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Nato-Gipfel: Baerbock appelliert wegen Schweden an Erdogan
VonSonja Thomaser
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Stefan Krieger
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Die Nato-Außenminister beraten sich in Brüssel zum Ukraine, zu Israel und zum Schweden-Beitritt. Stoltenberg gibt ein Statement zu den Ergebnissen ab. News-Ticker.
Update vom 29. November, 15.30 Uhr: Die Nato geht von enormen russischen Verlusten im Ukraine-Krieg aus. Die Zahl der getöteten oder verwundeten Soldaten soll nach Einschätzung des Verteidigungsbündnisses bereits jenseits der Marke von 300.000 liegen. „Militärisch hat Russland einen erheblichen Teil seiner konventionellen Streitkräfte verloren“, sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg nach einem Bündnistreffen mit dem ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba in Brüssel. Dazu gehörten auch Hunderte Flugzeuge und Tausende Panzer.
Stoltenberg warnte trotzdem davor, wegen der Verluste auf einen schnellen Ausgang des Konfliktes zu schließen. Der russische Präsident Wladimir Putin habe eine hohe Toleranzschwelle, was die Opfer angehe, sagte der Norweger. Die russischen Ziele in der Ukraine hätten sich nicht geändert. Wie viele der russischen Opfer nach Einschätzung der Nato Tote sind, sagte Stoltenberg nicht. Auch zu Verlusten auf ukrainischer Seite gab es keine Angaben. Stoltenberg betonte stattdessen die Erfolge des Landes im Abwehrkampf gegen die Invasoren aus Russland.
Nato-Gipfel in Brüssel – Beratungen erstmals in neuem Format
Update vom 29. November, 10.16 Uhr: Die heutigen Beratungen werden erstmals im Format des neuen Nato-Ukraine-Rats organisiert – auf Ebene der Außenminister. Das Gremium soll eine engere Zusammenarbeit ermöglichen, bis die Voraussetzungen für eine Aufnahme der Ukraine in die Nato erfüllt sind.
Der Nato-Ukraine-Rat hatte zum ersten Mal im Juli beim Nato-Treffen in Vilnius auf Ebene der Staats- und Regierungschefs getagt. Zudem gab es bislang ein Treffen auf Ebene der Verteidigungsminister und mehrere auf Ebene der Nato-Botschafter.
Die Nato wächst und kämpft: Alle Mitgliedstaaten und Einsätze des Bündnisses
Nato-Gipfel: Stoltenberg thematisiert „Gegenstrategien“ in Sachen Cybersicherheit
Update vom 28. November, 19.23 Uhr: Auch die Verteidigungsstrategien waren Thema der Beratungen der Nato-Außenministerinnen und -minister. Die Ministerinnen und Minister hätten die Wichtigkeit von Innovation und Technik besprochen,sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am frühen Abend. Er sprach von „Gegenstrategien“, die die Cybersicherheit gewährleisten sollen. Man wolle die Möglichkeiten nutzen, die sich aus den neuen Techniken ergeben, „bevor diese gegen uns eingesetzt werden“, so Stoltenberg.
Des Weiteren sprach er von weiteren Flugzeugen, die in den nächsten Jahren für die Nato zugekauft werden, als „wesentlicher Beitrag zu unserer Verteidigung in der Luft“.
Nato-Gipfel: Stoltenberg appelliert, Ukraine-Krieg nicht zu vernachlässigen
Update vom 28. November, 16.43 Uhr: Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg wird in Kürze eine Pressekonferenz zum Ergebnis der Beratungen der Nato-Außenminister geben. Es wird erwartet, dass er sich vor allem zur Zukunft der Ukraine äußern wird. Hochbrisant ist außerdem die Frage nach der Blockade der Türkei und Ungarns zum Nato-Beitritt Schwedens.
Update vom 28. November, 16.30 Uhr: Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat an die Verbündeten appelliert, die Ukraine trotz des Kriegs in Israel nicht zu vernachlässigen. Er rief die Nato-Staaten beim Außenministertreffen zu weiterer Militärhilfe für die Ukraine auf. Als Vorbild verwies er auf Deutschland und die Niederlande. Die deutsche Bundesregierung hatte die deutsche Waffenhilfe für die Ukraine kürzlich auf acht Milliarden Euro verdoppelt.
