Krieg in Nahost
Wegen angekündigter Anerkennung Palästinas – Israel spielt Botschaftern Hamas-Geisel-Video vor
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Sonja Thomaser
Franziska Schwarz
Nail Akkoyun
Felix Busjaeger
Bedrettin Bölükbasi
Die Haftbefehl-Anträge beschäftigten Netanjahu. Mehrere Länder wollen Palästina als Staat anerkennen. Der News-Ticker zum Krieg in Nahost.
Hinweis der Redaktion: Dieser Ticker ist beendet. Über die aktuelle militärische Entwicklung im Gaza-Krieg informieren wir in unserem neuen News-Ticker.
Upadte vom 23. Mai, 21.00 Uhr: Benny Gantz, Minister im israelischen Kriegskabinett, hat sich für eine Untersuchungskommission ausgesprochen, um zu klären, wie es zum Terrorangriff am 7. Oktober kommen konnte. „Es reicht nicht aus, dass wir die Verantwortung übernehmen für das, was passiert ist – wir müssen die Lehren daraus ziehen und so handeln, dass es nie wieder passiert“, sagte er in einer Videobotschaft auf der Plattform X vom Donnerstagabend. Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte zuvor in einer Stellungnahme bestritten, vom Militär Warnungen über einen möglichen Angriff aus dem Gazastreifen erhalten zu haben.
Transparenzhinweis
Die hier verarbeiteten Informationen stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber auch von den Kriegsparteien im Nahost-Konflikt. Die Angaben zum Krieg in Israel lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Israel will Geisel-Verhandlungen mit Hamas wieder aufnehmen
Update vom 23. Mai, 19.33 Uhr: Nach der Veröffentlichung eines Videos zur Entführung israelischer Soldatinnen hat Israels Regierung grünes Licht für die Fortsetzung von Verhandlungen mit der radikalislamischen Hamas gegeben. Die Gespräche zur Freilassung der Geiseln sollten fortgesetzt werden, erklärte das Büro von Regierungschef Benjamin Netanjahu. Gleichzeitig betonte er, Israel werde die Hamas weiter bekämpfen. Der israelische Militäreinsatz im Gazastreifen wurde fortgesetzt.
Der Druck auf die israelische Regierung zur Fortführung der Verhandlungen war durch die Veröffentlichung des Videos gestiegen. Das Forum der Geisel-Familien in Israel veröffentlichte am Mittwoch die Aufnahmen. Sie zeigen die Frauen in Pyjamas auf dem Boden mit gefesselten Händen, einige mit Blut im Gesicht. Am Ende des Videos ist zu sehen, wie sie von Militanten in einem Militärjeep weggebracht werden. „Es ist Zeit zu handeln, sonst wird das Blut meiner Schwester und anderer Geiseln an den Händen“ der israelischen Behörden kleben, sagte die Schwester einer der entführten Soldatinnen der Nachrichtenagentur AFP.
Update vom 23. Mai, 16.45 Uhr: Israel hat den Botschafterinnen und Botschaftern aus Irland, Spanien und Norwegen ein neu aufgetauchtes Geisel-Video vorgespielt. Darauf sind mehrere, blutüberströmte junge Frauen zu sehen, die von Hamas-Kämpfern am 7. Oktober 2023 in den Gazastreifen verschleppt wurden. Die Familien der verschleppten Frauen sollen auf die Veröffentlichung der Bilder gedrängt haben, berichtete die dpa.
Grund für die Vorführung sei der Plan der drei Länder, Palästina als eigenen Staat anerkennen zu wollen. Aus dem israelischen Außenministerium habe es im Anschluss geheißen, dass diese Haltung die Hamas unterstütze und eine Verhandlung um die Freilassung der übrigen Geiseln aus der Gewalt der Hamas erschwere.
Update vom 23. Mai, 14.41 Uhr: Nach dem Tod des iranischen Präsidenten Raisi will das Land an der Anti-Israel-Politik und der uneingeschränkten Unterstützung der antiisraelischen Widerstandsfront festhalten. Das gaben die iranischen Revolutionsgarden (IRGC) am Donnerstag nach einem Treffen des IRGC-Kommandeurs Hussein Salami mit Vertretern der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas in Teheran bekannt.
Auch Irans oberster Führer, Ajatollah Ali Chamenei, hatte sich nach dem Tod von Raisi entsprechend geäußert und der Hamas zugesichert, dass die iranische Nahostpolitik und insbesondere der Kampf gegen den Erzfeind Israel auch nach dem Tod Raisis fortgesetzt werde. Das Ziel sei weiterhin der Sieg im Gaza-Krieg und „der Zerfall des zionistischen Regimes“.
