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Ukraine-Krieg: Russland verliert zahlreiche Kämpfer – und die Effizienz einer wichtigen Frontroute

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  • Bettina Menzel
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    Stefan Krieger

Russland verliert mehr als 900 Soldaten binnen eines Tages. Eine Versorgungsroute der Besatzer zur Krim ist beeinträchtigt. Der News-Ticker zum Ukraine-Krieg.

Dieser Newsticker ist beendet. Sie finden alle Informationen zur aktuellen Lage im Ukraine-Krieg in unserem neuen Ticker.

Update vom 28. Juni, 16.09 Uhr: Ein russischer Angriff auf die Stadt Wowtschansk im ostukrainischen Gebiet Charkiw forderte am Mittwochnachmittag (Ortszeit) drei Menschenleben. Wie der Gouverneur der Oblast, Oleh Syniehubov, auf Telegram mitteilte, starben drei männliche Zivilisten im Alter von 48, 45 und 57 Jahren. Die Rettungskräfte seien weiterhin vor Ort, hieß es. Die ukrainische Grenzregion ist fast täglich dem Beschuss durch russische Truppen ausgesetzt.

Kreml begrüßt Bemühungen des Friedensbeauftragten des Vatikans

Update vom 28. Juni, 15.27 Uhr: Während des Besuchs eines Papst-Gesandten in Moskau hat der Kreml nun die „Bemühungen“ des Vatikans um eine Lösung des Konflikts in der Ukraine begrüßt. Der Friedensbeauftragte des Vatikans, Matteo Zuppi, sollte demnach am Donnerstag (29. Juni) Gespräche mit einem Berater des russischen Präsidenten Wladimir Putin führen.

Der Kardinal und Friedensbeauftragte des Vatikan, Matteo Zuppi, bei einem Gebet in Rom am 22. Juni 2023 (Archivbild).

Kardinal Zuppi und Juri Uschakow würden „über den Konflikt in der Ukraine und die Möglichkeiten einer friedlichen Lösung sprechen“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Er fügte hinzu, dass der Kreml „die Bemühungen und Initiativen des Vatikans, eine friedliche Lösung für die Ukraine-Krise zu finden, sehr schätzt“.

Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland

Menschen in Kiews feiern die Unabhängigkeit der Ukraine von der Sowjetunion
Alles begann mit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989. Die Öffnung der Grenzen zunächst in Ungarn leitete das Ende der Sowjetunion ein. Der riesige Vielvölkerstaat zerfiel in seine Einzelteile. Am 25. August 1991 erreichte der Prozess die Ukraine. In Kiew feierten die Menschen das Ergebnis eines Referendums, in dem sich die Bevölkerung mit der klaren Mehrheit von 90 Prozent für die Unabhängigkeit von Moskau ausgesprochen hatte. Im Dezember desselben Jahres erklärte sich die Ukraine zum unabhängigen Staat. Seitdem schwelt der Konflikt mit Russland. © Anatoly Sapronenkov/afp
Budapester Memorandum
Doch Anfang der 1990er Jahre sah es nicht danach aus, als ob sich die neuen Staaten Russland und Ukraine rund 30 Jahre später auf dem Schlachtfeld wiederfinden würden. Ganz im Gegenteil. Im Jahr 1994 unterzeichneten Russland, das Vereinigte Königreich und die USA in Ungarn das „Budapester Memorandum“ – eine Vereinbarung, in der sie den neu gegründeten Staaten Kasachstan, Belarus und der Ukraine Sicherheitsgarantien gaben.  © Aleksander V. Chernykh/Imago
Ukrainedemo, München
Als Gegenleistung traten die drei Staaten dem Atomwaffensperrvertrag bei und beseitigten alle Nuklearwaffen von ihrem Territorium. Es sah danach aus, als ob der Ostblock tatsächlich einen Übergang zu einer friedlichen Koexistenz vieler Staaten schaffen würde. Nach Beginn des Ukraine-Kriegs erinnern auch heute noch viele Menschen an das Budapester Memorandum von 1994. Ein Beispiel: Die Demonstration im Februar 2025 in München.  © Imago
Orangene Revolution in der Ukraine
Bereits 2004 wurde deutlich, dass der Wandel nicht ohne Konflikte vonstattengehen würde. In der Ukraine lösten Vorwürfe des Wahlbetrugs gegen den Russland-treuen Präsidenten Wiktor Janukowytsch Proteste  © Mladen Antonov/afp
Ukraine proteste
Die Menschen der Ukraine erreichten vorübergehend ihr Ziel. Der Wahlsieg Janukowytschs wurde von einem Gericht für ungültig erklärt, bei der Wiederholung der Stichwahl setzte sich Wiktor Juschtschenko durch und wurde neuer Präsident der Ukraine. Die Revolution blieb friedlich und die Abspaltung von Russland schien endgültig gelungen. © Joe Klamar/AFP
Wiktor Juschtschenko ,Präsident der Ukraine
Als der Moskau kritisch gegenüberstehende Wiktor Juschtschenko im Januar 2005 Präsident der Ukraine wurde, hatte er bereits einen Giftanschlag mit einer Dioxinvariante überlebt, die nur in wenigen Ländern produziert wird – darunter Russland. Juschtschenko überlebte dank einer Behandlung in einem Wiener Krankenhaus.  © Mladen Antonov/afp
Tymoschenko Putin
In den folgenden Jahren nach der Amtsübernahme hatte Juschtschenko vor allem mit Konflikten innerhalb des politischen Bündnisses zu kämpfen, das zuvor die demokratische Wahl in dem Land erzwungen hatte. Seine Partei „Unsere Ukraine“ zerstritt sich mit dem von Julija Tymoschenko geführten Parteienblock. Als Ministerpräsidentin der Ukraine hatte sie auch viel mit Wladimir Putin zu tun, so auch im April 2009 in Moskau. © Imago
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowitsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance.
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowytsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance. Er gewann die Wahl mit knappem Vorsprung vor Julija Tymoschenko. Amtsinhaber Wiktor Juschtschenko erhielt gerade mal fünf Prozent der abgegebenen Stimmen.  © Yaroslav Debely/afp
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, Ukraine, 2014
Präsident Wiktor Janukowytsch wollte die Ukraine wieder näher an Russland führen – auch aufgrund des wirtschaftlichen Drucks, den Russlands Präsident Wladimir Putin auf das Nachbarland ausüben ließ. Um die Ukraine wieder in den Einflussbereich Moskaus zu führen, setzte Janukowytsch im November 2013 das ein Jahr zuvor verhandelte Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union aus.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Maidan-Proteste Ukraine
Es folgten monatelange Massenproteste in vielen Teilen des Landes, deren Zentrum der Maidan-Platz in Kiew war. Organisiert wurden die Proteste von einem breiten Oppositionsbündnis, an dem neben Julija Tymoschenko auch die Partei des ehemaligen Boxweltmeisters und späteren Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, beteiligt waren. © Sandro Maddalena/AFP
