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Ukraine meldet Vorstoß in „feindliche Linien“ - und weitere Verluste für Russland

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  • Florian Naumann
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Unabhängig von der gescheiterten Wagner-Revolte in Russland geht der Ukraine-Krieg weiter. Der News-Ticker.

  • Britischer Geheimdienst: Gegenoffensive um Bachmut erfolgreich
  • Schwere russische Verluste: Ukraine veröffentlicht aktuelle Zahlen
  • Erfolg im Donbass: Ukrainische Streitkräfte befreien westliches Donez-Ufer
  • Die verarbeiteten Informationen, insbesondere zu Verlusten der beteiligten Armeen im Ukraine-Krieg, stammen teils von den Kriegsparteien aus Russland oder der Ukraine. Sie lassen sich deshalb nicht unabhängig überprüfen.

Hinweis der Redaktion: Dieser Ticker ist beendet. Die aktuellen militärischen Entwicklungen im Ukraine--Krieg können Sie in unserem neuen Newsticker verfolgen.

Update vom 26. Juni, 22.40 Uhr: Die Ukraine vermeldet Erfolge an der „Melitopol-Front“. Ein Sprecher der Armee verkündete laut Ukrainska Pravda im Staats-TV einen Vorstoß im Gebiet Tawrija von 1,5 Kilometern Tiefe „in die feindlichen Linien“ hinein. Das sei durch „systematischen Druck“ gelungen. Die Rede war zugleich von weiteren russischen Verlusten. Im Verlauf des vergangenen Tages seien 146 Besatzer getötet, 229 verwundet und vier gefangengenommen worden, sagte Valerij Scherschen in seiner Rolle als Pressesprecher der „Tawrija Verteidigungskräfte“.

Allerdings berichteten auch russische Staatsmedien über Zerstörungen. Die ukrainische Armee habe bislang mindestens 17 US-Bradley-Panzer verloren, schrieb die Agentur Tass unter Berufung auf die New York Times - das seien 15 Prozent der gelieferten Menge. Der russische Armeesprecher Igor Konaschenkow meldete auch die Zerstörung ukrainischer Munitionsdepots. Er räumte ein, dass die Ukraine zuletzt Offensivbemühungen in Richtung Donezk, Krasny Liman und den Süden Donezks unternommen habe. Dabei seien 30 ukrainische Soldaten getötet worden.

Unterdessen hat Wladimir Putin am Abend eine TV-Ansprache gehalten.

Update vom 26. Juni, 19.30 Uhr: In Kopenhagen gab es offenbar ein geheimes Friedenstreffen für die Ukraine. Dabei wurden die Möglichkeiten für ein Ende des Krieges durch einen Friedensprozess ausgelotet. Nato-Chef Jens Stoltenberg ist unterdessen bei einem Termin mit Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius ein unangenehmer Versprecher unterlaufen, wie Merkur.de berichtet.

Update vom 26. Juni, 18.20 Uhr: Inmitten der ukrainischen Gegenoffensive hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj überraschend Frontgebiete in der östlichen, teilweise von Russland besetzten Region Donezk besucht. Nach Angaben seines Büros traf Selenskyj dort unter anderem Militäreinheiten, die an den schweren Kämpfen um die Stadt Bachmut beteiligt waren, sowie Soldaten und Offiziere der Einheit „Chortizija“, die an der östlichen ukrainischen Front gegen russische Truppen in der Donbass-Region vorgeht.

Während des formelleren Teils seines Besuchs überreichte Selenskyj Medaillen an die Soldaten. Der Befehlshaber der ukrainischen Bodentruppen, Oleksandr Syrskyj, informierte ihn über die aktuelle Lage. „Ich möchte Ihnen danken, Sie alle auszeichnen und Ihnen, Ihren Familien und Verwandten mit großer Dankbarkeit die Hand schütteln“, sagte der ukrainische Präsident den Soldaten.

Auf Fotos in seinem Telegram-Kanal war Selenskyj jedoch auch in entspannterer Atmosphäre zu sehen, wie er an einer Tankstelle Kaffee trinkt und Selfies mit Soldaten und Personal macht. Im Gegensatz zum russischen Präsidenten Wladimir Putin, der nur selten öffentlich in Erscheinung tritt, besucht Selenskyj regelmäßig die ukrainischen Soldaten an der Front.

