Erster Fahrbericht

Neuer Dacia Spring: Elektro-Kleinwagen bleibt auch nach dem Facelift günstig

  • Rudolf Bögel
    VonRudolf Bögel
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Schon nach drei Jahren kommt der elektrische Kleinwagen Dacia Spring neu. Er sieht nicht nur richtig gut aus, er bleibt mit 16.900 Euro auch weiterhin ziemlich günstig.

Erst drei Jahre alt – und schon im zweiten Frühling. Aus dem Dacia Spring, der als optisch gewöhnungsbedürftiges Billig-Elektroauto anno 2021 an den Start ging, wird im Frühsommer 2024 ein Günstig-Stromer mit Charakter und respektablem Aussehen. 140.000 Exemplare, davon 31.000 in Deutschland, hat die rumänische Renault-Tochter von der ersten Generation verkauft. Das Facelift hat gute Chancen, genauso gut abzuschneiden. Warum? Weil es nach wie vor an Konkurrenz mangelt. Bezahlbare Elektromobilität hat nach wie vor Seltenheitswert. Stellantis bringt heuer als einer der wenigen Konkurrenten mit dem Citroën C3 Electric ein Modell auf den Markt, das unter 25.000 Euro kosten soll. Der eng damit verwandte elektrische Fiat Panda wird zwar im Juli vorgestellt, der Verkauf lässt aber noch bis Ende des Jahres auf sich warten und auch beim VW-Konzern geht der ID.2 frühestens 2026 an den Start.

So sehr sich der Dacia Spring auch äußerlich verändert hat – unter dem Blechkleid steckt die Technik des Vorgängers mit Reichweiten um die 220 Kilometer.

Dacia Spring: Eine Erfolgsstory ohne Lenkradverstellung

Pragmatischer kann man fast nicht sein. Als der Renault-Konzern ein bezahlbares Elektroauto plante, und damit auch Weitsicht bewies, klopfte er einfach beim chinesischen Hersteller Dongfeng an. Abgesehen vom Blechkleid wurde flugs ein bereits bestehendes Modell adaptiert, als Dacia etikettiert, und für Preise knapp über 20.000 Euro dem Volk angeboten. Da mag dem ein oder anderen deutschen Konzernvorstand ein mildes Grinsen über das Gesicht gehuscht sein. Ein rumänisches Auto mit chinesischen Wurzeln, und auch noch Elektro! Aber der Dacia Spring setzte sich durch. Noch dazu mit der mageren Leistung von 45 PS (später optional 65 PS) und einer kleinen Batterie (27,4 kWh netto) mit maximal 220 Kilometer Reichweite sowie einer Ausstattung, die man, wenn man freundlich sein will, als Askese bezeichnen kann. Noch nicht mal das Lenkrad konnte man verstellen.

Top 10 Neuzulassungen: Die beliebtesten Elektroautos der Deutschen im Jahr 2023

Fahraufnahme eines Mini SE
Platz 10 – Mini Cooper E/SE: 13.953 Neuzulassungen im Jahr 2023 reichten Mini für den Einzug in die Stromer-Top-10. Der Cooper E/SE sicherte sich im Jahres-Ranking den zehnten Platz. © Mini
Ein BMW iX1
Platz 9 – BMW iX1: Die vollelektrische Version des BMW X1 wurde im vergangenen Jahr 14.694-mal neu zugelassen. Damit landet der iX1 auf dem neunten Rang im Jahres-Ranking 2023. © BMW
Ein Tesla Model 3
Platz 8 – Tesla Model 3: Der US-Hersteller Tesla sicherte sich mit seinem Model 3 den achten Platz im Ranking. Laut KBA kam der Stromer 2023 in Deutschland auf 15.865 Neuzulassungen. © Imagebroker/Imago
Fahraufnahme eines Cupra Born
Platz 7 – Cupra Born: Einst ein Seat-Ableger, inzwischen eine eigene Marke: Der vollelektrische Cupra Born wurde im vergangenen Jahr laut KBA 17.464-mal neu zugelassen – und landete damit auf Rang 7. © Cupra
Fahraufnahme eines Audi Q4 e-tron
Platz 6 – Audi Q4 e-tron: Laut KBA kam der Audi Q4 e-tron im Jahr 2023 auf 18.061 Neuzulassungen. Damit erreichte der Ingolstädter den sechsten Platz im Ranking. © Audi
Ein VW ID.3
Platz 5 – VW ID.3: Noch vor den zum Konzern gehörenden Marken konnte sich ein „eigenes“ VW-Produkt platzieren: Mit 22.270 Neuzulassungen im Jahr 2023 sicherte sich der VW ID.3 den fünften Rang. © VW
Fahraufnahme eines Fiat 500e
Platz 4 – Fiat 500e: Laut KBA wurde der Elektroflitzer Fiat 500e im Jahr 2023 in Deutschland 22.608-mal neu zugelassen – das reicht für den vierten Platz. © Fiat
Ein Skoda Enyaq
Platz 3 – Škoda Enyaq: Auch auf dem dritten Platz findet sich eine Marke aus dem VW-Reich: 23.498-mal wurde das E-SUV Škoda Enyaq im vergangenen Jahr neu zugelassen. © Škoda
Ein VW ID.4
Platz 2 – VW ID.4/ID.5: Für die erfolgsverwöhnten Wolfsburger reichte es nur für den Vize-Titel des Jahres 2023. 36.353 Neuzulassungen der E-Modelle ID.4 (Foto) und ID.5 zählte das KBA im vergangenen Jahr. © VW
Ein Tesla Model Y auf einer Messe
Platz 1 – Tesla Model Y: Eine Titelverteidigung ist nie einfach – doch Tesla hat es geschafft. Wie schon im Jahr 2022 konnte sich das Model Y auch im Jahr 2023 den Spitzenplatz bei den Neuzulassungen (45.818) in Deutschland sichern.  © Pond5 Images/Imago