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, der Hauptstadt der Ukraine
Die Forderung der Menschen war eindeutig: Rücktritt der Regierung Janukowiysch und vorgezogene Neuwahlen um das Präsidentenamt. „Heute ist die ganze Ukraine gegen die Regierung aufgestanden, und wir werden bis zum Ende stehen“, so Vitali Klitschko damals. Die Protestbewegung errichtete mitten auf dem Maidan-Platz in Kiew ihr Lager. Janukowytsch schickte die Polizei, unterstützt von der gefürchteten Berkut-Spezialeinheit. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, die über mehrere Monate andauerten. © Sergey Dolzhenko/dpa
Der Platz Euromaidan in Kiew, Hauptstadt der Ukraine, ist nach den Protesten verwüstet.
Die monatelangen Straßenkämpfe rund um den Maidan-Platz in Kiew forderten mehr als 100 Todesopfer. Etwa 300 weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Berichte über den Einsatz von Scharfschützen machten die Runde, die sowohl auf die Protestierenden als auch auf die Polizei gefeuert haben sollen. Wer sie schickte, ist bis heute nicht geklärt. Petro Poroschenko, Präsident der Ukraine von 2014 bis 2019, vertrat die These, Russland habe die Scharfschützen entsendet, um die Lage im Nachbarland weiter zu destabilisieren. Spricht man heute in der Ukraine über die Opfer des Maidan-Protests, nennt man sie ehrfürchtig „die Himmlischen Hundert“. © Sergey Dolzhenko/dpa
Demonstranten posieren in der Villa von Viktor Janukowitsch, ehemaliger Präsident der Ukraine
Nach rund drei Monaten erbittert geführter Kämpfe gelang dem Widerstand das kaum für möglich Gehaltene: Die Amtsenthebung Wiktor Janukowytschs. Der verhasste Präsident hatte zu diesem Zeitpunkt die UKraine bereits verlassen und war nach Russland geflohen. Die Menschen nutzten die Gelegenheit, um in der prunkvollen Residenz des Präsidenten für Erinnerungsfotos zu posieren. Am 26. Februar 2014 einigte sich der „Maidan-Rat“ auf eigene Kandidaten für ein Regierungskabinett. Präsidentschaftswahlen wurden für den 25. Mai anberaumt. Die Ukraine habe es geschafft, eine Diktatur zu stürzen, beschrieb zu diesem Zeitpunkt aus der Haft entlassene Julija Tymoschenko die historischen Ereignisse.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Ein Mann stellt sich in Sewastopol, eine Stadt im Süden der Krim-Halbinsel, den Truppen Russlands entgegen.
Doch der mutmaßliche Frieden hielt nicht lange. Vor allem im Osten der Ukraine blieb der Jubel über die Absetzung Janukowytschs aus. Gouverneure und Regionalabgeordnete im Donbass stellten die Autorität des Nationalparlaments in Kiew infrage. Wladimir Putin nannte den Umsturz „gut vorbereitet aus dem Ausland“. Am 1. März schickte Russlands Präsident dann seine Truppen in den Nachbarstaat. Wie Putin behauptete, um die russischstämmige Bevölkerung wie die auf der Krim stationierten eigenen Truppen zu schützen. In Sewastopol, ganz im Süden der Halbinsel gelegen, stellte sich ein unbewaffneter Mann den russischen Truppen entgegen. Aufhalten konnte er sie nicht. © Viktor Drachev/afp
Bürgerkrieg in Donezk, eine Stadt im Donbas, dem Osten der Ukraine
Am 18. März 2014 annektierte Russland die Halbinsel Krim. Kurz darauf brach im Donbass der Bürgerkrieg aus. Mit Russland verbündete und von Moskau ausgerüstete Separatisten kämpften gegen die Armee und Nationalgarde Kiews. Schauplatz der Schlachten waren vor allem die Großstädte im Osten der Ukraine wie Donezk (im Bild), Mariupol und Luhansk. © Chernyshev Aleksey/apf
Prorussische Separatisten kämpfen im Donbas gegen Einheiten der Ukraine
Der Bürgerkrieg erfasste nach und nach immer mehr Gebiete im Osten der Ukraine. Keine der Parteien konnte einen nachhaltigen Sieg erringen. Prorussische Separatisten errichteten Schützengräben, zum Beispiel nahe der Stadt Slawjansk. Bis November 2015 fielen den Kämpfen laut Zahlen der Vereinten Nationen 9100 Menschen zum Opfer, mehr als 20.000 wurden verletzt. Von 2016 an kamen internationalen Schätzungen zufolge jährlich bis zu 600 weitere Todesopfer dazu. © Michael Bunel/Imago
Trümmer von Flug 17 Malaysian Airlines nach dem Abschuss nahe Donezk im Osten der Ukraine
Aufmerksam auf den Bürgerkrieg im Osten der Ukraine wurde die internationale Staatengemeinschaft vor allem am 17. Juli 2014, als ein ziviles Passagierflugzeug über einem Dorf nahe Donezk abstürzte. Alle 298 Insassen kamen ums Leben. Die Maschine der Fluggesellschaft Malaysian Airlines war von einer Boden-Luft-Rakete getroffen worden. Abgefeuert hatte die Rakete laut internationalen Untersuchungen die 53. Flugabwehrbrigade der Russischen Föderation. In den Tagen zuvor waren bereits zwei Flugzeuge der ukrainischen Luftwaffe in der Region abgeschossen worden. © ITAR-TASS/Imago
Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident Francois Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk
Die Ukraine wollte den Osten des eigenen Landes ebenso wenig aufgeben wie Russland seine Ansprüche darauf. Im September 2014 kamen deshalb auf internationalen Druck Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident François Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk zusammen. In der belarussischen Hauptstadt unterzeichneten sie das „Minsker Abkommen“, das einen sofortigen Waffenstillstand und eine schrittweise Demilitarisierung des Donbass vorsah. Die OSZE sollte die Umsetzung überwachen, zudem sollten humanitäre Korridore errichtet werden. Der Waffenstillstand hielt jedoch nicht lange und schon im Januar 2015 wurden aus zahlreichen Gebieten wieder Kämpfe gemeldet. © Mykola Lazarenko/afp
Wolodymyr Selenskyj feiert seinen Sieg bei der Präsidentschaftswahl in der Ukraine 2019
Während die Ukraine im Osten zu zerfallen drohte, ereignete sich in Kiew ein historischer Machtwechsel. Wolodymyr Selenskyj gewann 2019 die Präsidentschaftswahl und löste Petro Poroschenko an der Spitze des Staates ab.  © Genya Savilov/afp
Wolodymyr Selenskyj
Selenskyj hatte sich bis dahin als Schauspieler und Komiker einen Namen gemacht. In der Comedy-Serie „Diener des Volkes“ spielte Selenskyj von 2015 bis 2017 bereits einen Lehrer, der zunächst Youtube-Star und schließlich Präsident der Ukraine wird. Zwei Jahre später wurde die Geschichte real. Selenskyj wurde am 20. Mai 2019 ins Amt eingeführt. Kurz darauf löste der bis dato parteilose Präsident das Parlament auf und kündigte Neuwahlen an. Seine neu gegründete Partei, die er nach seiner Fernsehserie benannte, erzielte die absolute Mehrheit.  © Sergii Kharchenko/Imago
Russische Separatisten in der Ost-Ukraine
Selenskyj wollte nach seinem Wahlsieg die zahlreichen innenpolitischen Probleme der Ukraine angehen: vor allem die Bekämpfung der Korruption und die Entmachtung der Oligarchen. Doch den neuen, russland-kritischen Präsidenten der Ukraine holten die außenpolitischen Konflikte mit dem Nachbarn ein. © Alexander Ryumin/Imago
Ukraine Militär
Im Herbst 2021 begann Russland, seine Truppen in den von Separatisten kontrollierte Regionen in der Ost-Ukraine zu verstärken. Auch an der Grenze im Norden zog Putin immer mehr Militär zusammen. Selenskyj warnte im November 2021 vor einem Staatsstreich, den Moskau in der Ukraine plane. Auch die Nato schätzte die Lage an der Grenze als höchst kritisch ein. In der Ukraine wurden die Militärübungen forciert. © Sergei Supinsky/AFP
Putin
Noch drei Tage bis zum Krieg: Am 21. Februar 2022 unterzeichnet der russische Präsident Wladimir Putin verschiedene Dekrete zur Anerkennung der Unabhängigkeit der Volksrepubliken Donezk und Lugansk. © Alexey Nikolsky/AFP
Explosion in Kiew nach Beginn des Ukraine-Kriegs mit Russland
Am 24. Februar 2022 wurde der Ukraine-Konflikt endgültig zum Krieg. Russische Truppen überfielen das Land entlang der gesamten Grenze. Putins Plan sah eine kurze „militärische Spezialoperation“, wie die Invasion in Russland genannt wurde, vor. Die ukrainischen Streitkräfte sollten mit einem Blitzkrieg in die Knie gezwungen werden. Moskau konzentrierte die Attacken auf Kiew. Innerhalb weniger Tage sollte die Hauptstadt eingenommen und die Regierung Selenskyjs gestürzt werden. Doch der Plan scheiterte und nach Wochen intensiver Kämpfe und hoher Verluste in den eigenen Reihen musste sich die russische Armee aus dem Norden des Landes zurückziehen. Putin konzentrierte die eigene Streitmacht nun auf den Osten der Ukraine. © Ukrainian President‘s Office/Imago
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, bei einer Fernsehansprache aus Kiew
Seit Februar 2022 tobt nun der Ukraine-Krieg. Gesicht des Widerstands gegen Russland wurde Präsident Wolodymyr Selenskyj, der sich zu Beginn des Konflikts weigerte, das Angebot der USA anzunehmen und das Land zu verlassen. „Ich brauche Munition, keine Mitfahrgelegenheit“, sagte Selenskyj. Die sollte er bekommen. Zahlreiche westliche Staaten lieferten Ausrüstung, Waffen und Kriegsgerät in die Ukraine. Hunderttausende Soldaten aus beiden Ländern sollen bereits gefallen sein, ebenso mehr als 10.000 Zivilpersonen. Ein Ende des Kriegs ist nach wie vor nicht in Sicht. © Ukraine Presidency/afp

