News zum Ukraine-Krieg

Ukraine meldet Erfolg an Front – UN findet weitere Beweise für russische Kriegsverbrechen

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Das britische Verteidigungsministerium hat neue Informationen zum Einsatz von ATACMS-Raketen seitens der Ukraine veröffentlicht. Der News-Ticker zum Ukraine-Krieg.

Dieser News-Ticker ist beendet. Sie finden alle weiteren Entwicklungen in unserem aktuellen News-Ticker zum Ukraine-Krieg.

Update vom 20. Oktober, 20.20 Uhr: Den unbestätigten ukrainischen Quellen zufolge hat Russland an kaum einem Tag seit Beginn des Ukraine-Kriegs vor über eineinhalb Jahren so viele Soldaten verloren wie am gestrigen 19. Oktober. Nun wurde bekannt, dass von den 1380 getöteten Soldaten 1051 bei Kämpfen in nur einer Region gestorben sein sollen.

Das meldete laut Angaben der ukrainischen Online-Zeitung Ukrajinska Pravda der Kommandeur der ukrainischen Truppen in der Region Tawrija, Oleksandr Tarnawskyj auf dem Nachrichtendienst Telegram. Zusätzlich zu den über tausend getöteten Soldaten wären auch große Menge Ausrüstung zerstört worden. Laut Pravda sprach Tarnawskyj von 143 Ausrüstungseinheiten, darunter „31 Panzer, 74 gepanzerte Kampffahrzeuge, 6 Artilleriesysteme, 3 Luftabwehrsysteme, 18 Drohnen und 10 Motorfahrzeuge.

In nur einem Tag sollen nach ukrainischen Angaben in der Region Tawrija über 1000 russische Soldaten gestorben sein. (Symbolfoto)

UN-Untersuchungsausschuss wirft Russland heftige Kriegsverbrechen vor

Update vom 20. Oktober, 15.50 Uhr: Ein UN-Untersuchungsausschuss, der sich mit den Geschehnissen im Ukraine-Krieg auseinandersetzt, hat angekündigt, weitere Beweise für russische Kriegsverbrechen in der Ukraine gefunden zu haben. Das berichtete die Nachrichtenagentur Reuters. Demnach würden Russland neben „wahllosen Angriffen“ auch Verstöße gegen international geltende Menschenrechte vorgeworfen. Zu den belegbaren Kriegsverbrechen durch russische Soldaten zählten demnach Vergewaltigungen sowie die Verschleppung ukrainischer Kinder über die Grenze nach Russland, heißt es in einer Mitteilung aus Genf.

Demnach habe die Kommission zuletzt etwa Angriffe auf zivile Gebäude wie Wohnblocks, Bahnhöfe, Geschäfte und zivil genutzte Lagerräume dokumentiert, bei denen etliche Zivilpersonen ums Leben gekommen seien. Auch mehrere Vergewaltigungsfälle seien belegt. In vielen Fällen hätten sich die Täter zuvor gewaltsam Zutritt in die Wohnungen und Häuser ihrer Opfer verschafft. Einige Vergewaltigungen seien laut Angaben der UN-Kommission etwa mit vorgehaltener Waffe passiert, andere unter der Drohung, Familienmitgliedern der Opfer etwas anzutun.

Nächster Angriff auf Awdijiwka: Kiew berichtet im Ukraine-Krieg von erfolgreicher Verteidigung

Update vom 20. Oktober, 13.52 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte haben laut eigenen Aussagen einen erneuten russischen Vorstoß auf die ostukrainische Stadt Awdijiwka erfolgreich abgewehrt. „Der Feind hat seine Angriffe wieder aufgenommen und gibt seine Versuche, Awdijiwka einzukesseln, nicht auf“, informierte der Generalstab der Ukraine am Freitag (20. Oktober). Trotz der Angriffe seien die ukrainischen Truppen in der Lage, ihre Verteidigungspositionen zu behaupten.

Andrij Jermak, Leiter des ukrainischen Präsidialamtes, veröffentlichte ein Bild, auf dem neben einem ausgebrannten Panzerfahrzeug unscharf auch eine tote Person zu sehen ist. „Awdijiwka. Unsere Krieger vernichten die Russen, die versuchen, von den Flanken aus anzugreifen“, kommentierte er auf dem Online-Dienst Telegram.

Für einen neuen Frontverlauf: Meter um Meter kämpfen sich die ukrainischen Truppen bei Bachmut gegen Russland vorwärts.

Die russischen Streitkräfte hatten zuletzt am 10. Oktober einen Angriff auf Awdijiwka durchgeführt und dabei erhebliche Verluste hinnehmen müssen. Awdijiwka befindet sich 13 Kilometer nördlich von Donezk. Die Hauptstadt der gleichnamigen Region, die von Russlands Präsident Wladimir Putin vor einem Jahr als annektiert erklärt wurde, steht unter russischer Kontrolle.