IGH entscheidet über weiteres Vorgehen gegen Israel – Südafrika hatte Antrag eingereicht
Update vom 23. Mai, 12.20 Uhr: Der Internationale Gerichtshof (IGH) entscheidet an diesem Freitag (15.00 Uhr) über die Forderung Südafrikas nach weiteren rechtlichen Schritten gegen Israel zur Verhinderung eines Völkermords an den Palästinensern. Einen entsprechenden Antrag hatte Südafrika eingereicht. Hintergrund ist ein am 10. Mai eingereichter Eilantrag, in dem gefordert wird, unter anderem einen sofortigen Rückzug des israelischen Militärs aus Rafah im Süden des Gazastreifens anzuordnen.
Generell sind Entscheidungen des IGH bindend. Allerdings besitzen die UN-Richter keine Machtmittel, um einen Staat zur Umsetzung zu zwingen. Sie können aber den UN-Sicherheitsrat aufrufen, in der Sache tätig zu werden.
Israel geht weiter im Gazastreifen vor: Wohl mehrere Hamas-Kämpfer getötet
Update vom 23. Mai, 10.09 Uhr: Bei ihrer Militäroffensive nahe Rafah im Gazastreifen sollen Truppen der IDF aktuell weiter vordringen. Das berichtet unter anderem die Times of Israel. Nach Angaben des Militärs sollen mehrere Hamas-Kämpfer getötet worden sein. Einer der Toten soll unter anderem an dem Hamas-Überfall auf Israel am 7. Oktober beteiligt gewesen sein.
In einer Erklärung hieß es zudem, dass die Operationen im Gazastreifen „auf präzise Weise durchgeführt“ würden, um Schaden für die Zivilisten „so weit wie möglich“ zu verhindern. Die israelischen Streitkräfte würden demnach gezielt nach Terrorzielen in der Gegend suchen.
Rafah-Offensive wurde reduziert: Neues Geisel-Video sorgt für Aufsehen
Update vom 23. Mai, 7.55 Uhr: Die Rafah-Offensive wurde inzwischen auf Drängen der USA in ihrem Umfang reduziert. Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant treibt derweil die Wiederbesiedlung von vier Ortschaften im nördlichen Westjordanland voran. Diese waren einst 2005 geräumt worden. Als „historischen Schritt“ bezeichnete Galant laut Medienberichten am Mittwoch die Aufhebung von Anordnungen, die Israelis verboten hatten, das Gebiet der ehemaligen Siedlungen Ganim, Kadim und Sanur zu betreten.
Währenddessen sorgt ein neues Geisel-Video in Israel für Unruhe: Der Mitschnitt von Bodycam-Aufnahmen der Hamas-Terroristen zeigt verletzte, teilweise blutüberströmte junge Frauen mit ihren schwer bewaffneten Entführern. Die Frauen waren im Grenzgebiet zum Gazastreifen als Späherinnen der Armee im Einsatz gewesen. Sie sind offensichtlich verängstigt und haben die Arme hinten den Rücken gebunden. Gegenüber der Nachrichtenseite Ynet sagte Ministerpräsident Netanjahu: „Wir werden weiterhin alles tun, um sie nach Hause zu bringen. Die Grausamkeit der Hamas-Terroristen bestärkt mich nur darin, mit aller Kraft für die Eliminierung der Hamas zu kämpfen, damit sich das, was wir heute Abend gesehen haben, niemals wiederholen kann.“
Verhandlungen zwischen Gaza und Israel wegen Geiseln geht weiter
Vor dem Gaza-Krieg: Die Geschichte des Israel-Palästina-Konflikts in Bildern




Update vom 23. Mai, 6.01 Uhr: Das israelische Kriegskabinett heute grünes Licht für die Fortsetzung der Verhandlungen über die Freilassung von Geiseln im Gazastreifen gegeben. Das gab das Büro von Regierungschef Benjamin Netanjahu bekannt, ohne weitere Angaben zu machen.
Update vom 22. Mai, 21.44 Uhr: Die israelischen Militäroperationen in der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen haben nach US-Darstellung bislang nicht das Ausmaß erreicht, vor dem die US-Regierung gewarnt hat. „Die bisherigen israelischen Militäroperationen in diesem Gebiet waren gezielter und begrenzter und umfassten keine größeren Militäroperationen im Zentrum dicht besiedelter städtischer Gebiete“, sagte der Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, am Mittwoch in Washington. Er war danach gefragt worden, ob Israel auf die Bedenken der US-Regierung eingegangen sei und sie das unterstütze, was das israelische Militär dort tue.