Zahl der Toten und Verletzten steigt nach russischem Raketenangriff auf Restaurant in Kramatorsk

Indes stieg die Zahl der Toten beim Raketenangriff auf ein Restaurant in der ostukrainischen Stadt Kramatorsk auf mindestens zehn. Weitere 61 Menschen seien verletzt worden, hieß es vonseiten der ukrainischen Behörden. Unter den Toten und Verletzten seien auch Kinder, hieß es.

Hauptereignis in der ukrainischen Gegenoffensive steht laut Verteidigungsminister noch bevor

Update vom 28. Juni, 13.55 Uhr: Die Befreiung einer Reihe von Dörfern unter russischer Besatzung in den vergangenen Wochen ist dem ukrainischen Verteidigungsminister Olexij Resnikow zufolge noch „nicht das Hauptereignis“ der geplanten Gegenoffensive. „Wenn es passiert, werden Sie es alle sehen. [...] Jeder wird alles sehen“, sagte er der Financial Times.

Damit wies Resnikow Berichte über langsame Fortschritte gegen gut befestigte russische Stellungen zurück. Die wichtigsten Truppenreserven der Ukraine, darunter die meisten kürzlich im Westen ausgebildeten und mit modernen Nato-Panzern und gepanzerten Fahrzeugen ausgerüsteten Brigaden, müssten erst noch eingesetzt werden, so Resnikow. 

Nach tödlichem Luftangriff auf Restaurant: Russland behauptet nur „militärische Ziele“ anzugreifen

Update vom 28. Juni, 13.10 Uhr: Nach dem tödlichen Luftangriff auf ein Restaurant in der ostukrainischen Stadt Kramatorsk hat die russische Führung versichert, in der Ukraine nur „militärische“ Ziele anzugreifen. Russland ziele nicht auf „zivile Infrastruktur“, erklärte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Mittwoch (28. Juni) vor Journalisten in Moskau. „Angriffe werden nur gegen Einrichtungen ausgeführt, die auf die eine oder andere Weise mit militärischer Infrastruktur verbunden sind.“

Ukraine-Krieg: Zahl der Todesopfer nach Angriff auf Restaurant steigt weiter

Update vom 28. Juni, 12.30 Uhr: Beim russischen Raketenangriff auf ein Restaurant in der ostukrainischen Stadt Kramatorsk (s. Meldung von 6:50 Uhr) sind nach Angaben der Behörden mindestens neun Menschen getötet und 56 weitere verletzt worden. Unter den Toten seien drei Kinder, die aus den Trümmern geborgen worden seien, teilte der staatliche Rettungsdienst der Ukraine auf Telegram mit. Auch unter den Verletzten sei ein kleines Kind.

Wie die ukrainische Polizei mitteilte, hatte Russland am Dienstag (28. Juni) zwei Boden-Luft-Raketen vom Typ S-300 auf die Stadt abgefeuert. Bei dem Angriff wurde das Restaurant Ria Pizza im Zentrum der Stadt zerstört, das bei Journalisten und Militärangehörigen beliebt war. Ukrainische Medien berichteten, dass sich ausländische Militärausbilder in der Stadt befänden.

Attacke auf Brücke zur Krim erschwert russischen Nachschub

Update vom 28. Juni, 10.25 Uhr: Der ukrainische Raketenangriff auf eine wichtige Brücke zu der von Russland annektierten Halbinsel Krim hat nach Informationen britischer Geheimdienste den russischen Nachschub zuletzt erschwert. „Die vorübergehende Schließung der Route hat dazu geführt, dass lebenswichtige russische Logistiktransporte mindestens 50 Prozent länger gedauert haben, um über andere Strecken die Front zu erreichen“, teilte das britische Verteidigungsministerium nun mit.

Vermutlich hätten die russischen Besatzungsbehörden bereits innerhalb von 24 Stunden nach dem Angriff am frühen Morgen des 22. Juni eine Pontonbrücke als Ersatz errichtet. „Die Geschwindigkeit, mit der ein alternativer Übergang gebaut wurde, zeigt, wie wichtig diese Route für die militärischen Bemühungen Russlands in der besetzten Ukraine ist“, hieß es in London weiter. Überquerungen seien vermutlich derzeit dem Militär vorbehalten.

Die Tschonhar-Brücke verbindet die Krim und das südukrainische Gebiet Cherson, das teilweise von Russland besetzt ist. Dabei handelt es sich nach britischen Angaben um eine der beiden Hauptversorgungsrouten sowie die direkteste Verbindung zur Front im Gebiet Saporischschja, in dem ukrainische Truppen derzeit eine größere Offensive unternehmen.

Die schwer beschädigte Tschonhar-Brücke verbindet die Krim und das südukrainische Gebiet Cherson.

Russische Verluste im Ukraine-Krieg: Kiew veröffentlicht aktuelle Zahlen

Update vom 28. Juni, 9.15 Uhr: Der ukrainische Generalstab hat neue Zahlen zu Russlands Verlusten im Ukraine-Krieg veröffentlicht. Demnach wurden binnen eines Tages schätzungsweise 930 russische Soldaten getötet oder verwundet. Unabhängig verifizieren ließen sich die Angaben zunächst nicht. Die Gesamtzahl der seit Beginn des Ukraine-Kriegs getöteten oder verwundeten Soldaten stieg somit auf über 227.000. In Klammern die Verluste beziehungsweise Veränderungen zum Vortag.

