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Drastische Zahlen zu Putins Zwangs-Mobilisierung – Brandanschlag auf Militärbüro in St. Petersburg?

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Die ukrainische Regierung will Verhandlungen starten, um russische Aggressionen abzuschrecken. Der News-Ticker zum Ukraine-Krieg.

Update vom 31. Juli, 6.12 Uhr: Dieser News-Ticker zum Ukraine-Krieg ist beendet – die weiteren Entwicklungen hier.

Update vom 31. Juli, 22.55 Uhr: Neue drastische Zahlen über Russlands Armee machen die Runde: Der ukrainische Geheimdienst will Kenntnisse über das Ausmaß der bisherigen Zwangsmobilisierungen in den besetzten Gebieten erlangt haben. Nach Angaben des Verteidigungsgeheimdienstes sind dort seit Anfang 2022 zwischen 55.000 und 60.000 Männer unter Zwang für die Truppen rekrutiert worden. „Das ist eine gewaltsame Mobilisierung: Die Invasoren fangen die Leute auf der Straße“, sagte Sprecher Andrij Tschernak dem Projekt Donbas Realii.

Womöglich bricht sich aber auch in Russland Unmut über Mobilisierungen bahn: Laut einem Bericht des Mediums Nexta hat in St. Petersburg ein Mann einen Molotow-Cocktail in die Tür eines Rekrutierungsbüros geworfen. Einen entsprechenden Clip teilte das Projekt aus Belarus auf seinem Twitter-Kanal. Die Authentizität des Videos ließ sich nicht verifizieren.

Update vom 31. Juli, 21.38 Uhr: „Verluste“ bleiben im Ukraine-Krieg ein Schlüsselthema - und ein Rätsel. Wladimir Putins Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat nun irritierend genaue Zahlen zu den jüngsten Verlusten an Mensch und Material der Ukraine präsentiert.

Update vom 31. Juli, 20.40 Uhr: Wolodymyr Selenskyj wird im September bei der UN-Generalversammlung in New York erwartet. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf anonyme, aber angeblich gut unterrichtete Quellen. Dort werde er wahrscheinlich seine „Friedensformel“ für den Ukraine-Krieg besprechen. Selenskyjs 10-Punkte-Plan, der vor mehreren Monaten vorgestellt wurde, ruft etwa nach einem vollständigen Abzug russischer Truppen aus ukrainischem Territorium, der Freilassung aller Kriegsgefangener und Sicherheitsgarantien für die Ukraine nach dem Krieg.

Ukraine-Krieg: Selenskyj zählt Putin an - „Ist nicht mehr das, was er einmal war“

Update vom 31. Juli, 19.38 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hält eine russische Einnahme der gesamten Ukraine für unmöglich. Die Entwicklung auf dem Schlachtfeld zeige, dass es Russland nicht mehr möglich sei, die Ukraine vollständig zu besetzen und zu zerstören, sagte er dem brasilianischen Nachrichtensender Globo News. Zwar sei es immer noch das russische Ziel, die Ukraine vollständig unter Kontrolle zu bringen, doch Moskau sei nun nicht dazu fähig.

Am Anfang des Krieges hingegen sei dies noch der Fall gewesen, erklärte Selenskyj: „Aber wir haben etwas innerhalb des Landes verändert und auch im Ausland haben wir etwas gemacht, sodass wir stärker als sie geworden sind.“ Selenskyj zufolge wird Russland sicherlich erneut versuchen, die gesamte Ukraine zu besetzen, doch dafür müsse Moskau zunächst Kraft sammeln, sich von Sanktionen befreien und politische Unterstützung sammeln. Die Ukraine werde aber nicht zusehen und „leise“ sein, sondern „handeln“ und dies verhindern.

