Stadttauben in Hessen
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Die Taubenpopulation in Limburg soll verkleinert werden – per Genickbruch. (Symbolbild)

Umstrittener Plan

Hessische Stadt will Tauben mit Genickbruch töten – Vorwurf: „Mörderbande“

  • Florian Dörr
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Tauben sind für viele ein Ärgernis. In fast allen Städten in Hessen ist das so. Limburg will die Population nun verkleinern. Durch eine umstrittene Maßnahme.

Limburg – Limburg plant, die Taubenpopulation in der Stadt durch eine kontrollierte Genickbruch-Methode zu reduzieren. Ein Stadtsprecher teilte am Dienstag (14. November) gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa) mit, dass die Stadtverordneten am Vortag überwiegend für diese Maßnahme gestimmt haben. Dieser Ansatz wurde zuvor vom Limburger Umweltausschuss befürwortet. Tierschutzaktivisten zeigten sich über den Beschluss empört.

Nach einer Protestaktion am Tagungsort nahmen etwa 40 Menschen an der Sitzung der Stadtverordneten teil. Im Anschluss wurden die Stadtverordneten außerhalb des Gebäudes mit Beleidigungen wie „Mörderbande“ konfrontiert.

Tauben in Limburg: Erst Tötungsaktion, dann „Geburtenkontrolle“

Laut Beschluss soll die vorgeschlagene Taubenbekämpfungsmethode rechtlich geprüft werden. Der Stadtsprecher erklärte, dass das Veterinäramt zunächst dafür zuständig sei. Die geplante Tötungsaktion ist zudem auf zwei Jahre begrenzt. Danach soll ein Erfahrungsbericht verfasst werden. Es wird erwartet, dass die Taubenpopulation bis dahin so weit kontrolliert ist, dass eine „Geburtenkontrolle“ in betreuten Taubenhäusern ausreicht. In diesen Häusern werden die Vögel gefüttert und ihre Eier entfernt, um das Schlüpfen von Küken zu verhindern.

Das hessische Umweltministerium hat die Stadt in einem Schreiben dazu aufgefordert, diese Lösung gründlich zu untersuchen, so der Stadtsprecher.

Tauben in Limburg sollen erst betäubt, dann per Genickbruch getötet werden

Der Limburger Umweltausschuss hatte sich zuvor von Berthold Geis, einem Falkner und Jäger aus dem Landkreis Limburg-Weilburg, beraten lassen und für die Tötung der Vögel gestimmt. Geis betrachtet betreute Taubenschläge als unwirksam und tötet im Auftrag von Gemeinden und Unternehmen Stadttauben. Er hat mehrfach vor Gericht die Lizenz dafür erworben und dadurch auch bundesweit Aufmerksamkeit erregt. Sollte es zu einer Ausschreibung kommen, plant Geis, sich um den Auftrag in Limburg zu bewerben. In diesem Fall würden die Tiere in eine Falle gelockt, zunächst durch einen Schlag auf den Kopf betäubt und dann durch Genickbruch getötet. Eine vorherige Zählung ergab, dass es in Limburg etwa 700 Tauben gibt.

Dieser Artikel wurde mithilfe maschineller Unterstützung bearbeitet und vor der Veröffentlichung von Redakteur Florian Dörr sorgfältig geprüft.

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