Sachbuch-Tipp

„Das Ende der Ehe“: Warum wir Emilia Roig zufolge nicht mehr heiraten sollten

  • Janine Napirca
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Wer frei, selbstbestimmt und in wahrer Liebe leben will, sollte Bestsellerautorin Emilia Roig zufolge nicht mehr heiraten.

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Der Titel des Sachbuchs von Emilia Roig lässt sich auf zwei Arten lesen: „Das Ende der Ehe“ als ein Konzept, das ausgedient hat, aber für viele Menschen, insbesondere Frauen, wohl auch das Ende der Freiheit und Selbstbestimmung, das durch die Ehe eingeläutet wird. Denn zumindest in früheren Generationen trat man als verheiratete Frau viele Rechte an den Ehemann ab. Warum die staatliche Institution, die das Zusammenleben der Normfamilie schützen und sichern soll, aber auch für Generationen heute nicht wünschenswert ist, darum geht es in „Das Ende der Ehe – Für eine Revolution der Liebe“ von Emilia Roig.

Emilia Roig „Das Ende der Ehe“: Über das Buch

In ihrem Sachbuch „Das Ende der Ehe – Für eine Revolution der Liebe“ stellt Emilia Roig Fakten und Beispiele eigenen Erlebnissen gegenüber.

Das Buch setzt sich durch die Gegenüberstellung von wissenschaftlichen Studienergebnissen, Recherchearbeiten und konkreten Beispielen, aber auch persönlichen Erlebnissen der Autorin kritisch mit dem Konzept der Ehe auseinander. Emilia Roig selbst ist geschieden, Mutter eines Sohnes und bezeichnet sich als „queer“.

Die Ehe normiert Beziehungen und Familie, kontrolliert Sexualität, den Besitz und die Arbeitskraft. Sie ist eine wichtige Stütze des Kapitalismus und lässt uns in binären Geschlechterrollen verharren. In ihrem mutigen und provokanten Buch ruft Emilia Roig daher das Ende einer patriarchalischen Institution aus. Sie hinterfragt die Übermacht der Paare und untersucht, ob man Männer lieben und zugleich das Patriarchat stürzen kann. Letztlich wäre eine Abschaffung der Ehe nicht nur für Frauen befreiend, sondern für alle. Denn nur dann können wir Liebe in Freiheit und auf Augenhöhe miteinander neu denken und leben.

Klappentext/Ullstein

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Emilia Roig „Das Ende der Ehe“: Fazit

In klarer Sprache setzt sich Emilia Roig mit der anspruchsvollen Thematik auseinander und geht neben finanziellen Themen wie Ehegatten-Splitting, Gender Pay Gap, unbezahlter Carearbeit vor allem der Frage auf den Grund, weshalb man aus Liebe, Freiheit und Selbstbestimmung nicht mehr an der staatlichen Institution festhalten sollte. Außerdem beschäftigt sich das Buch unter anderem mit dem Widerspruch, dass Kindern von klein auf beigebracht würde, Männer als das starke, bewundernswerte und Frauen als das schwache Geschlecht anzusehen, in das man sich für eine heteronormative Beziehung, die dann in den Hafen der Ehe führt, aber verlieben soll.

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Die Ehe stellt sie als ein unfaires Konzept dar, das kinderhabende, heterosexuelle Paare bevorzugt und somit gleichzeitig alle anderen Lebenskonzepte benachteiligt oder gar ausschließt. Um das Patriarchat und den Kapitalismus zu überwinden und damit zu ermöglichen, in einer gerechteren, lebenswerteren Welt zu leben, müsse aus ihrer Sicht auch die Ehe weichen.

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Sie wollen weitere Bücher lesen, die sich kritisch mit dem Patriarchat auseinandersetzen? Dann lassen Sie sich „Miroloi“ von Karen Köhler, Jacinta Nandis „50 Ways to leave your Ehemann“, und „Die Wut, die bleibt“ von Mareike Fallwickl nicht entgehen. Auch „Die Welt geht unter, und ich muss trotzdem arbeiten?“ von Sara Weber, „Milchbar“ von Szilvia Molnar und „Enjoy Schatz“ von Jovana Reisinger sind eine Lektüre wert.

Emilia Roig „Das Ende der Ehe“

2023 Ullstein, ISBN-13 978-3550202285

Preis: Hardcover 22,99 €, E-Book 18,99 €, 384 Seiten (abweichend vom Format)

Autorin Emilia Roig

Emilia Roig setzt sich für Gerechtigkeit, Gleichberechtigung und ein Leben frei von systemischer Unterdrückung für alle ein. Ihre Erfahrung, in einer algerisch-jüdisch-karibischen Familie in Frankreich aufzuwachsen, prägte ihr Engagement und ihre Leidenschaft für intersektionale soziale Gerechtigkeit. Sie lehrt an unterschiedlichen Universitäten in Deutschland, den USA und Frankreich zu Intersektionalitätstheorie, Postcolonial Studies, Critical Race Theory, Queer Feminism und Internationalem und Europäischem Recht. Zuvor arbeitete sie unter anderem bei der UN und Amnesty International. 2021 veröffentlichte sie den Bestseller „Why We Matter“.

Rubriklistenbild: © Horst Galuschka/Imago/Ullstein (Montage)

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