Aktuelle Lage im Ukraine-Krieg

Ukraine sieht Weg zu „größtmöglichen Verlusten“ für Russland - und meldet Sabotage bei Moskau

  • Daniel Dillmann
    VonDaniel Dillmann
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  • Robert Wagner
    Robert Wagner
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Kiew meldet Erfolge an der Ostfront. Russland meldet einen ukrainischen Drohnenangriff auf russisches Territorium. Die aktuelle Lage im Ukraine-Krieg.

  • „Volksrepublik Donezk“: Russisches Marionettenregime verhängt Ausgangssperren und Zensur
  • Westliche Unterstützung: Großbritannien plant Ausbildung von 30.000 ukrainischen Soldaten
  • Größtmögliche Verluste“ an Front bei Bachmut: Ukraine nimmt offenbar russische Versorgungsroute unter Beschuss
  • Die hier verarbeiteten Informationen stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber auch von den Kriegsparteien Russland, der Ukraine und ihren Verbündeten. Insbesondere die Angaben zu Verlusten der beteiligten Armeen im Ukraine-Krieg lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Update vom 25. September, 10.01 Uhr: Dieser News-Ticker zum Ukraine-Krieg ist beendet – die weiteren Entwicklungen hier.

Update vom 25. September, 7.14 Uhr: In der Südukraine haben die Streitkräfte in der Nacht elf russische Marschflugkörper vom Typ Kaliber und 19 vom Typ Shahed abgewehrt. Allerdings habe Russland in der Nacht auch die Hafeninfrastruktur in Odessa angegriffen, hieß es in dem Post weiter, den das Kommando Süd der ukrainischen Streitkräfte auf Telegram absetzte. Unabhängig verifizieren ließen sich die Angaben zunächst nicht.

Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland

Menschen in Kiews feiern die Unabhängigkeit der Ukraine von der Sowjetunion
Alles begann mit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989. Die Öffnung der Grenzen zunächst in Ungarn leitete das Ende der Sowjetunion ein. Der riesige Vielvölkerstaat zerfiel in seine Einzelteile. Am 25. August 1991 erreichte der Prozess die Ukraine. In Kiew feierten die Menschen das Ergebnis eines Referendums, in dem sich die Bevölkerung mit der klaren Mehrheit von 90 Prozent für die Unabhängigkeit von Moskau ausgesprochen hatte. Im Dezember desselben Jahres erklärte sich die Ukraine zum unabhängigen Staat. Seitdem schwelt der Konflikt mit Russland. © Anatoly Sapronenkov/afp
Budapester Memorandum
Doch Anfang der 1990er Jahre sah es nicht danach aus, als ob sich die neuen Staaten Russland und Ukraine rund 30 Jahre später auf dem Schlachtfeld wiederfinden würden. Ganz im Gegenteil. Im Jahr 1994 unterzeichneten Russland, das Vereinigte Königreich und die USA in Ungarn das „Budapester Memorandum“ – eine Vereinbarung, in der sie den neu gegründeten Staaten Kasachstan, Belarus und der Ukraine Sicherheitsgarantien gaben.  © Aleksander V. Chernykh/Imago
Ukrainedemo, München
Als Gegenleistung traten die drei Staaten dem Atomwaffensperrvertrag bei und beseitigten alle Nuklearwaffen von ihrem Territorium. Es sah danach aus, als ob der Ostblock tatsächlich einen Übergang zu einer friedlichen Koexistenz vieler Staaten schaffen würde. Nach Beginn des Ukraine-Kriegs erinnern auch heute noch viele Menschen an das Budapester Memorandum von 1994. Ein Beispiel: Die Demonstration im Februar 2025 in München.  © Imago
Orangene Revolution in der Ukraine
Bereits 2004 wurde deutlich, dass der Wandel nicht ohne Konflikte vonstattengehen würde. In der Ukraine lösten Vorwürfe des Wahlbetrugs gegen den Russland-treuen Präsidenten Wiktor Janukowytsch Proteste  © Mladen Antonov/afp
Ukraine proteste
Die Menschen der Ukraine erreichten vorübergehend ihr Ziel. Der Wahlsieg Janukowytschs wurde von einem Gericht für ungültig erklärt, bei der Wiederholung der Stichwahl setzte sich Wiktor Juschtschenko durch und wurde neuer Präsident der Ukraine. Die Revolution blieb friedlich und die Abspaltung von Russland schien endgültig gelungen. © Joe Klamar/AFP
Wiktor Juschtschenko ,Präsident der Ukraine
Als der Moskau kritisch gegenüberstehende Wiktor Juschtschenko im Januar 2005 Präsident der Ukraine wurde, hatte er bereits einen Giftanschlag mit einer Dioxinvariante überlebt, die nur in wenigen Ländern produziert wird – darunter Russland. Juschtschenko überlebte dank einer Behandlung in einem Wiener Krankenhaus.  © Mladen Antonov/afp
Tymoschenko Putin
In den folgenden Jahren nach der Amtsübernahme hatte Juschtschenko vor allem mit Konflikten innerhalb des politischen Bündnisses zu kämpfen, das zuvor die demokratische Wahl in dem Land erzwungen hatte. Seine Partei „Unsere Ukraine“ zerstritt sich mit dem von Julija Tymoschenko geführten Parteienblock. Als Ministerpräsidentin der Ukraine hatte sie auch viel mit Wladimir Putin zu tun, so auch im April 2009 in Moskau. © Imago
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowitsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance.
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowytsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance. Er gewann die Wahl mit knappem Vorsprung vor Julija Tymoschenko. Amtsinhaber Wiktor Juschtschenko erhielt gerade mal fünf Prozent der abgegebenen Stimmen.  © Yaroslav Debely/afp
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, Ukraine, 2014
Präsident Wiktor Janukowytsch wollte die Ukraine wieder näher an Russland führen – auch aufgrund des wirtschaftlichen Drucks, den Russlands Präsident Wladimir Putin auf das Nachbarland ausüben ließ. Um die Ukraine wieder in den Einflussbereich Moskaus zu führen, setzte Janukowytsch im November 2013 das ein Jahr zuvor verhandelte Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union aus.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Maidan-Proteste Ukraine
Es folgten monatelange Massenproteste in vielen Teilen des Landes, deren Zentrum der Maidan-Platz in Kiew war. Organisiert wurden die Proteste von einem breiten Oppositionsbündnis, an dem neben Julija Tymoschenko auch die Partei des ehemaligen Boxweltmeisters und späteren Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, beteiligt waren. © Sandro Maddalena/AFP
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, der Hauptstadt der Ukraine
Die Forderung der Menschen war eindeutig: Rücktritt der Regierung Janukowiysch und vorgezogene Neuwahlen um das Präsidentenamt. „Heute ist die ganze Ukraine gegen die Regierung aufgestanden, und wir werden bis zum Ende stehen“, so Vitali Klitschko damals. Die Protestbewegung errichtete mitten auf dem Maidan-Platz in Kiew ihr Lager. Janukowytsch schickte die Polizei, unterstützt von der gefürchteten Berkut-Spezialeinheit. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, die über mehrere Monate andauerten. © Sergey Dolzhenko/dpa
Der Platz Euromaidan in Kiew, Hauptstadt der Ukraine, ist nach den Protesten verwüstet.
Die monatelangen Straßenkämpfe rund um den Maidan-Platz in Kiew forderten mehr als 100 Todesopfer. Etwa 300 weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Berichte über den Einsatz von Scharfschützen machten die Runde, die sowohl auf die Protestierenden als auch auf die Polizei gefeuert haben sollen. Wer sie schickte, ist bis heute nicht geklärt. Petro Poroschenko, Präsident der Ukraine von 2014 bis 2019, vertrat die These, Russland habe die Scharfschützen entsendet, um die Lage im Nachbarland weiter zu destabilisieren. Spricht man heute in der Ukraine über die Opfer des Maidan-Protests, nennt man sie ehrfürchtig „die Himmlischen Hundert“. © Sergey Dolzhenko/dpa
Demonstranten posieren in der Villa von Viktor Janukowitsch, ehemaliger Präsident der Ukraine
Nach rund drei Monaten erbittert geführter Kämpfe gelang dem Widerstand das kaum für möglich Gehaltene: Die Amtsenthebung Wiktor Janukowytschs. Der verhasste Präsident hatte zu diesem Zeitpunkt die UKraine bereits verlassen und war nach Russland geflohen. Die Menschen nutzten die Gelegenheit, um in der prunkvollen Residenz des Präsidenten für Erinnerungsfotos zu posieren. Am 26. Februar 2014 einigte sich der „Maidan-Rat“ auf eigene Kandidaten für ein Regierungskabinett. Präsidentschaftswahlen wurden für den 25. Mai anberaumt. Die Ukraine habe es geschafft, eine Diktatur zu stürzen, beschrieb zu diesem Zeitpunkt aus der Haft entlassene Julija Tymoschenko die historischen Ereignisse.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Ein Mann stellt sich in Sewastopol, eine Stadt im Süden der Krim-Halbinsel, den Truppen Russlands entgegen.