  • Soldaten: 227.100 (+930)
  • Panzer: 4036
  • Gepanzerte Kampffahrzeuge: 7874 (+13)
  • Mehrfachraketensysteme: 627 (+1)
  • Drohnen: 3499 (+7)
  • Artilleriesysteme: 4089 (+6)
  • Quelle: Generalstab der ukrainischen Streitkräfte. Angaben vom 28. Juni

Ukraine-Krieg: Mindestens acht Tote nach russischem Raketenangriff auf Kramatorsk

Update vom 28. Juni, 6.50 Uhr: Nach dem russischen Raketenangriff auf die ostukrainische Stadt Kramatorsk ist die Zahl der Toten auf acht gestiegen. Unter den Toten seien drei Kinder, die aus den Trümmern geborgen worden seien, teilte der staatliche Rettungsdienst der Ukraine am Mittwoch im Onlinedienst Telegram mit. Außerdem sind demnach mindestens 56 Menschen verletzt worden. „Die Rettungskräfte durchsuchen die Trümmer des zerstörten Gebäudes und suchen nach Personen, die sich wahrscheinlich unter den Trümmern befinden“, fügte der Rettungsdienst hinzu.

Update vom 28. Juni, 4.10 Uhr: Nach aktuellen Angaben der Behörden sind bei dem Angriff auf die Stadt Kramatorsk mindestens vier Menschen getötet und 47 weitere verletzt worden. Es wurde das Restaurant Ria Pizza im Zentrum der Stadt zerstört, das bei Journalisten und Militärangehörigen beliebt war. Wie die ukrainische Polizei mitteilte, feuerte Russland zwei Boden-Luft-Raketen vom Typ S-300 auf die Stadt ab.

„Vier Menschen, darunter ein junges Mädchen von 17 Jahren, wurden getötet“, teilte die ukrainische Staatsanwaltschaft im Messengerdienst Telegram mit. Durch den Raketeneinschlag sei ein Brand ausgelöst worden. Unter den Trümmern könnten weitere Menschen liegen, weshalb die genaue Opferzahl noch unklar sei. Laut Innenministerium war unter den Todesopfern auch ein 2008 geborener Minderjähriger. Ein 2022 geborenes Kind sei verletzt worden, hieß es auf Telegram.

Die Rettungskräfte meldeten 47 Verletzte. Darunter waren drei Kolumbianer - der bekannte Autor Hector Abad, der Politiker Sergio Jaramillo und die Journalistin Catalina Gomez, die sich mit der ukrainischen Schriftstellerin Victoria Amelima in dem Restaurant zum Essen getroffen hatten, wie Abad und Jaramillo in einer gemeinsamen Mitteilung erklärten. Die 37-jährige Amelima, deren Werke unter anderem ins Deutsche und Englische übersetzt wurden, schwebe in Lebensgefahr, hieß es. Sie sei am Kopf verletzt.

Ukraine-Krieg: Gaststätten-Viertel in Kramatorsk angegriffen

Update vom 27. Juni, 20.52 Uhr: Nach ukrainischen Angaben sind russische Raketen in ein belebtes Gaststätten-Viertel der ostukrainischen Stadt Kramatorsk eingeschlagen. Der Gouverneur der Region Donezk, Pawlo Kyrylenko, sagte dem ukrainischen Fernsehen, die Zahl der Opfer werde noch ermittelt. „Das ist das Stadtzentrum. Das waren öffentliche Restaurants, die von Zivilisten bevölkert waren.“ Die Angaben können von unabhängiger Seite nicht überprüft werden. Eine russische Stellungnahme liegt nicht vor. Kramatorsk war vor einem Jahr auch Schauplatz eines verheerenden Raketen-Angriffs auf einen Bahnhof.

US-Botschafterin Bridget Brink beklagte am Abend „fürchterliche Szenen einer weiteren brutalen Attacke“. Ihre Regierung gibt unterdessen weitere Hilfszusagen für die Ukraine: Die USA unterstützen das Land nach eigenen Angaben mit weiterer Militärhilfe von bis zu 500 Millionen Dollar. Zu dem Paket gehören Bradley-Kampffahrzeuge und gepanzerte Mannschaftstransporter des Typs Striker sowie Artilleriemunition, wie das Verteidigungsministerium mitteilte.

