Krieg in Israel

Raketeneinschlag in Gaza-Krankenhaus geklärt - Vorwürfe gegen Medien

  • Bedrettin Bölükbasi
    VonBedrettin Bölükbasi
    schließen

Eine Rakete des Islamischen Dschihad trifft ein Krankenhaus im Gazastreifen. Der Tragödie schließt sich eine internationale Debatte an.

Update vom 21. Oktober, 07.40 Uhr: Immer mehr unabhängige Stellen legen Beweise vor, dass die Explosion in einem Krankenhaus im Gazastreifen durch eine fehlgeleitete palästinensische Rakete ausgelöst wurde. Das berichtet nun auch neben anderen der TV Sender France24, der sich auf Militärkreise innerhalb der EU beruft. Während die Behörden in Gaza von fast 500 Toten sprechen, geht der US-Geheimdienst von einer Opferzahl zwischen 100 und 300 aus.

In den USA werden wegen der Berichterstattung über die Tragödie im Gaza-Krankenhaus schwere Vorwürfe gegen die Medien erhoben. Der Kongressabgeordnete Dan Goldman kritisierte die US-Medien auf Twitter. „Wenn die Medien nicht ‚unabhängig überprüfen‘ können, was auf der Grundlage von unbestreitbaren Videobeweisen, einem aufgezeichneten Gespräch zwischen zwei Terroristen, die zugeben, dass sie es getan haben, Ballistik und Lügen der Hamas - es war ein Parkplatz, kein Krankenhaus - geschehen ist, dann kann nichts ‚unabhängig überprüft‘ werden“, so das Mitglied der Demokraten.

Rakete von Islamischen Dschihad trifft Krankenhaus in Gaza

Update vom 20. Oktober, 12.40 Uhr: Es mehren sich die Indizien, dass die Rakete, die ein Krankenhaus im Gazastreifen getroffen hat, von der Terrormiliz „Islamischer Dschihad“ abgefeuert wurde. Das geben sowohl israelische Behörden als auch der US-Geheimdienst bekannt. Die Zahl der Todesopfer soll nach aktuellen Erkenntnissen zwischen 100 und 300 liegen. Die von der islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde im Gazastreifen hatte kurz nach der Attacke bis zu 500 Todesopfer gemeldet und einen israelischen Raketenangriff verantwortlich gemacht.

Israel selbst hatte direkt nach dem Angriff auf das Krankenhaus im Gazastreifen den „Islamischen Dschihad“ verantwortlich gemacht. Auch Analysen vom Spiegel und der ARD gehen mittlerweile davon aus, dass die Tragödie die Folge einer fehlgeleiteten Rakete aus dem Gazastreifen gewesen ist. Einen Überblick über die bisherigen Erkenntnisse nach der Krankenhaus-Explosion in Gaza lesen Sie hier.

Kritische Kriegsberichterstattung

Die hier verarbeiteten Informationen stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber auch von den Konfliktparteien. Zur besseren Einordnung und zur Transparenz nennen wir alle Quellen. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben aber teilweise nicht. Auch in diesen Fällen bleiben wir transparent.

Explosion in Gaza-Krankenhaus: Gelöschte Beiträge sorgen für Spekulationen

Erstmeldung vom 18. Oktober: Tel Aviv – Die Explosion im Al-Ahli-Krankenhaus in Gaza am Dienstag (17. Oktober) forderte etliche Menschenleben. Wie viele Opfer es tatsächlich gab, darüber herrscht Uneinigkeit. Die Zahlen variieren stark. Nach der massiven Explosion inmitten des Krieges in Israel beschuldigten die Terrormiliz Hamas sowie auch einige muslimische Länder einen israelischen Luftangriff, der das Krankenhaus getroffen habe. Israel hingegen betonte, dass eine fehlgeschlagene Rakete der Militanten des palästinensischen „Islamischen Dschihads“ verantwortlich für die Explosion ist.

Krankenhaus-Explosion in Gaza: Wirbel um gelöschte Beiträge auf sozialen Medien

Doch gelöschte Beiträge wie etwa Videos belasten nun die israelische Darstellung und sorgen für Spekulationen rund um die Explosion im Krankenhaus. Hananya Naftali, der sich in einem Video selbst als ein Mitarbeiter der digitalen Task-Force des israelischen Militärs vorstellt, veröffentlichte kurz nach der Explosion einen Beitrag im Kurznachrichtendienst X (ehemals Twitter). Darin räumte er ein, die israelische Armee habe das Krankenhaus attackiert, da es von der islamistischen Hamas als Stützpunkt genutzt werde. Dazu veröffentlichte er ein Video des Krankenhauses nach der Explosion und schrieb: „Mehrere Terroristen sind tot.“ Dieser Tweet wurde jedoch kurze Zeit später gelöscht.

