Turnier in Deutschland

Volkswagen: Kein Sponsoring bei Heim-EM 2024 - Rivale aus China übernimmt

  • Patrick Freiwah
    VonPatrick Freiwah
    schließen

Der weltgrößte E-Autobauer nimmt den europäischen Markt ins Visier: Bei der Fußball-EM 2024 in Deutschland ist BYD offizieller Autopartner - und wirbt anstelle von VW.

Shenzhen/Nyon - Paukenschlag wenige Monate vor Beginn der Fußball-EM in Deutschland. Dieser hat jedoch nichts mit dem runden Leder selbst zu tun. Wenn die Nationalmannschaften im Sommer 2024 um Europas Krone spielen, tritt bei der Uefa ein neuer Hauptsponsor in Erscheinung. VW wird nämlich von einem Rivalen aus dem Automobilsektor abgelöst.

Mit BYD präsentiert der weltgrößte Elektroautobauer als offizieller Partner des europäischen Fußballverbandes erstmals die EM-Spiele - und erhält die Chance, am Rande des Mega-Sportevents prominent Werbung zu betreiben. Ausgerechnet zum Heim-Turnier verschwindet hierzulande der bisherige Autopartner Volkswagen von der Bildfläche, um dem chinesischen Rivalen Platz zu machen.

VW nicht mehr Autosponsor - China-Marke BYD präsentiert Fußball-EM

Der unter Druck stehende Wolfsburger Konzern hatte auf eine Verlängerung des Fußball-Sponsorings der Uefa rund um die Nationalmannschafts-Wettbewerbe aus Kostengründen verzichtet. Mit BYD springt nun jener Autobauer in die Bresche, der zuletzt nicht nur auf dem bedeutenden Heimatmarkt China die Marktführerschaft übernahm, sondern auch Tesla als weltgrößter E-Auto-Hersteller überflügelte.

Kleiner VW-Bus am Rande eines Fußballspiels: VW ist 2024 nicht mehr Sponsoringpartner der Uefa.

Als offizieller Mobilitätspartner der Uefa (die EM 2024 findet vom 14. Juni bis 14. Juli 2024 statt) hat BYD somit die Möglichkeit, seine E-Modelle medienwirksam einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Darüber hinaus stellt der Autobauer aus China bei den einzelnen Spielen und weiteren Events Transportfahrzeuge für Offizielle bereit.

EM 2024 in Deutschland: BYD wirbt zumindest nicht prominent in VW-Heimat

Bei Händlern, verteilt über den ganzen Kontinent, sind zudem Public-Viewing-Events geplant, wo Fußballfans vor Ort live mitfiebern können. „Als Partner der UEFA EURO 2024 freuen wir uns darauf, Fans aus aller Welt verschiedene hochkarätige Alternativen innovativer Technologien zu präsentieren“, erklärt Michael Shu, Europa-Chef des chinesischen Anbieters, zum Sponsoring-Deal.

Zumindest eine Schmach bleibt VW bei der EURO 2024 erspart: Das eigene „Wohnzimmer“ in Wolfsburg gehört nicht zu den Spielorten. In der „Autostadt“ des Konkurrenten wird BYD demzufolge nicht prominent seine Produkte bewerben.

VW wird von BYD abgelöst - auch DFB-Sponsoring läuft aus

Warum kein deutscher oder zumindest europäischer Autohersteller als Sponsoringpartner der Uefa fungiert, ist unklar. Laut Deutschlandfunk habe es nicht an zu niedrigen Angeboten gelegen - im Gegenteil sei der finanzielle Aspekt beim Deal mit BYD sogar hinter den Erwartungen geblieben.

