Bürgerbegehren erfolgreich

Genickbruch für Tauben? Bürger von Limburg haben entschieden

  • Anna Kirschner
    VonAnna Kirschner
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In Limburg soll ein Bürgerentscheid klären, wie mit den Stadttauben verfahren wird. Dabei hatte sich der Stadtrat schon für deren Tötung entschieden.

+++ 22.45 Uhr: Die Angelegenheit ist entschieden. Zwar fehlen noch rund 300 Stimmen bei der Auszählung, doch rund 900 Stimmen beträgt der Unterschied. 7271 votierten für „Nein“, die Tauben sollen getötet werden. 6368 für „Ja“, die Tauben sollen nicht getötet werden.

+++ 22.09 Uhr: Es zeichnet sich ein Mehr für die „Nein“-Stimmen ab. Noch fehlen drei Stimmbezirke, doch der Vorsprung auf die „Ja“-Stimmen beträgt fast 1000 Stimmen. Damit würden die Tauben in Limburg durch einen Falkner getötet werden dürfen.

Update von Sonntag, 9. Juni, 20.08 Uhr: In Limburg wurde heute gewählt, nicht nur in Sachen Europa. Zugleich wurde über den künftigen Landrat abgestimmt, und über das Schicksal der Tauben in der Lahnstadt. Der Schicksal steht, auf den ersten Blick gesehen, auf der Kippe: Die bisherigen Ergebnisse sehen beide Wahlmöglichkeiten, „Ja“ und „Nein“, nahe der 50 Prozent. Mit „Ja“ stimmen die Bürger dafür, auf das Töten der Tauben zu verzichten. „Nein“ bedeutet, dass der Wähler dem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung zustimmt, die die Tötung durch einen Falkner vorsieht.

Die Menschen im Limburg entscheiden über das Schicksal der Tauben.

Stand jetzt sind 11 von 28 Ergebnissen ausgezählt. Mit „Nein“ stimmten 53,26 Prozent, mit „Ja“ 46,74 Prozent. Es sind erst 2117 Stimmen für das Überleben der Tauben erreicht, 6635 müssten es für einen erfolgreichen Bürgerentscheid noch werden. Für die Tauben wird es knapp.

Limburg entscheidet am 9. Juni über Tauben-Problem

Erstmeldung von Donnerstag, 6. Juni, 11.43 Uhr: Limburg – Die Frage, ob die Taubenpopulation durch Tötung reduziert oder ein entsprechender Beschluss der Stadträte ignoriert werden soll, steht in Limburg zur Debatte. Am Sonntag (9. Juni) haben die Wahlberechtigten die Möglichkeit, parallel zur Europawahl und der Landratswahl im Landkreis Limburg-Weilburg, über den Umgang der Domstadt mit den Stadttauben in einem Bürgerentscheid abzustimmen. Insgesamt sind 26.647 Einwohner der Stadt an der Lahn stimmberechtigt.

Die Limburger Stadträte hatten zuvor mehrheitlich beschlossen, einen Falkner zu beauftragen, um die „Taubenproblematik zu lösen“. Eine mögliche Lösung war das Töten der Tiere durch Genickbruch. Eine vorherige Zählung hatte ergeben, dass es zu diesem Zeitpunkt etwa 700 Tauben in der Stadt gab.

Dieser Beschluss der Stadträte löste bundesweite Proteste von Tierschützern und eine Unterschriftensammlung aus, die genügend Stimmen für ein Bürgerbegehren gegen die geplante Tötung der Tiere sammelte. Daraufhin stimmten die Stadträte für den Bürgerentscheid. Die Frage, die nun zur Abstimmung steht, ist, ob der Beschluss der Stadträte aufgehoben oder umgesetzt werden soll.

Tierschützer hoffen auf Kehrtwende in Limburg: Bürgerentscheid über Taubentötung

Die Organisatoren des Bürgerentscheids im Rahmen des Limburger Stadttaubenprojekts äußerten ihre Zuversicht für einen „tierfreundlichen Ausgang des Bürgerentscheids“. Sie erklärten, dass sie davon ausgehen, dass die Bürgerinnen und Bürger von Limburg „für die ethisch korrekte Lösung und damit gegen das grausame Töten der Tauben per Genickbruch entscheiden – das ist für die heutige Zeit nicht zeitgemäß und unangemessen für den Umgang mit Tieren, die als verwilderte Haustiere in der Verantwortung des Menschen liegen“.

Der Deutsche Tierschutzbund, der Landestierschutzverband Hessen und der Tierschutzverein Limburg appellierten ebenfalls an die Wahlberechtigten, die geplante Tötung der Stadttauben zu verhindern. Ein Stadtsprecher erklärte, dass das Ergebnis des Bürgerentscheids ungewiss sei, da unklar sei, wie viele Wahlberechtigte an der Abstimmung teilnehmen würden.

Das Limburger Stadttaubenprojekt hatte sich für eine Geburtenkontrolle in betreuten Taubenschlägen eingesetzt. Die Tierschützer würden den Bürgerentscheid gewinnen, wenn die Mehrheit der Wahlberechtigten mit Ja stimmt. Gleichzeitig muss diese Mehrheit mindestens 25 Prozent der dann wahlberechtigten Bevölkerung der Stadt entsprechen, also mindestens 6662 Stimmen. Sollte dieses Quorum von einem Viertel der Stimmberechtigten beim Bürgerentscheid weder von den Ja- noch von den Nein-Stimmen erreicht werden, hätte die Stadträte das letzte Wort in dieser Angelegenheit. (anki/dpa)

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