Stattdessen veröffentlichte Naftali nun ein neues Video vom Moment der Explosion und sprach plötzlich von einer „mysteriösen Explosion in Gaza“. Später schrieb er auch, bei seinem ursprünglichen Beitrag habe es sich um einen falschen Bericht der Nachrichtenagentur Reuters gehandelt. Allerdings hatte Naftali in seinem ursprünglichen Post keine Quelle angegeben. Der britisch-arabische Journalist Dilly Hussain schrieb außerdem, Naftali berichte schließlich direkt vom israelischen Militär. Seither sind auch Videos von Naftalis Hochzeit aufgetaucht, in denen der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu unterstreicht: „Naftali arbeitet für mich.“

Ausgebrannte Autos stehen vor dem Ahli Arab Krankenhaus, bei dem es am 17. Oktober zu einer Explosion gekommen war.

Israel veröffentlicht Videobeweis zur Krankenhaus-Explosion: Und löscht später die Aufnahme

Nicht nur Naftali, sondern auch die offiziellen X-Accounts des Staates Israel und des israelischen Botschafters in den USA, Michael Herzog, löschten ein Video. Darin zeigte das israelische Militär Aufnahmen von einer Raketensalve in Richtung Israel, die offenbar von den Militanten des sogenannten „Islamischen Dschihads“ abgefeuert wurde. Zu sehen ist tatsächlich, wie eine Rakete in der Ferne in die andere Richtung fliegt und anscheinend wieder in Gaza aufschlägt und eine Explosion verursacht.

Allerdings machte der Journalist Aric Toler, der Teil des Investigativteams der New York Times ist, auf ein Problem mit den Zeitangaben aufmerksam. „Die ersten öffentlichen Erwähnungen des Krankenhausangriffes kamen um rund 19.20 Uhr Ortszeit, doch dieser Livestream zeigt eine Explosion um 8 Uhr Ortszeit“, schrieb Toler in seinem X-Account. Auch dieses Video wurde ähnlich wie bei Naftalis Post kurze Zeit nach der Veröffentlichung gelöscht.

Warum das Video gelöscht wurde, wollte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari nicht beantworten, denn das Video sei nicht mit dem israelischen Militär, sondern dem Außenministerium verbunden, erklärte er. „Sie müssen das Außenministerium fragen, warum sie das gepostet haben, warum sie es gelöscht haben“, zitierte das amerikanische Nachrichtenmagazin Newsweek Hagari.

Reporter spekulieren um Krankenhaus-Explosion: Wer steckt dahinter?

In die Spekulationen um die Explosion im Krankenhaus schalteten sich auch britische und amerikanische Reporter vor Ort ein. „Es ist schwer, sich vorzustellen, was außer einem oder mehreren israelischen Luftangriffen zu dieser Explosion geführt haben könnte“, sagte BBC-Reporter Jon Donnison aus der Stadt Ramallah im Westjordanland. Dabei berief er sich auf die Größe der Detonation und Zerstörung. Er erklärte, bei Raketensalven aus Gaza habe man niemals eine derartige Explosion gesehen.