Doch der mutmaßliche Frieden hielt nicht lange. Vor allem im Osten der Ukraine blieb der Jubel über die Absetzung Janukowytschs aus. Gouverneure und Regionalabgeordnete im Donbass stellten die Autorität des Nationalparlaments in Kiew infrage. Wladimir Putin nannte den Umsturz „gut vorbereitet aus dem Ausland“. Am 1. März schickte Russlands Präsident dann seine Truppen in den Nachbarstaat. Wie Putin behauptete, um die russischstämmige Bevölkerung wie die auf der Krim stationierten eigenen Truppen zu schützen. In Sewastopol, ganz im Süden der Halbinsel gelegen, stellte sich ein unbewaffneter Mann den russischen Truppen entgegen. Aufhalten konnte er sie nicht. © Viktor Drachev/afp
Bürgerkrieg in Donezk, eine Stadt im Donbas, dem Osten der Ukraine
Am 18. März 2014 annektierte Russland die Halbinsel Krim. Kurz darauf brach im Donbass der Bürgerkrieg aus. Mit Russland verbündete und von Moskau ausgerüstete Separatisten kämpften gegen die Armee und Nationalgarde Kiews. Schauplatz der Schlachten waren vor allem die Großstädte im Osten der Ukraine wie Donezk (im Bild), Mariupol und Luhansk. © Chernyshev Aleksey/apf
Prorussische Separatisten kämpfen im Donbas gegen Einheiten der Ukraine
Der Bürgerkrieg erfasste nach und nach immer mehr Gebiete im Osten der Ukraine. Keine der Parteien konnte einen nachhaltigen Sieg erringen. Prorussische Separatisten errichteten Schützengräben, zum Beispiel nahe der Stadt Slawjansk. Bis November 2015 fielen den Kämpfen laut Zahlen der Vereinten Nationen 9100 Menschen zum Opfer, mehr als 20.000 wurden verletzt. Von 2016 an kamen internationalen Schätzungen zufolge jährlich bis zu 600 weitere Todesopfer dazu. © Michael Bunel/Imago
Trümmer von Flug 17 Malaysian Airlines nach dem Abschuss nahe Donezk im Osten der Ukraine
Aufmerksam auf den Bürgerkrieg im Osten der Ukraine wurde die internationale Staatengemeinschaft vor allem am 17. Juli 2014, als ein ziviles Passagierflugzeug über einem Dorf nahe Donezk abstürzte. Alle 298 Insassen kamen ums Leben. Die Maschine der Fluggesellschaft Malaysian Airlines war von einer Boden-Luft-Rakete getroffen worden. Abgefeuert hatte die Rakete laut internationalen Untersuchungen die 53. Flugabwehrbrigade der Russischen Föderation. In den Tagen zuvor waren bereits zwei Flugzeuge der ukrainischen Luftwaffe in der Region abgeschossen worden. © ITAR-TASS/Imago
Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident Francois Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk
Die Ukraine wollte den Osten des eigenen Landes ebenso wenig aufgeben wie Russland seine Ansprüche darauf. Im September 2014 kamen deshalb auf internationalen Druck Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident François Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk zusammen. In der belarussischen Hauptstadt unterzeichneten sie das „Minsker Abkommen“, das einen sofortigen Waffenstillstand und eine schrittweise Demilitarisierung des Donbass vorsah. Die OSZE sollte die Umsetzung überwachen, zudem sollten humanitäre Korridore errichtet werden. Der Waffenstillstand hielt jedoch nicht lange und schon im Januar 2015 wurden aus zahlreichen Gebieten wieder Kämpfe gemeldet. © Mykola Lazarenko/afp
Wolodymyr Selenskyj feiert seinen Sieg bei der Präsidentschaftswahl in der Ukraine 2019
Während die Ukraine im Osten zu zerfallen drohte, ereignete sich in Kiew ein historischer Machtwechsel. Wolodymyr Selenskyj gewann 2019 die Präsidentschaftswahl und löste Petro Poroschenko an der Spitze des Staates ab.  © Genya Savilov/afp
Wolodymyr Selenskyj
Selenskyj hatte sich bis dahin als Schauspieler und Komiker einen Namen gemacht. In der Comedy-Serie „Diener des Volkes“ spielte Selenskyj von 2015 bis 2017 bereits einen Lehrer, der zunächst Youtube-Star und schließlich Präsident der Ukraine wird. Zwei Jahre später wurde die Geschichte real. Selenskyj wurde am 20. Mai 2019 ins Amt eingeführt. Kurz darauf löste der bis dato parteilose Präsident das Parlament auf und kündigte Neuwahlen an. Seine neu gegründete Partei, die er nach seiner Fernsehserie benannte, erzielte die absolute Mehrheit.  © Sergii Kharchenko/Imago
Russische Separatisten in der Ost-Ukraine
Selenskyj wollte nach seinem Wahlsieg die zahlreichen innenpolitischen Probleme der Ukraine angehen: vor allem die Bekämpfung der Korruption und die Entmachtung der Oligarchen. Doch den neuen, russland-kritischen Präsidenten der Ukraine holten die außenpolitischen Konflikte mit dem Nachbarn ein. © Alexander Ryumin/Imago
Ukraine Militär
Im Herbst 2021 begann Russland, seine Truppen in den von Separatisten kontrollierte Regionen in der Ost-Ukraine zu verstärken. Auch an der Grenze im Norden zog Putin immer mehr Militär zusammen. Selenskyj warnte im November 2021 vor einem Staatsstreich, den Moskau in der Ukraine plane. Auch die Nato schätzte die Lage an der Grenze als höchst kritisch ein. In der Ukraine wurden die Militärübungen forciert. © Sergei Supinsky/AFP
Putin
Noch drei Tage bis zum Krieg: Am 21. Februar 2022 unterzeichnet der russische Präsident Wladimir Putin verschiedene Dekrete zur Anerkennung der Unabhängigkeit der Volksrepubliken Donezk und Lugansk. © Alexey Nikolsky/AFP
Explosion in Kiew nach Beginn des Ukraine-Kriegs mit Russland
Am 24. Februar 2022 wurde der Ukraine-Konflikt endgültig zum Krieg. Russische Truppen überfielen das Land entlang der gesamten Grenze. Putins Plan sah eine kurze „militärische Spezialoperation“, wie die Invasion in Russland genannt wurde, vor. Die ukrainischen Streitkräfte sollten mit einem Blitzkrieg in die Knie gezwungen werden. Moskau konzentrierte die Attacken auf Kiew. Innerhalb weniger Tage sollte die Hauptstadt eingenommen und die Regierung Selenskyjs gestürzt werden. Doch der Plan scheiterte und nach Wochen intensiver Kämpfe und hoher Verluste in den eigenen Reihen musste sich die russische Armee aus dem Norden des Landes zurückziehen. Putin konzentrierte die eigene Streitmacht nun auf den Osten der Ukraine. © Ukrainian President‘s Office/Imago
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, bei einer Fernsehansprache aus Kiew
Seit Februar 2022 tobt nun der Ukraine-Krieg. Gesicht des Widerstands gegen Russland wurde Präsident Wolodymyr Selenskyj, der sich zu Beginn des Konflikts weigerte, das Angebot der USA anzunehmen und das Land zu verlassen. „Ich brauche Munition, keine Mitfahrgelegenheit“, sagte Selenskyj. Die sollte er bekommen. Zahlreiche westliche Staaten lieferten Ausrüstung, Waffen und Kriegsgerät in die Ukraine. Hunderttausende Soldaten aus beiden Ländern sollen bereits gefallen sein, ebenso mehr als 10.000 Zivilpersonen. Ein Ende des Kriegs ist nach wie vor nicht in Sicht. © Ukraine Presidency/afp

