Gender Pension Gap
Mehr Rente: So können Frauen Altersarmut vermeiden
- VonBleranda Shabanischließen
Frauen sind bei Renten deutlich benachteiligt. Das führt oft zu Altersarmut. Präventive Maßnahmen können hier Abhilfe schaffen.
Die ungleiche Bezahlung zwischen Männern und Frauen hat weitreichende Auswirkungen auf die finanzielle Sicherheit im Alter. Mit einer Kluft von ganzen 30 Prozent in Bezug auf die Armutsgefährdung von Männern, sind Frauen im höheren Alter häufiger von Altersarmut betroffen
Geschlechterungleichheit in der Rente
Die Gender Pension Gap, die Kluft zwischen den Renten von Frauen und Männern, beträgt im Durchschnitt 30 Prozent. Das berichtet das Statistische Bundesamt. Wenn eine Frau keine Witwenrente erhält, steigt dieser Unterschied sogar auf 40 Prozent an.
Die Rentenlücke basiert auf den gleichen Ursachen wie der Gender Pay Gap im Arbeitsleben: Frauen haben oft Unterbrechungen in ihrer Karriere, wählen Berufe mit niedrigerem Einkommen und verfolgen unterschiedliche Karrieren. Sie sind häufiger für die Kindererziehung und Pflege zuständig, reduzieren ihre Arbeitsstunden oder hören sogar ganz auf zu arbeiten.
Also arbeiten Frauen deutlich weniger als Männer - damit verdienen sie auch weniger. Sie zahlen weniger in die gesetzliche Rente ein und sparen weniger in private Vorsorgeprodukte. In der Folge haben sie im Alter weniger Geld zur Verfügung. Laut des Statistischen Bundesamts war im Jahr 2021 jede fünfte Frau armutsgefährdet (20,9 Prozent).
Wie Frauen Vorsorge-Maßnahmen angehen können
An erster Stelle sollten sich Frauen einen genauen Überblick über ihre finanzielle Situation verschaffen, Budgets erstellen, Rücklagen aufbauen und sich über Anlagestrategien informieren. Die Deutsche Rentenversicherung bietet dafür einen umfassenden Service. In den Beratungsstellen stehen Altersvorsorgeberater zur Verfügung, die nicht nur die staatliche Rente, sondern auch betriebliche und private Vorsorgeaspekte beleuchten.
Zudem sollte eine Frau die Geldangelegenheiten nie allein dem Partner überlassen. Im Fall einer Trennung reicht ein Vorsorgeausgleich oft nicht aus. Es ist wichtig, finanzielle Unabhängigkeit anzustreben, unabhängig von Beziehungsstatus oder Partner. Das bedeutet, sich aktiv um die eigenen Finanzen zu kümmern, Geld zu verdienen, zu sparen und zu investieren.
Es ist durchaus lohnenswert, einen Blick auf staatlich geförderte betriebliche Renten zu werfen. Insbesondere für Frauen mit niedrigem Einkommen wird der Aufbau einer Betriebsrente steuerlich begünstigt.
Wege zur finanziellen Absicherung im Alter
Aktienfonds - Für viele ein unbekanntes Terrain. Es lohnt sich jedoch, sich die unterschiedlichen Investitionsmöglichkeiten anzuschauen. ETF sind in der Regel die bevorzugte Wahl. Sie zeichnen sich durch ihre kostengünstige Struktur aus, haben in der Vergangenheit solide Wertsteigerungen erzielt und sind vergleichsweise einfach zu verstehen. Selbst kleine Sparpläne können hier von Nutzen sein.
Die Riesterrente bietet gerade für Frauen mit niedrigem Einkommen und Kindern einige wichtige Vorteile. Zunächst einmal sind die staatlichen Zuschüsse ein entscheidender Faktor. Diese Zulagen und gegebenenfalls auch die Steuervorteile können dazu beitragen, dass sich langfristig ein Vermögen aufbaut, das im Alter die finanzielle Sicherheit erhöht.
Ein weiterer Pluspunkt: die Flexibilität. Gerade für Frauen, die möglicherweise Phasen mit reduziertem oder unterbrochenem Einkommen haben, bietet die Riesterrente die Möglichkeit, die Beiträge entsprechend anzupassen oder sogar vorübergehend auszusetzen - ohne dabei die staatlichen Förderungen zu verlieren.
Des Weiteren bietet die Deutsche Rentenversicherung eine zusätzliche Möglichkeit zur Vorsorge. Durch freiwillige Beiträge können Ausbildungszeiten aufgewertet. Außerdem können sie dazu dienen, Abschläge bei Frührenten auszugleichen, sodass Rentner trotz eines vorzeitigen Renteneintritts nicht mit finanziellen Einbußen konfrontiert sind. Ebenfalls von Vorteil: die Beiträge sind steuerlich absetzbar.
Minijobs vermeiden
Für Frauen sind oft Minijobs die einzige vorübergehende Lösung. Aber ausschließlich in ihnen zu arbeiten, kann problematisch sein. Sie bieten nämlich nur geringfügige Rentenbeiträge. Daher sollte eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung eher vorgezogen werden. So erhalten Frauen den vollen Zugang zu Leistungen wie der Rentenversicherung, der Krankenversicherung und der Arbeitslosenversicherung, was ihre finanzielle Sicherheit im Alter erheblich verbessern kann.
Teilzeitjobs mit niedrigerem Gehalt haben bis zu einer bestimmten Grenze geringere Sozialversicherungsbeiträge - die Beiträge werden in der Regel prozentual vom Gehalt berechnet. Da Teilzeitbeschäftigte ein niedrigeres Einkommen haben, sind auch ihre Beiträge entsprechend niedriger.
Durchsetzung von fairen Löhnen für Frauen
Der Gender Pension Gap ist auf den Gender Pay Gap zurückzuführen. Oft verdienen Frauen - mit der gleichen Ausbildung, gleichen Referenzen und für die gleiche Arbeit - weniger als Männer. Frauen wird nahe getragen, das Gespräch mit ihrem Arbeitgeber zu suchen und den Anspruch auf einen gerechtfertigten Lohn zu erheben. So kann individueller Ungerechtigkeit entgegengewirkt und langfristig eine bessere Rentenperspektive erreicht werden.
Es erfordert aber ein koordiniertes Zusammenspiel von politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Maßnahmen, um den Gender Pay Gap zu schließen und damit den Gender Pension Gap zu verringern.
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