Mit Blick auf Wladimir Putin sagte Selenskyj: „Er wird keine weiteren 30 Jahre bleiben. Er wird sicherlich sterben, das ist klar. Ihm bleiben aber nicht einmal zehn Jahre. Er ist nicht mehr das, was er einmal war.“

Putin unterstreicht Bedeutung von Wirtschaft

Update vom 31. Juli, 17.05 Uhr: Der russische Präsident Wladimir Putin hat die enorme Bedeutung der Wirtschaft für die Bewältigung der Probleme des Landes hervorgehoben. „Bei Themen von sozialerer Natur und wirtschaftlicher Entwicklung ist die Wirtschaft das Fundament, um generell alle Probleme zu lösen, die unser Land konfrontieren“, sagte Putin laut der staatlichen Agentur Tass in einem Treffen mit dem Duma-Vorsitzenden Wjacheslaw Wolodin. In Koordination mit der russischen Regierung werde man „Ergebnisse und akzeptable Lösungen“ erzielen, die der Entwicklung Russlands beitragen würden. Westliche Sanktionen im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine setzen die russische Wirtschaft massiv unter Druck.

Update vom 31. Juli, 17.00 Uhr: Die Islamische Republik Iran und Belarus haben ein Rüstungsabkommen vereinbart. Die Verteidigungsminister beider Länder unterzeichneten eine entsprechende Kooperation, wie die staatliche Nachrichtenagentur IRNA berichtete. „Belarus nimmt in der iranischen Außenpolitik einen besonderen Platz ein“, zitierte IRNA den iranischen Minister, Mohammad Resa Aschtiani. Genaue Details über das Abkommen wurden nicht öffentlich gemacht.

Belarus unter Machthaber Alexander Lukaschenko und der Iran gelten als Unterstützer des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Nach westlichen Erkenntnissen lieferte Teheran Moskau auch sogenannte Kamikaze-Drohnen. Teheran bestreitet dies und betont seine Neutralität im Krieg. Angesichts internationaler Sanktionen bauten der Iran und Russland ihre Kooperation in vielen Bereichen aus.

Ukraine-Krieg: Schoigu will noch mehr Angriffe gegen die Ukraine

Update vom 31. Juli, 15.40 Uhr: Die russische Armee hat nach Angaben von Verteidigungsminister Sergej Schoigu ihre Angriffe auf ukrainische Militäreinrichtungen „deutlich verstärkt“. Dies sei eine Antwort auf Angriffe der Ukraine auf russisches Territorium und betreffe unter anderem Einrichtungen, „die diese terroristischen Taten unterstützen“, sagte Schoigu in einem Gespräch mit Militärvertretern. Er bezog sich auf Drohnenangriffe auf die von Russland annektierte Halbinsel Krim sowie auf russisches Territorium.

Der russische Verteidigungsminister versicherte zugleich, die seit Anfang Juni laufende und lang vorbereitete ukrainische Gegenoffensive sei „erfolglos“ und „gescheitert“. Die vom Westen gelieferten Waffen führten demnach „nicht zum Erfolg, sondern verlängern den Konflikt nur“, erklärte der russische Verteidigungsminister. Der Kreml bezeichnete die Drohnenangriffe auf Moskau als „Verzweiflungstaten“ der Ukraine. „Es ist offensichtlich, dass die Gegenoffensive kein Erfolg ist“, sagte Kreml-Sprecher Dimitri Peskow. Für die ukrainischen Streitkräfte an der Front sei die Lage „sehr schwierig“.

Ukraine-Krieg: Kiews Nationalgarde-Chef beschwert sich über westliche Kritik an Gegenoffensive

Update vom 31. Juli, 13.45 Uhr: Der Kommandeur der ukrainischen Nationalgarde, Oleksandr Pivnenko, hat die Kommentare aus dem Westen mit Blick auf die ukrainische Gegenoffensive kritisiert. Gegenüber der ukrainischen Publikation Ukrainska Prawda sagte er: „Ich verstehe es nicht, was haben sie erwartet? Dass wir beim ersten Versuch die Krim erreichen?“

Jeder Vorstoß, „jeder Meter“ sei ein Erfolg der Gegenoffensive, betonte er. „Sie werden sehen, wenn die Zeit kommt, werden wir einen Durchbruch in eine Richtung schaffen“, unterstrich er und ergänzte, man werde Russland aus sehr vielen ukrainischen Gebieten vertreiben. „Wir sind in eine nicht so gute Situation geraten, denn Russland ist ein großes Land mit sehr vielen Ressourcen“, räumte er ein. Dennoch werde man die Grenzen von 1991 erreichen.