Update vom 24. September, 22.50 Uhr: Nach seiner Reise in die USA und nach Kanada zog der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ein positives Fazit. „Es war eine produktive Woche“, so der Politiker am Sonntag in seiner täglichen Rede auf seinem Telegram-Kanal. Mit beiden Ländern habe es Absprachen über eine gemeinsame Waffenproduktion sowie zu Militär- und Finanzhilfen gegeben.

Die gemeinsame Produktion von Waffen und Verteidigungssystemen sei bis vor kurzem eine absolute Fantasie gewesen, so Selenskyj und ergänzte: „Aber es wird Wirklichkeit.“ Die USA hätten zudem ein weiteres militärisches Hilfspaket zugesagt, hieß es. ATACMS, die US-amerikanischen Langstreckenraketen, erwähnte der ukrainische Präsident in seiner Ansprache indes nicht. Kiew wünscht sich die Raketen mit einer Reichweite von 300 Kilometern seit längerem von Washington.

Russischer Angriff auf die Stadt Cherson verletzt sechs Zivilisten

Update vom 24. September, 21.10 Uhr: Bei einem Angriff der russischen Invasoren auf die Stadt Cherson im Osten der Ukraine sind am 24. September mindestens sechs Zivilisten verletzt worden. Das geht aus einer Telegram-Nachricht von Roman Mrochko, Leiter der Militärverwaltung des Oblast Cherson, hervor. „Derzeit liegen Informationen über mindestens sechs Zivilisten vor, die bei den russischen Angriffen auf Cherson heute Nachmittag verletzt wurden. [...] Alle Verletzten haben die notwendige medizinische Versorgung erhalten“, wird Mrochko von der Zeitung Ukrainska Pravda zitiert..

Kiewer Geheimdienst meldet erfolgreiche Sabotage unter anderem bei Moskau

Update vom 24. September, 20.22 Uhr: Im Dienste der Ukraine stehende Agenten haben offenbar Sabotageakte in Russland durchgeführt. So sollen in der Nacht auf Sonntag in den russischen Oblasten Moskau und Kaluga ein Treibstofftankwagen beziehungsweise vier Fahrzeuge mit Anhängern der russischen Armee zerstört worden sein.

Das behauptet der ukrainische Militärgeheimdienst HUR, wie die Ukrainska Pravda berichtet. Demnach traf es in der Oblast Moskau das Militärlager der 2. motorisierten Division der 1. Panzerarmee und in Kaluga das Militärläger der 60. Panzerarmee. Fotos und Videos sollen aus Sicherheitsgründen erst später veröffentlicht werden. Laut einer Quelle der Ukrainska Pravda soll der HUR selbst hinter der Sabotageaktion stecken.

Ein ukrainischer Soldat am Artilleriegeschütz an der Bachmut-Front

Ukraine-Krieg: Russisches Marionettenregime in Donezk verhängt Ausgangssperren und Zensur

Update vom 24. September, 19.23 Uhr: Die international nicht anerkannte und von Moskau kontrollierte „Volksrepublik Donezk“ (DVR) führt in dem von Russland besetzten Teil der ostukrainischen Oblast Donezk offiziell Militärzensur und Ausgangssperren ein. Denis Puschilin, das vom Kreml installierte „Staatsoberhaupt“ der DVR, habe per „Dekret“ eine Reihe von Verboten verhängt, berichtet die Ukrainska Pravda, der das Papier nach eigenen Angaben vorliegt. Darin werde die „die militärische Zensur von Post und Nachrichten, die über Telekommunikationssysteme übermittelt werden, sowie die Kontrolle von Telefongesprächen“ angeordnet.