Ukraine-News: Kiews Armee nimmt angeblich Siedlung ein

Update vom 26. Juni, 15.00 Uhr: In ihrer Gegenoffensive hat es die ukrainische Armee offenbar geschafft, im Südosten des Landes eine weitere Siedlung von russischen Truppen zurückzuerobern. Rivnopil im Oblast Donezk sei von den ukrainischen Streitkräften eingenommen worden, teilte die stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Maljar auf Telegram mit. „Wir machen weiter“, schrieb sie. Dazu veröffentlichte die 31. Mechanisierte Brigade der ukrainischen Armee, die Rivnopil erobert haben soll, ein Video aus der Siedlung.

Update vom 26. Juni, 11.15 Uhr: Seit Beginn der Gegenoffensive haben die Streitkräfte der Ukraine rund 130 Quadratkilometer im Süden des Landes von russischen Besatzern befreit. Eine entsprechende Erklärung wurde von der stellvertretenden ukrainischen Verteidigungsministerin Hanna Maljar auf Telegramm abgegeben.

Laut Maljar hat sich die Situation im Süden in der vergangenen Woche kaum verändert. Die ukrainischen Verteidigungskräfte setzen die Gegenoffensive in den Sektoren Melitopol und Berdiansk fort. Nach Angaben von Maljar leisten „die russischen Angreifer starken Widerstand, erleiden aber erhebliche Verluste an Personal und militärischer Ausrüstung“.

London: Gegenoffensive um Bachmut erfolgreich

Update vom 26. Juni, 9.45 Uhr: Die ukrainische Gegenoffensive macht nach Einschätzung britischer Militärexperten rund um die Stadt Bachmut Fortschritte. „Ukrainische Kräfte haben sowohl an der nördlichen als auch an der südlichen Flanke Boden gut gemacht“, hieß es im täglichen Geheimdienstbericht zum Krieg in der Ukraine des Verteidigungsministeriums in London am Montag (26. Juni).

Insgesamt schätzen die Briten die russischen Kapazitäten, ihre Kräfte entlang der Hunderte Kilometer langen Frontlinie zu verstärken, als gering ein. Es gebe kaum Hinweise, dass Russland über irgendwelche nennenswerten Reserven an einsatzbereiten Bodentruppen verfüge, hieß es in der Mitteilung weiter.

Schwere russische Verluste: Ukraine veröffentlicht aktuelle Zahlen

Update vom 26. Juni, 8.05 Uhr: Der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte hat die neuesten Zahlen zu russischen Verlusten im Ukraine-Krieg veröffentlicht. Demnach seinen in den letzten 24 Stunden etwa 950 Soldaten getötet oder außer Gefecht gesetzt worden. Die Gesamtzahl der russischen Verluste werden nach ukrainischen Angaben mit 225.580 beziffert. Die Daten lassen sich nicht unabhängig prüfen, Moskau macht keine Angaben zu eigenen Verlusten. Hier eine Übersicht, die Zahlen in Klammer sind die Schätzungen zu den letzten 24 Stunden.

  • Soldaten: 225.580 (+950)
  • Panzer: 4031 (+1)
  • Gepanzerte Kampffahrzeuge: 7820 (+14)
  • Mehrfachraketensysteme: 624 (+0)
  • Drohnen: 3482 (+10)
  • Artilleriesysteme: 4055 (+21)
  • Quelle: Generalstab der ukrainischen Streitkräfte. Angaben vom 26. Juni

News im Ukraine-Krieg: Russische Angriffe auf Region Saporischschja

Update vom 26. Juni, 6.35 Uhr: Russische Truppen haben in der zentralukrainischen Region Saporischschja eine Reihe von Angriffen mit unterschiedlichen Waffensystemen geführt. Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs vom Montag (26. Juni) wurden unter anderem mindestens sechs modifizierte Flugabwehrraketen vom Typ S-300 eingesetzt. Daneben seien seit Sonntag 33 Luftangriffe und 45 Angriffe aus Mehrfachraketenwerfern registriert worden. „Infolge der russischen Terroranschläge wurden Zivilisten verletzt und Wohnhäuser, Geschäfts- und Verwaltungsgebäude sowie Privatfahrzeuge beschädigt“, heißt es im neuesten Lagebericht. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Ein ukrainischer Soldat feuert an der Frontlinie in der Region Saporischschja einen Mörser ab.

