Tauben in Limburg

Schock-Plan zum Taubentöten: Limburger stimmen bei Bürgerentscheid ab

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    VonFabian Diekmann
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Die Stadt Limburg will ihre Taubenpopulation radikal verringern. Nach dem erfolgreichen Bürgerbegehren von Tierschützern kommt es nun zum Bürgerentscheid.

Update vom 20. Februar, 11 Uhr: Es kommt zum Bürgerentscheid. Darauf einigten sich die Stadtverordneten von Limburg am Montagabend. Um die Taubenpopulation in der Stadt zu verringern, hatten sie den viel diskutierten Plan gefasst, die Tiere von einem Falkner töten zu lassen. Darüber dürfen die Limburger demnächst entscheiden. Laut Informationen der hessenschau fand die neue Abstimmung unter Polizeischutz statt.

Bei der gestrigen Sondersitzung konnten sich die Abgeordneten entscheiden, ob sie ihr Vorhaben zurückziehen oder ob sie es zum Bürgerentscheid kommen lassen. Tierschützer hatten genug Unterschriften für ein Bürgerbegehren gesammelt. Am Ende der Sitzung stimmten die Stadtverordneten für das Bürgerbegehren, das bei der Europa- und Landratswahl am 9. Juni mit auf dem Wahlzettel stehen wird.

Die Tierschützer seien laut der hessenschau zufrieden mit dem Ergebnis, auch wenn sie den Plan lieber komplett vom Tisch gesehen hätten. Bis Juni sind sie noch mit einer großen Aufgabe konfrontiert: Damit das Bürgerbegehren Erfolg hat, müssten mindestens 25 Prozent der wahlberechtigten Limburger dafür stimmen. Das seien 6.681 benötigte Stimmen. Für das Bürgerbegehren hatten sie etwa 3.300 Unterschriften gesammelt.

Taubentöten in Limburg: Tierschützer feiern Erfolg nach Schock-Plan der Stadt

Erstmeldung vom 19. Februar: Limburg – Für viel Aufsehen sorgte im vergangenen November die Stadt Limburg. Bei einer Sitzung stimmten die Stadtverordneten dafür, Tauben gezielt töten zu lassen, damit sie sich nicht weiter ausbreiten.

Das Stadttaubenprojekt rief schnell das Bürgerbegehren „Stoppt das Taubentöten!“ in die Welt und hat damit nun genug Unterschriften gesammelt, damit die Stadtverordnetenversammlung erneut abstimmen muss: Soll es einen Bürgerentscheid geben oder lassen sie von ihrer Entscheidung im November ab. Das wird am heutigen 19. Februar in einer Sondersitzung Thema sein.

Die Stadt Limburg überlegt, die dortigen Tauben zu töten. Tierschützen wollen das verhindern und haben genug Unterschriften für ein Bürgerbegehren gesammelt.

Tierschützer sammelten genug Unterschriften gegen Taubentöten in Limburg

Laut der dpa sammelten die Tierschützer hinter der Aktion 3310 gültige Überschriften. Damit hätten sie die notwendige Hürde von zehn Prozent der Limburger Wahlberechtigten übertroffen. Falls sich die Stadtverordneten auf den Bürgerentscheid einigen, könnte dieser schon zur Europa- und Landratswahl im Juni auf dem Wahlzettel stehen.

Hintergrund des Plans der Stadt war es, die Anzahl von etwa 700 Tauben im Stadtgebiet einzudämmen. Dafür sollte ein Falkner die Tauben mit Futter in einen Taubenschlag locken, dort mit einem Schlag auf den Kopf betäuben und anschließend per Genickbruch töten.

Andere Städte kontrollieren Taubenpopulation ohne Töten

Das hatte für Kritik aus ganz Deutschland gesorgt. Wie die hessenschau berichtet, wurden die Abgeordneten der Stadt nach ihrer Abstimmung als „Mörderbande“ bezeichnet. Der Limburger Falkner Berthold Geis soll sogar eine Morddrohung erhalten haben, weil er sich für das Taubentöten aussprach. Die Tierschutzorganisation Peta habe Beschwerde gegen das Vorgehen eingelegt.

Der hessenschau zufolge gehen auch andere Städte das Problem von steigenden oder hohen Taubenpopulationen an, jedoch ohne Tötungsabsicht. Beim „Augsburger Modell“ würden Tauben in Taubenhäusern versorgt und ihre Eier durch Attrappen ausgetauscht, die die Elterntiere dann versuchen, auszubrüten. Somit kämen weniger Tauben nach. (Fabian Diekmann)

Rubriklistenbild: © blickwinkel/Imago

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