in der Studie. HR-Expertin, Dozentin und Buchautorin Diana Roth erklärte dem Portal ArbeitsABC, dass die wahren Gründe oft unter das Allgemeinen-Gleichbehandlungsgesetz (AGG) fallen. Um sich rechtlich nicht in eine heikle Lage zu bringen, halten Unternehmen sich daher bedeckt.
Eine Absage kann aber auch andere, oftmals banale Gründen haben, auf die die Bewerber wenig bis gar keinen Einfluss nehmen können. Die häufigsten Gründe, aus denen Personaler sich für eine Absage entscheiden, haben das Portal ArbeitsABC sowie die Jobplattform Kununu zusammengefasst.
1. Zu wenig Berufserfahrung
Davon betroffen sind insbesondere Studenten, die gerade ihren Abschluss in der Tasche haben und ins Berufsleben starten wollen. Theoretisch sind alle fachlichen Qualifikationen vorhanden – lediglich die Berufserfahrung fehlt. Vielen Arbeitgebern ist ein gewisses Maß an Praxis sehr wichtig. Für manche Unternehmen zählt es zu den grundlegenden Voraussetzungen, die die Bewerber mitbringen müssen. Darauf können Sie leider keinen Einfluss nehmen.
Entmutigen lassen sollten Sie sich von der noch mangelnden Berufserfahrung allerdings nicht. Einerseits gibt es immer Unternehmen, die auch Kandidaten mit wenig Praxiserfahrung einstellen. Andererseits fehlen qualifizierte Fachkräfte, weshalb Unternehmen durchaus bereit sind, auch Berufseinsteigern eine Chance zu geben.
2. Falsche Gehaltsvorstellungen
In Österreich ist es gesetzlich verpflichtend, ein Mindestgehalt in Stellenanzeigen anzuführen, informiert die Jobplattform Kununu. Daran können Bewerber leicht erkennen, ob der angegebene Betrag mit den eigenen Vorstellungen übereinstimmt. In Deutschland ist das nicht der Fall. Hier ist Recherche nach den üblichen Gehältern in der Branche gefragt. So können Sie einen Betrag finden, der für die Position passend ist und sich sinnvoll begründen lässt, wenn Sie Ihre Gehaltsvorstellungen in der Bewerbung angeben müssen.
Zehn Dinge, die Sie im Bewerbungsgespräch sofort disqualifizieren




Auch eine zu niedrige Gehaltsvorstellung, die nicht zu Ihren Qualifikationen passt, könnte Personaler dazu veranlassen, die Bewerbung auszusortieren. Denn für die Verantwortlichen könnte es so aussehen, dass der Kandidat sich entweder unter seinem Wert verkauft oder sich den Job nicht zutraut, klärt das Portal ArbeitsABC auf.
3. Fehlerhafte oder unvollständige Bewerbung
Ein ärgerlicher Fehler, der sich in den meisten Fällen hätte vermeiden lassen. Vor allem in größeren Unternehmen haben es die Personalabteilungen mit einer Vielzahl von Bewerbungen zu tun. Personaler entscheiden oft innerhalb weniger Sekunden, ob der Kandidat für ein Vorstellungsgespräch infrage kommt. Faktoren wie Fehlerlosigkeit oder Vollständigkeit geben den Ausschlag, ob die Unterlagen genauer durchgelesen oder gleich aussortiert werden. Das kann der Grund für eine sehr rasche Absage sein.
Ein elementarer Bewerbungstipp: Nach dem Erstellen der Bewerbungsdokumente ist es hilfreich, diese von mehreren Leuten Korrektur lesen zu lassen. Freunde und Familie können nicht nur Feedback geben, sondern auch auf Flüchtigkeitsfehler oder fehlende Unterlagen hinweisen.
4. Unpassendes Timing
Manchmal wird aus der Stellenanzeige nicht ersichtlich, wie lange die Position bereits offen ist. Möglicherweise ist der Bewerbungsprozess bereits sehr weit fortgeschritten, wenn Sie Ihre Dokumente absenden. Steht das Unternehmen kurz vor einem Vertragsabschluss mit einem anderen Kandidaten, ist es wahrscheinlich, dass Ihre Bewerbung nicht mehr berücksichtigt wird. Vor allem bei Initiativbewerbungen ist der falsche Zeitpunkt einer der häufigsten Ablehnungsgründe. Wenn das Unternehmen beispielsweise gerade erst ein paar Positionen besetzt hat, landet vielleicht schon nach kurzer Zeit eine Absage in Ihrem E-Mail-Postfach.
Dass Sie oft nur ein paar Tage zu spät dran sind, ist zwar ärgerlich, die Absage hat aber weder etwas mit Ihrer Person noch mit Ihrer Bewerbung zu tun. Möglicherweise hätten Sie sogar ideal auf die Stelle gepasst. Geben Sie deshalb nicht auf und bewerben sich weiter auf passenden Positionen.
Auch nach dem Bewerbungsgespräch kann – selbst wenn es sehr gut lief – noch eine Absage folgen. Einig der ausschlaggebenden Gründe für eine Absage nach dem Bewerbungsgespräch können Sie genauso wenig beeinflussen. Wenn Sie Klarheit über die Hintergründe möchten, können Sie beim Unternehmen nachhaken. Ob die Personaler aber eine detaillierte Antwort liefern, ist jedoch fraglich.
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