Vor dem Gaza-Krieg: Die Geschichte des Israel-Palästina-Konflikts in Bildern 

Vor 60. Gründungstag von Israel
Die Generalversammlung der Vereinten Nationen entschied 1947 über die Teilung Palästinas in zwei Staaten, einen jüdischen und einen arabischen. Im Teilungsplan wurde auch festgelegt, dass die Briten ihr Mandat für Palästina bis August 1948 niederlegen. Großbritannien hatte nach dem Ersten Weltkrieg das Gebiet besetzt und war 1922 offiziell mit dem Mandat über Palästina beauftragt worden. Am 14. Mai 1948 wurde auf Grundlage des UN-Beschlusses der jüdische Staat gegründet. © dpa
Proklamation des Staates Israel
Nach der Unterzeichnung der Proklamationsurkunde am 14. Mai 1948 im Stadtmuseum von Tel Aviv hält eine nicht identifizierte Person das Schriftstück mit den Unterschriften in die Höhe. Links ist David Ben Gurion zu sehen, der erste Ministerpräsident Israels. © dpa
Israelischer Unabhängigkeitskrieg
Ein historisches Datum für den Staat Israel. Doch die arabischen Staaten Libanon, Syrien, Jordanien, Ägypten und Irak erkannten die Gründung nicht an und überschritten nur einen Tag später mit ihren Armeen die Grenzen. So begann der Palästina-Krieg, der im Januar 1949 mit dem Sieg Israels endete. Das Foto zeigt israelische Mitglieder der paramilitärischen Organisation Haganah im August 1948.  © AFP
Operation Yoav
Die israelische Armee konnte während des Krieges 40 Prozent des Gebiets erobern, das eigentlich laut dem ursprünglichen UN-Plan zur Teilung für die arabische Bevölkerung vorgesehen war. So wurde auch der westliche Teil von Jerusalem von Israel besetzt.  © Imago
Waffenstillstand Israel Palästina 1949
Die Vereinten Nationen vermittelten zwischen Israel und Ägypten, und so kam es zwischen den beiden Ländern am 24. Februar 1949 zu einem Waffenstillstandsvertrag. Andere arabische Kriegsgegner folgten mit Waffenstillständen bis Juli 1949. Laut Schätzungen starben bei dem Krieg, den die arabischen Länder gestartet hatten, mehr als 6000 Israelis und 6000 Araber.  © ACME Newspictures/afp
Arafat. Geschichte des Krieges in Israel
Jassir Arafat gründete 1959 die Fatah, eine Partei in den palästinensischen Autonomiegebieten. Laut ihrer Verfassung war ihr Ziel, auch mit terroristischen Mitteln die Israelis aus Palästina zu vertreiben und Jerusalem als Hauptstadt zu installieren. Ebenfalls als Ziel rief die Fatah die „Ausrottung der ökonomischen, politischen, militärischen und kulturellen Existenz des Zionismus“ aus.  © PPO/afp
Arafat
1993 erkannte die Fatah mit ihrem Vorsitzenden Jassir Arafat das Existenzrecht Israels im Osloer-Friedensprozess an, und wollte den Terror als Waffe nicht mehr nutzen. Allerdings gab es immer wieder Bombenattentate in Israel. 2011 suchte Arafat den Schulterschluss mit der Hamas. Gemeinsam planten sie, eine Übergangsregierung zu bilden, was bis heute nicht umgesetzt wurde. Innerhalb der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) ist die Fatah die stärkste Fraktion. © Aleksander Nordahl/Imago
1974 Arafat vor UN
Im Oktober 1974 erkannte die Vollversammlung der Vereinten Nationen die PLO als Befreiungsbewegung an. Daraufhin wurde Arafat als Vertreter eingeladen. Am 13. November 1974 eröffnete Arafat die Debatte in der Vollversammlung. Er beendete die Rede mit dem Satz: „Ich bin mit einem Olivenzweig in der einen und dem Gewehr des Revolutionärs in der anderen Hand hierhergekommen. Lasst nicht zu, dass der grüne Zweig aus meiner Hand fällt!“ © dpa
Kampfflugzeug im Sechs-Tage Krieg
Vom 5. Juni bis 10. Juni 1967 fand der Sechstagekrieg zwischen Israel auf der einen und Ägypten, Jordanien und Syrien auf der anderen Seite statt. Auslöser war die ägyptische Blockade der Seestraße von Tiran für die Israelis, die so abgeschnitten waren. Außerdem hatte der ägyptische Präsident den Abzug der Blauhelme erzwungen, die die nördliche Grenze Israels sicherten. Als Drohung schickte Ägypten dann 1000 Panzer und 100.000 Soldaten an die Grenzen zu Israel. Als Reaktion auf die Bedrohung flogen die Israelis einen Präventiv-Schlag. Auf dem Foto sieht man ein ägyptisches Kampfflugzeug. Während des Krieges konnte Israel die Kontrolle über den Gazastreifen, die Sinai-Halbinsel, die Golanhöhen, das Westjordanland und Ostjerusalem erlangen. Weil Israel seine Angreifer besiegen konnte, machte der Staat am 19. Juni 1967, neun Tage nach seinem Sieg, Ägypten und Syrien ein Friedensangebot. Darin enthalten die Aufforderung, Israel als Staat anzuerkennen. © AP/dpa