Britisches Verteidigungsministerium nennt Details zu ATACMS-Einsatz im Ukraine-Krieg

Update vom 20. Oktober, 11.15 Uhr: Das britische Verteidigungsministerium geht davon aus, dass der ukrainische Beschuss von Kampfhubschrauberstützpunkten Russland geschwächt haben könnte. Wie das Ministerium auf X (vormals Twitter) schreibt, seien bei den Angriffen mit ATACMS-Raketen – die dem ukrainischen Militär von den USA zur Verfügung gestellt wurden – wahrscheinlich „mehrere“ Hubschrauber und Luftabwehrsysteme zerstört worden.

Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland

Menschen in Kiews feiern die Unabhängigkeit der Ukraine von der Sowjetunion
Alles begann mit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989. Die Öffnung der Grenzen zunächst in Ungarn leitete das Ende der Sowjetunion ein. Der riesige Vielvölkerstaat zerfiel in seine Einzelteile. Am 25. August 1991 erreichte der Prozess die Ukraine. In Kiew feierten die Menschen das Ergebnis eines Referendums, in dem sich die Bevölkerung mit der klaren Mehrheit von 90 Prozent für die Unabhängigkeit von Moskau ausgesprochen hatte. Im Dezember desselben Jahres erklärte sich die Ukraine zum unabhängigen Staat. Seitdem schwelt der Konflikt mit Russland. © Anatoly Sapronenkov/afp
Budapester Memorandum
Doch Anfang der 1990er Jahre sah es nicht danach aus, als ob sich die neuen Staaten Russland und Ukraine rund 30 Jahre später auf dem Schlachtfeld wiederfinden würden. Ganz im Gegenteil. Im Jahr 1994 unterzeichneten Russland, das Vereinigte Königreich und die USA in Ungarn das „Budapester Memorandum“ – eine Vereinbarung, in der sie den neu gegründeten Staaten Kasachstan, Belarus und der Ukraine Sicherheitsgarantien gaben.  © Aleksander V. Chernykh/Imago
Ukrainedemo, München
Als Gegenleistung traten die drei Staaten dem Atomwaffensperrvertrag bei und beseitigten alle Nuklearwaffen von ihrem Territorium. Es sah danach aus, als ob der Ostblock tatsächlich einen Übergang zu einer friedlichen Koexistenz vieler Staaten schaffen würde. Nach Beginn des Ukraine-Kriegs erinnern auch heute noch viele Menschen an das Budapester Memorandum von 1994. Ein Beispiel: Die Demonstration im Februar 2025 in München.  © Imago
Orangene Revolution in der Ukraine
Bereits 2004 wurde deutlich, dass der Wandel nicht ohne Konflikte vonstattengehen würde. In der Ukraine lösten Vorwürfe des Wahlbetrugs gegen den Russland-treuen Präsidenten Wiktor Janukowytsch Proteste  © Mladen Antonov/afp
Ukraine proteste
Die Menschen der Ukraine erreichten vorübergehend ihr Ziel. Der Wahlsieg Janukowytschs wurde von einem Gericht für ungültig erklärt, bei der Wiederholung der Stichwahl setzte sich Wiktor Juschtschenko durch und wurde neuer Präsident der Ukraine. Die Revolution blieb friedlich und die Abspaltung von Russland schien endgültig gelungen. © Joe Klamar/AFP
Wiktor Juschtschenko ,Präsident der Ukraine
Als der Moskau kritisch gegenüberstehende Wiktor Juschtschenko im Januar 2005 Präsident der Ukraine wurde, hatte er bereits einen Giftanschlag mit einer Dioxinvariante überlebt, die nur in wenigen Ländern produziert wird – darunter Russland. Juschtschenko überlebte dank einer Behandlung in einem Wiener Krankenhaus.  © Mladen Antonov/afp
Tymoschenko Putin
In den folgenden Jahren nach der Amtsübernahme hatte Juschtschenko vor allem mit Konflikten innerhalb des politischen Bündnisses zu kämpfen, das zuvor die demokratische Wahl in dem Land erzwungen hatte. Seine Partei „Unsere Ukraine“ zerstritt sich mit dem von Julija Tymoschenko geführten Parteienblock. Als Ministerpräsidentin der Ukraine hatte sie auch viel mit Wladimir Putin zu tun, so auch im April 2009 in Moskau. © Imago
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowitsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance.
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowytsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance. Er gewann die Wahl mit knappem Vorsprung vor Julija Tymoschenko. Amtsinhaber Wiktor Juschtschenko erhielt gerade mal fünf Prozent der abgegebenen Stimmen.  © Yaroslav Debely/afp
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, Ukraine, 2014
Präsident Wiktor Janukowytsch wollte die Ukraine wieder näher an Russland führen – auch aufgrund des wirtschaftlichen Drucks, den Russlands Präsident Wladimir Putin auf das Nachbarland ausüben ließ. Um die Ukraine wieder in den Einflussbereich Moskaus zu führen, setzte Janukowytsch im November 2013 das ein Jahr zuvor verhandelte Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union aus.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Maidan-Proteste Ukraine
