Trotz schwieriger Bedingungen

Heizungsbauer verbündet sich mit Solarhersteller: Übernahme von PV-Hersteller aus Süddeutschland perfekt

  • Amy Walker
    VonAmy Walker
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Zwei große deutsche Unternehmen tun sich zusammen, um die Energiewende voranzutreiben. Thermondo gibt am Freitag die Übernahme von PV-Hersteller Febesol bekannt.

Berlin – Die Energiewende kommt jetzt richtig in Fahrt und der Markt wird aufgewirbelt. Heizungsbauer stellen auf Wärmepumpen um, auch wenn dieser Markt durch die Heizungsdebatten des vergangenen Jahres ins Stocken geraten ist, Handwerker lassen sich zu erneuerbaren Energien wie Solaranlagen umschulen, Energieberater erleben einen Boom. Ein Player auf dem Wärmepumpenmarkt ist der Heizungsinstallateur Thermondo, der deutschlandweit seine Systeme einbaut. Wie IPPEN.MEDIA nun erfahren hat, tut sich das Unternehmen jetzt mit dem Solarhersteller Febesol zusammen.

Thermondo will Solaranlagen und Wärmepumpen als Komplettpaket anbieten

„Thermondo, Deutschlands Marktführer bei der Installation von Wärmepumpen, gibt heute die Übernahme von Febesol bekannt, einem führenden Unternehmen bei der Installation von Photovoltaik-Anlagen in Südwestdeutschland“, heißt es in der vorliegenden Pressemitteilung. „Mit dem Zukauf plant Thermondo, sich bei der Installation von Wärmepumpen und Photovoltaikanlagen qualitativ vom Wettbewerb abzusetzen. Durch die Übernahme entsteht eine Gruppe mit knapp 1.000 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen und einem zu erwartenden Jahresumsatz von weit über 200 Millionen Euro.“

Febesol ist seit 15 Jahren in Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz aktiv, der Hauptsitz ist in Sankt Leon-Rot. Nach Angaben von Thermondo ist der Kaufvertrag bereits unterzeichnet. Geplant ist nun, dass Thermondo künftig sowohl Wärmepumpen als auch Solaranlagen anbietet – sozusagen als Komplettpaket.

„Der Erwerb von Febesol ist der nächste logische Schritt für Thermondo. Wir wollen Wohnen für Hausbesitzer klimaneutral machen. Der wichtigste Hebel dafür ist die Wärmepumpe – und die beste Ergänzung dazu ist eine Photovoltaikanlage“, so Philip Pausder, CEO von Thermondo laut Mitteilung.

Wärmepumpen-Boom wieder vorbei: Energiewende gerät ins Stocken

Für die Branche um erneuerbare Energien waren es zuletzt fordernde Wochen und Monate. Nach den Debatten um das Heizungsgesetz im vergangenen Jahr ist der Wärmepumpenmarkt drastisch eingebrochen. Aber nicht nur in Deutschland erleben wir einen Wachstumsrückgang: Im vergangenen Jahr ist der Absatz von Wärmepumpen in 14 europäischen Ländern um fünf Prozent gesunken, nachdem der Europäische Wärmepumpenverband zwischen 2021 und 2022 noch ein Wachstum von 37,6 Prozent verzeichnet hatte.

Solaranlagen auf dem Dach und Wärmepumpen vor der Tür: So sieht die Energiewende möglicherweise bald aus.

Der Rückgang der Verkaufszahlen hat laut dem Verband verschiedene Ursachen. Zum einen hat es in verschiedenen Ländern Verunsicherung durch neue Förderpläne gegeben, wie beispielsweise in Deutschland in der Diskussion um das Heizungsgesetz. Zum anderen haben sich die Energiepreise verändert: Nach einem explosiven Anstieg im Jahr 2022 ist der Gaspreis im vergangenen Jahr stetig gesunken und liegt nun deutlich unter dem Strompreis. Der Verband kritisiert dies und fordert Maßnahmen zur langfristigen Senkung des Strompreises. Zudem hat ein neues EU-Verbot von Wärmepumpen mit sogenannten F-Gasen zu Rückschlägen in der Branche geführt.

Solarpaket der Bundesregierung: Keine Resilienz-Boni für Solarbranche

Und auch in der Solarbranche geht es gerade drunter und drüber. China flutet aktuell die europäischen Märkte mit günstigen und qualitativ hochwertigen PV-Anlagen, die heimische Produzenten in den Ruin treiben. Die Bundesregierung hatte zwischenzeitlich in Erwägung gezogen, mit sogenannten „Resilienz-Boni“, europäische Solarhersteller zu bevorzugen. Dieser Schritt war aber auch innerhalb der Solarbranche hochumstritten - und wurde am Ende nicht beschlossen. Stattdessen will sich Deutschland für eine Unterstützung der hiesigen Solarproduktion auf EU-Ebene einsetzen.

Die Expansion von Thermondo steht unter diesen Vorzeichen – die Verschmelzung beider Geschäftsbereiche könnte aber von Vorteil sein, wenn dadurch die verschiedenen Herausforderungen besser abgefedert werden können. „Ich bin sehr stolz, dass Febesol jetzt ein Teil der Thermondo Gruppe ist. Philipp hat mit Thermondo eines der erfolgreichsten Installationsunternehmen in Europa geschaffen“, heißt es vonseiten Daniel Fellhauer, Gründer und Geschäftsführer von Febesol, laut Mitteilung.

Rubriklistenbild: © IMAGO/Harry Koerber

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