F1-Weltmeister auf Abwegen
Formel-1-Weltmeister bestätigt: „Würde gerne 24h Nürburgring fahren“
VonSönke Brederlowschließen
Verstappen hat bestätigt, dass er in Zukunft gerne das 24-Stunden-Rennen am Nürburgring fahren möchte. Wie sein erster Test verlief und warum er den Namen „Franz Hermann“ nutzte.
Imola – Mit seinem GT3-Test auf der Nürburgring-Nordschleife hat Max Verstappen für ordentlich Wirbel gesorgt. Im Vorfeld des Großen Preises der Emilia-Romagna, der an diesem Wochenende über die Bühne geht, ließ der Niederländer weitere Details zu seinem Abstecher in die „Grüne Hölle“ durchsickern – inklusive der kuriosen Geschichte hinter seinem Decknamen „Franz Hermann“.
„Ich wurde nach einem Fake-Namen gefragt, also sagte ich: ‚Lasst ihn uns so deutsch wie möglich machen‘“, grinst Verstappen bei einer Medienrunde am Donnerstag. Dass er überhaupt ein Pseudonym nutzte, hatte einen simplen Grund: Sein Name sollte nicht auf der Starterliste auftauchen. „Um 8 oder 9 Uhr morgens war es also noch ziemlich ruhig.“
Verstappen unterbietet aktuellen GT3-Rekord
Doch lange hielt seine Tarnung nicht. „Ich wusste, dass die Leute es merken würden, sobald ich da bin. Das ist normal“, erklärt der frisch gebackene Familienvater. Und tatsächlich: Im Laufe des Tages wuchs das Interesse, immer mehr Fans und TV-Kameras rückten ihm auf die Pelle. Die Nachricht, dass Verstappen einen Ferrari 296 GT3 über die Nordschleife jagt, verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Als er das Fahrerlager kurz nach 18 Uhr verließ, hatte sich bereits eine große Menschentraube gebildet.
Trotz des Trubels zieht der Noch-Weltmeister ein rundum positives Fazit. Offenbar lief der Test sogar so gut, dass er den offiziellen GT3-Streckenrekord auf der NLS-Variante – also der Kombination aus Nordschleife und Grand-Prix-Kurzanbindung – unterbieten konnte. „Ja, das war ich“, bestätigt der 27-Jährige, dass er schneller war als der Däne Christian Krognes, der 2022 mit einem BMW M4 GT3 eine Zeit von 7:49.578 Minuten fuhr.
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„Aber ich bin nicht da, um zu zeigen, dass ich einen Rundenrekord oder was auch immer brechen kann“, betont Verstappen. „Ich hatte einfach Spaß und habe die Strecke zusammen mit dem Team kennengelernt.“ Auch das Schweizer Emil-Frey-Team, bekannt unter anderem aus der DTM, war bisher noch nie auf der Nordschleife im Einsatz. Umso überraschender ist der mögliche Rekord.
GT3-Test als Vorbereitung auf die 24h Nürburgring?
Dass der Ferrari für den Test mehr Power hatte als im Rennen erlaubt, weist Verstappen entschieden zurück. Man habe sich strikt an die BoP-Spezifikation gehalten, also das vorgeschriebene Mindestgewicht und die zulässige Motorleistung, mit der das Auto auch in einem offiziellen Rennen hätte starten dürfen. Schließlich sei der Test keine Spielerei gewesen, sondern womöglich der erste Schritt in Richtung eines der größten Langstreckenrennen der Welt, dem 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring.
„Ja, das würde ich in Zukunft gerne machen“, bestätigt Verstappen. „Deshalb bereite ich mich so ein bisschen vor. Ich sammle Erfahrungen. Das muss ich dann in Zukunft nicht mehr machen.“ Einziger Wermutstropfen: Wann genau Verstappen in der Grünen Hölle an den Start geht, ist noch offen. In diesem Jahr wird es allerdings nichts mehr.
Verstappen plant nächsten Nordschleifen-Auftritt
Denn zum einen ist sein Terminkalender mit den aktuellen Formel-1-Verpflichtungen bereits randvoll. Zum anderen benötigt Verstappen vor einer Teilnahme die sogenannte Nordschleifen-Permit, eine spezielle Rennlizenz für die Grüne Hölle, wo auch Ex-DFB-Star Max Kruse fährt. Dafür müsste er zunächst zwei Rennen mit einem leistungsschwächeren Fahrzeug absolvieren.
Auch ein vierfacher Weltmeister kommt um diese Hürde normalerweise nicht herum. Aber: „Wir sprechen mit [den Verantwortlichen]“, verrät der Niederländer. Ob es für ihn eine Ausnahme bei der Nordschleifen-Permit geben wird, bleibt abzuwarten. Sicher ist nur: Verstappen meint es ernst – und es könnte schneller als gedacht zum nächsten Auftritt in der Eifel kommen. (SoBre)
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