Update vom 22. Mai, 20.20 Uhr: In der Stadt Dschenin im besetzten Westjordanland sind nach Angaben der palästinensischen Gesundheitsbehörde seit Dienstagmorgen zehn Palästinenser durch israelische Soldaten getötet worden. Weitere 25 wurden demnach verletzt.
Im Gazastreifen sind nach Angaben der dortigen von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde seit Anfang Oktober mindestens 35.709 Menschen getötet worden. Mindestens 79.990 Palästinenserinnen und Palästinenser seien verletzt worden. Unter den Opfern sind zahlreiche Frauen und Kinder. Die Zahlen dürften deutlich höher sein, da viele Menschen vermisst werden und unter den Trümmern zerstörter Häuser verschüttet liegen. Die Vereinten Nationen haben die Angaben der Behörde mehrfach als glaubhaft bezeichnet.
USA fordern Hilfe für Gazastreifen aus Ägypten
Update vom 22. Mai, 18.55 Uhr: Ägypten soll laut US-Außenminister Antony Blinken alles dafür tun, dass humanitäre Hilfe in den Gazastreifen gelangt. Die Kämpfe in der Nähe des Grenzübergangs Rafah entlang des Grenzzauns zu Ägypten im südlichen Gazastreifen erschwerten die Bedingungen für die Bereitstellung von Hilfsgütern, sagte Blinken bei einer Anhörung im Repräsentantenhaus. „Wir fordern unsere ägyptischen Partner nachdrücklich auf, alles zu tun, was sie können, um sicherzustellen, dass die Hilfe fließt.“
Update vom 22. Mai, 17.09 Uhr: Israels Generalstaatsanwältin Gali Baharav-Miara sieht keine Grundlage für den Antrag des Chefanklägers des Internationalen Strafgerichtshofs auf Haftbefehle gegen israelische Regierungspolitiker. Israel habe wiederholt klargemacht, dass der Gerichtshof keinerlei Zuständigkeit habe, um eine Untersuchung in Angelegenheiten von Staatsvertretern durchzuführen, schrieb sie in einer am Mittwoch veröffentlichten Stellungnahme. Israel und seine Sicherheitskräfte seien den Regeln des Völkerrechts verpflichtet, betonte sie.
Chefankläger Karim Khan hatte am Montag bei dem Gericht in Den Haag Haftbefehle gegen das Führungsgremium der islamistischen Hamas, aber auch gegen den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Joav Galant beantragt. Begründet wurde der Antrag mit mutmaßlichen Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Gaza-Krieg. Israelische Politiker reagierten empört auf den Schritt.
Update vom 22. Mai, 14.21 Uhr: Israels Armee setzt laut einem Bericht in Gaza, Judäa und Samaria „in großem Umfang“ Drohnen und kleine Luftfahrzeuge ein. Die Drohnen „scannten“ vorab jeden Bereich, sodass Soldaten in ihn eindringen könnten. Zu den Bereichen gehörten enge Gassen, Gebäude in Chan Junis und Gaza-Stadt, sowie selbst Tunneleingänge, berichtete die Jerusalem Post.
„Das war nie der Plan“: Netanjahu spricht über Zukunft des Gazastreifens
Update vom 22. Mai, 14.03 Uhr: Israels Hardliner sprachen sich in jüngster Zeit immer wieder für radikale Lösungen für die Region aus. Auch von einer Besiedelung des Gazastreifens durch israelische Siedler war im Gespräch. Angesichts der Lage im Krieg hat sich Ministerpräsident Netanjahu nun zu den Bestrebungen geäußert: „Das war nie der Plan.“
Hamas verliert im Krieg in Israel und Gaza angeblich ein gutes Drittel seiner Kämpfer
Update vom 22. Mai, 13.09 Uhr: Welche Verluste musste die Hamas bisher hinnehmen? Ein US-Bericht nennt jetzt Zahlen. Seit Kriegsbeginn wurden demnach etwa 30 bis 35 Prozent der Hamas-Kämpfer in den Gefechten getötet. Etwa 65 Prozent der Wege in ihrem Tunnelsystem im Gazastreifen seien noch intakt. Das berichtete gestern Politico und berief sich dabei auf Schätzungen von US-Geheimdiensten.
