„Tut es nicht!“
Flugzeugträger, Aufklärung, Munition: Wie die USA Israel jetzt unterstützen
VonPatrick Mayerschließen
Die USA gelten als Schutzmacht Israels. Nach dem brutalen Überfall der Hamas greifen die Vereinigten Staaten in den Nahost-Konflikt ein. Ein Überblick darüber, was militärisch zum Einsatz kommen könnte.
Aschkelon – Was wird ihre Rolle im Krieg in Israel sein? Die USA haben dem von der Hamas attackierten Land ihre Unterstützung zugesagt und gleichzeitig die Feinde des jüdischen Staates vor einem Flächenbrand im Nahen Osten gewarnt.
USA unterstützen Israel nach Hamas-Angriff: Blinken warnt vor Flächenbrand
„Tut es nicht! Die Vereinigten Staaten stehen hinter Israel“, erklärte der amerikanische Außenminister Anthony Blinken nach einem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu am vergangenen Donnerstag (12. Oktober) in Tel Aviv. Blinken kündigte zudem die Lieferung weiterer Militärausrüstung an.
Der Nationale Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Jake Sullivan, warnte parallel im Interview mit dem US-Sender CBS: „Wir können nicht ausschließen, dass der Iran sich auf irgendeine Weise direkt einmischen wird. Wir müssen uns auf alle möglichen Eventualitäten vorbereiten.“ Aber: Wie sieht die militärische Unterstützung der Vereinigten Staaten für Israel aktuell aus? Ein Überblick.
USA unterstützen Israel: USS Gerald R. Ford und USS Eisenhower vor Libanon
- Flugzeugträger: USS Gerald R. Ford und USS Eisenhower: Viel beachtet ist die Entsendung des größten Kriegsschiffs der Welt ins östliche Mittelmeer. Berichten zufolge soll der Flugzeugträger USS Gerald R. Ford vor der Küste des Libanon (rund 5,6 Millionen Einwohner) in Stellung gegangen sein, dem nördlichen Nachbarn Israels. Washington machte keinen Hehl daraus, dass der modernste amerikanische Träger zur Abschreckung der radikalislamistisch schiitischen Hisbollah im Südlibanon geschickt wurde - und wohl auch als Signal an Iran. Das 337,1 Meter lange und 332,8 Meter breite Kriegsschiff, das bis zu 90 Kampfjets mit sich führt, wurde in Alarmbereitschaft versetzt.
- Unklar ist, ob bei einem Angriff der Hisbollah auf den Norden Israels die US-Kampfflugzeuge tatsächlich Stellungen im Libanon attackieren würden. Es ist eine der großen offenen Fragen inmitten dieser Eskalation des Nahost-Konflikts. Dasselbe gilt für die USS Dwight D. Eisenhower, die in der Regel 65 Kampfjets an Bord hat.
USA unterstützen Israel: Aufklärungsflieger im östlichen Mittelmeer
- Aufklärungsflugzeug Grumman E-2 Hawkeye: Laut Associated Press sollen zumindest die Frühwarnflugzeuge vom Typ E-2 Hawkeye auf den beiden Trägern für die militärische Aufklärung im östlichen Mittelmeer eingesetzt werden. Die Flugzeuge mit den scheibenförmigen Radargeräten (Durchmesser sieben Meter) können frühzeitig feindliche Flugzeuge und Raketen orten. Die E-2, die seit dem Vietnamkrieg in den 1960er Jahren im Einsatz ist, gilt als das „Auge der Flotte“.
USA unterstützen Israel: F-18-Kampfjets zur Abschreckung der Hisbollah
- Kampfjets F-18 zur Abschreckung: Offen ist dagegen ein möglicher Einsatz der F-18-Jäger an Bord der USS Gerald R. Ford und der USS Eisenhower. Einen völkerrechtlichen Vertrag, der die USA zur Waffenbruderschaft mit Israel (rund 9,4 Millionen Einwohner) bei einem feindlichen Angriff verpflichtet, gibt es nicht. Stattdessen wäre ein Angriff auf libanesischen Staatsgebiet wohl eher völkerrechtswidrig. Weder der politisch völlig instabile Staat Libanon noch die Hisbollah verfügen über eine eigene Luftwaffe. Eine McDonnell Douglas F/A-18 Hornet, so der vollständige Name, kann verschiedene Luft-Luft-Lenkwaffen wie die AIM-9 Sidewinder (die auch in der Ukraine eingesetzt wird) sowie Luft-Boden-Raketen mit sich führen und auf Ziele abfeuern.
USA unterstützen Israel: Munition für den Iron-Dome-Raketenabwehrschirm
- Munition für Iron-Dome-Raketenabwehrschirm: Die USA stellen Israel Munition für „Iron Dome“ bereit. Der Raketenabwehrschirm mit mobilen Abschussrampen, die im ganzen Land verteilt sind, soll die Raketen der radikalislamistisch palästinensischen Hamas und der schiitischen Hisbollah abfangen. Was in den meisten Fällen wohl auch funktioniert. Ein System ist zum Beispiel bei Aschkelon nördlich des Gazastreifens stationiert. Mit Munition sind die Raketen mit 11-kg-Splittergefechtsköpfen gemeint. Einzig die Hisbollah soll geschätzt über rund 150.000 schwere Raketen haben, mit denen auch Großstädte wie Tel Aviv (rund 466.000 Einwohner) angegriffen werden können.
USA unterstützen Israel: Geheimdienstliche Beratung und Expertise
- Nachrichtenaufklärung und strategische Beratung: Laut Associated Press unterstützen die Amerikaner die Israelis durch Nachrichtenaufklärung ihrer Geheimdienste, zum Beispiel durch den Auslandsgeheimdienst CIA. Die amerikanischen Militärs würden indes ihre israelischen Kollegen vor der bevorstehenden Bodenoffensive beraten.
Besagte Bodenoffensive der israelischen Armee gegen die Hamas in Gaza zog sich auch am Montag (16. Oktober) weiter hin. Unklar war, wann und wo diese starten würde. (pm)
Rubriklistenbild: © IMAGO / ZUMA Wire