Darüber hinaus untersage das Dekret Versammlungen, Demonstrationen, Mahnwachen und andere Massenveranstaltungen. Zugleich gelte „ein Verbot von Streiks und anderen Mitteln zur Unterbrechung oder Beendigung der Aktivitäten von Organisationen“. Außerdem wurde eine Ausgangssperre von Montag bis Freitag von 23:00 bis 04:00 Uhr eingeführt. Den „Beamten“ und „Staatsangestellten“ der russischen Marionetten-Republik wurde auch untersagt, ohne Genehmigung in andere Länder als Russland zu reisen.

Großbritannien plant die Ausbildung von 30.000 ukrainischen Soldaten

Update vom 24. September, 17.42 Uhr: Großbritannien will die Ukraine weiterhin unterstützen und plant die Ausbildung von 30.000 ukrainischen Soldaten bis Ende 2023. Das sagte der britische Verteidigungsminister Grant Shapps in einem Interview mit Sky News, wie unter anderem die Zeitung Ukrainska Pravda berichtete. „Unser Ziel ist es, bis zum Ende dieses Jahres 30.000 ukrainische Soldaten auszubilden. Ich glaube also nicht, dass die britische Entschlossenheit in irgendeiner Form ins Wanken gerät. Und wir werden an der Seite der Ukrainer stehen“, sagte er demnach.

Auch materiell wird das Vereinigte Königreich seine Hilfe für die von Russland überfallene Ukraine intensivieren. „Ich habe soeben angekündigt, dass wir Zehntausende Schuss Munition zusätzlich zur Verfügung stellen werden, sodass wir nun bei insgesamt etwa 300.000 Schuss angelangt sind. Außerdem stellen wir eine große Menge an zusätzlicher Unterstützung und Ausrüstung bereit“, erklärte Shapps. Nach bisherigen Berichten wurden in Großbritannien bereits 18.000 Angehörige des ukrainischen Militärs im Rahmen eines Grundausbildungsprogramms ausgebildet.

„Größtmögliche Verluste“ bei Bachmut: Ukraine nimmt offenbar russische Versorgungsroute unter Beschuss

Update vom 24. September, 15.40 Uhr: Die Truppen der Ukraine haben nun nach eigenen Angaben eine russische Nachschubroute an der Front bei Bachmut in Schussweite. Das erklärte der Pressesprecher der Heeresgruppe Ost der ukrainischen Streitkräfte Illia Jewlasch in einer ukrainischen Nachrichtensendung. „Eine der Straßen, die wir bereits ins Visier nehmen können, ist die Straße Bakhmut-Horlivka, die drei Kilometer von der Kontaktlinie entfernt ist - das ist die Arbeitsdistanz für unsere Mörser und UAVs“, so Jewlasch. Auch die übrigen Versorgungsrouten versuche man, zu unterbrechen, „um die Ressourcen der russischen Gruppe an dieser Front abzuschneiden und ihr die größtmöglichen Verluste zuzufügen.“

Soldaten der Artillerieeinheit der ukrainischen 128. Gebirgsjägerbrigade in der Region Saporischschja im Südosten der Ukraine.

Außerdem hätten die russischen Streitkräfte erstmals nach einer längeren Pause versucht, den ukrainischen Verteidigungsring in der Nähe von Bilohoriwka zu durchbrechen. Dafür seien Sträflinge in die Schlacht geworfen worden. Sie seien alle getötet worden.

Ukraine-Krieg: Russische Verteidigung bei Werbowe angeblich durchbrochen, nächstes Ziel Tokmak

Update vom 24. September, 13.06 Uhr: Neue Details zum ukrainischen Vordringen an der Südfront: Bei Werbowe in der Region Saporischschja seien die russischen Verteidigungslinien durchbrochen worden, erklärte der verantwortliche General Oleksandr Tarnawskiji am Samstag (23. September) in einem Interview mit dem US-Sender CNN. Werbowe liegt wenige Kilometer östlich des bereits zurückeroberten Dorfes Robotyne.

Laut Tarnawskiji wäre ein wichtiger Durchbruch die Rückeroberung der Stadt Tokmak etwa 20 Kilometer von der Frontlinie entfernt. Diese würde es der ukrainischen Armee erlauben, weiter in Richtung der annektierten Halbinsel Krim zu vorzustoßen, sagte er CNN. Der Erfolg der Gegenoffensive hänge auch von der Zerstörung von Kommandozentralen ab, was für „Durcheinander auf dem Schlachtfeld“ sorge, betonte Tarnawskiji bei CNN. Angriffe auf die Krim würden auch die Moral der ukrainischen Soldaten heben.

Russland: Ukrainischer Drohnenangriff trifft Verwaltungsgebäude in Kursk

Update vom 24. September, 11.18 Uhr: Seit die Ukraine ihre Gegenoffensive im Ukraine-Krieg gestartet hat, haben die Drohnenangriffe auf russisches Territorium zugenommen. Ein ukrainischer Drohnenangriff hat nun ein Verwaltungsgebäude im Zentrum der Stadt Kursk getroffen. Wie der Gouverneur der gleichnamigen Region, Roman Starowoit, jetzt auf Telegram mitteilte, wurde das Dach des Gebäudes bei dem Angriff leicht beschädigt. Unabhängig prüfen ließen sich die russischen Angaben zunächst nicht.