News im Ukraine-Krieg: Nächtliche Angriffe auf Odessa

Update vom 26. Juni, 4.15 Uhr: Die südukrainische Hafenstadt Odessa ist in der Nacht zum Montag (26. Juni) aus der Luft angegriffen worden. In der Stadt seien mehrere Explosionen zu hören gewesen, berichtete die ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform. Weitere Angaben wurden nicht gemacht. Kurz zuvor hatte die ukrainische Luftwaffe vor möglichen russischen Angriffen mit von Schiffen im Schwarzen Meer abgeschossenen Marschflugkörpern gewarnt.

Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland

Menschen in Kiews feiern die Unabhängigkeit der Ukraine von der Sowjetunion
Alles begann mit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989. Die Öffnung der Grenzen zunächst in Ungarn leitete das Ende der Sowjetunion ein. Der riesige Vielvölkerstaat zerfiel in seine Einzelteile. Am 25. August 1991 erreichte der Prozess die Ukraine. In Kiew feierten die Menschen das Ergebnis eines Referendums, in dem sich die Bevölkerung mit der klaren Mehrheit von 90 Prozent für die Unabhängigkeit von Moskau ausgesprochen hatte. Im Dezember desselben Jahres erklärte sich die Ukraine zum unabhängigen Staat. Seitdem schwelt der Konflikt mit Russland. © Anatoly Sapronenkov/afp
Budapester Memorandum
Doch Anfang der 1990er Jahre sah es nicht danach aus, als ob sich die neuen Staaten Russland und Ukraine rund 30 Jahre später auf dem Schlachtfeld wiederfinden würden. Ganz im Gegenteil. Im Jahr 1994 unterzeichneten Russland, das Vereinigte Königreich und die USA in Ungarn das „Budapester Memorandum“ – eine Vereinbarung, in der sie den neu gegründeten Staaten Kasachstan, Belarus und der Ukraine Sicherheitsgarantien gaben.  © Aleksander V. Chernykh/Imago
Ukrainedemo, München
Als Gegenleistung traten die drei Staaten dem Atomwaffensperrvertrag bei und beseitigten alle Nuklearwaffen von ihrem Territorium. Es sah danach aus, als ob der Ostblock tatsächlich einen Übergang zu einer friedlichen Koexistenz vieler Staaten schaffen würde. Nach Beginn des Ukraine-Kriegs erinnern auch heute noch viele Menschen an das Budapester Memorandum von 1994. Ein Beispiel: Die Demonstration im Februar 2025 in München.  © Imago
Orangene Revolution in der Ukraine
Bereits 2004 wurde deutlich, dass der Wandel nicht ohne Konflikte vonstattengehen würde. In der Ukraine lösten Vorwürfe des Wahlbetrugs gegen den Russland-treuen Präsidenten Wiktor Janukowytsch Proteste  © Mladen Antonov/afp
Ukraine proteste
Die Menschen der Ukraine erreichten vorübergehend ihr Ziel. Der Wahlsieg Janukowytschs wurde von einem Gericht für ungültig erklärt, bei der Wiederholung der Stichwahl setzte sich Wiktor Juschtschenko durch und wurde neuer Präsident der Ukraine. Die Revolution blieb friedlich und die Abspaltung von Russland schien endgültig gelungen. © Joe Klamar/AFP
Wiktor Juschtschenko ,Präsident der Ukraine
Als der Moskau kritisch gegenüberstehende Wiktor Juschtschenko im Januar 2005 Präsident der Ukraine wurde, hatte er bereits einen Giftanschlag mit einer Dioxinvariante überlebt, die nur in wenigen Ländern produziert wird – darunter Russland. Juschtschenko überlebte dank einer Behandlung in einem Wiener Krankenhaus.  © Mladen Antonov/afp
Tymoschenko Putin
In den folgenden Jahren nach der Amtsübernahme hatte Juschtschenko vor allem mit Konflikten innerhalb des politischen Bündnisses zu kämpfen, das zuvor die demokratische Wahl in dem Land erzwungen hatte. Seine Partei „Unsere Ukraine“ zerstritt sich mit dem von Julija Tymoschenko geführten Parteienblock. Als Ministerpräsidentin der Ukraine hatte sie auch viel mit Wladimir Putin zu tun, so auch im April 2009 in Moskau. © Imago
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowitsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance.
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowytsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance. Er gewann die Wahl mit knappem Vorsprung vor Julija Tymoschenko. Amtsinhaber Wiktor Juschtschenko erhielt gerade mal fünf Prozent der abgegebenen Stimmen.  © Yaroslav Debely/afp
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, Ukraine, 2014
Präsident Wiktor Janukowytsch wollte die Ukraine wieder näher an Russland führen – auch aufgrund des wirtschaftlichen Drucks, den Russlands Präsident Wladimir Putin auf das Nachbarland ausüben ließ. Um die Ukraine wieder in den Einflussbereich Moskaus zu führen, setzte Janukowytsch im November 2013 das ein Jahr zuvor verhandelte Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union aus.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Maidan-Proteste Ukraine