„Zuversichtlich“ ist Stoltenberg über weitere Unterstützung der USA, obwohl es von den Republikanern im Kongress massiven Widerstand gibt. Die Hilfe liege „im Sicherheitsinteresse der Vereinigten Staaten“ und sei „im Einklang mit unseren Vereinbarungen“, betonte der Norweger.
Beitritt von Schweden: Nato-Verbündete erhöhen Druck auf Erdogan
Update vom 28. November, 16.12 Uhr: Im Streit um den Nato-Beitritt Schwedens erhöhen die Verbündeten beim Nato-Außenministertreffen in Brüssel den Druck: US-Außenminister Antony Blinken drängte seinen türkischen Kollegen Hakan Fidan am Rande des Treffens die schwedische Beitrittsakte müsse „so schnell wie möglich“ ratifiziert werden.
Die französische Außenministerin Catherine Colonna ermahnte Ankara, die „Glaubwürdigkeit“ der Allianz stehe auf dem Spiel. „Wir dürfen keinen einzigen Tag mehr verlieren.“
Die finnische Außenministerin Elina Valtonen äußerte sich „ziemlich enttäuscht“, dass der schwedische Beitritt immer noch blockiert ist, während ihr Land bereits im April beitreten konnte. Sie werde dem türkischen Außenminister Fidan deutlich machen, dass sie Schwedens Beitritt noch „vor Weihnachten“ erwarte.
Nato-Gipfel: Baerbock appelliert wegen Schweden an Erdogan
Update vom 28. November, 14.50 Uhr: Dass die Türkei Schwedens Ausnahme in die Nato verzögert, hat Außenministerin Annalena Baerbock jetzt stark kritisiert: Der Schritt sei „mehr als überfällig“ und müsse nun kommen, sagte die Grünen-Politikerin beim Nato-Außenministertreffen in Brüssel. Es gehe dabei auch darum, die Nato angesichts des Ukraine-Kriegs als Sicherheitsbündnis zu verstärken.
Baerbock erinnerte außerdem daran, dass Erdogan beim Nato-Gipfel Mitte Juli in Vilnius persönlich sein Wort gegeben habe: „Es ist klar und deutlich in Vilnius gesagt worden, dass Schweden Mitglied unserer gemeinsamen Allianz werden wird“, betonte sie.
Nato-Außenminister beraten sich in Brüssel: Spannungen zwischen Türkei und Westen
Update vom 28. November, 14.38 Uhr: In Brüssel laufen die Beratungen der Nato-Außenminister, unter anderem geht es um die Kriege in Israel und der Ukraine. Dies geschieht vor dem Hintergrund wachsender Spannungen zwischen der Türkei und dem Westen. Nun gibt es neue, schwere Vorwürfe: Die Türkei soll heimlich Russland unterstützen und offenbar verdeckt Waren für die russische Rüstungsindustrie liefern. Mehr zu den Vorwürfen lesen Sie hier.
Update vom 28. November, 13.10 Uhr: Was steckt hinter Erdogans anhaltender Blockade des Nato-Beitritts von Schweden? Beobachter vermuten, dass einer der Gründe Erdogans, die Ratifizierung hinauszuzögern, auch sein Wunsch nach einer Modernisierung der türkischen Luftwaffe ist.
Die Türkei will seit längerem Kampfjets aus den USA, Washington aber hat den Kauf auf unbestimmte Zeit verschoben. Erdogan plant neuerdings außerdem, Eurofighter zu kaufen und benötigt dafür Deutschlands Zustimmung. Angesprochen hat der türkische Präsident dies kürzlich bei seinem Besuch bei Kanzler Olaf Scholz in Deutschland. Schweden könnte dem türkischen Präsidenten dabei möglicherweise als Spielball und seine Zustimmung zum Nato-Beitritt als Druckmittel dienen.