Ukraine-Krieg: Ukraine dringt weiter Richtung Bachmut vor

Update vom 27. Juni, 18.48 Uhr: Die Ukraine hat die Wirren des Prigoschin-Aufstandes nach eigenen Angaben für Angriffe rund um das umkämpfte Bachmut genutzt. „Gerade halten die Angriffe am Abschnitt Bachmut bereits den vierten Tag an“, schrieb Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar bei Telegram. Jeden Tag seien dabei „entlang der Flanken“ Fortschritte erzielt worden.

In das von russischen Truppen besetzte Bachmut selbst seien die ukrainischen Einheiten aber noch nicht vorgedrungen. Die von den Ukrainern vorher errichteten Befestigungen seien nun von Nutzen für die russischen Soldaten. „Daher braucht es für die Befreiung dieser Landstriche größere Anstrengungen und Geduld“, sagte Maljar. Durchaus möglich scheint, dass es in absehbarer Zeit zu einer Einkesselung der russischen Truppen kommt.

Lukaschenko warnt vor Russlands Zusammenbruch: „Dann werden wir alle sterben“

Update vom 27. Juni, 17.19 Uhr: „Wenn Russland zusammenbricht, werden wir unter den Trümmern zurückbleiben, wir werden alle sterben“: Mit diesen Worten hat sich Putins Verbündeter Lukaschenko nun zu Prigoschins Marsch auf Moskau geäußert. Das berichtete die Nachrichtenagentur Belta. Der Wagner-Chef selbst soll unterdessen in Belarus eingetroffen sein.

Lukaschenko betonte am Dienstag auch, es gebe keinen Grund zur Sorge angesichts der Gegenwart der Söldner: Sein Land könne von der „unbezahlbaren“ Kampferfahrung der Wagner-Kämpfer profitieren. „Wir werden sie genau im Auge behalten“, versicherte er.

Ukraine-Krieg: Militäranalyst sieht Putins Regime nach Wagner-Aufstand „verwundet“

Update vom 27. Juni, 16.15 Uhr: Nach dem Wagner-Aufstand mit Prigoschin: Kann Putin künftig Bedrohungen für sein politisches Überleben überstehen? Das fragen sich Beobachter weltweit und überschlagen sich dabei aktuell mit Prognosen. Für Michael Kofman hat neben der Söldnertruppe ganz klar auch der Kremlchef verloren: „Das Regime wurde verwundet. Welche langfristigen Auswirkungen das haben wird, bleibt abzuwarten“, sagte der Militäranalyst laut der Nachrichtenagentur AFP.

Ukraine-Krieg: Prigoschin wohl in Belarus angekommen

Update vom 27. Juni, 13.28 Uhr: Nach seinem abgebrochenen Söldner-Marsch auf Moskau hatte Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin angekündigt, nach Belarus zu reisen – auf Einladung von Machthaber Alexander Lukaschenko. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters ist nun ein Jet, dessen Besitz in US-Sanktionspapieren Prigoschin zugeschrieben wird, von Rostow aus gestartet. Mittlerweile soll der Flieger in Belarus‘ Hauptstadt Minsk gelandet sein. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow hatte zuvor erklärt, über keine Informationen zu Prigoschins Aufenthaltsort zu verfügen.

Lukaschenko im Ukraine-Krieg: Putin-Verbündeter mobilisiert seine Armee

Update vom 27. Juni, 12.15 Uhr: Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hat nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Belta eingeräumt, dass die belarussische Armee während des Aufstands der Wagner-Söldner in Russland in Gefechtsbereitschaft versetzt worden war.

„Ich habe alle Befehle gegeben, um die Armee in volle Gefechtsbereitschaft zu versetzen.“ Der langjährige Machthaber in Belarus war am Samstag (24. Juni) als Vermittler zwischen dem Kreml und Wagner-Chef Jewegni Prigoschin eingeschaltet worden.

Die Spannungen zwischen der russischen Söldnertruppe Wagner und der russischen Armee sind Lukaschenko zufolge schlecht gemanagt worden. „Die Situation ist uns entglitten und wir dachten dann, sie würde sich von alleine lösen, aber das hat sie nicht“, sagte Lukaschenko nach Angaben der staatlichen belarussischen Nachrichtenagentur Belta vom Dienstag. „Es gibt keine Helden in diesem Fall.“

Militärausrüstung von Wagner-Truppe wird russischer Armee übergeben

Update vom 27. Juni, 11.00 Uhr: Die „schwere“ Militärausrüstung der Söldnertruppe Wagner wird nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums der russischen Armee übergeben. „Vorbereitungen sind im Gange, um das schwere Militärgerät von Wagner an die aktiven Einheiten der Streitkräfte der Russischen Föderation zu übergeben“, teilte das Ministerium am Dienstag (27. Juni) in einer Erklärung mit.