Es folgten monatelange Massenproteste in vielen Teilen des Landes, deren Zentrum der Maidan-Platz in Kiew war. Organisiert wurden die Proteste von einem breiten Oppositionsbündnis, an dem neben Julija Tymoschenko auch die Partei des ehemaligen Boxweltmeisters und späteren Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, beteiligt waren. © Sandro Maddalena/AFP
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, der Hauptstadt der Ukraine
Die Forderung der Menschen war eindeutig: Rücktritt der Regierung Janukowiysch und vorgezogene Neuwahlen um das Präsidentenamt. „Heute ist die ganze Ukraine gegen die Regierung aufgestanden, und wir werden bis zum Ende stehen“, so Vitali Klitschko damals. Die Protestbewegung errichtete mitten auf dem Maidan-Platz in Kiew ihr Lager. Janukowytsch schickte die Polizei, unterstützt von der gefürchteten Berkut-Spezialeinheit. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, die über mehrere Monate andauerten. © Sergey Dolzhenko/dpa
Der Platz Euromaidan in Kiew, Hauptstadt der Ukraine, ist nach den Protesten verwüstet.
Die monatelangen Straßenkämpfe rund um den Maidan-Platz in Kiew forderten mehr als 100 Todesopfer. Etwa 300 weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Berichte über den Einsatz von Scharfschützen machten die Runde, die sowohl auf die Protestierenden als auch auf die Polizei gefeuert haben sollen. Wer sie schickte, ist bis heute nicht geklärt. Petro Poroschenko, Präsident der Ukraine von 2014 bis 2019, vertrat die These, Russland habe die Scharfschützen entsendet, um die Lage im Nachbarland weiter zu destabilisieren. Spricht man heute in der Ukraine über die Opfer des Maidan-Protests, nennt man sie ehrfürchtig „die Himmlischen Hundert“. © Sergey Dolzhenko/dpa
Demonstranten posieren in der Villa von Viktor Janukowitsch, ehemaliger Präsident der Ukraine
Nach rund drei Monaten erbittert geführter Kämpfe gelang dem Widerstand das kaum für möglich Gehaltene: Die Amtsenthebung Wiktor Janukowytschs. Der verhasste Präsident hatte zu diesem Zeitpunkt die UKraine bereits verlassen und war nach Russland geflohen. Die Menschen nutzten die Gelegenheit, um in der prunkvollen Residenz des Präsidenten für Erinnerungsfotos zu posieren. Am 26. Februar 2014 einigte sich der „Maidan-Rat“ auf eigene Kandidaten für ein Regierungskabinett. Präsidentschaftswahlen wurden für den 25. Mai anberaumt. Die Ukraine habe es geschafft, eine Diktatur zu stürzen, beschrieb zu diesem Zeitpunkt aus der Haft entlassene Julija Tymoschenko die historischen Ereignisse.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Ein Mann stellt sich in Sewastopol, eine Stadt im Süden der Krim-Halbinsel, den Truppen Russlands entgegen.
Doch der mutmaßliche Frieden hielt nicht lange. Vor allem im Osten der Ukraine blieb der Jubel über die Absetzung Janukowytschs aus. Gouverneure und Regionalabgeordnete im Donbass stellten die Autorität des Nationalparlaments in Kiew infrage. Wladimir Putin nannte den Umsturz „gut vorbereitet aus dem Ausland“. Am 1. März schickte Russlands Präsident dann seine Truppen in den Nachbarstaat. Wie Putin behauptete, um die russischstämmige Bevölkerung wie die auf der Krim stationierten eigenen Truppen zu schützen. In Sewastopol, ganz im Süden der Halbinsel gelegen, stellte sich ein unbewaffneter Mann den russischen Truppen entgegen. Aufhalten konnte er sie nicht. © Viktor Drachev/afp
Bürgerkrieg in Donezk, eine Stadt im Donbas, dem Osten der Ukraine
Am 18. März 2014 annektierte Russland die Halbinsel Krim. Kurz darauf brach im Donbass der Bürgerkrieg aus. Mit Russland verbündete und von Moskau ausgerüstete Separatisten kämpften gegen die Armee und Nationalgarde Kiews. Schauplatz der Schlachten waren vor allem die Großstädte im Osten der Ukraine wie Donezk (im Bild), Mariupol und Luhansk. © Chernyshev Aleksey/apf
Prorussische Separatisten kämpfen im Donbas gegen Einheiten der Ukraine
Der Bürgerkrieg erfasste nach und nach immer mehr Gebiete im Osten der Ukraine. Keine der Parteien konnte einen nachhaltigen Sieg erringen. Prorussische Separatisten errichteten Schützengräben, zum Beispiel nahe der Stadt Slawjansk. Bis November 2015 fielen den Kämpfen laut Zahlen der Vereinten Nationen 9100 Menschen zum Opfer, mehr als 20.000 wurden verletzt. Von 2016 an kamen internationalen Schätzungen zufolge jährlich bis zu 600 weitere Todesopfer dazu. © Michael Bunel/Imago
Trümmer von Flug 17 Malaysian Airlines nach dem Abschuss nahe Donezk im Osten der Ukraine
