Donald Trump spricht am 29. Juli 2023 bei einer Wahlkampfveranstaltung in Erie, Pennsylvania.
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Donald Trump war bei einer Wahlkampfveranstaltung in Erie im US-Bundestaat Pennsylvania im Angriffsmodus..

Ermittlungen belasten Kasse

Zu viele Prozesse, zu hohe Kosten: Donald Trump geht das Geld aus

  • Christian Stör
    VonChristian Stör
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Bisher kann Donald Trump im Wahlkampf der Republikaner aus seinen juristischen Problemen Kapital schlagen. Doch nun droht ein finanzieller Kollaps.  

Washington, D.C. - Die Republikaner in den USA suchen derzeit ihren Spitzenkandidaten für die US-Wahl 2024. Haushoher Favorit ist nach wie vor Donald Trump - allen Ermittlungen und Klagen zum Trotz. In den Umfragen liegt der frühere Präsident jedenfalls klar in Führung, nichts scheint seine Nominierung noch aufhalten zu können. Oder vielleicht doch?

Ein Hindernis kann es nämlich doch für Trump zu geben. Die rechtlichen Probleme, mit denen der 77-Jährige zu kämpfen hat, könnten früher oder später dazu führen, dass ihm im Wahlkampf das Geld ausgeht. So soll Trumps politisches Finanzierungskomitee (PAC) allein im ersten Halbjahr 2023 rund 40,2 Millionen Dollar für Anwaltskosten ausgegeben haben. Das berichtete die Washington Post unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Trump droht im Wahlkampf der finanzielle Kollaps

Die Zahl ist bemerkenswert. Noch bedeutsamer erscheint aber eine andere Zahl, die die New York Times in diesem Zusammenhang genannt hat. Demnach sind die Kosten in diesem Jahr derart hoch ausgefallen, dass Trumps „Save America“-PAC eine Spende in Höhe von 60 Millionen Dollar an eine Gruppe zur Unterstützung von Trumps Kandidatur zurückgefordert hat. Laut NY Times deutet das auf eine mögliche finanzielle Krise in Trumps Wahlkampf hin.

Ein Sprecher von Trumps Kampagne lehnte es gegenüber der Zeitung ab, die Rückerstattung zu kommentieren. Das Justizministerium verfolge weiterhin unschuldige Amerikanerinnen und Amerikaner, nur weil sie für Trump gearbeitet hätten, sagte Steven Cheung auf die Gesamtausgaben für das Anwaltsteam bezogen. Dabei wüsste das Ministerium, dass es „keinen ernsthaften Fall“ gebe.

Donald Trump kann bisher aus Vorwürfen Kapital schlagen

Trump ist der erste ehemalige US-Präsident in der Geschichte, der von einer Grand Jury auf Bundesebene angeklagt wird. Der 77-Jährige ist im Juni in der Affäre um geheime Regierungsdokumente angeklagt worden. Trump wird die Gefährdung der nationalen Sicherheit zur Last gelegt, da er nach seinem Auszug aus dem Weißen Haus Hunderte Dokumente etwa vom Pentagon, der Bundespolizei FBI und dem Geheimdienst NSA in seinem privaten Anwesen Mar-a-Lago in Florida illegal aufbewahrt habe.

Sonderermittler Jack Smith hat in diesem Fall zuletzt drei weitere Anklagepunkte gegen Trump eingereicht. So wird Trump vorgeworfen, er habe versucht, Aufnahmen von Überwachungskameras löschen zu lassen, die für die Ermittlungen von Interesse waren. Er wird außerdem beschuldigt, ein als geheim eingestuftes Dokument über „militärische Aktivitäten in einem fremden Land“ einbehalten zu haben.

Darüber hinaus sieht sich Trump auch mit mehreren Klagen auf Landesebene in Georgia und New York konfrontiert. Bisher konnte er aus den Vorwürfen gegen ihn aber Kapital schlagen, indem er argumentierte, es handele sich um politische Verfolgung. So sind laut Trumps Sprecher seit der Anklageerhebung in der Affäre um die Geheimdokumente sieben Millionen Dollar in die Wahlkampfkasse geflossen. Auch die Klage im Zusammenhang mit Schweigegeldzahlungen an Erotikdarstellerin Stormy Daniels haben Trump demnach einen Geldsegen in Höhe von sieben Millionen Dollar beschert.