Die Ukraine startete neue Drohnen-Angriffe auf Russland. (Symbolfoto)

News im Ukraine-Krieg: Drohnenangriffe nehmen zu – Sorge in Russland steigt

Update vom 31. Juli, 12.14 Uhr: Die Anhebung des Einberufungsalters für Wehrpflichtige sowie die Erhöhung des Reservistenalters könnten nach Einschätzung britischer Geheimdienste neue Sorgen in Russland schüren. „Die erhöhte Wahrscheinlichkeit, zum Kampf gezwungen zu werden, Drohnenangriffe auf Moskau, das außergewöhnliche Maß an innerstaatlichen Repressionen und die jüngste Wagner-Meuterei machen deutlich, dass es dem russischen Staat nicht gelungen ist, die Bevölkerung vor dem Krieg zu schützen“, teilte das britische Verteidigungsministerium am Montag mit.

Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland

Menschen in Kiews feiern die Unabhängigkeit der Ukraine von der Sowjetunion
Alles begann mit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989. Die Öffnung der Grenzen zunächst in Ungarn leitete das Ende der Sowjetunion ein. Der riesige Vielvölkerstaat zerfiel in seine Einzelteile. Am 25. August 1991 erreichte der Prozess die Ukraine. In Kiew feierten die Menschen das Ergebnis eines Referendums, in dem sich die Bevölkerung mit der klaren Mehrheit von 90 Prozent für die Unabhängigkeit von Moskau ausgesprochen hatte. Im Dezember desselben Jahres erklärte sich die Ukraine zum unabhängigen Staat. Seitdem schwelt der Konflikt mit Russland. © Anatoly Sapronenkov/afp
Budapester Memorandum
Doch Anfang der 1990er Jahre sah es nicht danach aus, als ob sich die neuen Staaten Russland und Ukraine rund 30 Jahre später auf dem Schlachtfeld wiederfinden würden. Ganz im Gegenteil. Im Jahr 1994 unterzeichneten Russland, das Vereinigte Königreich und die USA in Ungarn das „Budapester Memorandum“ – eine Vereinbarung, in der sie den neu gegründeten Staaten Kasachstan, Belarus und der Ukraine Sicherheitsgarantien gaben.  © Aleksander V. Chernykh/Imago
Ukrainedemo, München
Als Gegenleistung traten die drei Staaten dem Atomwaffensperrvertrag bei und beseitigten alle Nuklearwaffen von ihrem Territorium. Es sah danach aus, als ob der Ostblock tatsächlich einen Übergang zu einer friedlichen Koexistenz vieler Staaten schaffen würde. Nach Beginn des Ukraine-Kriegs erinnern auch heute noch viele Menschen an das Budapester Memorandum von 1994. Ein Beispiel: Die Demonstration im Februar 2025 in München.  © Imago
Orangene Revolution in der Ukraine
Bereits 2004 wurde deutlich, dass der Wandel nicht ohne Konflikte vonstattengehen würde. In der Ukraine lösten Vorwürfe des Wahlbetrugs gegen den Russland-treuen Präsidenten Wiktor Janukowytsch Proteste  © Mladen Antonov/afp
Ukraine proteste
Die Menschen der Ukraine erreichten vorübergehend ihr Ziel. Der Wahlsieg Janukowytschs wurde von einem Gericht für ungültig erklärt, bei der Wiederholung der Stichwahl setzte sich Wiktor Juschtschenko durch und wurde neuer Präsident der Ukraine. Die Revolution blieb friedlich und die Abspaltung von Russland schien endgültig gelungen. © Joe Klamar/AFP
Wiktor Juschtschenko ,Präsident der Ukraine
Als der Moskau kritisch gegenüberstehende Wiktor Juschtschenko im Januar 2005 Präsident der Ukraine wurde, hatte er bereits einen Giftanschlag mit einer Dioxinvariante überlebt, die nur in wenigen Ländern produziert wird – darunter Russland. Juschtschenko überlebte dank einer Behandlung in einem Wiener Krankenhaus.  © Mladen Antonov/afp
Tymoschenko Putin
