Milliarden-Auftrag in Aussicht

Bundeswehr braucht neue Panzer: Geht Rheinmetall diesmal leer aus?

  • Patrick Freiwah
    VonPatrick Freiwah
    schließen

Die Bundeswehr plant für viele Milliarden Euro die Aufrüstung mit modernen Panzern. Rheinmetall könnte Profit schlagen - sieht sich jedoch harter Konkurrenz ausgesetzt.

Düsseldorf/Berlin - Global gibt es mehrere Krisenherde und für Rheinmetall laufen die Geschäfte im Zuge der Aufrüstung etlicher Landesverteidigungen mehr als zufriedenstellend. Nun möchte sich der rheinländische Konzern in der Heimat Deutschland den nächsten Mega-Deal sichern: Das Unternehmen bewirbt sich für einen lukrativen Auftrag, um der Bundeswehr neue Spähpanzer für das Militär zu liefern. Bei einem weiteren Geschäft muss man derweil offenbar eine Niederlage einstecken.

Laut Handelsblatt hat der Rüstungskonzern dem Verteidigungsministerium das Angebot unterbreitet, die seit knapp 20 Jahren im Dienst befindlichen Fennek-Modelle zu ersetzen. Sollte Rheinmetall den Zuschlag bekommen, würden den Angaben zufolge zwischen drei und vier Milliarden Euro in die Kassen fließen.

Neue Panzer für die Bundeswehr? Rheinmetall winken mehrere Milliarden

Bis 2028 soll der Fuhrpark mit neuen Spähpanzern eines Typs ersetzt werden, der bereits anderweitig für die Bundeswehr im Einsatz ist: Es handelt sich um den mehrmals modernisierten „Fuchs“, der bisher vor allem als Truppentransporter verwendet wird. Die ersten produzierten Modelle könnten schon 2026 in den Bestand der Bundeswehr wandern. 

Den Angaben zufolge sei es möglich, dass die ursprüngliche Fassung der Ausschreibung angepasst wurde, um das Geschäft für Bieter wie den deutschen Rüstungshersteller Rheinmetall lukrativer zu machen: Sie beinhalte den Kauf von insgesamt 252 Fahrzeugen, davon sollen zunächst jedoch lediglich 92 fest vereinbart sein und der Rest auf Option. 

Die Bundeswehr benötigt neue Spähpanzer. Rheinmetall möchte den Bestand mit Transportpanzern vom Typ Fuchs (r.) auffüllen.

Neue Panzer für die Bundeswehr: Mehrere Deals ausgeschrieben

Mit Bezug auf interne Kreise wird darauf verwiesen, dass es sich nun um gleich Hunderte neue Spähpanzer handele, wobei jedoch ein Teil davon an „befreundete Staaten“ weitergereicht werden. Die Entscheidung soll noch in diesem Jahr anstehen. 

Dass Rheinmetall den Zuschlag erhält, ist nicht sicher: Auch ein Konsortium der Rüstungshersteller General Dynamics (USA) und Steyr (Österreich) hat sich angeblich für die Lieferung beworben, die Fennek-Fahrzeuge würden dann durch Modelle des Typs „Pandur Evolution” ersetzt. 

Verwirrung gibt es derweil um einen weiteren mutmaßlichen Panzer-Deal zwischen der Bundeswehr und Rheinmetall: Es geht um die Vergabe eines nicht minder voluminösen Geschäfts für die Nachfolge der genannten Fuchs-Truppentransporter: Denn auch deren Austausch ist überfällig und ein Ersatz wird benötigt. 

Truppentransporter für Deutschland: Rheinmetall droht leer auszugehen

Laut Bloomberg habe sich Rheinmetall derweil die Nachfolge-Lieferung mit Fuchs-Evo-Modellen gesichert, doch der Wahrheitsgehalt wird von mehreren Seiten bestritten. Laut Bild geht der Deal stattdessen an die Konkurrenz: Der finnische Rüstungskonzern Patria plant in Zusammenarbeit mit Defence Service Logistics (DSL, gehört zu KNDS) und der Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft (FFG) die Produktion von rund 900 Fahrzeugen für die Bundeswehr. 

Rheinmetall hat lukrative Deals mit der Bundeswehr in Aussicht - doch auch die Konkurrenz macht sich Hoffnungen.

Das Magazin Soldat&Technik hatte bereits früher berichtet, dass sich das Konsortium den lukrativen Deal gesichert hat, aufgrund von Kostengründen. Das Besondere: Hersteller Patria verspricht für den variablen „Patria 6x6 AWV“ eine beeindruckende Nutzungsdauer von 30 Jahren. Für die Nachfolge tauschte sich Patria zuvor auch mit Rheinmetall über eine gemeinsame Herstellung aus, berichtet derweil T-Online. Die beiden Rüstungsriesen konnten sich den Angaben zufolge jedoch nicht einigen.

Auch wenn diese zwei Panzerdeals scheitern würden - ansonsten befindet sich Rheinmetall auf einem Höhenflug. (PF)

Rubriklistenbild: © Political Moments/IMAGO