Weg frei für Trump: Haley steigt aus US-Vorwahlkampf aus

Donald Trump will wieder US-Präsident werden
Nun ist es raus: Donald Trump will 2024 erneut als US-Präsident antreten. Dann wird der Milliardär aus New York 78 Jahre alt sein. Trump hatte das Amt 2017 bis 2021 inne, verlor 2020 aber die Wahl und musste auf eine zweite Amtszeit verzichten. Die soll nun im dritten Anlauf gelingen. Trump wäre erst der zweite Präsident in der Geschichte der USA, dem ein solches Comeback gelingen würde. © Andrew Harnik/dpa
Nikki Haley tritt als US-Botschafterin bei der UN zurück und 2024 vielleicht noch einmal an
Nikki Haley war Trumps letzte verbliebene Rivalin. Doch am Ende zog auch sie sich aus dem parteiinternen Rennen um die US-Präsidentschaft zurück. Nach ihrer Serie von Niederlagen am Super Tuesday verkündete Haley ihren Ausstieg. Die ehemalige Gouverneurin des Bundesstaates South Carolinas wechselt ihre Haltung zu Donald Trump wie andere Leute die Kleidung. Als Botschafterin Trumps bei den Vereinten Nationen war sie enge Vertraute des Ex-Präsidenten, nach dem Sturm aufs Kapitol distanzierte sie sich. Dann sagte sie, sie werde nicht kandidieren, sollte Trump erneut antreten. Haley gilt als Establishment-Republikanerin, die für möglichst geringe Sozialausgaben, niedrige Steuern und eine aggressive Außenpolitik steht. © Evan Vuccid/dpa
Floridas Gouverneur Ron de Santis spricht nach dem Sieg bei den Midterms zu seiner Anhängerschaft
Als härtester Konkurrent für die Nominierung bei den Republikanern für die US-Wahl 2024 galt lange Ron DeSantis. Der Gouverneur Floridas feierte bei den Midterms einen klaren Sieg und wurde von der Wählerschaft im Amt bestätigt. Er galt als der Hoffnungsträger in der Partei. Das Rennen um die Präsidentschaftsnominierung hat er aber inzwischen aufgegeben. DeSantis hatte sich in der Vergangenheit als Trump-Fan inszeniert, geht mittlerweile aber auf Distanz zum Ex-Präsidenten. Hier zu sehen ist der Politiker mit seiner Frau Casey DeSantis und den drei gemeinsamen Kindern. © IMAGO/Luis Santana
Der erfahrene Politiker Asa Hutchinson tritt als Anti-Trump-Kandidat an
Er war bereits Staatsanwalt, Abgeordneter im Repräsentantenhaus, Behördenleiter der Anti-Drogenbehörde DEA und Gouverneur des Bundesstaates Arkansas. Jetzt wollte Asa Hutchinson 2024 republikanischer Präsidentschaftskandidat werden, doch nach der Vorwahl in Iowa zog er seine Kandidatur zurück. Hutchinson trat als Alternative zu Donald Trump an, denn seines Erachtens sollte dieser „nicht der nächste Anführer unseres Landes sein“. Hutchinson forderte Trump auf, seine Kandidatur aufgrund der Anklage gegen ihn in New York zurückzuziehen – eine Sicht, die die republikanische Wählerschaft nicht teilt. © SCOTT OLSON / AFP
Vivek Ramaswamy, Trump-Fan mit Anti-Woke-Agenda
Vivek Ramaswamy hatte Großes vor. Der 38-jährige, rechtslibertäre Tech-Unternehmer mit indischen Wurzeln wollte US-Präsident werden. Nach seinem enttäuschenden Abschneiden bei der Vorwahl in Iowa warf er aber das Handtuch und empfahl, Trump zu Wählen. Der Trump-Fan sieht die USA in einer „nationalen Identitätskrise“ und fordert eine „nationale Wiederbelebung“. Dazu will er z.B. das FBI und das Bildungsministerium abschaffen. Er wolle Trumps „America-First-Aganda auf die nächste Stufe bringen“.  © Anna Moneymaker / AFP
US-Wahl 2024: Ehemaliger Trump-Vertrauter Christie will ins Weiße Haus
Chris Christie hatte auch noch einmal Ambitionen auf das Weiße Haus angemeldet. Der frühere Gouverneur des US-Bundesstaats New Jersey war einst ein enger Vertrauter von Donald Trump, hat sich aber mittlerweile von ihm losgesagt und kritisiert ihn sogar öffentlich. So bezeichnete er den früheren Präsidenten wegen dessen Haltung zum Ukraine-Krieg als „Feigling“ und „Marionette“ des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Christie wollte 2016 schon einmal Präsidentschaftskandidat seiner Partei werden, zog nach schlechten Ergebnissen bei den Vorwahlen aber zurück. Diesmal gab er bereits vor den Vorwahlen der Republikaner auf. © Charles Krupa/dpa
Zu den krassen Außenseitern zählt auch Douglas James „Doug“ Burgum, der hier im Juli 2023 bei einer Veranstaltung in Iowa um Stimmen wirbt.
Zu den krassen Außenseitern zählte von Beginn an Douglas James „Doug“ Burgum, der hier im Juli 2023 bei einer Veranstaltung in Iowa um Stimmen wirbt. Der Republikaner, der am 4. Dezember aus dem Rennen ausstieg, ist seit dem 15. Dezember 2016 Gouverneur von North Dakota. Vor seiner politischen Karriere war er Softwareunternehmer, Microsoft-Manager und Risikokapitalgeber. Im April unterzeichnete Burgum ein Gesetz, das Abtreibungen in der sechsten Schwangerschaftswoche verbietet. Zudem hat er zahlreiche Gesetze unterzeichnet, die die Rechte von trans Menschen einschränken. © SCOTT OLSON/afp
