Um Ihnen ein besseres Nutzererlebnis zu bieten, verwenden wir Cookies.
Durch Nutzung unserer Dienste stimmen Sie unserer Verwendung von Cookies zu.
Weitere Informationen
Apple: Auto-Projekt „Titan“ in der Tonne - Hintergründe zum Scheitern
VonPatrick Freiwah
schließen
Zuletzt testete Apple noch mit Hochdruck Technologien für das erste eigene Auto. Nun ist der Traum vom vollautonomen Fahren jedoch geplatzt. Die Hintergründe.
Cupertino/München - Seit längerer Zeit war es um das erste von Apple geplante Auto still geworden. Jedoch kam das plötzlich verkündete Aus des Projekts „Titan“ auch für viele Experten überraschend: Wie eine Auswertung von Daten verdeutlicht, hat der Technologiegigant aus Kalifornien die Entwicklung des „Apple Cars“ noch im Jahr 2023 merklich vorangetrieben.
Laut Handelsblatt hatte Apple die Tests auf den Verkehrswegen rund um die Konzernzentrale deutlich erhöht. So stieg die Anzahl der zurückgelegten Kilometer von Apple-Fahrzeugen im Jahr 2023 auf etwa 730.000, was gegenüber dem Vorjahreszeitraum einer Steigerung um mehr als das Dreifache entspricht.
Apple-Auto gescheitert: Ernüchterung beim autonomen Fahren
Doch abrupt ist das Unterfangen eines eigenen Apple-Autos auf das Abstellgleis geraten. Mit ein Hauptgrund des Scheiterns für das Projekt „Titan“ ist der Traum vom autonomen Fahren: Denn trotz seiner enormen Technologiekompetenz war Apple in diesem Testfeld nicht vor Rückschlägen gefeit - worauf der angestrebte Marktstart 2026 neuerlich in Gefahr war. So ist laut Bloomberg besonders bei der Realisierung eines selbstfahrenden Autos Ernüchterung eingekehrt.
Das Portal beruft sich auf Insiderquellen, wonach die Erwartungen stetig zurückgeschraubt wurden: So sei beim Apple-Auto autonomes Fahren der Level 4 oder gar 5 auf absehbare Zeit nicht umsetzbar. Auch Tesla hat diesbezüglich immer wieder Rückschläge erlitten und eine Marktreife der Technologie ist nicht abzusehen.
Für die aufgegebenen Autopläne hat Apple laut einem Zeitungsbericht der NY Times über zehn Milliarden US-Dollar ausgegeben. Der iPhone-Konzern informierte die etwa 2000 Angestellten diese Woche über die Einstellung des Vorhabens. Der Technikkonzern startete die Entwicklung vor rund einem Jahrzehnt. Zahlreiche Mitarbeiter des Projekts „Titan“ müssen sich nun einen neuen Job suchen, andere Programmierer sollen stattdessen Software mit Künstlicher Intelligenz entwickeln.
Apple unternahm zuletzt mehr Testfahrten denn je in der Heimat Kalifornien. Vom vollautonomen Fahren hat sich das Tech-Unternehmen jedoch offenbar verabschiedet (Symbolbild)
Apple und das selbstfahrende Auto: BMW, Mercedes und Co. können aufatmen
Zuvor kursierten seit Jahren Meldungen über die Planung des ersten eigenen Apple-Autos jenes Unternehmens, das den Smartphone-Sektor revolutioniert hat und zu einem der wertvollsten Anbieter der Welt aufgestiegen ist. Die Marktaussichten bezeichneten Branchenkenner als hervorragend, angesichts von Apples Expertise aus Designmanagement, digitale Technologien und der Fähigkeit, für einen breiten Kundenstamm trotz hochpreisiger Produkte die Markentreue sicherzustellen.
Die Autopläne des schwerreichen Apple-Imperiums galten auch als Schreckensgespenst namhafter Automobilkonzerne, die wohl größere Absatzverluste fürchten müssten. Diesbezüglich können Premiummarken wie BMW, Audi, Mercedes oder auch Tesla nun also aufatmen. Portale wie das Wall Street Journal schildern, dass das plötzliche Aus für das erste Apple-Auto für die meisten Mitarbeiter überraschend kam. Die Entscheidung trotz massiver Investitionen sei kürzlich bei einem Treffen der Chefetage um CEO Tim Cook gefällt worden.
Konzeptautos der Extreme: Zehn spektakuläre Einzelstücke, die nie in Serie gingen
Apple begräbt Auto-Ambitionen und Traum vom vollautonomen Fahren
Dabei hat Apple in modernen Fahrzeugen auch ohne eigenes Auto Einzug erhalten: Die Schnittstelle Apple CarPlay verknüpft das Smartphone mit der Steuersoftware, um auf die Funktionen des mobilen Endgeräts zugreifen zu können. Schon seit Jahren erforschte das amerikanische Unternehmen jedoch die Möglichkeiten eines eigenen Fahrzeugs und verpflichtete für die Entwicklung Spezialisten von Autokonzernen, um die Vision vom „iCar“ zu realisieren.
Ein weiterer Grund für die Apple-Entscheidung ist, dass riesige Internetkonzerne wie Alphabet (Google) oder auch Amazon ebenfalls mit viel Aufwand Forschung betreiben. Abgesehen davon es fraglich, ob Apple mit dem Vertrieb eines eigenen Autos ähnliche Margen einfahren kann, wie man es von Smartphones und anderen Geräten gewohnt ist:
Der Tech-Konzern ist eine operative Marge von 30 Prozent gewohnt, in der Autobranche sind solche Werte jedoch utopisch: Hersteller wie Tesla oder Volkswagen kommen auf keine zehn Prozent, Spitzenreiter ist laut HandelsblattFerrari mit immerhin 24 Prozent. Darüber hinaus gibt es eine weitere Komponente, welche die Planungen eines Apple-Elektroautos durchkreuzten: Die USA weichen vermutlich die gesteckten Ziele bei der Antriebswende weg von Verbrennermodellen auf. (PF)