Im Gegensatz zum Antriebsstrang, der komplett so vom Vorgänger übernommen wurde, ändert sich beim neuen Spring fast alles andere. Sogar das Volant kann man jetzt zumindest in der Höhe mechanisch einstellen. Beim Aussehen darf man nicht mehr von einem Facelift sprechen. Das ist schon eine veritable Transplantation, was die Designer da gemacht haben. K und K, knackig und keck steht der Stromer jetzt auf der Straße. Blickfang sind die weißen stilisierten Straßenkarten im vorderen und hinteren Stoßfänger. Wirkt weltmännisch. Über eine Individualisierung je nach Wohnort des Käufers wird auch noch schon nachgedacht. Witzig ist auch das neue You-Clip-System, mit dem man nachträglich Zubehörteile wie Lampen oder Smartphone-Halter anbringen kann.

Deutlich aufgewertet wurde der Spring im Inneren. Bei den höheren Ausstattungen ist sogar ein 10-Zoll-Infotainment Display an Bord.

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Der Dacia Spring kann sogar ein E-Bike aufladen

Auch das Interieur präsentiert sich frischer. Weiße Akzentflächen (zum Beispiel das Handschuhfach) geben dem Spring einen freundlichen Touch. Das markenbildende liegende Y findet sich nicht nur in den Scheinwerfern als Tagfahrlicht oder in den Heckleuchten, sondern auch auf dem Armaturenbrett in der Farbe Kupfer, die für die höchste Ausstattungsstufe Extreme steht. Apropos Ausstattung: Das abgespeckte Basismodell mit mechanischen Fensterhebern und Plastikstummeln zur Spiegelverstellung werden die Kunden vergeblich suchen in Deutschland, weil es schlichtweg nicht angeboten wird. Ein besonderes Extra, das es normalerweise nicht in Kleinwagen-Klasse schafft, leistet sich Dacia, die mit dem Sandero ein weiteres günstiges Auto im Angebot haben, mit der Power-to-Load-Funktion. Mit einem Adapter lässt sich der Auto-Akku anzapfen, zum Beispiel zum Aufladen des Elektro-Bikes. Dass sich jemand eine Espresso-Maschine zum Spaziergang in den Wald mitnimmt, dürfte eher selten sein. Funktioniert aber einwandfrei, wie uns Dacia bei einer kleinen Demo gezeigt hat.

In den neuen Frunk unter der Motorhaube (35 Liter) passt der Adapter gut hinein, ebenso wie das Ladekabel. Weil wir gerade bei den praktischen Dingen sind: In den nicht ganz so üppigen Grundausstattungen „Essential“ und „Expression“ gibt es zwar einen 7-Zoll großen Digital-Tacho, für weitere Fahrzeugfunktionen kann man sein Handy nutzen, das sogar eine eigene fest eingebaute Halterung in der Armaturentafel hat und drahtlos verbunden wird. Bei „Extreme“ übernimmt serienmäßig ein 10-Zoll-Infotainmentsystem mit Echtzeit-Verkehrsinformationen. Und auch bei den Assistenten hat Dacia nachgeschärft: Von der Verkehrszeichenerkennung über den Tempopiloten bis hin zur Einparkhilfe sind zumindest die wichtigsten Funktionen mit an Bord. Wer mehr haben will, muss dann schon auf den Opel Corsa Electric zurückgreifen, der kostet aber auch entsprechend mehr.

Technische Daten Dacia Spring 65

  • Antrieb: Front
  • Spitzenleistung: 48 kW (65 PS)
  • Drehmoment: 113 Nm
  • 0 – 100 km/h: 13,7 s
  • V. max: 125 km/h
  • Akku-Kapazität: 26,8 kWh (netto)
  • Ladeleistung (max): 7,4 kW (AC) / 33 kW (DC)
  • Verbrauch: 14,6 kWh / 100 km
  • Reichweite: 220 km
  • Länge / Breite / Höhe: 3,70 / 1,58 / 1,52
  • Radstand: 2,42
  • Leergewicht / Zuladung: 948 / 250 kg
  • Kofferraum: 308 – 1.004 l
  • Preis Basismodell Essential: 16.900 Euro
  • Preis Spring Extreme: 19.900 Euro

Unser Fazit zum neuen Dacia Spring

Aus dem hässlichen Entlein ist, wenn auch noch kein Schwan, so doch zumindest ein stolzes Schwänlein geworden. Was Aufladen und Reichweiten angeht, bleibt alles beim Alten – Dacia betont aber, dass die meisten ihrer Kunden nicht mehr als 70 Kilometer am Tag fahren und dass 75 Prozent der Spring-Besitzer zu Hause aufladen. Mit einem Gewicht von unter einer Tonne ist der Elektroflitzer von Dacia tatsächlich gut für einen Verbrauch von unter 15 kWh. Bleibt die Frage nach den Anschaffungskosten: Die zuletzt extrem rabattierten 13.000 Euro konnte Dacia beim Facelift nicht halten. Aber 16.900 Euro für einen voll elektrischen Neuwagen – das ist ein Preis, der sich schon sehen lassen kann. Rudolf Bögel

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