Wetterdienste warnen
Unwetter-Alarm in Österreich: Straßen geflutet, Ampeln aus – und jetzt rauschen Superzellen heran
VonMaximilian Kettenbachschließen
Nach den Unwettern im Süden Deutschlands ist nun Österreich dran. Nicht nur das Hochwasser macht unserem Nachbarland Probleme. Superzellen kreuzen auf.
München – Straßen, Keller und Felder überflutet. Bäume stürzten um, und Bäche wurden verklaust. Nach dem katastrophalen Hochwasser in Süddeutschland mit mindestens vier Toten nehmen Unwetter nun auch Österreich in die Mangel. Besonders betroffen waren Teile Niederösterreichs. Dort schlugen die Wassermassen aus Bayern schwerer zu als erwartet.
Unwetter in Österreich: Wassermassen schlagen zu – die Pegel steigen weiter
Der gesamte Verlauf der Donau in Österreich war wegen Hochwassers für die Schifffahrt gesperrt worden. „Ab einem gewissen Wasserstand ist die Sicherheit nicht mehr gewährleistet“, sagte Christoph Caspar, der Sprecher von via donau, der Deutschen Presse-Agentur (dpa) am Dienstag (4. Juni). Wie lange die Maßnahme in Kraft bleibe, hänge von den weiteren Niederschlägen und den Wassermengen der Zubringerflüsse ab. In Linz stieg der Pegel auf sieben Meter an.
Die Donau fließt über 350 Flusskilometer durch Österreich, von der bayerischen Grenzstadt Passau bis zur slowakischen Haupt- und Grenzstadt Bratislava.
Dramatische Hochwasser-Situation in Süddeutschland und Teilen Österreichs
Am Mittwoch (5. Juni) entspannte sich die Hochwassersituation in Österreich leicht. Da die Wasserstände der bayrischen Donau weiterhin konstant und sehr hoch sind, werde sich auch an der oberösterreichischen Donau nur ein langsamer Rückgang der Pegelstände einstellen, erklärte der Hydrografischen Dienst des Landes Oberösterreich.
Hochwasser in Süddeutschland: Bilder zeigen Ausmaß und massive Schäden der Fluten




Wien blieb zunächst vom Hochwasser verschont – Unwetter legt Hauptstadt lahm
Wien blieb vom Hochwasser größtenteils verschont. Gerald Loew, der Leiter der Wiener Gewässer, erklärte: „Die Donauinsel kommt zurzeit wieder ihrer eigentlichen Funktion als Hochwasserschutzeinrichtung nach. Damit erweist sich Wien einmal mehr als bestens gerüstet vor Hochwasser und Überflutungen.“
Allerdings wurde die Hauptstadt Österreichs am Donnerstagabend (6. Juni) von extremem Starkregen überrascht. Blitze, Donner und gewaltige Regenmengen, die Straße am Gürtel wurde zur Wasserbahn. Wie die Krone berichtet, fielen sogar Ampeln wegen des Unwetters aus. Es entwickelte sich ein ellenlanger Stau im Stadtgebiet. Einige Autofahrer sprangen auf die Fahrbahn ins knöcheltiefe Wasser und regelten den Verkehr kurzerhand selbst.
Unwetter in Österreich: Gigantische Superzelle über Graz gesichtet
Auch Graz wurde nicht verschont. Ein Leser von skywarn.at teilte seine Bilder und Eindrücke vom Donnerstagabend, als eine gigantische Superzelle Graz überquerte. Welche Folgen eine Superzelle anrichten kann, zeigte sich bei einem Alpen-Unwetter im August 2023.
Diese Art von Unwetter drohen in weiteren Orten Österreichs, wie das Wetter-Portal berichtet. Die Experten prognostizieren für den Freitag (7. Juni) an der Südseite des Alpenhauptkammes von Kärnten bis zum Semmering Gewitter. „Hohe Energiewerte und starke Windscherung sorgen dafür, dass sich diese rasch verstärken und teilweise auch zu Superzellen, also zu rotierenden Gewittern, entwickeln“, heißt es in der Vorhersage.
Neue Superzellen-Prognose für Österreich
Es bestehe von Unterkärnten über die Weststeiermark und das Grazer Becken weiter Richtung Mittel- und Nordburgenland bis ins südliche Niederösterreich am Nachmittag und Abend hohe Unwettergefahr, heißt es explizit. Skywarn.at zeichnet das Gebiet rot ein. „In diesen Regionen kann es bei der Bildung von Superzellen zu Starkregen, Großhagel bis 6 cm und schweren Sturmböen kommen“. Auch im Warngebiet weiter westlich könne es lokal zu ähnlich heftigen Begleiterscheinungen kommen.
Ähnliche Vorhersagen trifft die Unwetterzentrale für Österreich. Hier sprechen die Meteorologen von „kräftigen und teils langlebigen Gewittern“. Zudem sei mit Starkregen, Hagel und Sturmböen vor allem im östlichen und südlichen Bergland zu rechnen – wie auch mit kleinräumigen Überflutungen. Allerdings könnten die Höchstwerte am Sonntag sogar bei bis zu 30 Grad liegen. Zu Wochenbeginn geht es mit den Temperaturen dann schon wieder bergab.
Wer aktuell plant, durch Österreich zu fahren, sei nicht nur aufgrund der Unwetter gewarnt. Auch eine beliebte Ausweichroute ist nach einem Felssturz länger gesperrt.
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