Es folgten monatelange Massenproteste in vielen Teilen des Landes, deren Zentrum der Maidan-Platz in Kiew war. Organisiert wurden die Proteste von einem breiten Oppositionsbündnis, an dem neben Julija Tymoschenko auch die Partei des ehemaligen Boxweltmeisters und späteren Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, beteiligt waren. © Sandro Maddalena/AFP
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, der Hauptstadt der Ukraine
Die Forderung der Menschen war eindeutig: Rücktritt der Regierung Janukowiysch und vorgezogene Neuwahlen um das Präsidentenamt. „Heute ist die ganze Ukraine gegen die Regierung aufgestanden, und wir werden bis zum Ende stehen“, so Vitali Klitschko damals. Die Protestbewegung errichtete mitten auf dem Maidan-Platz in Kiew ihr Lager. Janukowytsch schickte die Polizei, unterstützt von der gefürchteten Berkut-Spezialeinheit. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, die über mehrere Monate andauerten. © Sergey Dolzhenko/dpa
Der Platz Euromaidan in Kiew, Hauptstadt der Ukraine, ist nach den Protesten verwüstet.
Die monatelangen Straßenkämpfe rund um den Maidan-Platz in Kiew forderten mehr als 100 Todesopfer. Etwa 300 weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Berichte über den Einsatz von Scharfschützen machten die Runde, die sowohl auf die Protestierenden als auch auf die Polizei gefeuert haben sollen. Wer sie schickte, ist bis heute nicht geklärt. Petro Poroschenko, Präsident der Ukraine von 2014 bis 2019, vertrat die These, Russland habe die Scharfschützen entsendet, um die Lage im Nachbarland weiter zu destabilisieren. Spricht man heute in der Ukraine über die Opfer des Maidan-Protests, nennt man sie ehrfürchtig „die Himmlischen Hundert“. © Sergey Dolzhenko/dpa
Demonstranten posieren in der Villa von Viktor Janukowitsch, ehemaliger Präsident der Ukraine
Nach rund drei Monaten erbittert geführter Kämpfe gelang dem Widerstand das kaum für möglich Gehaltene: Die Amtsenthebung Wiktor Janukowytschs. Der verhasste Präsident hatte zu diesem Zeitpunkt die UKraine bereits verlassen und war nach Russland geflohen. Die Menschen nutzten die Gelegenheit, um in der prunkvollen Residenz des Präsidenten für Erinnerungsfotos zu posieren. Am 26. Februar 2014 einigte sich der „Maidan-Rat“ auf eigene Kandidaten für ein Regierungskabinett. Präsidentschaftswahlen wurden für den 25. Mai anberaumt. Die Ukraine habe es geschafft, eine Diktatur zu stürzen, beschrieb zu diesem Zeitpunkt aus der Haft entlassene Julija Tymoschenko die historischen Ereignisse.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Ein Mann stellt sich in Sewastopol, eine Stadt im Süden der Krim-Halbinsel, den Truppen Russlands entgegen.
Doch der mutmaßliche Frieden hielt nicht lange. Vor allem im Osten der Ukraine blieb der Jubel über die Absetzung Janukowytschs aus. Gouverneure und Regionalabgeordnete im Donbass stellten die Autorität des Nationalparlaments in Kiew infrage. Wladimir Putin nannte den Umsturz „gut vorbereitet aus dem Ausland“. Am 1. März schickte Russlands Präsident dann seine Truppen in den Nachbarstaat. Wie Putin behauptete, um die russischstämmige Bevölkerung wie die auf der Krim stationierten eigenen Truppen zu schützen. In Sewastopol, ganz im Süden der Halbinsel gelegen, stellte sich ein unbewaffneter Mann den russischen Truppen entgegen. Aufhalten konnte er sie nicht. © Viktor Drachev/afp
Bürgerkrieg in Donezk, eine Stadt im Donbas, dem Osten der Ukraine
Am 18. März 2014 annektierte Russland die Halbinsel Krim. Kurz darauf brach im Donbass der Bürgerkrieg aus. Mit Russland verbündete und von Moskau ausgerüstete Separatisten kämpften gegen die Armee und Nationalgarde Kiews. Schauplatz der Schlachten waren vor allem die Großstädte im Osten der Ukraine wie Donezk (im Bild), Mariupol und Luhansk. © Chernyshev Aleksey/apf
Prorussische Separatisten kämpfen im Donbas gegen Einheiten der Ukraine
Der Bürgerkrieg erfasste nach und nach immer mehr Gebiete im Osten der Ukraine. Keine der Parteien konnte einen nachhaltigen Sieg erringen. Prorussische Separatisten errichteten Schützengräben, zum Beispiel nahe der Stadt Slawjansk. Bis November 2015 fielen den Kämpfen laut Zahlen der Vereinten Nationen 9100 Menschen zum Opfer, mehr als 20.000 wurden verletzt. Von 2016 an kamen internationalen Schätzungen zufolge jährlich bis zu 600 weitere Todesopfer dazu. © Michael Bunel/Imago
Trümmer von Flug 17 Malaysian Airlines nach dem Abschuss nahe Donezk im Osten der Ukraine