Kursk ist etwa 90 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt. Zuletzt gab es fast täglich Angriffe auf russische Städte. Auch die Ukraine wird regelmäßig mit Drohnen angegriffen.

Zweites in der Ukraine beladenes Getreideschiff erreicht Istanbul

Update vom 24. September, 10.47 Uhr: Zwei Monate nach dem Ausstieg Russlands aus dem Getreideabkommen hat ein zweites mit Weizen aus der Ukraine beladenes Schiff die Türkei erreicht. Der Frachter „Aroyat“ kam am Morgen in Istanbul an, wie aus Daten der Websites Marine Traffic und Vessel Finder hervorging. Das Schiff hat 17.600 Tonnen Weizen geladen, die für Ägypten bestimmt sind.

Die Ukraine öffnete Anfang August von mehreren Schwarzmeerhäfen aus Seewege für Handelsschiffe – ungeachtet der russischen Ankündigung, nach dem Auslaufen des Abkommens jedes Schiff aus der Ukraine oder mit dem Ziel Ukraine im Schwarzen Meer ins Visier zu nehmen. Seitdem fuhren bereits mehrere Frachter von ukrainischen Häfen aus durch das Schwarze Meer, unter ihnen zunächst aber kein mit Getreide beladenes Schiff.

Ukraine berichtet von Vordringen an der Südfront

Update vom 24. September, 9.13 Uhr: Ukrainische Truppen rücken nach offiziellen Militärangaben an der Front im Süden bei dem Dorf Werbowe weiter vor. Im Bericht des Generalstabs in Kiew für Sonntagmorgen hieß es: Die Truppen „verdrängen bei Werbowe im Gebiet Saporischschja den Gegner aus seinen Stellungen und setzen sich an den erreichten Positionen fest“.

Das US-amerikanische Institut für Kriegsstudien ISW schrieb, dass die Ukraine an dieser Stelle den am besten befestigten russischen Verteidigungsgürtel der Region durchbrochen habe. Zu diesem Gürtel gehörten Minenfelder, bemannte Schützengräben, Anti-Panzer-Gräben und Betonsperren. Der Kommandeur der ukrainischen Truppen in diesem Abschnitt, Brigadegeneral Olexander Tarnawskyj, sagte in einem Interview des US-Senders CNN, dass nahe Werbowe ein Durchbruch gelungen sei.

In der flachen Steppe sind die russischen Stellungen oft in langen Baumreihen versteckt. „Wir bewegen uns von Baumreihe zu Baumreihe vor, manchmal 50 bis 100 Meter pro Tag, manchmal 300 bis 400 Meter“, sagte ein Armeepressesprecher im ukrainischen Fernsehen.

In ihrer Gegenoffensive seit Juni versuchen ukrainische Truppen, im Süden Richtung Asowsches Meer vorzudringen. Ein Zwischenziel ist, mit Artillerie so dicht an die besetzte Stadt Tokmak heranzurücken, dass dieser russische Nachschub-Knotenpunkt beschossen werden kann.

Ukrainische Soldaten im Einsatz an der Südfront. Dort soll den Einheiten der Durchbruch durch russische Linien gelungen sein.

Morawiecki warnt Selenskyj: Polen nie wieder beleidigen

Update vom 24. September, 8.14 Uhr: Im Streit um den Getreidehandel hat der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki seine Kritik an den jüngsten Äußerungen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei der UN-Generaldebatte verschärft. „Ich möchte Präsident Selenskyj sagen, dass er die Polen nie wieder beleidigen darf, wie er es neulich während seines Auftritts bei den Vereinten Nationen getan hat“, sagte der nationalkonservative Politiker nach Angaben der Agentur PAP am Freitagabend in Swidnik. Die Polen würden dies niemals zulassen, warnte der 55-Jährige. Polen befindet sich derzeit in der heißen Wahlkampfphase vor der Parlamentswahl am 15. Oktober.

Die EU-Kommission hatte kürzlich beschlossen, Handelseinschränkungen für ukrainische Getreideexporte aufzuheben. Polen hält indes an einem Importverbot fest. In Anspielung darauf sagte Selenskyj bei der UN-Generaldebatte: „Es ist alarmierend zu sehen, wie einige unserer Freunde in Europa ein politisches Theater der Solidarität spielen und einen Thriller aus dem Getreide machen.“ Diese Länder würden nur scheinbar in ihren eigenen Rollen auftreten, aber die Bühne für den Schauspieler aus Moskau vorbereiten.

Selenskyj dankt bei Zwischenstopp in Polen freiwilligen Helfern

Update vom 24. September, 6.29 Uhr: Der ukrainische Präsident Selenskyj hat auf seinem Heimweg aus Nordamerika Zwischenstopps in Polen und Irland eingelegt. Im polnischen Lublin dankte er am Samstag der Bevölkerung des Nato- und EU-Landes für die Unterstützung des ukrainischen Abwehrkampfes gegen die russische Invasion..

Zuletzt hatte sich ein Streit zwischen Kiew und Warschau über das polnische Importverbot für ukrainisches Getreide zugespitzt - und wirkt sich nun auch auf die militärische Zusammenarbeit der Verbündeten aus. Polen will seine Waffenlieferungen an die Ukraine nun auf bereits abgeschlossene Verträge beschränken.