In den folgenden Jahren nach der Amtsübernahme hatte Juschtschenko vor allem mit Konflikten innerhalb des politischen Bündnisses zu kämpfen, das zuvor die demokratische Wahl in dem Land erzwungen hatte. Seine Partei „Unsere Ukraine“ zerstritt sich mit dem von Julija Tymoschenko geführten Parteienblock. Als Ministerpräsidentin der Ukraine hatte sie auch viel mit Wladimir Putin zu tun, so auch im April 2009 in Moskau. © Imago
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowitsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance.
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowytsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance. Er gewann die Wahl mit knappem Vorsprung vor Julija Tymoschenko. Amtsinhaber Wiktor Juschtschenko erhielt gerade mal fünf Prozent der abgegebenen Stimmen.  © Yaroslav Debely/afp
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, Ukraine, 2014
Präsident Wiktor Janukowytsch wollte die Ukraine wieder näher an Russland führen – auch aufgrund des wirtschaftlichen Drucks, den Russlands Präsident Wladimir Putin auf das Nachbarland ausüben ließ. Um die Ukraine wieder in den Einflussbereich Moskaus zu führen, setzte Janukowytsch im November 2013 das ein Jahr zuvor verhandelte Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union aus.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Maidan-Proteste Ukraine
Es folgten monatelange Massenproteste in vielen Teilen des Landes, deren Zentrum der Maidan-Platz in Kiew war. Organisiert wurden die Proteste von einem breiten Oppositionsbündnis, an dem neben Julija Tymoschenko auch die Partei des ehemaligen Boxweltmeisters und späteren Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, beteiligt waren. © Sandro Maddalena/AFP
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, der Hauptstadt der Ukraine
Die Forderung der Menschen war eindeutig: Rücktritt der Regierung Janukowiysch und vorgezogene Neuwahlen um das Präsidentenamt. „Heute ist die ganze Ukraine gegen die Regierung aufgestanden, und wir werden bis zum Ende stehen“, so Vitali Klitschko damals. Die Protestbewegung errichtete mitten auf dem Maidan-Platz in Kiew ihr Lager. Janukowytsch schickte die Polizei, unterstützt von der gefürchteten Berkut-Spezialeinheit. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, die über mehrere Monate andauerten. © Sergey Dolzhenko/dpa
Der Platz Euromaidan in Kiew, Hauptstadt der Ukraine, ist nach den Protesten verwüstet.
Die monatelangen Straßenkämpfe rund um den Maidan-Platz in Kiew forderten mehr als 100 Todesopfer. Etwa 300 weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Berichte über den Einsatz von Scharfschützen machten die Runde, die sowohl auf die Protestierenden als auch auf die Polizei gefeuert haben sollen. Wer sie schickte, ist bis heute nicht geklärt. Petro Poroschenko, Präsident der Ukraine von 2014 bis 2019, vertrat die These, Russland habe die Scharfschützen entsendet, um die Lage im Nachbarland weiter zu destabilisieren. Spricht man heute in der Ukraine über die Opfer des Maidan-Protests, nennt man sie ehrfürchtig „die Himmlischen Hundert“. © Sergey Dolzhenko/dpa
Demonstranten posieren in der Villa von Viktor Janukowitsch, ehemaliger Präsident der Ukraine
Nach rund drei Monaten erbittert geführter Kämpfe gelang dem Widerstand das kaum für möglich Gehaltene: Die Amtsenthebung Wiktor Janukowytschs. Der verhasste Präsident hatte zu diesem Zeitpunkt die UKraine bereits verlassen und war nach Russland geflohen. Die Menschen nutzten die Gelegenheit, um in der prunkvollen Residenz des Präsidenten für Erinnerungsfotos zu posieren. Am 26. Februar 2014 einigte sich der „Maidan-Rat“ auf eigene Kandidaten für ein Regierungskabinett. Präsidentschaftswahlen wurden für den 25. Mai anberaumt. Die Ukraine habe es geschafft, eine Diktatur zu stürzen, beschrieb zu diesem Zeitpunkt aus der Haft entlassene Julija Tymoschenko die historischen Ereignisse.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Ein Mann stellt sich in Sewastopol, eine Stadt im Süden der Krim-Halbinsel, den Truppen Russlands entgegen.
