„Keinen Bock mehr aufs Internet“

Was können Reisebüros besser als die Konkurrenz online?

  • Luis Teschner
    VonLuis Teschner
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Reisebüros sterben nicht aus. Stattdessen überzeugen sie Reisende mit einem einzigartigen Service. „Totgeglaubte leben länger“, meint ein Tourismus-Experte.

Wann waren Sie das letzte Mal in einem Reisebüro? Bei überraschend vielen wird der Besuch nicht allzu lang her sein. In deutschen Reisebüros wurden 2022 laut Statistik des Deutschen Reiseverbands über 50 Prozent aller Veranstaltungsreisen gebucht. Viele Kunden sind reiselustig und wollen nach wie vor im direkten Gespräch ihre Reisen buchen. Das vielfältige Online-Angebot konnte Reisebüros – wider Erwarten – nicht aus dem Markt drängen. „Totgeglaubte leben länger“, meint Professor Bernd Eisenstein, Direktor des Deutschen Instituts für Tourismusforschung der FH Westküste in Heide im Gespräch mit Ippen.Media.

Abkühlung im Urlaub: Zehn erfrischende Reiseziele im Sommer

Sonnenuntergang in Oslo, Norwegen.
Urlauber, die einen kühlen Sommerurlaub verbringen möchten, sind laut der Umfrage besonders gut in der norwegischen Hauptstadt Oslo aufgehoben. Mit einer durchschnittlichen Temperatur von 21,6 Grad Celsius und etwa 7,5 Stunden Sonne im Juli und August wird es Reisenden hier nicht zu heiß. Die Stadt hat dabei viel zu bieten: Lange Spaziergänge entlang des Fjords, Entspannung in der Natur und Kultur in den zahlreichen Museen bieten für jeden Geschmack etwas.  © Imaginechina-Tuchong/Imago
Guggenheim Museum im Abendlicht.
Die ehemalige Industriestadt Bilbao in Spanien hat sich in den letzten Jahren zu einer der hippsten Großstädte in Europa gewandelt. Zu verdanken hat Bilbao dies unter anderem den zahlreichen Kunstwerken, die es überall in der Stadt zu bestaunen gibt. Abkühlung finden Kunstliebhaber dabei bei angenehmen 19,2 Grad im Juli und August sowie täglich etwa 7,5 Stunden Sonnenschein.  © stock&people/Imago
Es ist ein Kanal und Brücke in Rotterdam zu sehen.
Die zweitgrößte Stadt der Niederlande ist nur wenigen Urlaubern ein Begriff. Dabei bietet Rotterdam mit 21,25 Grad Celsius im Juli und August ein angenehmes Reise-Klima. Egal ob Architektur, Geschichte oder Kunst – die unterschätzte Metropole hat für jeden Geschmack etwas zu bieten.  © Pond5/Imago
Die Kreidefelsen an der Ostsee leuchten im ersten Morgenlicht.
Rügen: Auf etwa 580 Küstenkilometer und knapp 1000 Quadratkilometer finden Urlauber ausreichend Platz zum Abkühlen. Kein Ort auf der Insel liegt weiter als sieben Kilometer vom Wasser entfernt. Die zahlreichen Sandstrände und Badestellen laden zum Verweilen ein. Dabei bietet die größte Insel Deutschlands im Jahr rund 2000 Stunden Sonnenschein.  © Andreas Vitting/Imago
Es ist der Pier in Scheveningen, Den Haag, Niederlande zu sehen.
Mit nur 500.000 Einwohnern ist Den Haag die drittgrößte Stadt der Niederlande. Neben dem Sitz des Internationalen Gerichtshofs und der Residenz der Königin hat die niederländische Metropole Urlaubern einiges zu bieten. Mit durchschnittlich 17,9 Grad Celsius und rund 9,7 Sonnenstunden pro Tag wird es Reisenden in der niederländischen Küstenstadt nicht zu warm. Ihre Zeit können Sie sich zudem bei den zahlreichen Wassersportaktivitäten, beim Shopping oder Essen in den vielen hochklassigen Restaurants vertreiben.  © fokkebok/Imago
Beleuchtete Brücke in Malmö, Schweden.
Die drittgrößte Stadt Schwedens ist wie Stockholm und Göteborg bekannt für ihre moderne Architektur. Mit nur rund 21,1 Grad Celsius im Juli und August können Urlauber der Sommerhitze hier gut entkommen. Malmö bietet neben historischen Sehenswürdigkeiten zudem eine kulturelle Vielfalt und lebendige Atmosphäre.  © A. Tamboly/Imago
Wassersportkomplex in Aarhus.
Die dänische Stadt Aarhus bietet Urlaubern mit durchschnittlich 9,8 Stunden Sonnenschein und 17,5 Grad Celsius im Juli und August gute Bedingungen für Erkundungstouren. Egal ob es die Besucher in eines der zahlreichen Museen oder an den Strand zieht – in Aarhus kommt jeder auf seine Kosten. © imageBROKER/imago
Es ist ein See und eine Insel in Lappland, Finnland zu sehen.
Der Ort Rovaniemi ist bisher kaum als Sommerreiseziel bekannt. Vielmehr wird der Hauptstadt der nordfinnischen Region Lappland nachgesagt, die Heimat des Weihnachtsmannes zu sein. Flüsse, Wälder und Seen laden jedoch auch in den Sommermonaten zu ausgiebigen Wanderungen und Kanufahrten ein. Während die Sonne im Juli und August etwa 19 Stunden am Tag scheint, bleiben die Durchschnittstemperaturen auch in den heißen Monaten mit 16 bis 18 Grad eher frisch.  © Pond5/Imago
Es ist eine Aufnahme eines Dorfes auf Madeira zu sehen.
Die zu Portugal gehörende Insel Madeira liegt viele Meilen vom Festland entfernt. Etwa 951 Kilometer südwestlich von Lissabon, mitten im Atlantischen Ozean ist Madeira für Naturliebhaber und Abenteurer jedoch ein wahres Paradies. Auch das milde Klima überzeugt: Mit nur durchschnittlich 24,5 Grad Celsius im Juli und August ist es auf der Insel mehr als gut auszuhalten.  © stock&people/Imago
Es ist eine Aufnahme Kopenhagens zu sehen.
Die Hauptstadt von Dänemark bietet Urlaubern historische Schönheit und zeitgenössische Kunst. Bei Urlaubern ist Kopenhagen aber auch wegen seines kühlen Klimas beliebt. Bei durchschnittlichen 17,6 Grad Celsius im Juli und August lässt sich während den rund 10,1 Sonnenstunden am Tag problemlos etwas unternehmen.  © vichie81/Imago

