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Fiasko für Trump vor Amtsantritt? Kandidaten müssen zittern
VonPaula Völkner
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Die Zustimmung zu Trumps Kandidaten ist eine Herausforderung für den zukünftigen US-Präsidenten – mit ungewissem Ergebnis. Verbündete intensivieren den Druck.
Washington D.C. – Bei Haushaltsverhandlungen Ende Dezember musste der designierte US-Präsident Donald Trump bereits vor Beginn seiner zweiten Amtszeit eine erste Schlappe hinnehmen. Trumps Versuch, die Haushaltseinigung zu torpedieren und eine Aussetzung der Schuldenobergrenze für mehrere Jahre zu erreichen, war mit Inkrafttreten des Übergangshaushalts gescheitert. Auch die Erfolgsaussichten der Regierungs-Kandidaten des Republikaners scheinen Grenzen von Trumps Macht aufzuzeigen.
Trump Wunschkandidaten: Zitterpartie bei Bestätigung des Kabinetts erwartet
Mit dem Rückzug seines Kandidaten für den Posten des Justizministers, Matt Gaetz, scheiterte im November die erste der Nominierungen. Weitere Pleiten könnten folgen. Trumps Wunschkandidaten für Regierungsposten brauchen die Bestätigung im US-Senat – erwartet wird in einigen Fällen trotz der republikanischen Mehrheit eine Zitterpartie. Darunter bei der Wahl des umstrittenen Kandidaten für den Posten des Gesundheitsministers, Robert Kennedy, und bei Trumps Wunsch-Verteidigungsminister, Pete Hegseth. Abweichler aus den Reihen der Republikaner dürfte sich das Trump-Lager im Falle von Geschlossenheit der Demokraten nicht erlauben.
Donald Trumps Kabinett: Liste voller skandalöser Überraschungen
Nachdem Trump Hegseth Nominierung bekanntgegeben hatte, haben einige Republikaner ihr Unbehagen über die Personalie zum Ausdruck gebracht. Der ehemalige Moderator des US-Senders Fox News stand im Dezember aufgrund eines Vorwurfs eines sexuellen Übergriffs aus dem Jahr 2017 sowie seinem Alkoholkonsum in der Kritik. Auch bei der Anhörung zur Bestätigung könnten Hegseth diese Punkte zum Verhängnis werden.
Trumps Macht: „Die Fraktionen folgen ihm in mehreren Fragen schon jetzt nicht“
Gegenüber dem Tagesspiegel erklärte Thomas Jäger, Professor für Internationale Politik in Köln, Trump fordere im Kongress „Gehorsam ein“. Jedoch: „Die Fraktionen folgen ihm in mehreren Fragen schon jetzt nicht“, so Jäger. „Sie haben ihm die Zustimmung zu seinem nominierten Justizminister verweigert und die Aufhebung der Schuldenobergrenze abgelehnt“.
Gemeint ist Matt Gatz. Der wegen seiner radikalen Ansichten und Agitation im US-Kongress auch in den eigenen Reihen umstrittene Republikaner zog sich angesichts der geballten Kritik und des öffentlichen Drucks zurück.
Umstrittene Trump-Kandidaten: Tulsi Gabbard, Kash Patel und Chavez-DeRemer
„Tulsi Gabbard steht vor dem vielleicht härtesten Bestätigungskampf aller Kandidaten, die der designierte Präsident vorgeschlagen hat“, heißt es in einem Bericht von The Hill. Trump will Gabbard zur Geheimdienst-Koordinatorin machen. Die Republikanerin wurde bereits unter anderem dafür kritisiert, dass sie russische Propaganda-Argumente weiterverbreitete und 2017 in Syrien den ehemaligen Machthaber Baschar al-Assad traf.