Aufmerksam auf den Bürgerkrieg im Osten der Ukraine wurde die internationale Staatengemeinschaft vor allem am 17. Juli 2014, als ein ziviles Passagierflugzeug über einem Dorf nahe Donezk abstürzte. Alle 298 Insassen kamen ums Leben. Die Maschine der Fluggesellschaft Malaysian Airlines war von einer Boden-Luft-Rakete getroffen worden. Abgefeuert hatte die Rakete laut internationalen Untersuchungen die 53. Flugabwehrbrigade der Russischen Föderation. In den Tagen zuvor waren bereits zwei Flugzeuge der ukrainischen Luftwaffe in der Region abgeschossen worden. © ITAR-TASS/Imago
Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident Francois Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk
Die Ukraine wollte den Osten des eigenen Landes ebenso wenig aufgeben wie Russland seine Ansprüche darauf. Im September 2014 kamen deshalb auf internationalen Druck Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident François Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk zusammen. In der belarussischen Hauptstadt unterzeichneten sie das „Minsker Abkommen“, das einen sofortigen Waffenstillstand und eine schrittweise Demilitarisierung des Donbass vorsah. Die OSZE sollte die Umsetzung überwachen, zudem sollten humanitäre Korridore errichtet werden. Der Waffenstillstand hielt jedoch nicht lange und schon im Januar 2015 wurden aus zahlreichen Gebieten wieder Kämpfe gemeldet. © Mykola Lazarenko/afp
Wolodymyr Selenskyj feiert seinen Sieg bei der Präsidentschaftswahl in der Ukraine 2019
Während die Ukraine im Osten zu zerfallen drohte, ereignete sich in Kiew ein historischer Machtwechsel. Wolodymyr Selenskyj gewann 2019 die Präsidentschaftswahl und löste Petro Poroschenko an der Spitze des Staates ab.  © Genya Savilov/afp
Wolodymyr Selenskyj
Selenskyj hatte sich bis dahin als Schauspieler und Komiker einen Namen gemacht. In der Comedy-Serie „Diener des Volkes“ spielte Selenskyj von 2015 bis 2017 bereits einen Lehrer, der zunächst Youtube-Star und schließlich Präsident der Ukraine wird. Zwei Jahre später wurde die Geschichte real. Selenskyj wurde am 20. Mai 2019 ins Amt eingeführt. Kurz darauf löste der bis dato parteilose Präsident das Parlament auf und kündigte Neuwahlen an. Seine neu gegründete Partei, die er nach seiner Fernsehserie benannte, erzielte die absolute Mehrheit.  © Sergii Kharchenko/Imago
Russische Separatisten in der Ost-Ukraine
Selenskyj wollte nach seinem Wahlsieg die zahlreichen innenpolitischen Probleme der Ukraine angehen: vor allem die Bekämpfung der Korruption und die Entmachtung der Oligarchen. Doch den neuen, russland-kritischen Präsidenten der Ukraine holten die außenpolitischen Konflikte mit dem Nachbarn ein. © Alexander Ryumin/Imago
Ukraine Militär
Im Herbst 2021 begann Russland, seine Truppen in den von Separatisten kontrollierte Regionen in der Ost-Ukraine zu verstärken. Auch an der Grenze im Norden zog Putin immer mehr Militär zusammen. Selenskyj warnte im November 2021 vor einem Staatsstreich, den Moskau in der Ukraine plane. Auch die Nato schätzte die Lage an der Grenze als höchst kritisch ein. In der Ukraine wurden die Militärübungen forciert. © Sergei Supinsky/AFP
Putin
Noch drei Tage bis zum Krieg: Am 21. Februar 2022 unterzeichnet der russische Präsident Wladimir Putin verschiedene Dekrete zur Anerkennung der Unabhängigkeit der Volksrepubliken Donezk und Lugansk. © Alexey Nikolsky/AFP
Explosion in Kiew nach Beginn des Ukraine-Kriegs mit Russland
Am 24. Februar 2022 wurde der Ukraine-Konflikt endgültig zum Krieg. Russische Truppen überfielen das Land entlang der gesamten Grenze. Putins Plan sah eine kurze „militärische Spezialoperation“, wie die Invasion in Russland genannt wurde, vor. Die ukrainischen Streitkräfte sollten mit einem Blitzkrieg in die Knie gezwungen werden. Moskau konzentrierte die Attacken auf Kiew. Innerhalb weniger Tage sollte die Hauptstadt eingenommen und die Regierung Selenskyjs gestürzt werden. Doch der Plan scheiterte und nach Wochen intensiver Kämpfe und hoher Verluste in den eigenen Reihen musste sich die russische Armee aus dem Norden des Landes zurückziehen. Putin konzentrierte die eigene Streitmacht nun auf den Osten der Ukraine. © Ukrainian President‘s Office/Imago
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, bei einer Fernsehansprache aus Kiew
Seit Februar 2022 tobt nun der Ukraine-Krieg. Gesicht des Widerstands gegen Russland wurde Präsident Wolodymyr Selenskyj, der sich zu Beginn des Konflikts weigerte, das Angebot der USA anzunehmen und das Land zu verlassen. „Ich brauche Munition, keine Mitfahrgelegenheit“, sagte Selenskyj. Die sollte er bekommen. Zahlreiche westliche Staaten lieferten Ausrüstung, Waffen und Kriegsgerät in die Ukraine. Hunderttausende Soldaten aus beiden Ländern sollen bereits gefallen sein, ebenso mehr als 10.000 Zivilpersonen. Ein Ende des Kriegs ist nach wie vor nicht in Sicht. © Ukraine Presidency/afp

