Auf Jobsuche

Fehlende Einstellung in Ihrem LinkedIn-Profil kann Sie Jobangebote kosten

  • Pia Seitler
    VonPia Seitler
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Bei LinkedIn können Nutzer prominent zeigen, dass sie einen Job suchen. Das wirke verzweifelt, befürchten einige. „Schwachsinn“, findet ein Personalvermittler und gibt Tipps.

2,8 Millionen Menschen waren im September 2024 arbeitslos. Gemeinsam mit Angestellten, die in ihrem aktuellen Unternehmen unzufrieden sind, oder die sich umorientieren wollen, suchen sie einen Job. Dafür nutzen inzwischen viele das Netzwerk LinkedIn. Über ein Banner, womit Jobsuchende auf ihrem LinkedIn-Profil auf sich aufmerksam machen wollen, gibt es jetzt Diskussionen.

Mit über einer Milliarde Mitgliedern weltweit und über 25 Millionen Mitgliedern im deutschsprachigen Raum ist LinkedIn laut eigenen Angaben das größte digitale Netzwerk für beruflichen Austausch und Jobs. Der „Open to Work“-Banner führte LinkedIn im Juni 2020 ein. Auf dem Profilbild eines Nutzers erscheint unten links ein grüner Rahmen mit weißer Schrift: #opentowork. 200 Millionen Mitglieder haben den „Open to Work“-Banner aktiviert – davon zeigen es knapp 40 Millionen öffentlich.

Die Kritik daran: „Open to work“-Banner im Profilbild seien negativ behaftet und Profile damit würden von Unternehmen gemieden, heißt es. Die Nutzung des Banners würde einer „Verzweiflungstat“ gleichen. „Absoluter Schwachsinn“, sagt Stephan Rauchecker. Er ist Recruiting-Experte und hat ein Unternehmen gegründet, das auf die Vermittlung von Fach- und Führungskräfte in Deutschland sowie Österreich spezialisiert ist. 

Bei der Jobsuche auf LinkedIn hilft es auch, seine Fähigkeiten in seinem Profil sichtbar zu machen.

Einstellung bei LinkedIn „signalisiert Unternehmen, dass man offen für neue Herausforderungen ist“

„Niemand soll die Angst haben, dass der ‚Open to work‘-Banner ein Nachteil ist, denn es ist ein klarer Vorteil für Jobsuchende“, sagt Rauchecker BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA. „Es signalisiert Unternehmen, dass man offen für neue Herausforderungen ist, eine Wechselmotivation besteht, eine hohe Antwortwahrscheinlichkeit vorhanden ist und die Möglichkeit einer raschen Einstellung gegeben ist“, sagt der Experte.

Vor seiner Gründung war Rauchecker für LinkedIn und Xing tätig und unterstützte Unternehmen in der strategischen Mitarbeitergewinnung. Aus der Praxis könne er versichern, dass Profile mit dem „Open to work“-Banner interessant für Unternehmen seien und eine höhere Sichtbarkeit bestehe.

„Unsere Daten zeigen, dass Mitglieder, die ‚Open to Work‘ aktivieren – egal, ob privat oder öffentlich, – doppelt so häufig Nachrichten von Recruitern und Recruiterinnen bekommen“, sagt Gaby Wasensteiner, Karriere-Expertin bei LinkedIn, BuzzFeed News Deutschland.

Jobsuche auf LinkedIn: Mit diesen Tipps gelingt es

Unter seinem LinkedIn-Beitrag sind nicht alle Nutzerinnen und Nutzer überzeugt. Einer kommentiert: „Ich bin etwas enttäuscht von dem Banner beziehungsweise habe keine Reaktionen darauf erhalten.“ Der Banner sei ein Hilfsmittel, erwidert Rauchecker. Bei der Jobsuche auf LinkedIn gebe es mehrere Aspekte zu beachten. Der Informationsgehalt des Profils sei ebenfalls ein wichtiger Faktor.

Dem stimmt ein weiterer Nutzer zu. Er habe schon häufig über LinkedIn recruitiert. Ein „aussagekräftiges Profil“ auf dem neusten Stand, das Stärken und Kenntnisse zeigt, seien wichtig. „Auch das Bild sollte nicht gerade ein Schnappschuss vom Junggesellenabschied sein, sondern zur Branche und dem Job passen“, schreibt er.

Der „Open to Work“-Banner sei zwar nicht das entscheidende Merkmal, aber warum jemand „verzweifelt“ sein sollte, weil er ihn nutze, könne er nicht nachvollziehen. LinkedIn sei ja schließlich zur Jobsuche da.

Rubriklistenbild: © Shotshop/Imago

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