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Trump verkauft Bibel-Sonderexemplare – und erntet Spott: „Hat noch nie im Leben gebetet“
VonChristian Stör
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Der Wahlkampf in den USA verschlingt viel Geld. Das bekommt auch Donald Trump zu spüren. Nun wirbt er für den Verkauf spezieller Bibel-Exemplare.
Washington, D.C. – Donald Trump will zurück ins Weiße Haus. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht, in Umfragen liegt er knapp sieben Monate vor der US-Wahl vor dem amtierenden Präsidenten Joe Biden. Allerdings machen Trump seine zahlreichen Prozesse und die damit verbundenen Kosten zu schaffen. Was also ist da zu tun? Trump weiß es: Er macht Geschäfte.
Sein neuester Coup besteht darin, Bibeln zu verkaufen. Allerdings handelt es sich nicht um irgendwelche x-beliebigen Bibeln. Das wäre unter seiner Würde. Es geht um ein speziell von ihm gefördertes Exemplar der Heiligen Schrift. Kurz vor den Osterfeiertagen wandte sich Trump deshalb mit ergreifenden Worten per Video an seine Fans.
Donald Trump wirbt vor Ostern für Verkauf spezieller Bibel-Exemplare
„Alle Menschen in den USA brauchen eine Bibel zu Hause, und ich habe viele. Es ist mein Lieblingsbuch“, verkündete der Präsidentschaftsbewerber der Republikaner auf seiner Plattform Truth Social. Religion und Christentum seien die beiden Dinge, die dem Land am meisten fehlen, hieß es in dem dreiminütigen Video. Er sei stolz, „Sie zu ermutigen, diese Bibel zu erwerben. Wir müssen Amerika wieder seinen Glauben zurückgeben.“
Nun aber zu handfesten Zahlen: Sein „Lieblingsbuch“ stehe für 59,99 US-Dollar zum Verkauf, so Trump. Die Bibel-Exemplare würden in Zusammenarbeit mit dem bekannten konservativen Country-Musiker Lee Greenwood verkauft, dessen patriotische Ballade „God Bless the USA“ („Gott segne die USA“) auf jeder Trump-Wahlkampfveranstaltung gespielt wird.
Sonderexemplar ist „die einzige Bibel, die von Donald Trump gefördert wird“
Die Bibel-Exemplare können online erworben werden. Auf der Website des neuen Unternehmens ist zu lesen, es handele sich um „die einzige Bibel, die von Donald Trump gefördert wird“. Sie sei „leicht lesbar“, mit „großer Schrift“ und einem „schlanken Design“, das „einlädt, das Wort Gottes überall und jederzeit zu erkunden“. Außer einer Übersetzung der King-James-Version enthält es noch Kopien anderer Texte, und zwar:
die US-Verfassung
die Bill of Rights (die ersten zehn Zusatzartikel zur Verfassung)
die Unabhängigkeitserklärung
der Pledge of Allegiance (Treue-Gelöbnis gegenüber der Nation und der Flagge)
der handgeschriebene Refrain des Greenwood-Songs „God Bless the USA“
Die Organisation weist jedoch extra darauf hin, dass die Einnahmen aus dem Bibel-Verkauf nicht zur Finanzierung von Trumps Wahlkampf verwendet werden. Das Produkt sei „nicht politisch“ und habe „nichts mit einer politischen Kampagne zu tun“.
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Nichte Mary Trump macht sich über Donald Trump lustig
Trumps neues Projekt rief sogleich seine Nichte auf den Plan. Mary Trump, die als scharfe Kritikerin ihres Onkels bekannt ist, stellte auf der Onlineplattform X sofort einmal klar, dass Trump wohl nicht gerade der Richtige sei, um für die Bibel zu werben. Und warum? Weil er „noch nie in seinem Leben gebetet“ habe. Wenn das eine echte Bibel wäre, würde sie glatt in einem Feuerball zerplatzen, meinte die Autorin und Psychologin dann auch noch.
Das Verhältnis von Donald Trump zur Bibel ist in der Tat bemerkenswert. So patzte er im Wahlkampf 2016 öffentlich beim Zitieren des Neuen Testaments. Den zweiten Korintherbrief („Second Corinthians“) nannte er damals „Zwei Korinther“ („Two Corinthians“). Und als er einmal gebeten wurde, seinen liebsten Vers zu verraten, zierte er sich. Das sei privat.
Ein Jahr später wurde er dann konkreter und bezeichnete „Auge um Auge“ als liebste Stelle. Das sei zwar nicht besonders nett, aber man sehe doch, so Trump, „wie andere Länder uns verspotten und unsere Jobs wegnehmen, unser Geld und unser Wohlergehen. Wir müssen stark sein, dafür können wir viel aus der Bibel lernen.“ Allerdings gilt die Passage aus dem Buch Mose im Alten Testament als Ermahnung zur Verhältnismäßigkeit und nicht zur Vergeltung. Hier hat Trump wohl etwas falsch verstanden.
Trump posiert vor Kirche mit der Bibel in der Hand
Als Präsident sorgte dann ein Auftritt vor einer Kirche für viel Kritik. Im Jahr 2020 führten Demonstrationen gegen Rassismus und Polizeigewalt bis vor das Weiße Haus. Trump ließ die friedliche Protestkundgebung gewaltsam auflösen, damit er vor einer verbarrikadierten Kirche unweit der Regierungszentrale mit einer Bibel für die Kameras posieren konnte. Der Keller des Gotteshauses war bei Ausschreitungen am Tag zuvor in Brand gesteckt worden. Trump wurde daraufhin vorgeworfen, Gewalt eingesetzt zu haben, nur um einen Fototermin durchzusetzen. (cs)