Auch die Bestätigung von Trumps FBI-Leiter, Kash Patel, scheint unsicher. Patel – ein enger Vertrauter des Republikaners und Kritiker des FBI – gilt als äußerst loyal. Während Trumps erster Amtszeit hatte Patel bereits zentrale Positionen inne. Der Republikaner bezeichnete das FBI als „Bedrohung für das Volk“, hat wie Trump Vergeltung an Widersachern angekündigt – und sympathisiert mit QAnon, jener Gruppierung, die seit Jahren rechtsextreme Verschwörungsideologie im Internet verbreitet.
Als Wackel-Kandidatin gilt außerdem Lori Chavez-DeRemer. Die ehemalige Abgeordnete gilt als moderate Republikanerin und soll Arbeitsministerin werden. Besonders brisant erscheint ihr Fall, da die Kandidatin laut The Hill die meisten Stimmen innerhalb des Lagers der Republikaner verlieren könnte.
„Übt Druck auf uns aus“: Kritik an Musk-Einfluss vor Trumps Amtseinführung
Im Tagesspiegel-Bericht erklärte Jäger als Ursache für mögliche wachsende Unstimmigkeit in Trumps Lager den Einfluss von Elon Musk, der den Republikaner „von der sozial-konservativen, nationalistischen MAGA-Ideologie entfernt“ und so den „Einfluss auf die Kongressmitglieder“ schmälern könnte.
Nach seinem Sieg bei der US-Wahl Anfang November beauftragte Trump den Chef der Unternehmen Tesla und SpaceX damit, als externer Berater der Regierung eine drastische Senkung der Regierungsausgaben und Personalabbau herbeizuführen. Die Allianz zwischen dem künftigen Präsidenten und dem Hightech-Unternehmer sorgt für massive Kritik an den damit einhergehenden Interessenkonflikten. In den vergangenen Tagen hatte sich die Kritik noch verstärkt, nachdem Trump und Musk eine Einigung der Republikaner und der Demokraten von US-Präsidenten Joe Biden auf einen Übergangshaushalt torpediert hatten.
Der Shutdown wurde zwar in letzter Minute abgewendet, in der Folge äußerten aber auch republikanische Kongressmitglieder deutlichen Unmut über die Einflussnahme des designierten Trump-Beraters Musk. „Nach allem, was ich weiß, hat Elon Musk kein Stimmrecht im Kongress“, sagte der republikanische Abgeordnete Rich McCormick dem Nachrichtensender CNN und fügte an: „Jetzt hat er Einfluss und übt Druck auf uns aus, damit wir das tun, was seiner Meinung nach das Richtige für ihn ist. Aber mich haben 760.000 Menschen gewählt, damit ich das Richtige für sie tue.“
Zitterpartie für Trump: MAGA-Lager erhöht den Druck auf Senatoren
Unterdessen ist es jedoch nicht nur Musk, der Druck auf Republikaner ausübt. Auch andere Verbündete haben den Druck auf die Senatoren erhöht, sollten diese sich dem designierten US-Präsidenten bei der Wahl seiner Kandidaten nicht fügen. Trumps Sohn, Donald Trump Jr. warnte im Dezember bei einem Medienauftritt: „Sie haben nur wegen Donald Trump die Kontrolle über den Senat.“ Weiter sagte er: „Ohne das würde man in die Bedeutungslosigkeit verbannt.“ Auch andere Verbündete des künftigen Präsidenten hatten Konsequenzen angedeutet, sollte ein Mitglied des Senats Trumps Nominierungen verweigern.
„Das Ergebnis des Bestätigungsprozesses und das Ausmaß der Meinungsverschiedenheiten im Senat werden wahrscheinlich den Ton für Trumps Präsidentschaft und sein Verhältnis zum Kongress bestimmen“, schreibt der US-Sender ABC-News über die Bedeutung der Bestätigung. Trump hat bereits im November vorgeschlagen, den Bestätigungsprozess seiner Kandidaten zu umgehen, indem er Senats-Pausen für die Ernennung nutzen würde. Die Forderung stieß bei einigen Republikanern auf Widerstand. (pav mit dpa)