Senator Tim Scott aus dem Bundesstaat South Carolina begreift seinen Aufstieg aus armen Verhältnissen als Verkörperung des amerikanischen Traumes. In einem im April veröffentlichten Video spricht er sich gegen eine Politik der Spaltung aus und fordert mehr Optimismus. Scott betont darin auch seine Religiosität und seinen Wunsch, die konservativen Werte Amerikas zu verteidigen. Als Beispiele nennt er etwa den Schutz der Grenzen und der Kampf gegen Abtreibung.
Tim Scott (blaues Hemd) hat sich aus dem Rennen um die Kandidatur verabschiedet. Am 12. November zog der Senator aus South Carolina seine Kandidatur zurück. In einem im April veröffentlichten Video sprach er sich gegen eine Politik der Spaltung aus und forderte mehr Optimismus. Scott betonte darin auch seine Religiosität und seinen Wunsch, die konservativen Werte Amerikas zu verteidigen. Als Beispiele nannte er etwa den Schutz der Grenzen und der Kampf gegen Abtreibung. Seinen Aufstieg aus armen Verhältnissen begreift Scott als Verkörperung des amerikanischen Traumes.  © ALLISON JOYCE
Mike Pence könnte 2024 bei der US-Wahl für das Amt des Präsidenten kandidieren.
Ausgestiegen ist auch Trumps ehemaliger Vizepräsident. „Dies ist nicht meine Zeit“, sagte Mike Pence am 28. Oktober 2023. Pence war in Umfragen weit abgeschlagen und hatte Medienberichten zufolge Probleme bei der Beschaffung von Geldern für seine Kampagne. „Wir wussten immer, dass dies ein harter Kampf sein würde, aber ich bereue nichts“, erklärte Pence. Mit kritischen Kommentaren nach den Midterms hatte sich der ultrakonservative Pence für einen möglichen Machtkampf innerhalb der Republikanischen Partei in Stellung gebracht. © IMAGO/Aimee Dilger
Larry Elder ist 2024 der erste schwarze Präsidentschaftskandidat bei den Republikanern
Am 26. Oktober zog sich Larry Elder zurück. Schon bei seinem ersten Versuch als Politiker war er gescheitert: 2021 versuchte der rechte Radiomoderator und Rechtsanwalt erfolglos, Kaliforniens demokratischen Gouverneur Gavin Newsom abzulösen. Elder vertritt rechtsradikale Ansichten, wie ein Abtreibungsverbot, glaubt, dass an Grenzen „Mauern funktionieren“, Antirassismus sowie Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion hingegen nicht. © SCOTT OLSON / AFP
Perry Johnson ist im Grunde der republikanische Antipolitiker im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur.
Am 20. Oktober zog sich auch Perry Johnson aus dem Wahlkampf zurück. Er war im Grunde der republikanische Antipolitiker im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur. Aufgefallen war der Unternehmer zuvor nur im Jahr 2022, als er für das Amt des Gouverneurs in Michigan kandidieren wollte. Wegen unsauberer Machenschaften wurde er allerdings von den republikanischen Vorwahlen vorzeitig ausgeschlossen. Johnson positionierte sich im Wahlkampf gegen Abtreibungen. Zudem kritisierte er die Höhe der Hilfsgelder, die die USA der Ukraine zur Verfügung stellen. Zugleich stellte Johnson aber klar, dass er Wladimir Putin nicht vertraue. © SCOTT OLSON/afp
Weitere Kandidaten im Kampf um die Bewerbung sind bisher Ryan Binkley, Will Hurd, Corey Stapleton und Francis Suarez.
Weitere Kandidaten im Kampf um die Bewerbung waren auch Will Hurd, Corey Stapleton und Francis Suarez. Auch sie haben ihre Kandidatur bereits wieder zurückgezogen. Im Rennen sind dagegen noch Ryan Binkley, John Anthony Castro und E. W. Jackson. Chancen auf eine Nominierung dürften sie allerdings kaum haben. Großer Favorit bleibt allen Anklagen und Prozessen zum Trotz weiter der frühere Präsident Donald Trump. Die Republikaner haben auf jeden Fall die Qual der Wahl. © ALLISON JOYCE/afp

Trump beleidigt Biden auf Wahlkampfveranstaltung

Der Wahlkampf von Donald Trump läuft unterdessen weiter auf Hochtouren. Und Trump selbst geht dabei zunehmend zur Attacke über. So bezeichnete er US-Präsident Joe Biden während einer Rede bei einer Kundgebung in Pennsylvania als „dummen Hurensohn“. Seine republikanischen Rivalen tat er derweil als „Clowns“ ab und forderte sie auf, ihm endlich den Weg zur republikanischen Präsidentschaftskandidatur freizumachen. „Jeder Dollar, den die Republikaner dafür ausgeben, mich anzugreifen, ist ein Dollar, der direkt an die Biden-Kampagne gespendet wird.“

Sollte er aber die Wahl gewinnen, so Trump, werde er „einen richtigen Sonderermittler ernennen, um die monumentale Korruption der Biden-Verbrecherfamilie ein für alle Mal aufzudecken“. (cs)