Doch der mutmaßliche Frieden hielt nicht lange. Vor allem im Osten der Ukraine blieb der Jubel über die Absetzung Janukowytschs aus. Gouverneure und Regionalabgeordnete im Donbass stellten die Autorität des Nationalparlaments in Kiew infrage. Wladimir Putin nannte den Umsturz „gut vorbereitet aus dem Ausland“. Am 1. März schickte Russlands Präsident dann seine Truppen in den Nachbarstaat. Wie Putin behauptete, um die russischstämmige Bevölkerung wie die auf der Krim stationierten eigenen Truppen zu schützen. In Sewastopol, ganz im Süden der Halbinsel gelegen, stellte sich ein unbewaffneter Mann den russischen Truppen entgegen. Aufhalten konnte er sie nicht. © Viktor Drachev/afp
Bürgerkrieg in Donezk, eine Stadt im Donbas, dem Osten der Ukraine
Am 18. März 2014 annektierte Russland die Halbinsel Krim. Kurz darauf brach im Donbass der Bürgerkrieg aus. Mit Russland verbündete und von Moskau ausgerüstete Separatisten kämpften gegen die Armee und Nationalgarde Kiews. Schauplatz der Schlachten waren vor allem die Großstädte im Osten der Ukraine wie Donezk (im Bild), Mariupol und Luhansk. © Chernyshev Aleksey/apf
Prorussische Separatisten kämpfen im Donbas gegen Einheiten der Ukraine
Der Bürgerkrieg erfasste nach und nach immer mehr Gebiete im Osten der Ukraine. Keine der Parteien konnte einen nachhaltigen Sieg erringen. Prorussische Separatisten errichteten Schützengräben, zum Beispiel nahe der Stadt Slawjansk. Bis November 2015 fielen den Kämpfen laut Zahlen der Vereinten Nationen 9100 Menschen zum Opfer, mehr als 20.000 wurden verletzt. Von 2016 an kamen internationalen Schätzungen zufolge jährlich bis zu 600 weitere Todesopfer dazu. © Michael Bunel/Imago
Trümmer von Flug 17 Malaysian Airlines nach dem Abschuss nahe Donezk im Osten der Ukraine
Aufmerksam auf den Bürgerkrieg im Osten der Ukraine wurde die internationale Staatengemeinschaft vor allem am 17. Juli 2014, als ein ziviles Passagierflugzeug über einem Dorf nahe Donezk abstürzte. Alle 298 Insassen kamen ums Leben. Die Maschine der Fluggesellschaft Malaysian Airlines war von einer Boden-Luft-Rakete getroffen worden. Abgefeuert hatte die Rakete laut internationalen Untersuchungen die 53. Flugabwehrbrigade der Russischen Föderation. In den Tagen zuvor waren bereits zwei Flugzeuge der ukrainischen Luftwaffe in der Region abgeschossen worden. © ITAR-TASS/Imago
Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident Francois Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk
Die Ukraine wollte den Osten des eigenen Landes ebenso wenig aufgeben wie Russland seine Ansprüche darauf. Im September 2014 kamen deshalb auf internationalen Druck Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident François Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk zusammen. In der belarussischen Hauptstadt unterzeichneten sie das „Minsker Abkommen“, das einen sofortigen Waffenstillstand und eine schrittweise Demilitarisierung des Donbass vorsah. Die OSZE sollte die Umsetzung überwachen, zudem sollten humanitäre Korridore errichtet werden. Der Waffenstillstand hielt jedoch nicht lange und schon im Januar 2015 wurden aus zahlreichen Gebieten wieder Kämpfe gemeldet. © Mykola Lazarenko/afp
