„Fehlt die Fantasie“

Formel-1-Experte glaubt: Max Verstappen wird 2025 kein Weltmeister

  • Sönke Brederlow
    VonSönke Brederlow
    schließen

Formel-1-Experte Ralf Schumacher „fehlt die Fantasie“, um noch zu erwarten, dass Max Verstappen seinen WM-Titel in diesem Jahr verteidigen kann.

Imola – Max Verstappen hat es in diesem Jahr schwer: Nach dem sechsten Rennen der Formel-1-Saison 2025 liegt der amtierende Weltmeister bereits 32 Punkte hinter WM-Spitzenreiter Oscar Piastri. Sky-Experte Ralf Schumacher, der sich ein Rennen Auszeit gönnt, kann sich auch deshalb nicht vorstellen, dass Red Bull das Ruder in diesem Jahr noch einmal herumreißen kann.

Zwar bringt das Team zum siebten Rennen des Jahres in Imola (alle TV-Zeiten im Überblick) wieder ein paar Updates mit, allerdings glaubt Schumacher nicht, dass der Rückstand auf McLaren damit zu schließen ist. „Ich glaube einfach, dass man das schon über den Winter nicht geschafft hat und mir fehlt die Fantasie, wo man jetzt auf einmal herhaben sollte“, sagt der Formel-1-Experte im Sky-Podcast „Backstage Boxengasse“.

Formel-1-Experte Ralf Schumacher glaubt nicht, dass Max Verstappen 2025 noch Weltmeister wird.

Verstappen „reißt das Ganze mit Extraklasse heraus“

Am Auto habe sich im Vergleich zum Vorjahr „nicht wirklich viel verändert“, und es seien bisher vor allem „Strecken, die hin und wieder besser zum Auto gepasst haben“, meint Schumacher. Dass das Team in diesem Jahr überhaupt den ein oder anderen Erfolg feiern konnte – unter anderem den Rennsieg beim Großen Preis von Japan –, sei Verstappen zu verdanken, der „das Ganze wegen seiner Extraklasse rausgerissen“ habe.

„Aber gut, vielleicht liege ich ja falsch“, ergänzt der frühere Formel-1-Pilot, der in seiner Karriere insgesamt 180 Grands Prix bestritten hat. „Aber ich habe selten erlebt in meiner aktiven Zeit und wenn man das von außen beobachtet, dass wenn ein Team so ein Problem hatte, dass man sich im Jahr zurückkämpfen konnte.“