Update vom 23. September, 22.00 Uhr: Nach Ansicht von Russlands Außenminister befinden sich diverse westliche Staaten im direkten Krieg mit der Russischen Föderation. Das erklärte der 73-Jährige auf die Frage eines Journalisten am Rande der UN-Generalversammlung. Der Medienvertreter wollte wissen, ab welchem Moment die USA direkt in den Krieg involviert wären. „Sie können es nennen, wie Sie es nennen wollen, aber sie befinden sich direkt im Krieg mit uns. Wir können dies einen hybriden Krieg nennen, aber das ändert nichts an der Realität“, antwortete Lawrow.

Die USA, das Vereinigte Königreich und andere Verbündenden würden gegen Russland „Krieg führen“, führte Lawrow weiter aus. Die Formulierung ist auch deswegen beachtlich, da sich Russland nach eigenen Angaben nicht im Krieg mit der Ukraine befindet. Seit der Invasion im Februar 2022 spricht der Kreml primär von einer „militärischen Spezialoperation“.

Lawrow irritiert mit Aussagen – Kein Interesse an großem Krieg

Update vom 23. September, 19.42 Uhr: Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat trotz des andauernden Kriegs gegen die Ukraine betont, dass Moskau kein Interesse an einem großen Krieg habe. „Es liegt ganz bei uns, wie sich die Geschichte entwickeln wird. Es liegt in unserem gemeinsamen Interesse, eine Abwärtsspirale in einen groß angelegten Krieg und den endgültigen Zusammenbruch der Mechanismen der internationalen Zusammenarbeit zu verhindern“, sagte Lawrow am Samstag im Rahmen der UN-Generaldebatte in New York City.

Putins Außenminister nannte den Ukraine-Krieg und die Sorgen vor seiner Ausweitung oder gar einer nuklearen Konfrontation in diesem Zusammenhang nicht.

Update vom 23. September, 17.00 Uhr: Russische Truppen haben am Samstag erneut die ukrainische Stadt Cherson beschossen. Bei dem Beschuss wurde offenbar eine 65-jährige Frau getötet. Das berichtete der Gouverneur des Oblast Cherson, Oleksandr Prokudin. Eine weitere Person wurde bei dem Beschuss verletzt. Russische Truppen haben in den vergangenen Tagen wieder vermehrt ukrainische Städte – vor allem die Hauptstadt Kiew – angegriffen.

Putin baut russisches Militärführung wohl weiter um

Update vom 23. September, 13.48 Uhr: Russlands Präsident Wladimir Putin baut im Ukraine-Krieg offenbar weiter die Führungsebene seines Militärs um. Nach Angaben des ukrainischen Geheimdienstes seien davon vor allem Kommandeure der Luftwaffe betroffen. Der britische Geheimdienst bestätigte die Meldungen in seinem Pressebericht. Die Entwicklungen im aktuell betroffenen Regiment würden „die extreme Zermürbung und hohe Fluktuation“ demonstrieren, die aufgrund hoher Verluste in der russischen Armee herrschen würden.

Update vom 23. September, 12.57 Uhr: Ukrainischen Truppen gelang in der Oblast Saporischschja offenbar der Durchbruch durch russische Linien. Dies berichtet Brigadegeneral Oleksandr Tarnavskyi, der für die Gegenoffensive an der Südfront zuständig ist, dem US-Nachrichtensender CNN. Man habe die Verteidigung der in der Nähe des Dorfes Werbow durchbrochen und erhoffe sich weitere Landgewinne, so Tarnavskyi.

Russland warnt vor weiteren Angriffen auf Sewastopol

Update vom 23. September, 09.48 Uhr: Wieder schrillen die Alarmsirenen in Sewastopol. Der von Russland eingesetzte Gouverneur der besetzten Stadt forderte die Bevölkerung via Telegram auf, sich in die Schutzräume zu begeben. Man rechne mit weiteren Angriffen der Ukraine auf russische Stellungen auf der Krim-Halbinsel.

Update vom 23. September, 08.35 Uhr: Der Generalstab der Ukraine hat aktuelle Zahlen zu Russlands Verlusten im Ukraine-Krieg veröffentlicht. Nach Angaben aus der Ukraine sollen in den vergangenen 24 Stunden mehr als 500 russische Soldaten gefallen sein. Es sei den eigenen Einheiten außerdem gelungen, 33 Artilleriesysteme Russlands zu vernichten. Auch die Zahl der zerstörten Panzer soll sich erhöht haben.