Arabisch-israelischer Krieg
Am 6. Oktober 1973, dem höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, startete eine arabische Militärkoalition unter Führung Ägyptens und Syriens einen Überraschungsangriff, gleichzeitig auf die Sinai-Halbinsel und die Golanhöhen. Nach anfänglichem Erfolg der arabischen Kriegsparteien gelang es Israel, sich zu behaupten. Erst mit dem Friedensvertrag sechs Jahre später am 26. März 1979, normalisierten sich die Beziehungen zwischen Ägypten und Israel. Ägypten war der erste arabische Staat, der das Existenzrecht Israels anerkannte. © afp
Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten, Jimmy Carter schüttelt dem ägyptischen Präsidenten Anwar al-Sadat die Hand.
Das Friedensabkommen vom 26. März. 1979 war ein wichtiger Meilenstein. US-Präsident Jimmy Carter gratulierte damals dem ägyptischen Präsidenten Anwar al-Sadat und dem israelischen Premierminister Menachem Begin vor dem Weißen Haus. Nach den Camp-David-Verhandlungen unterzeichneten sie den Friedensvertrag zwischen den beiden Ländern dort. © Consolidated News Pictures/afp
Beschuss im Libanonkrieg
1982 begann mit dem Libanonkrieg der erste große israelisch-arabische Konflikt, der von Israel gestartet wurde. Die Kriegsparteien waren die israelische Armee und verbündete Milizen auf der einen, die PLO und Syrien auf der anderen Seite. Israel besetzte im Rahmen des Krieges zwischen 1982 und 1985 den Süden Libanons. Später richtete Israel daraufhin dort eine „Sicherheitszone“ ein, die aber Angriffe der Hisbollah aus dem Libanon auf nordisraelische Städte nicht verhindern konnte. Am 25. Mai 2000 zog die israelische Armee aus dem Südlibanon ab.  © Dominique Faget/afp
Soldaten und Kinder bei der Intifada 1987
Am 8. Dezember 1987 brach im Westjordanland und im Gazastreifen ein gewaltsamer Aufstand der Palästinenser gegen die israelische Besatzung aus. Diesen Aufstand nennt man Intifada. Auf dem Foto ist zu sehen, wie israelische Soldaten Kinder anweisen, das Gebiet zu verlassen, als Hunderte von Demonstranten Steine und Flaschen schleudern.  © Esaias Baitel/afp
Hamas-Kundgebung im Gaza-Streifen
Die PLO (Palästinensische Befreiungsorganisation), die ihre Zentrale in Tunis hatte, wollte einen eigenen palästinensischen Staat ausrufen, hatte aber keine Kontrolle über die entsprechenden Gebiete. Im Zuge dessen kam es zu einem Gewaltausbruch, der erst 1991 abnahm. 1993 wurde schließlich mit dem Osloer Abkommen die erste Intifada beendet. © Ali Ali/dpa
Der PLO-Führer Yasser Arafat und der israelischen Premierminister Yitzahk Rabin schütteln sich 1993 die Hände.
Nach Jahrzehnten von Gewalt und Konflikten unterschrieben am 13. September 1993 Israels Außenminister Shimon Peres und Mahmoud Abbas, Verhandlungsführer der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), unter Aufsicht der russischen und amerikanischen Außenminister die „Osloer Verträge“. Das Foto des Händedrucks zwischen Palästinenservertreter Jassir Arafat und dem israelischen Ministerpräsident Yitzhak Rabin und US-Präsident Bill Clinton wurde weltberühmt. © J. David Ake/afp
Yasir Arafat, Shimon Peres und Yitzhak Rabin erhalten den Friedensnobelpreis
Nach der Unterzeichnung der Osloer Verträge bekamen Jassir Arafat, Schimon Peres und Yitzhak Rabin den Friedensnobelpreis für 1994. Hier die Preisträger zusammen mit ihrer Medaille und ihrem Diplom im Osloer Rathaus. Die Friedensverträge wurden damals als wichtiger Startpunkt für Frieden in der Region gesehen. © Aleksander Nordahl/Imago
Bill Clinton, König Hussein und Rabin bei der Friedenssitzung
1994 folgten Friedensverhandlungen zwischen Jordanien und Israel 1994 im Weißen Haus. Auf dem Foto ist zu sehen, wie der jordanische König Hussein und der israelische Premierminister Yitzahk Rabin bei der Friedenssitzung sich die Hände schütteln. © Imago/ ZUMA Press
Sarg von Yitzhak Rabin, Geschichte des Kriegs in Israel