Israels Finanzminister fordert „harte Strafmaßnahmen“ gegen die PLO
Update vom 22. Mai, 12.31 Uhr: Die Anerkennung Palästinas durch drei weitere Länder versetzt Israels Regierung in Wut. Ein nicht namentlich genannter israelischer Beamter sagte der Times of Israel, sein Land erwäge „Schritte“ gegen die Irland, Norwegen und Spanien. Finanzminister Bezalel Smotrich forderte laut dem Bericht „harte Strafmaßnahmen“ gegen die Palästinensische Autonomiebehörde (PLO).
Pistorius kritisch zu Haftbefehl-Anträgen gegen israelische Führung
Update vom 22. Mai, 11.48 Uhr: Verteidigungsminister Boris Pistorius sieht die Haftbefehl-Anträge gegen Israels Regierungsspitze kritisch. Chefankläger Karim Khan hatte parallel dazu auch Haftbefehle gegen die Hamas-Führung beantragt. „Ich habe ehrlich gesagt nicht so richtig viel Verständnis dafür, dass hier zwei derartig ungleiche Sachverhalte miteinander gewissermaßen in eine Akte gepackt werden“, sagte Pistorius bei seinem Baltikum-Besuch. „Das ist eine Entscheidung, die müssen wir respektieren. Ich halte sie allerdings in der Wirkung nicht für angemessen.“
„Jenseits aller Unverschämtheit“ – Netanjahu ignoriert internationalen Druck
Update vom 22. Mai, 11.13 Uhr: Israels Premier hat den Internationalen Strafgerichtshof jetzt beschuldigt, einen „Auftragsmord“ begangen zu haben, der absurd „und jenseits aller Unverschämtheit“ sei – doch es melden sich auch Kritiker aus Benjamin Netanjahus eigenen Reihen. Mehr dazu im Artikel „Netanjahu ignoriert den internationalen Druck“.
Hamas-Chef wird in Iran mit „Tod für Israel“-Rufen bejubelt
Update vom 22. Mai, 10.47 Uhr: Zehntausende Menschen waren bei den Trauerfeierlichkeiten für den verunglückten Präsidenten Raisi in Teheran – auch Hamas-Chef Ismail Hanija und Hisbollah-Generalsekretär Naim Kassem. Hanija rief der Menge zu: „Wir sind uns sicher, dass die Islamische Republik Iran ihre Unterstützung für das palästinensische Volk aufrechterhält.“ Seine Ansprache wurde von „Tod für Israel“-Rufen begleitet, berichtete die Nachrichtenagentur AFP weiter.
US-Hilfsaktion für Gaza: Schwieriger Start für schwimmender Steg
Update vom 22. Mai, 10.21 Uhr: Am Wochenende hatten verzweifelte Menschen Lebensmittel beschlagnahmt, die für ein Lagerhaus der Vereinten Nationen bestimmt waren. Die USA wollen nun auf anderem Weg Hilfsgüter in den Gazastreifen liefern – doch der Plan läuft schlechter als erwartet: Der schwimmende Steg hat einen schwierigen Start.
Netanjahu bringt laut Sánchez Zwei-Staaten-Lösung im Nahen Osten in „Gefahr“
Update vom 22. Mai, 9.41 Uhr: Wie Irland und Norwegen will auch Spanien einen eigenständigen Palästinenserstaat anerkennen. angekündigt. Ministerpräsident Pedro Sánchez warf dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu zugleich vor, eine Zwei-Staaten-Lösung im Nahen Osten in „Gefahr“ zu bringen.
Update vom 22. Mai, 9.09 Uhr: Norwegen wird am 28. Mai offiziell einen eigenständigen Palästinenserstaat anerkennen. Das teilte Regierungschef Jonas Gahr Störe heute bei einer Pressekonferenz in Oslo mit. Trotz scharfer Warnungen Israels wird ein ähnlicher Schritt für diesen Mittwoch auch von den EU-Staaten Irland und Spanien erwartet.