Russland erleidet hohe Verluste im Ukraine-Krieg

  • Soldaten: 275.460  (+510 zum Vortag)
  • Flugzeuge: 315
  • Hubschrauber: 316
  • Panzer: 4655 (+11)
  • Gepanzerte Gefechtsfahrzeuge: 8912 (+21)
  • Artilleriesysteme: 6210 (+33)
  • Flugabwehrgeschütze: 530 (+2)
  • Mehrfachraketenwerfer: 789 (+4)
  • Fahrzeuge und Tanklaster: 8716 (+26)
  • Schiffe und Boote: 20
  • Kampf- und Aufklärungsdrohnen: 4867 (+9)
  • Quelle: Angaben des Generalstabs der Ukraine vom 23. September 2023
  • Anm.: Nach Berechnungen unabhängiger russischer Medien von Anfang Juli 2023 sind bisher im Ukraine-Krieg circa 47.000 russische Soldaten getötet worden. Diese Zahlen weichen stark von denen ab, die von ukrainischer Seite veröffentlicht werden. Der britische Geheimdienst ordnet die Zahlen hingegen mittig dieser Behauptungen ein.

Update vom 23. September, 08.23 Uhr: Die Ukraine meldet die erfolgreiche Abwehr eines russischen Drohnenangriffs in der Region Dnipropetrowsk. Zwölf Shahed-Drohnen seiem am Samstagmorgen abgeschossen worden. Verletzte habe es keine gegeben. Die Trümmer der Kamikaze-Drohnen hätten nur leichte Schäden verursacht.

Update vom 23. September, 7.45 Uhr: Die Spezialeinheiten der Ukraine haben neue Informationen zu dem Raketenangriff auf das russische Hauptquartier in Sewastopol bekannt gegeben. Die Attacke sei „pünktlich und genau“ durchgeführt worden, so der Pressedienst des Militärverbands auf seinen Social Media Kanälen. Bei dem Angriff seien mindestens neun Militärangehörige Russlands getötet worden, darunter auch hochrangige Generäle. Russland selbst bestätigte den Tod eines Soldaten.

Ukraine bestätigt Angriff auf russisches Hauptquartier

Erstmeldung vom 23. September: Kiew - Die Ukraine hat den erfolgreichen Angriff auf das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte bestätigt. Ukrainische Streitkräfte hatten zuvor die Gebäude des russischen Kommandostabs in der Stadt Sewastopol auf der besetzten Krim-Halbinsel getroffen. Der britische Nachrichtensender BBC veröffentlichte ein Video, das den Moment des Raketeneinschlags in das Flotten-Hauptquartier zeigen soll. Die Aufnahmen lassen sich aber nicht zweifelsfrei verifizieren.

Laut Angaben der BBC und des ebenfalls britischen Senders Sky News sollen bei dem Angriff auf das Hauptquartier in Sewastopol Raketen des Typs Storm Shadow zum Einsatz gekommen sein. Die Marschflugkörper erhält Kiew aktuell von seinen westlichen Verbündeten, namentlich Großbritannien und Frankreich. Mithilfe der Storm Shadow haben ukrainische Streitkräfte Russland bereits zahlreiche Verluste zufügen können.

Russland startet im Ukraine-Krieg Raketenangriff auf Odessa

Russland selbst reagiert auf den Beschuss von Sewastopol offenbar mit eigenen Raketenangriffen. In der Nacht auf Samstag (23.9.) ertönte unter anderem in der Hafenstadt Odessa der Luftalarm. Laut der ukrainischen Luftabwehr seien mehrere Raketen aus Russland auf dem Weg nach Odessa. Die Bewohner der Stadt, gelegen an der Westküste des Schwarzen Meeres, wurden aufgefordert, Schutzräume aufzusuchen und diese vorerst nicht zu verlassen. Das berichtet das Nachrichtenportal Ukrainska Pravda. Odessa liegt nur etwa 300 Kilometer entfernt von Sewastopol.

In der zentralukrainischen Stadt Krementschuk wurde mindestens ein Mensch durch einen russischen Luftangriff getötet. Weitere 31 Menschen seien verletzt worden, darunter drei Kinder, teilte der Militärgouverneur der Region Poltawa laut der Nachrichtenagentur dpa mit. Nach seinen Angaben hatten die Russen mehrere Raketen auf das südöstlich von Kiew gelegene Krementschuk abgefeuert. Eines der Geschosse konnte die Luftverteidigung demnach abwehren, ein anderes habe ein ziviles Gebäude getroffen.

Derweil steigen die Verluste Russlands im Ukraine-Krieg weiter an. Laut Angaben aus der Ukraine sollen bereits mehr als 270.000 Soldaten in den Kampfhandlungen getötet worden sein. Die Zahl der vernichteten russischen Panzer soll bei mehr als 4.600 liegen. Unabhängig bestätigen lassen sich die Angaben aus der Ukraine über russische Verluste aber nicht.

Russland meldet heftigen Beschuss aus der Stadt Bachmut

Doch nicht nur im Süden der Ukraine wird offenbar heftig gekämpft. Auch im Osten des Landes scheint es den Truppen Kiews zu gelingen, den Frontverlauf allmählich zu verschieben. Aus der Stadt Bachmut wird heftiger Artilleriebeschuss gemeldet. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj deutete bereits einen großen Erfolg der Gegenoffensive an und stellte die Rückeroberung von Bachmut in Aussicht. Russland hatte die strategisch wichtige Stadt nach heftigen Kämpfen zu Beginn des Jahres erobert. Ein Frontdurchburch gerade dort wäre neben dem militärischen vor allem ein großer symbolischer Erfolg für Kiew im Ukraine-Krieg. (dil/dpa)

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