Nato-Länder können Türkei nicht zu Schweden-Zustimmung zwingen
Update vom 28. November, 10.45 Uhr: Der türkische Präsident Erdogan muss sich wohl beim heutigen Nato-Gipfel auf eine eisige Stimmung gefasst machen, da er trotz Zusagen weiterhin den Nato-Beitritt Schwedens blockiert. Tatsache ist aber: Die Nato-Mitgliedsstaaten haben keine Instrumente, um die Türkei zu einer Zustimmung zum Schweden-Beitritt zu zwingen.
Die Hoffnung besteht daher wohl darin, dass der wachsende politische Druck Erdogan zu einer Ratifizierung bringt. Islamfeindliche Stimmen aus Schweden könnten wiederum dazu führen, dass Erdogan weiterhin auf stur schaltet: Am Wochenende hatte beispielsweise der Chef der rechtspopulistischen Schwedendemokraten, Jimmie Åkesson, gefordert, Moscheen abreißen zu lassen, in denen antidemokratische Propaganda verbreitet werde.
Stoltenberg plant Ansage an Türkei wegen Schweden-Aufnahme
Erstmeldung vom 28. November: Brüssel – Die Außenminister der Nato-Staaten kommen an diesem Dienstag (28. November, 13.30 Uhr) zu einem zweitägigen Treffen in Brüssel zusammen. Bei den Beratungen im Hauptquartier des Verteidigungsbündnisses wird es unter anderem um die Lage im Ukraine-Krieg und die bereits laufenden Vorbereitungen für den Jubiläumsgipfel im kommenden Jahr in Washington gehen. Bei dem dreitägigen Spitzentreffen im Juli soll das 75-jährige Bestehen der Nato gefeiert werden.
Überschattet werden die Beratungen von zunehmendem Frust darüber, dass die Türkei noch immer nicht ihre Zustimmung zur Aufnahme Schwedens in die Nato gegeben hat. Er erwarte, dass es bei dem Außenministertreffen eine sehr klare Botschaft zu dem Thema an den türkischen Minister Hakan Fidan geben werde, sagte Stoltenberg am Montag in Brüssel. Diese laute, dass die Türkei den Ratifizierungsprozess zügig abschließen müsse.
Nato-Beitritt Schwedens sollte längst abgeschlossen sein
Hintergrund der deutlichen Worte Stoltenbergs ist, dass bei dem Außenministertreffen eigentlich die Aufnahme Schwedens gefeiert werden sollte. Die Türkei hat die dafür notwendige Ratifizierung des sogenannten Beitrittsprotokolls allerdings bis heute nicht abgeschlossen.
Neben der Türkei hat auch Ungarn dem Beitritt Schwedens zur Nato noch nicht zugestimmt. Ministerpräsident Viktor Orban hatte seine Unterschrift aber bereits mehrfach zugesagt. Ungarn werde nicht der Mitgliedsstaat sein, der den Nato-Beitritt Schwedens ratifizieren werde.
Verteidigungsbündnis will wachsen: Gipfeltreffen soll Aufnahme Schwedens ermöglichen
Schweden hatte ursprünglich gehofft, bereits im Sommer 2022 im Rahmen eines Nato-Gipfels dem Verteidigungsbündnis beitreten zu können. Die Türkei warf der schwedischen Politik dann allerdings mangelnden Einsatz gegen „Terrororganisationen“ wie die kurdische Arbeiterpartei PKK vor und verweigerte ihre Zustimmung. Nach Zugeständnissen Schwedens kündigte Präsident Recep Tayyip Erdogan zuletzt an, die Ratifizierung des Beitrittsprotokolls durch das türkische Parlament zu ermöglichen. Dort hängt es allerdings derzeit in einem Ausschuss fest.
Zum Abschluss des Nato-Gipfels in Brüssel soll es am Mittwoch zum ersten Mal eine Tagung des Nato-Ukraine-Rates auf Ebene der Außenminister geben. Das Gremium soll eine engere Zusammenarbeit ermöglichen, bis die Voraussetzungen für eine Aufnahme der Ukraine in die Nato erfüllt sind. Der Nato-Ukraine-Rat hatte zum ersten Mal im Juli beim Nato-Gipfel in Litauen auf Ebene der Staats- und Regierungschefs getagt. Zudem gab es bislang ein Treffen auf Ebene der Verteidigungsminister und mehrere auf Ebene der Nato-Botschafter. (Red. mit Agenturen)