Internationale Zeitungskommentare zu Haftbefehl-Antrag gegen Netanjahu
Update vom 22. Mai, 8.46 Uhr: Die Haftbefehl-Anträge gegen Netanjahu und die Hamas beschäftigen die internationale Presse. Der britische Guardian kommentierte das heute so: „Viele in Israel – darunter auch entschiedene Kritiker Netanjahus – sind empört über das, was sie als eine falsche Gleichsetzung zwischen einer Terrororganisation und einer demokratisch gewählten Regierung ansehen.“ Die Zeitung zog aber das Fazit: „Entweder die rechtlichen Standards gelten für alle, oder sie sind gar keine Standards.“
Die niederländische Zeitung de Volkskrant meinte: „Wenn der Gerichtshof die internationale Rechtsordnung aufrechterhalten will, muss er Kriegsverbrechen verfolgen, unabhängig davon, wer sie begeht.“ Der Münchner Merkur wiederum kritisierte Chefankläger Karim Khan: „Denn eines haben die Terror-Oberen der Hamas in dieser Auseinandersetzung exklusiv: den Willen, ein Land, ein ganzes Volk zu vernichten. Damit, das nicht benannt zu haben, schadet Khan seiner eigenen Glaubwürdigkeit.“
Blinken glaubt im Nahost-Krieg weiter an Abkommen zwischen Israel und Hamas
Update vom 22. Mai, 7.45 Uhr: US-Außenminister Antony Blinken hält einen Geisel-Deal zwischen Israel und eine Feuerpause im Gazastreifen immer noch für erreichbar. „Ich denke, dass es immer noch eine Möglichkeit gibt“, sagte Blinken gestern vor dem Ausschuss für Auswärtige Beziehungen des US-Senats. Allerdings würden die diplomatischen Bemühungen durch die „extrem falsche Entscheidung“ des Chefanklägers des Internationalen Strafgerichtshofs erschwert, Haftbefehle gegen Netanjahu sowie Hamas-Anführer zu beantragen.
Israel schränkt im Gaza-Krieg Pläne für Rafah-Offensive wohl ein
Update vom 22. Mai, 7.29 Uhr: Die Debatte um die geplante Rafah-Offensive läuft angeblich „konstruktiv“. Israel hat einem US-Regierungsvertreter zufolge den Bedenken der USA mittlerweile Rechnung getragen. Die Israelis hätten ihre Pläne aktualisiert, sagte der hochrangige Regierungsvertreter, der nicht namentlich genannt werden wollte, laut der Nachrichtenagentur AFP. Es sei eine Diskussion, die fortgesetzt werde und die „konstruktiv“ verlaufe.
Entscheidend sei, was tatsächlich passiere. „Wir geben kein grünes Licht für israelische Operationen, das ist nicht unsere Aufgabe“, sagte der US-Regierungsvertreter.
Update vom 21. Mai, 19.57 Uhr: Im Laufe des Gaza-Kriegs wird der Zwist zwischen Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und dessen Verteidigungsminister Joaw Galant immer deutlicher. So soll der Ministerpräsident am gestrigen Montag, ehe der Internationale Gerichtshof den Haftbefehl-Antrag gegen Netanjahu ankündigte, Galant von einem Telefonat mit hochrangigen Militär- und Justizbeamten ausgeschlossen haben. Dies berichtet der regierungsnahe Sender Channel 12. Laut dem Bericht befahl Galant daraufhin allen beteiligten IDF-Generälen, aus der Leitung zu gehen – was diese auch taten. Ein General soll den Vorfall hinterher als „peinlich“ bezeichnet haben.
Haftbefehl-Antrag gegen Israels Netanjahu: Scholz nimmt Regierungsspitze in Schutz
Update vom 21. Mai, 16.55 Uhr: Angesichts der Haftbefehl-Anträge gegen die Hamas-Führung und gegen die Regierungsspitze Israels betonte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), dass die Gräueltaten der Terroristen auch nicht nur im Entferntesten mit Israels Kriegsführung zu vergleichen wären. „Die Bundesregierung weist jeden Anschein von Vergleichbarkeit auf das Entschiedenste zurück“, sagte ein Scholz-Sprecher der Bild.
Die Anträge für Haftbefehle wären nur folgerichtig, hieß es weiter. Zu möglichen Haftbefehlen gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Joav Galant ließ Scholz erklären: „Die Bundesregierung hat stets betont, dass Israel das Recht hat, sich im Einklang mit dem Völkerrecht gegen die mörderischen Angriffe der Hamas zu verteidigen. Vor diesem Hintergrund wiegen die Vorwürfe des Chefanklägers schwer und müssen belegt werden. Deutschland geht davon aus, dass dabei maßgeblich berücksichtigt wird, dass Israel ein demokratischer Rechtsstaat mit einer starken, unabhängigen Justiz ist.“
Reise von Khan abgesagt: Anträge für Haftbefehle sorgen weiter für Kritik
Update vom 21. Mai, 13.50 Uhr: Nach Angaben der US-Regierung wurde eine Reise des Chefanklägers des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH), Karim Khan, abgesagt. Der Besuch war für die kommende Woche geplant. Dabei sollte Khan mit der israelischen Regierung eigentlich noch über die Ermittlungen sprechen und auch ihre Sicht hören. Die Mitarbeiter des Chefanklägers sollten demnach bereits am Montag in Israel landen, um den Besuch vorzubereiten. Dass sie nicht an Bord ihres Flugzeugs gegangen seien, habe die israelische Regierung erst erfahren, als die Anträge zu den Haftbefehlen im Fernsehen verkündet wurden.
