150 Geiseln – oder mehr?
Krieg in Israel: Hamas meldet 13 tote Geiseln „einschließlich Ausländer“
- VonHelmi Krappitzschließen
Die Lage im Gazastreifen bleibt unübersichtlich. Die Hamas berichtet von getöteten Geiseln. Israel bemüht sich um deren Befreiung.
Update vom 13. Oktober, 9.58 Uhr: Die Situation der Geiseln im Israel-Krieg bleibt dramatisch. Jetzt behauptet die Terrormiliz Hamas, dass 13 Geiseln bei den Angriffen Israels auf Stellungen der Terrormiliz im Gazastreifen getötet worden seien. Unter den Opfern sollen sich laut der Hamas auch „Ausländer“ befinden. Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Überprüfen lassen sich diese Meldungen aktuell nicht. Zuvor hatte die Regierung der USA bestätigt, dass seit dem Angriff der Hamas auf Israel 27 US-Bürger getötet worden seien.
Erstmeldung vom 12. Oktober: Tel Aviv/ Genf – Nach Angriffen der militant-islamistischen Hamas auf israelische Grenzorte und ein Musikfestival hat die Terrororganisation rund 150 Menschen in den Gazastreifen verschleppt. Während Israel offiziell den Kriegszustand erklärt hat, werden die Geiseln als Faustpfand festgehalten. Doch wie viele sind es? Das weiß offenbar niemand – die genaue Anzahl der Geiseln im Krieg in Israel kann lediglich geschätzt werden. Auch Hamas-Vertreter haben keinen genauen Überblick.
Geiseln im Israel-Krieg – auch die Hamas kann keine genaue Anzahl nennen
Die Lage ist undurchsichtig. Es ist unklar, wie viele der Vermissten in der Gewalt der Hamas sind – oder bereits bei den Angriffen getötet wurden. Auch die Hamas kann keine Zahlen nennen. Die Menge an Geiseln habe die Erwartungen bei weitem übertroffen, sagte ein Vertreter von Osama Hamden, einem hochrangigen Hamas-Beamten mit Sitz in Beirut, VICE News am Sonntagabend. Zudem sei nicht nur die Hamas bei der Geiselnahme involviert gewesen. Mehrere andere militante Gruppen hätten Israelis und auch Menschen anderer Nationalitäten gefangen genommen. Die aktuellen Bedingungen in Gaza machten es den Gruppen schwer, zu kommunizieren und sich zu koordinieren, sagte er.
Hamas-Angriffe: Schätzungsweise 150 Menschen in Gewalt der Hamas und Verbündeten
„Die [Kämpfer] können nicht telefonieren. Verschiedene Gruppen verstecken sich überall im Gazastreifen und haben Gefangene, Tunnel, Keller … es wird einige Zeit dauern, die richtigen Informationen zu sammeln“, sagte der Hamas-Beamte. Aus Sicherheitsgründen würden die Gruppen nur persönlich kommunizieren. Am Montag hatte die Terrororganisation noch angekündigt, in Kürze konkrete Zahlen zu veröffentlichen. Allein 30 Israelis halte der Palästinensische Islamische Dschihad, ein enger Verbündeter der Hamas, fest. Die Zahl ist laut VICE News unbestätigt.
„Wir sprechen hier von sehr, sehr vielen Israeli. Israeli, die verschleppt wurden, Frauen, Kinder, Babys, Alte, sogar Menschen mit Behinderungen“, sagte ein Sprecher der israelischen Armee. Am Montag sprach Israels Botschafter bei der Uno von 150 Geiseln, darunter auch fünf Deutsche.
Bilder zeigen, wie der Krieg in Israel das Land verändert




Lieferstopp: Israel knüpft Grundversorgung der Palästinenser an Geiselfreilassung
Als Reaktion auf die Hamas-Angriffe startete Israel Gegenangriffe auf den Gazastreifen. Gleichzeitig blockierte die israelische Regierung sämtliche Zugänge und stoppte Strom-, Wasser und Lebensmittellieferungen. Nun gab Israels Energieminister bekannt, die Grundversorgung für palästinensische Zivilistinnen und Zivilisten sei an die Freilassung der israelischen Geiseln geknüpft. „Kein Stromschalter wird umgelegt, kein Wasserhahn geöffnet und kein Treibstofflaster fährt rein, bis die israelischen Geiseln nach Hause zurückgekehrt sind“, schrieb Energieminister Israel Katz auf der Plattform X (vormals Twitter). Humanitäre Gesten werde es nur im Gegenzug für humanitäre Gesten geben. „Und dass uns keiner Moral predigt“, schrieb Katz.
„Keine Hierarchie des Schmerzes“: Rotes Kreuz kritisiert Hamas und Israel
Zu der Lage im Nahen Osten äußerte sich auch der Regionaldirektor Nahost des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Fabrizio Carboni: „Man darf Zivilisten nicht ins Visier nehmen, man darf ein Gebiet nicht belagern und man darf keine Geiseln nehmen“, sagte er. „Es ist nicht akzeptabel, ein Gebiet wie den Gazastreifen mit mehr als zwei Millionen Menschen abzuriegeln.“ Das Zufügen von Leid mit selbst erlittenem Schmerz zu rechtfertigen, sei nicht zu tolerieren. „Es gibt keine Hierarchie des Schmerzes“, betonte Carboni in Genf. (dpa/hk)
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