„Obwohl das Ausmaß des Schadens derzeit unbestätigt ist, wurden wahrscheinlich neun russische Militärhubschrauber in Berdiansk und fünf in Luhansk zerstört, wobei die Ukraine angeblich zum ersten Mal die von den USA bereitgestellten taktischen Langstreckenraketen der Armee (ATACMS) eingesetzt hat“, heißt es in dem Bericht. Der angegriffene Flugplatz in Berdiansk wurde von den Russen als Stützpunkt im südlichen Teil der Front sowohl für die Logistik als auch für offensive und defensive Fähigkeiten genutzt.

Neue Zahlen zu Russlands Verlusten im Ukraine-Krieg veröffentlicht

Update vom 20. Oktober, 9.17 Uhr: Der ukrainische Generalstab hat neue Zahlen zu den Verlusten Russlands im Ukraine-Konflikt bekannt gegeben. Laut diesen Angaben wurden innerhalb von 24 Stunden 1380 russische Soldaten getötet oder schwer verwundet. Eine unabhängige Überprüfung dieser Aussagen ist jedoch nicht möglich. Hier die Übersicht (in Klammern die Verluste vom Vortag):

  • Soldaten: 292060 people (+1380)
  • Panzer: 5047 (+55)
  • Gepanzerte Kampffahrzeuge: 9557 (+120)
  • Artilleriesysteme: 7012 (+29)
  • Mehrfachraketenwerfer: 822 (+4)
  • Luftabwehrsysteme: 548
  • Flugzeuge: 320
  • Hubschrauber: 324
  • Drohnen: 5326 (+8)
  • Langstrecken-Raketen: 1535 (+1)
  • Schiffe und Boote: 20
  • U-Boote: 1
  • Fahrzeuge und Tanklastzüge: 9370 (+33)
  • Spezialfahrzeuge: 985
  • Quelle: Ukrainischer Generalstab vom 19. Oktober 2023. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.

Selenskyj bedankt sich im Ukraine-Krieg bei USA für ATACMS-Raketen

Update vom 20. Oktober, 6.38 Uhr: Wolodymyr Selenskyj hat Joe Biden für die Bereitstellung der ATACMS-Raketen seinen Dank ausgesprochen. Er habe mit Biden gesprochen und ihm „für die effektive Umsetzung unserer jüngsten Verteidigungsabkommen gedankt“, erklärte Selenskyj in seiner täglichen Video-Botschaft am Donnerstagabend (19. Oktober). „Die Ukrainer waren sehr erfreut über den Erhalt der ATACMS-Raketen, und unsere Soldaten setzen sie erfolgreich auf dem Schlachtfeld ein.“

Die Zusage für die Lieferung der Raketen aus den USA wurde bereits vor einiger Zeit gemacht, die Auslieferung erfolgte jedoch anscheinend kürzlich und unauffällig. Die Präzisionswaffen kamen am Dienstag erstmals auf dem ukrainischen Kriegsschauplatz zum Einsatz. Dabei wurden zwei russische Militärflugplätze in der Ostukraine schwer beschädigt. Putin nannte die neuen Waffen „zusätzliche Bedrohung“.

Neue Waffen im Ukraine-Krieg: Ukrainischer Außenminister erwartet weitere Lieferungen

Dmytro Kuleba, der ukrainische Außenminister, erwartet weitere Lieferungen der weitreichenden Raketen aus den USA. In einem Interview, das am Donnerstag von ukrainischen Medien verbreitet wurde, leitete er dies „zwischen den Zeilen“ aus einer Abmachung zwischen Biden und Selenskyj ab. Kuleba äußerte gleichzeitig die Erwartung, in der Zukunft auch ATACMS-Raketen mit einer größeren Reichweite von bis zu 300 Kilometern aus den USA zu erhalten.

Ukraine meldet im Krieg Erfolg trotz Minen-Barrikaden

Update vom 19. Oktober, 20.00 Uhr: Beim Versuch der Befreiung der von Russland besetzten Gebiete, vermeldet die Ukraine einmal mehr einen kleinen Vorstoß in Richtung Asowsches Meer. Das berichtet der britische Guardian und zitiert dazu den ukrainischen Militärsprecher Oleksandr Stupun.