Laut Deutscher Presse-Agentur ging der Strafgerichtshof nicht auf Berichte über eine mögliche Reise des Chefanklägers oder seiner Mitarbeiter nach Israel ein. Er betonte aber, dass der Chefankläger sich seit drei Jahren bemühe, den Dialog mit Israel zu verbessern und Informationen zu erhalten.
Chefankläger als „großen Antisemiten der Moderne“ bezeichnet: Netanjahu wütet nach Haftbefehl-Antrag
Update vom 21. Mai, 11.50 Uhr: Benjamin Netanjahu, Israels Ministerpräsident, hat auf den Antrag eines Haftbefehls gegen ihn mit scharfer Kritik am Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) reagiert. Netanjahu nannte Karim Khan wegen dessen Antrags auf Haftbefehle gegen ihn und Verteidigungsminister Joav Galant einen „der großen Antisemiten der Moderne“.
In einer Videobotschaft vom Montagabend sagte Netanjahu, Khan gieße „hartherzig Öl in die Feuer des Antisemitismus, die auf der ganzen Welt wüten“ und verglich ihn mit den NS-Scharfrichtern. „Er steht nun Seite an Seite mit jenen berüchtigten deutschen Richtern, die ihre Roben anzogen und für Gesetze eintraten, die dem jüdischen Volk die elementarsten Rechte verweigerten und es den Nazis ermöglichten, das schlimmste Verbrechen der Geschichte zu begehen.“
Israel tötet Hisbollah-Kommandeut bei Luftangriff
Erstmeldung vom 21. Mai, 8.52 Uhr: Tel Aviv – Seit Beginn des Krieges in Israel feuert die vom Iran unterstützte schiitische Hisbollah-Miliz im Libanon regelmäßig Raketen auf Israel ab. Die israelische Armee antwortet mit Luftangriffen und Präzisionsschlägen auf libanesischem Territorium. Ein weiterer solcher Schlag aus der Luft hat nun einen weiteren Kommandeur der Hisbollah getötet, wie die israelische Armee am Dienstag (21. Mai) meldete.
Israelischer Luftangriff im Libanon tötet Hisbollah-Kommandeur
Demnach wurde der Kommandeur der Küstendivision der Hisbollah, Qassem Saqlawi, bei einem Drohnenangriff in der libanesischen Region Tyros ausgeschaltet. Dazu veröffentlichte die israelische Armee ein kurzes Video, dass die Explosion des Autos von Saqlawi zeigen soll. Die Hisbollah bestätigte den Tod ihres Kommandeurs.
Laut der israelischen Armee war der getötete Milizen-Chef verantwortlich für die Planung und Durchführung von „vielen“ Angriffen mit Raketen und Panzerabwehrgeschossen auf Israel. Die Angriffe, die aus der südlichen Küstenregion des Libanon kommen würden, waren wohl unter der Verantwortung von Saqlawi.
Israelische Armee besteht auf Angriff gegen Rafah: Netanjahu will verbleibende Hamas-Bataillone vernichten
Schon seit Monaten will die israelische Armee einen finalen Angriff in Rafah durchführen. Laut Premierminister Benjamin Netanjahu halten sich dort die letzten vier Bataillone der Hamas auf, die man zerschlagen müsse, um einen „totalen Sieg“ zu erlangen. Dies gehört zu den Kriegszielen der israelischen Regierung.
Geht es nach Netanjahu und dem rechtsextremen Flügel seiner Regierung, so ist militärischer Druck die einzige Möglichkeit, die Geiseln in Gaza zurückzuholen. Das israelische Vorgehen im Gazastreifen hatte zuletzt zu Spannungen mit den USA geführt.
Unsere interaktiven Karten zum Krieg in Israel zeigen Orte des Konflikts und dessen Verlauf. (bb/dpa)
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