Besuche im Reisebüro lohnen sich besonders für eher unsichere oder bequeme Reisende

Der überfordernde Online-Markt, den Stiftung Warentest zuletzt untersucht hat, hat sich für Reisebüros als Segen herausgestellt. „Die Leute haben eigentlich keinen Bock mehr aufs Internet. Sie wollen nicht stundenlang suchen. Bei uns haben sie einen Ansprechpartner“, erklärt Brigitte Kantelberg, Inhaberin des Münchner Reisebüros Holiday Hotline, im Gespräch.

Diese Ansicht vertritt auch Professor Eisenstein: „Online ist das Angebot mittlerweile sehr vielfältig, Informationssuche und Planung können sehr aufwendig werden.“ Ein Besuch im Reisebüro kann dann eine Alternative sein. Vor allem, weil Reisebüros auch preislich mithalten können, meint Kantelberg.

Ein Besuch im Reisebüro kann sich für Reisende lohnen.

„Bei uns haben die Leute ihr Geld in der Pandemie zurückbekommen“

Neben der Bequemlichkeit nennt Professor Eisenstein noch einen weiteren häufigen Grund, warum Menschen sich im Reisebüro wohler fühlen: Unsicherheit. „Wir sind soziale Wesen und Vertrauen entsteht am besten im direkten Face-to-Face-Kontakt. Reisebüros können das, das Internet nur sehr bedingt“, sagt er.

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Falls Sie sich an ein unbekanntes, weiter entferntes Reiseziel wagen wollen, könnte ein Besuch im Reisebüro für Sie genau richtig sein. Dort wartet ein freundliches Gesicht und kann Ihnen Sicherheit vermitteln. Vor allem während der Pandemie konnten Kunden dies erleben, meint Reisebüro-Inhaberin Kantelberg: „Bei uns haben die Leute ihr Geld zurückbekommen. Im Internet redet keiner mit Ihnen.“ Sie bestätigt außerdem den Eindruck aus Statistiken, dass Reisebüros nach wie vor guten Zulauf haben: „Ich kann mich vor Anfragen kaum retten.“

Stattdessen macht ihr der Fachkräftemangel bereits zu schaffen: „Ich suche seit einem Jahr jemanden. Ich habe bisher eine einzige Bewerbung von einem Tankwart, der gerne reist. Bei uns können aber nur ausgebildete Fachkräfte arbeiten.“

Rubriklistenbild: © HalfPoint Images/Imago

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