Wolodymyr Selenskyj feiert seinen Sieg bei der Präsidentschaftswahl in der Ukraine 2019
Während die Ukraine im Osten zu zerfallen drohte, ereignete sich in Kiew ein historischer Machtwechsel. Wolodymyr Selenskyj gewann 2019 die Präsidentschaftswahl und löste Petro Poroschenko an der Spitze des Staates ab.  © Genya Savilov/afp
Wolodymyr Selenskyj
Selenskyj hatte sich bis dahin als Schauspieler und Komiker einen Namen gemacht. In der Comedy-Serie „Diener des Volkes“ spielte Selenskyj von 2015 bis 2017 bereits einen Lehrer, der zunächst Youtube-Star und schließlich Präsident der Ukraine wird. Zwei Jahre später wurde die Geschichte real. Selenskyj wurde am 20. Mai 2019 ins Amt eingeführt. Kurz darauf löste der bis dato parteilose Präsident das Parlament auf und kündigte Neuwahlen an. Seine neu gegründete Partei, die er nach seiner Fernsehserie benannte, erzielte die absolute Mehrheit.  © Sergii Kharchenko/Imago
Russische Separatisten in der Ost-Ukraine
Selenskyj wollte nach seinem Wahlsieg die zahlreichen innenpolitischen Probleme der Ukraine angehen: vor allem die Bekämpfung der Korruption und die Entmachtung der Oligarchen. Doch den neuen, russland-kritischen Präsidenten der Ukraine holten die außenpolitischen Konflikte mit dem Nachbarn ein. © Alexander Ryumin/Imago
Ukraine Militär
Im Herbst 2021 begann Russland, seine Truppen in den von Separatisten kontrollierte Regionen in der Ost-Ukraine zu verstärken. Auch an der Grenze im Norden zog Putin immer mehr Militär zusammen. Selenskyj warnte im November 2021 vor einem Staatsstreich, den Moskau in der Ukraine plane. Auch die Nato schätzte die Lage an der Grenze als höchst kritisch ein. In der Ukraine wurden die Militärübungen forciert. © Sergei Supinsky/AFP
Putin
Noch drei Tage bis zum Krieg: Am 21. Februar 2022 unterzeichnet der russische Präsident Wladimir Putin verschiedene Dekrete zur Anerkennung der Unabhängigkeit der Volksrepubliken Donezk und Lugansk. © Alexey Nikolsky/AFP
Explosion in Kiew nach Beginn des Ukraine-Kriegs mit Russland
Am 24. Februar 2022 wurde der Ukraine-Konflikt endgültig zum Krieg. Russische Truppen überfielen das Land entlang der gesamten Grenze. Putins Plan sah eine kurze „militärische Spezialoperation“, wie die Invasion in Russland genannt wurde, vor. Die ukrainischen Streitkräfte sollten mit einem Blitzkrieg in die Knie gezwungen werden. Moskau konzentrierte die Attacken auf Kiew. Innerhalb weniger Tage sollte die Hauptstadt eingenommen und die Regierung Selenskyjs gestürzt werden. Doch der Plan scheiterte und nach Wochen intensiver Kämpfe und hoher Verluste in den eigenen Reihen musste sich die russische Armee aus dem Norden des Landes zurückziehen. Putin konzentrierte die eigene Streitmacht nun auf den Osten der Ukraine. © Ukrainian President‘s Office/Imago
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, bei einer Fernsehansprache aus Kiew
Seit Februar 2022 tobt nun der Ukraine-Krieg. Gesicht des Widerstands gegen Russland wurde Präsident Wolodymyr Selenskyj, der sich zu Beginn des Konflikts weigerte, das Angebot der USA anzunehmen und das Land zu verlassen. „Ich brauche Munition, keine Mitfahrgelegenheit“, sagte Selenskyj. Die sollte er bekommen. Zahlreiche westliche Staaten lieferten Ausrüstung, Waffen und Kriegsgerät in die Ukraine. Hunderttausende Soldaten aus beiden Ländern sollen bereits gefallen sein, ebenso mehr als 10.000 Zivilpersonen. Ein Ende des Kriegs ist nach wie vor nicht in Sicht. © Ukraine Presidency/afp