Dieser hatte im ukrainischen Fernsehen verkündet, dass die ukrainischen Streitkräfte unweit der Ortschaft Werbowe in der Region Saporischschja die Kriegsfront trotz massiver russischer Barrikaden und dicht verminten Geländes um etwa 400 Meter verschoben hätten.

Ukraine-Krieg: USA planen wohl nächste Lieferung von ATACMS-Langstreckenraketen

Update vom 19. Oktober, 16.35 Uhr: Beim Versuch, das Land gegen den russischen Angriffskrieg zu verteidigen, wird die Ukraine wohl auch weiterhin mit der Lieferung von weitreichenden ATACMS-Raketen aus den USA unterstützt. Das kündigte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba in einem Interview an. Der Politiker verwies bei seiner Ankündigung auf eine Vereinbarung zwischen dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskji und US-Präsident Joe Biden und dankte den USA für die „Stärkung unserer Feuerkraft“.

Bei den Raketen, deren Lieferung Kuleba angekündigt hatte, könnte es sich seinen Angaben nach dann auch womöglich um Geschosse mit größerer Reichweite handeln, betonte der ukrainische Politiker. Seinen Informationen zufolge sei die Reichweite bei den bisher gelieferten ATACMS-Raketen auf 165 Kilometer gedrosselt worden, um einen Angriff auf Ziele in Russland auszuschließen. Damit lasse sich jedoch auch die von Russland annektierte Halbinsel Krim nicht erreichen. Darum verhandelt die Ukraine über eine Lieferung von Geschossen, die auf eine Reichweite von rund 300 Kilometer kommen.

Ukraine-Krieg: Briten sehen in Krim-Brücke eine erhebliche Gefahr für Russland

Update vom 19. Oktober, 13.57 Uhr: Nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums ist die Krimbrücke zu einer „erheblichen Sicherheitsbelastung“ für Russland geworden. In einem Bericht des Ministeriums heißt es, dass das russische Militär müsse Flugabwehr-Systeme und Truppen an anderer Stelle abziehen, um sie an der Brücke einzusetzen.

Aus dem Bericht geht zudem hervor, dass die Brücke nur eingeschränkt genutzt werden könne – obwohl Russlands Vizepremierminister Marat Khusnullin im Juli behauptete, die durch die Ukraine entstandenen Schäden seien behoben worden. Die Brücke gilt als wichtige Verbindung für Russland zur Halbinsel Krim.

Russischen Quellen zufolge habe sich die Ukraine am Ufer des Dnipro wieder zurückgezogen

Update vom 19. Oktober, 12.42 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte haben einen weiteren Versuch unternommen, das von Russland besetzte Ufer des Dnipro in der südlichen Ukraine zurückzuerobern. Der ukrainische Generalstab berichtete am Donnerstag (19. Oktober) über russische Angriffe auf das Dorf Pischtschaniwka im besetzten Teil der Region Cherson. Damit bestätigte das Militär frühere Meldungen aus russischen Quellen über Auseinandersetzungen in den Dörfern Pischtschaniwka und Pojma in dieser Region.

Laut diesen Berichten mussten sich die Ukrainer jedoch bereits wieder zurückziehen. Bisher wurden keine Brücken über den Fluss errichtet, um ukrainische Ausrüstung und Versorgungsgüter transportieren zu können. Die russische Luftwaffe hatte zuvor den von der Ukraine kontrollierten Teil des Dnipro-Ufers aufgrund möglicher Truppenansammlungen massiv bombardiert. Dabei kamen mehrere Zivilisten ums Leben.

Ukraine-Krieg: Ukrainisches Militär zerstört mehrere russische Drohnen

Update vom 19. Oktober, 9.22 Uhr: Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs hat Russland die Ukraine in der Nacht vom 18. auf den 19. Oktober mit Kamikaze-Drohnen und -Raketen angegriffen. Drei von neun Drohnen seien durch die ukrainische Luftwaffe abgeschossen worden – zudem habe sie eine russische Rakete über dem Gebiet Dnipropetrowsk zerstört.

Herbe Verluste für Russland – Ukraine veröffentlicht neue Zahlen

Update vom 19. Oktober, 8.09 Uhr: Der Generalstab der Ukraine hat aktuelle Zahlen zu den Verlusten Russlands im Ukraine-Konflikt bekannt gegeben. Laut diesen Angaben wurden innerhalb von 24 Stunden 630 russische Soldaten getötet oder schwer verwundet. Eine unabhängige Überprüfung dieser Aussagen ist jedoch nicht möglich. Hier die Übersicht (in Klammern die Verluste vom Vortag):

Update vom 19. Oktober, 6.55 Uhr: Ein russischer Raketenangriff auf ein Lebensmittellager am Mittwochabend (18. Oktober) in der Region Mykolajiw führte laut Innenministerium zum Tod von zwei Zivilisten und verletzte eine weitere Person. In der benachbarten Region Cherson wurden laut Militärgouverneur Olexander Prokudin drei weitere Menschen durch Artillerie- und Luftschläge verletzt.