Mit der Hoffnung auf Frieden in der Region wurde der Hass von israelischen Extremisten größer. Diese wollten Abkommen mit den arabischen Staaten und der PLO nicht akzeptieren. So wurde Yitzhak Rabin zur Zielscheibe und wurde 1995 im Anschluss an eine große Friedenskundgebung in Tel Aviv von einem rechtsextremen Juden ermordet. Das Foto zeigt den Sarg des Premierministers in Jerusalem bei seiner Beerdigung.  © Jim Hollander/dpa
Junge schießt mit Katapult bei der zweiten Intifada, Geschichte des Krieges in Israel
Obwohl es in den 1990er Jahren mit den Osloer Verträgen große Hoffnung auf Frieden gab, hatte sich die Situation nach der Ermordung von Yitzhak Rabin massiv aufgeheizt. 2000 kam es zur zweiten Intifada, dem gewaltvollen Aufstand der Palästinenser mit Straßenschlachten. Die zweite Intifada dauerte bis 2005. © Imago/UPI Photo
Israelische Soldaten 2006, Geschichte des Krieges in Israel
2006 kam es wieder zwischen Israel und dem Libanon zum Krieg. Die Auseinandersetzung wird auch 33-Tage-Krieg oder zweiter Libanon-Krieg genannt, weil sie nach gut einem Monat am 14. August 2006 mit einem Waffenstillstand endete. Das Foto zeigt einen israelischen Soldaten im Libanon-Krieg im Jahr 2006. Eine israelische Artillerieeinheit hatte soeben an der libanesisch-israelischen Grenze in den Libanon gefeuert. Fast 10.000 israelische Soldaten kämpften in der Nähe von etwa einem Dutzend Dörfern im Südlibanon gegen Hisbollah-Kämpfer.  © Menahem Kahana/afp
Israelisches Militär feuert auf Ziele im Libanon
Auslöser des Libanon-Kriegs waren anhaltende Konflikte zwischen der Terrororganisation Hisbollah und der israelischen Armee. Um die Angriffe zu stoppen, bombardierte die israelische Luftwaffe die Miliz aus der Luft und verhängte eine Seeblockade. Die Hisbollah antwortete mit Raketenbeschuss auf den Norden Israels. Später schickte Israel auch Bodentruppen in den Süden von Libanon.  © Atef Safadi/dpa
Angriff im Süden von Beirut
Die libanesische Regierung verurteilte die Angriffe der Hisbollah und forderte internationale Friedenstruppen, um den Konflikt zu beenden. Am 14. August 2006 stimmten schließlich nach einer UN-Resolution die Konfliktparteien einem Waffenstillstand zu. Sowohl die Hisbollah als auch Israel sahen sich als Sieger.  © Wael Hamzeh/dpa
Krieg in Israel
2014 startete die israelische Armee (IDF) mit der Operation Protective Edge am 8. Juli eine Militäroperation, weil die Hamas aus dem Gazastreifen immer wieder Israel beschoss. Ab dem 26. Juli 2014 folgte eine unbefristete Waffenruhe, die kanpp neun jahre währte.  © Abir Sultan/dpa
Jahrestag der Angriffe auf Israel am 7. Oktober
Am 7. Oktober 2023 startete die Hamas einen Überraschungsangriff auf Israel mit Raketenbeschuss und Bodeninfiltrationen aus dem Gazastreifen, was zu schweren Verlusten und der Entführung zahlreicher Geiseln führte. Hier ist eine Gesamtansicht der zerstörten Polizeistation in Sderot nach den Angriffen der Hamas-Terroristen zu sehen.  © Ilia Yefimovich/dpa
Jahrestag der Angriffe auf Israel am 7. Oktober
Bei dem Überfall der Hamas und anderer extremistischer Gruppierungen auf Israel wurden rund 1200 Menschen getötet und mehr als 250 Israelis als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Seitdem wurden laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen Zehntausende Menschen getötet, darunter auch viele Frauen und Minderjährige. © Ilia Yefimovich/dpa

Auch der Auslandskorrespondent des US-Senders MSNBC, Raf Sanchez, äußerte sich aus der israelischen Stadt Ashdod ähnlich wie sein BBC-Kollege. „Diese Art der Todesbilanz ist nicht etwas, dass man normalerweise in Verbindung mit palästinensischen Raketen bringt“, so Sanchez. Die Raketen seien zwar „gefährlich und tödlich“, allerdings würden sie eher nicht dazu neigen, „hunderte Menschen in einem einzigen Schlag“ zu töten.

Nach Angaben der israelischen Regierung und des Militärs setzen sowohl Hamas als auch der Islamische Dschihad Zivilisten als „menschliches Schild“ ein. Unter zivilen Gebieten würden Tunnelsysteme verlaufen, heißt es. Außerdem lagere man Waffen und Sprengstoff sowie weitere militärische Ausrüstung in etwa Moscheen oder Krankenhäusern. Vor größeren Angriffen warnt die israelische Luftwaffe oftmals mit kleineren Bomben, um Zivilisten zu signalisieren, dass ein Luftschlag bevorsteht und das Gebäude evakuiert werden muss. (bb)

Rubriklistenbild: © MAHMUD HAMS/AFP

Mehr zum Thema