Autoindustrie
„Investitionsgrab“ E-Autos? Bei Zulieferern sinkt die Zuversicht
- VonRobert Wallenhauerschließen
Die Zuversicht unter europäischen Autozulieferern hinsichtlich der Elektromobilität schwindet. Das geht aus einer aktuellen Untersuchung hervor. Das sind die Gründe.
München – Lange sahen europäische Autozulieferer die E-Mobilität als Chance. Doch das ändert sich mittlerweile langsam. Bei einer Umfrage unter 77 Zulieferern, gab zwar immer noch eine überwiegende Mehrheit der befragten Unternehmen (69 Prozent) an, der Elektromobilität nach wie vor positiv gegenüberzustehen. Im vergangenen Jahr lag dieser Wert jedoch deutlich höher bei 77 Prozent. Der Absatz in von E-Autos in Deutschland stagnierte zuletzt. Das macht sich jetzt auch bei den Ergebnissen der Umfrage des Beratungsunternehmen Berylls bemerkbar.
E-Autos als „Investitionsgrab“ – Zulieferer schlagen Alarm
„Die Elektromobilität, die ursprünglich als Wachstumschance gesehen wurde, entpuppt sich für einige Unternehmen als Investitionsgrab“, sagt Jonas Eckhardt vom Unternehmensberater Falkensteg der Wirtschaftswoche (Wiwo). Der E-Hype sei mittlerweile „eigentlich komplett verschwunden“, sagt Kai Frömert, dem Wirtschaftsmagazin, der bei FCF Fox Corporate Finance mittelständische Zulieferer zu Finanz-Themen berät.
Zulieferer: Großteil des Umsatzes kommt von Verbrennern
Wie bei der letztjährigen Beryll-Studie zeigt sich auch in diesem Jahr, dass die überwiegende Mehrheit der Anbieter zu einem großen Teil ihres Umsatzes vom Verbrennungsmotor abhängig ist. Die Zulieferer wollen diesen Anteil des Umsatzes bis 2029 drastisch reduzieren, heißt es in der Studie. Dennoch werde die Mehrheit der Anbieter (55 Prozent) auch in 5 Jahren noch abhängig vom Verbrennungsmotor sein. Die Branche befinde sich also weiterhin im Umbruch und hält an ihrem Weg fest – wenn auch langsamer als erwartet, schlussfolgern die Studienautoren.
„Prinzipiell geht die Industrie in Richtung E-Mobilität, das steht außer Frage“, sagt Berylls-Berater Jürgen Simon, ein Mitautor der Studie der Wirtschaftswoche. Gleichzeitig sei das E-Geschäft aber gerade für Investitionen „total unattraktiv“. Sollte das die nächste fünf Jahre so andauern „und der Verbrenneranteil, der diesen Wandel finanziert, weiter schrumpft, dann komme ich irgendwann in eine Position, in der ich kein Geld mehr verdiene“, resümiert Jürgen Simon.
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