Aufmerksam auf den Bürgerkrieg im Osten der Ukraine wurde die internationale Staatengemeinschaft vor allem am 17. Juli 2014, als ein ziviles Passagierflugzeug über einem Dorf nahe Donezk abstürzte. Alle 298 Insassen kamen ums Leben. Die Maschine der Fluggesellschaft Malaysian Airlines war von einer Boden-Luft-Rakete getroffen worden. Abgefeuert hatte die Rakete laut internationalen Untersuchungen die 53. Flugabwehrbrigade der Russischen Föderation. In den Tagen zuvor waren bereits zwei Flugzeuge der ukrainischen Luftwaffe in der Region abgeschossen worden. © ITAR-TASS/Imago
Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident Francois Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk
Die Ukraine wollte den Osten des eigenen Landes ebenso wenig aufgeben wie Russland seine Ansprüche darauf. Im September 2014 kamen deshalb auf internationalen Druck Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident François Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk zusammen. In der belarussischen Hauptstadt unterzeichneten sie das „Minsker Abkommen“, das einen sofortigen Waffenstillstand und eine schrittweise Demilitarisierung des Donbass vorsah. Die OSZE sollte die Umsetzung überwachen, zudem sollten humanitäre Korridore errichtet werden. Der Waffenstillstand hielt jedoch nicht lange und schon im Januar 2015 wurden aus zahlreichen Gebieten wieder Kämpfe gemeldet. © Mykola Lazarenko/afp
Wolodymyr Selenskyj feiert seinen Sieg bei der Präsidentschaftswahl in der Ukraine 2019
Während die Ukraine im Osten zu zerfallen drohte, ereignete sich in Kiew ein historischer Machtwechsel. Wolodymyr Selenskyj gewann 2019 die Präsidentschaftswahl und löste Petro Poroschenko an der Spitze des Staates ab.  © Genya Savilov/afp
Wolodymyr Selenskyj
Selenskyj hatte sich bis dahin als Schauspieler und Komiker einen Namen gemacht. In der Comedy-Serie „Diener des Volkes“ spielte Selenskyj von 2015 bis 2017 bereits einen Lehrer, der zunächst Youtube-Star und schließlich Präsident der Ukraine wird. Zwei Jahre später wurde die Geschichte real. Selenskyj wurde am 20. Mai 2019 ins Amt eingeführt. Kurz darauf löste der bis dato parteilose Präsident das Parlament auf und kündigte Neuwahlen an. Seine neu gegründete Partei, die er nach seiner Fernsehserie benannte, erzielte die absolute Mehrheit.  © Sergii Kharchenko/Imago
Russische Separatisten in der Ost-Ukraine
Selenskyj wollte nach seinem Wahlsieg die zahlreichen innenpolitischen Probleme der Ukraine angehen: vor allem die Bekämpfung der Korruption und die Entmachtung der Oligarchen. Doch den neuen, russland-kritischen Präsidenten der Ukraine holten die außenpolitischen Konflikte mit dem Nachbarn ein. © Alexander Ryumin/Imago
Ukraine Militär
Im Herbst 2021 begann Russland, seine Truppen in den von Separatisten kontrollierte Regionen in der Ost-Ukraine zu verstärken. Auch an der Grenze im Norden zog Putin immer mehr Militär zusammen. Selenskyj warnte im November 2021 vor einem Staatsstreich, den Moskau in der Ukraine plane. Auch die Nato schätzte die Lage an der Grenze als höchst kritisch ein. In der Ukraine wurden die Militärübungen forciert. © Sergei Supinsky/AFP
Putin
Noch drei Tage bis zum Krieg: Am 21. Februar 2022 unterzeichnet der russische Präsident Wladimir Putin verschiedene Dekrete zur Anerkennung der Unabhängigkeit der Volksrepubliken Donezk und Lugansk. © Alexey Nikolsky/AFP
Explosion in Kiew nach Beginn des Ukraine-Kriegs mit Russland
Am 24. Februar 2022 wurde der Ukraine-Konflikt endgültig zum Krieg. Russische Truppen überfielen das Land entlang der gesamten Grenze. Putins Plan sah eine kurze „militärische Spezialoperation“, wie die Invasion in Russland genannt wurde, vor. Die ukrainischen Streitkräfte sollten mit einem Blitzkrieg in die Knie gezwungen werden. Moskau konzentrierte die Attacken auf Kiew. Innerhalb weniger Tage sollte die Hauptstadt eingenommen und die Regierung Selenskyjs gestürzt werden. Doch der Plan scheiterte und nach Wochen intensiver Kämpfe und hoher Verluste in den eigenen Reihen musste sich die russische Armee aus dem Norden des Landes zurückziehen. Putin konzentrierte die eigene Streitmacht nun auf den Osten der Ukraine. © Ukrainian President‘s Office/Imago
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, bei einer Fernsehansprache aus Kiew
Seit Februar 2022 tobt nun der Ukraine-Krieg. Gesicht des Widerstands gegen Russland wurde Präsident Wolodymyr Selenskyj, der sich zu Beginn des Konflikts weigerte, das Angebot der USA anzunehmen und das Land zu verlassen. „Ich brauche Munition, keine Mitfahrgelegenheit“, sagte Selenskyj. Die sollte er bekommen. Zahlreiche westliche Staaten lieferten Ausrüstung, Waffen und Kriegsgerät in die Ukraine. Hunderttausende Soldaten aus beiden Ländern sollen bereits gefallen sein, ebenso mehr als 10.000 Zivilpersonen. Ein Ende des Kriegs ist nach wie vor nicht in Sicht. © Ukraine Presidency/afp