Elektroauto-Markt in China boomt: Zehn Marken, die Sie kennen sollten

Elektrotransporter von Maxus.
Platz 10 – Maxus: Ford, VW und Mercedes aufgepasst. Mit Maxus greifen die chinesischen Hersteller auch bei den Nutzfahrzeugen an. Die Modelle der 2011 gegründete Tochter von SAIC Motors sind unter anderem bei der österreichischen Post und Ikea im Einsatz. Verkauft werden die Transporter über eigene Händler. © GlobalImagens/Imago
Der Aiways U5.
Platz 9 – Aiways: 2017 ging der Hersteller in China an den Start. Schon zwei Jahre später folgte die erste Niederlassung in Europa. Im selben Jahr kam mit dem U5 das erste Auto in China auf den Markt. 2020 folgte Deutschland.  © Aiways
Der Wey Coffee 01
Platz 8 – Wey: Ihr Debüt feierte die Marke 2016 im Rahmen der Guangzhou Auto Show. Ab 2017 wurden die ersten Autos verkauft. In Europa ist Wey seit 2022 vertreten. Mit dem Coffee 01 will die Tochter von Great Wall in Deutschland durchstarten. Mit dem Plug-in-Hybrid Cooffee 02 legen die Chinesen im Herbst nach. Vertrieben werden die Fahrzeuge vom Importeur Emil Frey. © Wey
Lynk & Co 01
Platz 7 – Lynk & Co: Auch hinter diesem Hersteller, der 2016 gegründet wurde, verbirgt sich wieder Geely. Der Plug-in-Hybrid 01 wird dabei vor allem im Abo vertrieben. Das Modell kann aber auch gekauft oder geliehen werden. Entwickelt und entworfen wurde der Lynk & Co in Schweden bei der Konzernschwester Volvo.  © Lynk & Co
Der MG 4 EV.
Platz 6 – MG: Tot gesagte Leben länger. Das gilt auch für die britische Traditionsmarke MG. Allerdings nicht mehr unter der Flagge ihrer Majestät. Nach der Insolvenz erwarb zunächst die Nanjing Automobile Group im Juni 2005 die Markenrechte für 53 Millionen Pfund Sterling (ca. 61 Millionen Euro). Inzwischen gehört der Hersteller zu SAIC Motor. Dort wurde MG mit Roewe in der Abteilung Passenger Vehicle zusammengefasst. Seit Januar 2021 ist MG auch wieder auf dem deutschen Markt vertreten – unter anderem mit dem 4 EV. © MG
Der Xpeng P7.
Platz 5 – Xpeng: Wie viele chinesische Hersteller ist auch Xpeng noch relativ jung. Erst 2014 wurde das Unternehmen gegründet, konnte in den vergangenen Jahren seine Stückzahlen aber immer weiter steigern. In Europa ist Xpeng bisher lediglich in Schweden, Norwegen, Dänemark und den Niederlanden vertreten. Wann der Hersteller nach Deutschland kommt, ist unklar. © Zuma Wire/Imago
Der Zeekr 001.
Platz 4 – Zeekr: Auch wenn der Name so gar nicht chinesisch klingt, stammt der Hersteller dennoch aus dem Reich der Mitte. Der Markenname setzt sich aus Generation Z und dem Begriff Geek zusammen. Hinter dem erst 2021 gegründeten Autobauer steckt Geely. Mit der neuen Tochter möchte man im Premiumsegment Fuß fassen. Zeekr arbeitet zudem mit Waymo an einem vollelektrischen, autonom fahrenden Ride-Hailing-Fahrzeug für die USA. Zusammen mit Mobileeye will man bis 2024 autonomes Fahren in Serie bringen. 2023 soll die Marke in Schweden und den Niederlanden mit den Modellen 001 und X ihren Europa-Start feiern. © Zeekr
Der Ora Funky Cat.
Platz 3 – Ora: Wie Wey gehört auch Ora zu Great Wall Motor. Gegründet wurde die Elektro-Tochter erst im Jahr 2018. Trotz ihrer noch recht jungen Geschichte hat die Marke schon für einen Aufreger gesorgt und eine dreiste Kopie des VW Käfer auf den Markt gebracht. In Europa gibt es das Modell jedoch nicht, dafür aber den Funky Cat. © Ora/GWM
Der NIO ES6 steht auf einer Messe.
Platz 2 – NIO: Der Name des 2014 gergründeten Herstellers ist eine Anspielung auf den Smog über den Großstädten Chinas. Nio,in chinesischen Schriftzeichen „Weilai“, bedeutet übersetzt „Der Himmel wird blau“. Eine Besonderheit der Marke ist die Battery-Swap-Technologie. In fünf Minuten wird der Akku gegen einen neuen ausgetauscht. Sein Europa-Debüt gab Nio 2021 in Norwegen. Seit 2022 sind die Elektroautos auch in Deutschland erhältlich. © VCG/Imago
Der BYD Seal.
Platz 1 – BYD: Unter den chinesischen Autobauern ist Built Your Dreams (BYD) fast schon so was wie der Opa. Seit 1995 gibt es das Unternehmen bereits. Autos spielten am Anfang jedoch noch keine Rolle, stattdessen baute man wiederaufladbare Batterien. Erst 2003 stieg man durch den Kauf der angeschlagenen Xian Qinhuan Automobile in das Automobilgeschäft ein. Inzwischen ist BYD einer größten Automobilproduzenten Chinas und der Welt. In Deutschland sind die Chinesen derzeit mit den Modellen Atto3, Han und Tang vertreten. © VCG/Imago

Derweil läuft im Jahr 2024 auch die Sponsoring-Vereinbarung zwischen Volkswagen und dem Deutschen Fußball-Bund aus. Weil die Wolfsburger neuerdings einen Sparkurs fahren, ist auch unklar, ob die Partnerschaft mit dem DFB verlängert wird. (PF)

Rubriklistenbild: © IMAGO/Stijn Audooren