Das russische Verteidigungsministerium berichtete zuvor von der Abwehr zweier ukrainischer S-200-Raketen in der Nähe der bedeutenden Hafenstadt Sewastopol auf der besetzten Krim-Halbinsel im Schwarzen Meer. Es soll weder Verletzte noch Schäden gegeben haben. Russische und ukrainische Telegram-Kanäle veröffentlichten Videos, die Rauchsäulen in der Nähe der Stadt zeigen. Ukrainische Beobachter vermuten in dieser Region Stützpunkte der Schwarzmeerflotte.

Ukraine-Krieg: Russen töten in Saporischschja mindestens sechs Zivilisten

Update vom 18. Oktober, 19.20 Uhr: Bei einem russischen Raketenangriff in der Nacht auf die südukrainische Stadt Saporischschja sind nach Angaben ukrainischer Behörden mindestens fünf Menschen getötet worden. Yurii Malashko, Chef der Militärverwaltung des Oblast Saporischschja, erklärte laut eines Berichts der Ukrainska Pravda, die Leichen von drei als vermisst gemeldeten Personen seien aus den Trümmern eines Wohnblocks geborgen worden. Zuvor waren bereits zwei Todesopfer gemeldet worden. Die Russen hatten nach ukrainischen Angaben in der Nacht zu Mittwoch (18. Oktober) sechs S-300-Raketen auf die Stadt abgefeuert.

Geheimdienst der Ukraine greift russische Stützpunkte mit Drohnen an

Update vom 18. Oktober, 14.25 Uhr: Der Inlandsgeheimdienst der Ukraine (SBU) hat in der Nacht vom auf Mittwoch (18. Oktober) ein Militärlager in der Nähe des russischen Luftwaffenstützpunkts Chalino in der Oblast Kursk mit Drohnen angegriffen. Das will die Ukrainska Pravda von Quellen im SBU erfahren haben. Nach deren Angaben waren im besagten Lager bis zu 3.000 russische Militärangehörige und etwa 80 Einheiten militärischer Ausrüstung stationiert. Man habe große Schäden angerichtet, mindestens 18 Einschläge von SSU-Drohnen auf das Lager seien verzeichnet worden. Die genaue Zahl der Verluste wird noch ermittelt.

Russland will im Osten der Ukraine offenbar eine militärische Pufferzone schaffen

Update vom 18. Oktober, 11.20 Uhr: Die russischen Invasionstruppen in der Ukraine wollen nach Einschätzung britischer Militärexperten eine Pufferzone um die Region Luhansk in der Ostukraine schaffen. Das geht aus dem täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London am Mittwoch (18. Oktober) hervor. Demnach haben die Russen in den vergangenen zwei Wochen erheblich ihre Offensive auf der Achse zwischen den Städten Kupiansk und Lyman verstärkt.

Ziel der Bemühungen, die Teil einer größeren Offensive seien, ist demnach wohl, an den Fluss Oskil vorzustoßen, um eine Pufferzone um die Region Luhansk zu schaffen. Die Erfolge seien bislang jedoch beschränkt, so die Mitteilung der Briten. Die Ukrainer seien mit erheblichen Defensivkräften auf der Achse präsent. Ein größerer Durchbruch der Russen sei daher „höchst unwahrscheinlich“.

Ukraine-Krieg: Russland nennt Lieferung von ATACMS-Raketen „groben Fehler“

Update vom 18. Oktober, 10.15 Uhr: Russland hat die Lieferung der bereits in der Ukraine eingesetzten ATACMS-Raketen als „groben Fehler“ der USA kritisiert. Dieser zunächst von der Öffentlichkeit geheim gehaltene Schritt werde schwere Folgen haben, teilte der russische Botschafter in Washington, Anatoli Antonow, am Mittwoch im Nachrichtenkanal Telegram mit. „Die Entscheidung des Weißen Hauses, den Ukrainern Raketen mit großer Reichweite zu liefern, ist ein grober Fehler.“

Die Raketen wurden nach ukrainischen Angaben beim Beschuss von Militärflugplätzen in den von Russland besetzten Gebieten in der Ostukraine eingesetzt. Dabei seien mehrere russische Hubschrauber vernichtet worden, hieß es in Kiew.

Die Ausrüstung des „Kiewer Regimes“ mit Waffen zerstöre die strategische und die regionale Sicherheit, sagte Antonow. „Die Vereinigten Staaten treiben es weiter zu einem direkten Zusammenstoß der Nato mit Russland.“ Zugleich meinte er, dass die „amerikanischen Geschenke“ für die Ukraine keinen Einfluss hätten auf den Kriegsverlauf. Russland werde seine Ziele der „militärischen Spezialoperation“ erreichen, wie Moskau den Krieg offiziell nennt.