Die Wagner-Söldner hatten am Wochenende einen Aufstand gegen die Militärführung in Moskau gestartet, der aber nach rund 24 Stunden abgebrochen wurde. Nach einer Vermittlung durch den belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko brach Prigoschin den Aufstand nach rund 24 Stunden am Samstagabend ab. Er soll nach Angaben des Kreml nun nach Belarus ins Exil gehen.

Ukraine-Krieg: Armee stößt in seit 2014 von Russland besetztes Gebiet vor

Update vom 27. Juni, 10.00 Uhr: Die ukrainische Gegenoffensive ist in ein Gebiet vorgestoßen, das bereits seit 2014 von russischen Truppen besetzt ist. Das geht aus dem britischen Geheimdienstbericht zum Ukraine-Krieg vom Dienstag (27. Juni) hervor. Demnach haben Mitglieder der ukrainischen Luftstreitkräfte kleinere Vorstöße im Osten des Dorfes Krasnohoriwka nahe der Stadt Donezk gemacht.

„Jüngste vielfache und gleichzeitige ukrainische Angriffe“ im gesamten Donbass haben demnach Kräfte der international nicht anerkannten Volksrepublik Donezk und tschetschenische Einheiten, die dort operieren, überfordert, so die Angaben aus London.

Schwere russische Verluste: Ukraine veröffentlicht aktuelle Zahlen

Update vom 27. Juni, 6.11 Uhr: Die Verluste Russlands im Ukraine-Krieg könnten in der letzten Woche enorm angestiegen sein. Oleksandr Pavlyuk, ein ukrainischer General, erklärte in einem Telegram-Post, in der vergangenen Woche vom 19. bis zum 25. Juni hätte das russische Militär 4810 Soldaten verloren. Außerdem seien 46 Panzer, vier Helikopter und über 100 Drohnen zerstört worden. Diese Angaben lassen sich jedoch nicht unabhängig prüfen.

News im Ukraine-Krieg: Ukrainische Truppen erobern Gebiete in Cherson zurück

Update vom 27. Juni, 5.30 Uhr: Ukrainische Streitkräfte haben Berichten zufolge den Fluss Dnipro überquert und Gebiete am linken Ufer der Provinz Cherson zurückerobert, was den Weg für einen möglichen Vorstoß auf die Krim ebnet.

Laut prorussischen Telegramm-Kanälen haben ukrainische Truppen das Dorf Dachi gegenüber der Stadt Cherson in der Nähe der zerstörten Antoniwka-Brücke eingenommen. Sie hätten sich eingegraben und versuchten, einen Brückenkopf zu errichten, hieß es in den Kanälen.

Das Oberkommando der ukrainischen Streitkräfte hat sich nicht offiziell geäußert, aber die Berichte deuten darauf hin, dass die ukrainischen Einheiten nach der Sabotage des Staudamms von Kachowka Anfang des Monats versuchen, neue Schwachstellen in der russischen Verteidigungsposition auszunutzen.

Ukraine-News: Selenskyj spricht von einem „glücklichen Tag“

Die ukrainische Gegenoffensive verläuft nach Darstellung von Präsident Wolodymyr Selenskyj erfolgreich. „Heute sind unsere Soldaten an allen Richtungen im Vormarsch, es ist ein glücklicher Tag“, sagte er am Montagabend in seiner täglichen Videoansprache. Er wünsche den Soldaten mehr solcher Tage. Vor seiner Rede, die er in einem Zug hielt, hatte Selenskyj mehrere Frontabschnitte besucht.

Es sei ein ausgefüllter und emotionaler Tag gewesen, sagte der Präsident. Er habe sowohl den Raum Bachmut als auch den Süden des Landes in Saporischschja besucht und mehrere Auszeichnungen verteilt, unter anderem zwei goldene Sterne für Helden der Ukraine – die höchste Auszeichnung des Landes. Angesichts der jüngsten Erfolge gab sich Selenskyj überzeugt vom Sieg gegen die russischen Besatzer. So hatte die Führung in Kiew am Montag die Rückeroberung einer weiteren Ortschaft im Gebiet Saporischschja vermeldet. „All unsere Erde wird frei sein – absolut alles“, sagte der Staatschef. (Mit Agenturen)

Rubriklistenbild: © IMAGO/Alexander Polegenko