News zum Ukraine-Krieg: Selenskyj will Waffen mit längerer Reichweite

Update vom 25. Juni, 23.08 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj berichtet von einem Telefonat mit seinem US-Kollegen Joe Biden. Themen seien unter anderem die Ereignisse in Russland sowie eine Zusammenarbeit mit Schwerpunkt auf Waffen mit längerer Reichweite gewesen. Die Reichweite von der Ukraine zur Verfügung gestellten Waffen ist ein Reizthema: Im Hintergrund steht die Frage, ob die Armee auch Ziele in Russland treffen kann.

Auch Selenskyjs Verteidigungsminister Oleksij Resnikow hat unterdessen mit Washington telefoniert: Laut Mitteilung beschrieb Resnikow die russischen Behörden in dem Gespräch mit Amtskollege Lloyd Austin als schwach und erklärte, die Dinge entwickelten sich „in die richtige Richtung“.

Russland verlor offenbar Helikopter im Wagner-Kampf: Ukraine-Sprecher erfreut

Update vom 25. Juni, 17.10 Uhr: Die russische Armee erleidet weiter Verluste. Offenbar hat Russland zwei Kampfhubschrauber und vier Transporthubschrauber verloren. Die Söldner der Wagner-Gruppe hätten am Samstag sechs russische Armeehubschrauber und ein Flugzeug abgeschossen, sagte Jurij Ihnat, Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, laut Kyiv Independent im staatlichen Fernsehen. „Die Mi-8-Transporthubschrauber sind leistungsstarke Geräte, die der russischen Armee in ihrem Krieg gegen die Ukraine wirklich helfen“, fügte er hinzu.