Die schnellsten Männer der Welt: Das sind die Formel-1-Stars 2025

F1-Fahrerfeld vor dem Grand Prix von Australien
Im Vergleich zur Saison 2024 gab es zahlreiche Veränderungen im Fahrerfeld der Formel 1. Doch auch im Laufe der Saison hat sich schon etwas getan. © Hasan Bratic/dpa
Lando Norris jubelt auf dem Podium in Melbourne.
Schon seit 2019 fährt Lando Norris in der Formel 1 für McLaren. In diesem Jahr will er endlich den WM-Titel gewinnen. © Hasan Bratic/dpa
Oscar Piastri beim Grand Prix von China
Mit Oscar Piastri hat McLaren einen weiteren Top-Piloten im Team. Der Australier fährt seit 2023 für die Briten und hat seinen Vertrag zu Saisonbeginn um mehrere Jahre verlängert. © Andy Wong/dpa
Charles Leclerc
Auch Charles Leclerc besitzt bei Ferrari einen mehrjährigen Vertrag. Genug Zeit also, um sich seinen Traum vom WM-Titel mit der Scuderia zu erfüllen.  © David Davies/dpa
Lewis Hamilton
Der Wechsel von Lewis Hamilton zu Ferrari sorgte 2024 für ein absolutes Beben im Fahrerlager. In dieser Saison geht der Brite nun erstmals für Ferrari auf Punktejagd. © Alessio De Marco/dpa
Max Verstappen
Max Verstappen strebt in diesem Jahr seinen fünften WM-Titel mit Red Bull an. Doch ob der Niederländer auch über diese Saison hinaus für die Roten Bullen fährt, steht in den Sternen. © Andy Wong/dpa
Yuki Tsundoa
Zum Saisonstart saß Yuki Tsunoda noch im Racing Bull. Doch nach zwei Rennwochenenden gab es dann die überraschende Beförderung in den Red Bull. Und das ausgerechnet im letzten Jahr der Zusammenarbeit mit Honda. Pünktlich zum Großen Preis von Japan. © Hiro Komae/dpa
George Russell
Nach dem Abgang von Lewis Hamilton ist George Russell jetzt die Nummer 1 bei Mercedes. © dpa
Kimi Antonlli
Mit 18 Jahren ist Kimi Antonelli das Küken im Feld. Neben seiner ersten Formel-1-Saison beendet der Mercedes-Pilot auch noch die Schule. © PsnewZ/Imago
Fernando Alsonso
Mit inzwischen 43 Jahren ist Fernando Alonso der älteste Fahrer im Feld. Der Aston-Martin-Pilot hat mehr als 400 Rennen auf dem Buckel.  © Aston Martin Formula 1 Team
Lance Stroll
An seiner Seite startet auch in diesem Jahr Lance Stroll – der Sohn von Teambesitzer Lawrence Stroll. © Zak Mauger/Aston Martin Formula 1 Team
Pierre Gasley
Alpine und Pierre Gasly, das passt. Der Franzose geht auch 2025 für das Werksteam an den Start. An seiner Seite gibt es jedoch ein neues Gesicht. © Bradley Collyer/dpa
Franco Colapinto in Alpine-Kleidung.
Schon 2024 durfte Franco Colapinto bei Williams sein Können zeigen. Bei Alpine ersetzt er Jack Doohan, bekommt aber vorerst nur fünf Rennen. © DeFodi Images/Imago
Jack Doohan
Jack Doohan, Sohn des fünffachen Motorrad-Weltmeisters Mick Doohan, fuhr die ersten sechs Rennen für Alpine. Ab Imola ist er wieder Test- und Ersatzfahrer. © Joel Carrett/dpa
Oliver Bearnan
Ein weiteres neues Gesicht im Feld sitzt im Haas: Oliver Bearman. Der Brite kam bereits 2024 als Ersatzfahrer zum Einsatz und hinterließ dabei einen guten Eindruck. © David Davies/dpa
Esteban Ocon
Im zweiten Haas sitzt ebenfalls ein neuer Mann. Esteban Ocon wechselt von Alpine zum US-Rennstall. © Heath McKinley/dpa
Isack Hadjar
Frisches Blut gibt es auch bei den Racing Bulls. Mit Isack Hadjar befördert Red Bull einen Piloten aus seinem Nachwuchsprogramm in die Königsklasse. © NurPhoto/Imago
LIamo Lawson
An der Seite von Hadjar fährt Liam Lawson. Der Neuseeländer begann die Saison noch im Red Bull, wurde wegen schwacher Leistungen aber ab dem Großen Preis von Japan zu den Racing Bulls versetzt. © MAXPPP/Imago
Alex Albon
Nach einer kurzen Formel-1-Pause im Jahr 2021 fand Alex Albon 2022 bei Williams ein neues Cockpit. Dort glänzt er seither mit starken Leistungen. © Asanka Brendon Ratnayake/dpa
Carlos Sainz
An der Seite des Thailänders startet ab diesem Jahr Carlos Sainz. Der Spanier musste seinen Sitz bei Ferrari für Lewis Hamilton räumen. © Joel Carrett/dpa
Nico Hülkenberg
Ab 2026 wird aus dem Stake F1 Team Kick Sauber das Werksteam von Audi. Mit Nico Hülkenberg ist nun auch ein erfahrener deutscher Fahrer gefunden. © Andy Hone/LAT Images
Gabriel Bortoleto
Eine deutsche Nationalmannschaft mit einem Schumacher gibt es aber nicht. An Hülkenbergs Seite geht Gabriel Bortoleto an den Start. Der Brasilianer kommt als Meister in der Formel 2 nach Hinwill. © Andy Hone/LAT Images

Das aktuelle Problem bei Red Bull sei vor allem „das falsche Verständnis vom Konzept“, vermutet Schumacher. Nach dem Abgang von Konstrukteurs-Genie Adrian Newey ist nun der technische Direktor Pierre Waché für die Entwicklung des Autos verantwortlich. „Und ich glaube, dass Waché jemand ist, der das perfekte Auto in der Theorie hat“, so Schumacher. „Aber eben immer noch nicht in der Lage ist, Auto und Fahrer zu vereinen.“

McLaren kann WM-Titel noch selbst wegschmeißen

„Ich kann es mir fast nicht vorstellen, dass das noch reicht dieses Jahr, aber man wird sehen“, meint der Sky-Experte. Außer Max Verstappen und Red Bull gibt es allerdings niemanden, der Titelfavorit McLaren ernsthaft gefährlich werden könnte. „Es wäre natürlich super spannend, wenn er zurückkommen könnte, auch für die WM.“

Schumacher glaubt, dass McLaren in diesem Jahr den Titel holen wird.

Eine weitere Option: Die beiden McLaren-Piloten Oscar Piastri und Lando Norris sind sich im Titelduell nicht einig und fahren sich „gegenseitig in die Kiste“, grinst Schumacher. „Also das wird ja auch noch spannend werden, was da passiert. McLaren hat auch schon Fehler gemacht und Max Verstappen ist clever, auch in der Symbiose mit seinem Renningenieur. Das ist schon unglaublich, was die da rausholen können.“

Große Hoffnung macht Schumacher den Formel-1-Fans und vor allem den Red-Bull-Anhängern allerdings nicht. „Unter Normalumständen sollte McLaren das, einer von beiden, nach Hause fahren“, glaubt der Experte. Die Saison 2025 wird noch zeigen, ob Schumacher mit seiner Einschätzung recht behält. (SoBre)

Rubriklistenbild: © Hoch Zwei/Imago