Schwere Verluste für Russland: Kiew nennt aktuelle Zahlen

Update vom 18. Oktober, 9.30 Uhr: Der ukrainische Generalstab hat neue Zahlen zu Russlands Verlusten im Ukraine-Krieg veröffentlicht. Demnach wurden in den Gefechten binnen eines Tages 620 russische Soldaten entweder getötet oder schwer verletzt. Unabhängig prüfen lassen sich die Angaben nicht.

Russische Raketenangriffe auf Saporischschja

Update vom 18. Oktober, 8.25 Uhr: Bei russischen Raketenangriffen auf die Stadt Saporischschja im Südosten der Ukraine sind Behördenangaben zufolge in der Nacht zum Mittwoch zwei Menschen getötet worden. Zwischen 01.33 und 01.48 Uhr (Ortszeit, 00.33 und 00.48 Uhr MESZ) seien sechs Raketen auf Saporischschja abgefeuert worden, teilte Regionalgouverneur Juri Malaschko im Onlinedienst Telegram mit.

„Zwei Menschen wurden durch den Einschlag getötet und drei wurden verletzt“, teilte die Polizei mit. Eine der Raketen habe ein Gebäude getroffen. Den Rettungsdiensten zufolge handelte es sich um ein Wohngebäude, von dem die Etagen drei bis fünf getroffen wurden. Sie veröffentlichten Fotos von einem zerstörten Gebäude mit einer teilweise eingestürzten Fassade.

In der Region Saporischschja befindet sich das größte europäische Atomkraftwerk. Das rund 50 Kilometer von der Stadt Saporischschja entfernte Akw wird von russischen Truppen besetzt gehalten.

Update vom 18. Oktober, 6.10 Uhr: Die Ukraine flog russischen Angaben zufolge in der Nacht Luftangriffe auf die Region Saporischschja. Unter anderem sei ein Wohngebiet in Saporischschja getroffen worden, sagte der von Moskau eingesetzte Beamte Wladimir Rogow. Die Stadt wird von Kiew gehalten, die Region Saporischschja steht teilweise unter russischer Kontrolle. Eine Stellungnahme der Ukraine lag zunächst nicht vor.

Ukraine-Krieg: Selenskyi bestätigt Einsatz von ATACMS-Raketen

Erstmeldung: Kiew – Die Ukraine ist mit neuen schweren Waffen aus den USA versorgt worden. Präsident Wolodymyr Selenskyj bestätigte den Erhalt und ersten Einsatz von amerikanischen ATACMS-Raketen. Zugleich berichtete der Sender Voice of America, dass Kiew inzwischen die zugesagten 31 schweren Abrams-Kampfpanzer aus US-amerikanischen Beständen erhalten habe.

Selenskyj dankte US-Präsident Joe Biden für die Unterstützung und bestätigte, dass die getroffenen Vereinbarungen „sehr genau“ umgesetzt würden. „Die ATACMS haben sich bewährt“, sagte er in seiner abendlichen Videoansprache. Nach Berichten ukrainischer und amerikanischer Medien wurden die ATACMS am Morgen erstmals bei Angriffen auf zwei von den russischen Besatzern betriebene Flughäfen im Osten der Ukraine eingesetzt.

Kiew hatte das Waffensystem (englisch: Army Tactical Missile System) schon vor längerem angefordert. Bei den Angriffen gegen Flugplätze in der Nähe der Städte Luhansk und Berdjansk wurden am Dienstag nach ukrainischen Angaben neun Hubschrauber zerstört. Darüber hinaus seien Spezialtechnik, eine Abschussrampe der Flugabwehr und Waffenarsenale zerstört worden, teilten die Spezialkräfte der Armee in Kiew über Telegram mit. Start- und Landebahnen seien ebenfalls beschädigt worden. Der ukrainische Armeechef Walerij Saluschnyj veröffentlichte auf Telegram ein kurzes Video, auf dem nach seinen Angaben der Start der ATACMS-Raketen zum Angriff auf die russischen Flugbasen zu sehen war.

Die ATACMS-Raketen, die vom Boden aus gegen Ziele am Boden abgefeuert werden, haben nach Angaben des Rüstungskonzerns Lockheed Martin eine Reichweite von bis zu 300 Kilometern und treffen sehr präzise. Wie die New York Times und die Washington Post unter Berufung auf US-Regierungsbeamte berichteten, handelt es sich bei den nun an Kiew gelieferten Raketen aber um gedrosselte Modelle.

Selenskyj sieht Erfolge an der Front

Nach einer Sitzung des ukrainischen Generalstabs hob Selenskyj Erfolge seiner Truppen im Kampf gegen die russischen Besatzer hervor. „Es gibt Ergebnisse“, sagte er am Dienstag, ohne Details zu nennen. Kurz zuvor hatte die ukrainische Militärführung von neuen Geländegewinnen im zentralukrainischen Bezirk Saporischschja berichtet. Die russischen Linien seien dort um knapp einen Kilometer zurückgedrängt worden. Diese Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. (Mit Agenturmaterial)

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