Verluste für Ukraine nach Raketenangriff – Zahl der Todesopfer steigt

Update vom 25. Juni, 13.05 Uhr: Die Zahl der Todesopfer nach einem russischen Raketenangriff auf Kiew ist nach ukrainischen Angaben auf fünf gestiegen. In einem schwer beschädigten Hochhaus seien zwei weitere Leichen gefunden worden, teilte Bürgermeister Vitali Klitschko am Sonntag mit. Die Suche nach weiteren Opfern dauerte an. Am Samstag waren bereits drei Tote geborgen worden. Elf Bewohner erlitten Verletzungen.

Den Angaben zufolge schlugen die Trümmer einer abgefangenen russischen Rakete in dem Haus ein. Der Angriff in der Nacht zum Samstag war eine der folgenschwersten russischen Attacken auf Kiew in jüngster Zeit. Nach Angaben der ukrainischen Seite hatten die russischen Streitkräfte nachts mit mehr als 50 Marschflugkörpern und drei Kampfdrohnen angegriffen. Davon seien 41 Marschflugkörper sowie alle drei Drohnen abgefangen worden.

News zum Ukraine-Krieg: Gegenoffensive kommt laut London weiter voran

Update vom 25. Juni, 9.30 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte haben nach Informationen britischer Geheimdienste bei ihrer Offensive „schrittweise, aber stetige taktische Fortschritte“ gemacht. Die Einheiten hätten sich in den vergangenen Tagen neu formiert und größere Offensivoperationen auf drei Hauptachsen im Osten und Süden des Landes geführt, teilte das britische Verteidigungsministerium in London am Sonntag mit. Dafür nutzten sie Erfahrungen aus den ersten beiden Wochen der Gegenoffensive, um ihre Taktik für die Angriffe auf die gut vorbereiteten russischen Verteidigungsanlagen zu verfeinern.

Russische Kräfte hätten ihrerseits „erhebliche Anstrengungen“ für einen Angriff nahe der Stadt Kreminna im ostukrainischen Gebiet Luhansk unternommen. „Dies spiegelt wahrscheinlich die andauernden Anweisungen der russischen Führung wider, wann immer möglich in die Offensive zu gehen“, kommentierte das britische Ministerium. „Russland hat einige kleine Fortschritte gemacht, aber die ukrainischen Streitkräfte haben einen Durchbruch verhindert.“

News zum Ukraine-Krieg: Ukrainischer Armee gelingt großer Erfolg im Donbass

Erstmeldung vom 25. Juni: Kiew/Donezk – Im Donbass ist der ukrainischen Armee eigenen Angaben zufolge ein großer Erfolg gelungen. Ein komplettes Bataillon der russischen Schützenbrigade sei „vollständig besiegt“ worden, das westliche Ufer des Siwerskyj Donez sogar gänzlich „befreit“. Dies berichtete Andrij Biletskyj, Kommandeur der 3. Sturmbrigade, am späten Samstagabend (24. Juni) in einer Videonachricht auf Telegram.

Das russische Bataillon habe aufgehört, „als organisierte militärische Kraft zu existieren. Mehr als 30 getötete Feinde, Dutzende von Gefangenen, ein halbes Hundert Verwundete“, sagte Biletskyj. Der von den russischen Streitkräften errichtete Brückenkopf am Westufer des Flusses existiere nicht mehr.

News zum Ukraine-Krieg: Kiew startet Offensiven an mehreren Fronten

Während der Gegner am Samstag mit dem Aufstand der Wagner-Gruppe und dessen Folgen beschäftigt war, erklärte die stellvertretende ukrainische Verteidigungsministerin, dass man an gleich mehreren Fronten Offensiven gestartet habe. Man bewege sich insbesondere in Richtung Orichowo-Wassjliwka, Bachmut, Bodaniwka, Jahidne, Klitschtschiwka und Kurdiumiwka fort, fügte Hanna Maljar hinzu. Dabei würde man schon jetzt „an allen Fronten“ Fortschritte machen.

Die Ukraine hat vor wenigen Wochen ihre lang erwartete Gegenoffensive gestartet. Auch wenn Kiew von Teilerfolgen berichten konnte, blieb der Gegenschlag bislang hinter den Erwartungen zurück. Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte gegenüber der BBC, dass der Krieg kein „Hollywood-Film“ sei und man mit Bedacht vorgehen müsse. Einer seiner wichtigsten Männer im Militär – Generaloberst Oleksandr Syrskyj – garantierte jedoch, dass man triumphieren werde. „Alles steht noch bevor“, sagte der 57-Jährige. (Mit Agenturen)

Rubriklistenbild: © Evgeniy Maloletka/dpa

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