Verluste für Russland: Ukrainischer Generalstab veröffentlicht neue Zahlen

Update vom 31. Juli, 10.13 Uhr: Innerhalb des vergangenen Tages gab es nach ukrainischen Angaben 20 Gefechte an der Front im Ukraine-Krieg. Der Generalstab meldete in seinem jüngsten Lage-Update vier russische Raketenangriffe sowie 42 Luftangriffe und 76 Angriffe mit Mehrfachraketenwerfern. Sie führten zu Toten und Verletzten in der ukrainischen Zivilbevölkerung; genauere Angaben machte der Generalstab hierzu nicht. Die besagten Kämpfe gab es an folgenden Fronten:

  • Sewerien (Nordukraine)
  • Kupjansk (Region Charkiw/Ostukraine)
  • Lyman (Region Donezk/Ostukraine)
  • Bachmut (Region Donezk/Ostukraine)
  • Awdijiwka (Region Donezk/Ostukraine)
  • Marinka (Region Donezk/Ostukraine)
  • Schachtjor (Region Donezk/Ostukraine)
  • Region Saporischschja (Südukraine)

Russland berichtet von neuem Drohnenangriff nahe Grenze zur Ukraine

Update vom 31. Juli, 9.33 Uhr: Auch aus der russischen Region Brjansk meldet Russland nun einen Drohnenangriff. Dort sei nahe der Grenze zur Ukraine in der Nacht eine Polizeistation bei einer ukrainischen Attacke getroffen worden. Es habe keine Opfer gegeben, die Fenster und das Dach des Gebäudes seien jedoch beschädigt worden, teilte der Gouverneur der Region, Alexander Bogomas, auf Telegram mit.

Drohnenangriffe auf russisches Territorium und die 2014 annektierte Halbinsel Krim haben in den vergangenen Wochen zugenommen. Moskau macht Kiew dafür verantwortlich.

Ukraine meldet hohe Verluste für Russland im Ukraine-Krieg

Update vom 31. Juli, 8.35 Uhr: Der ukrainische Generalstab hat aktuelle Zahlen zu Russlands Verlusten im Ukraine-Krieg veröffentlicht. Unabhängig verifizieren ließen sich die Angaben nicht. In Klammern die Verluste binnen des vergangenen Tages.

  • Soldaten: 246.190 (+490 zum Vortag)
  • Panzer: 4211 (+6)
  • Gepanzerte Gefechtsfahrzeuge: 8188 (+10)
  • Artilleriesysteme: 4816 (+21)
  • Fahrzeuge und Tanklaster: 7292 (+17)
  • Flugabwehr-Kampfsysteme: 460 (+1)
  • Kampf- und Aufklärungsdrohnen: 4017 (+6)
  • Mehrfach-Raketenwerfersysteme: 699 (+1)
  • Quelle: Angaben des Generalstabs der Ukraine vom 31. Juli 2023
  • Anm.: Nach Berechnungen unabhängiger russischer Medien von Anfang Juli 2023 sind bisher im Ukraine-Krieg ca. 47.000 russische Soldaten getötet worden. Diese Zahlen weichen stark von denen ab, die von ukrainischer Seite veröffentlicht werden.

„Friedensformel“ im Ukraine-Krieg: Kiew kündigt Gespräche über Sicherheitsgarantien an

Update vom 31. Juli, 6.25 Uhr: Die Ukraine treibt ihre „Friedensformel“ voran, ohne den Aggressor Russland als Konfliktpartei zu beteiligen: Die Präsidialverwaltung in Kiew hat mitgeteilt, dass in dieser Woche Gespräche mit den USA über Sicherheitsgarantien vor einem geplanten Nato-Beitritt des Landes beginnen. Die G7-Gruppe hatte beim Nato-Gipfel in Vilnius (Litauen) Sicherheitsgarantien angekündigt.

Diese Gespräche über Sicherheitsgarantien während einer Übergangsphase bis zu einem Nato-Beitritt seien der Anfang, teilte der Leiter des Präsidialamtes in Kiew, Andrij Jermak, am Sonntag auf Telegram mit. Es gehe um Unterstützung bei der Verteidigung und Finanzierung sowie um Sanktionen gegen den russischen Aggressor. Die Ukraine arbeite an bilateralen Vereinbarungen auch mit ihren jeweiligen anderen Verbündeten, hieß es.

Jermak kündigte außerdem ein Treffen der Berater der Staats- und Regierungschefs der verbündeten Staaten in Saudi-Arabien für die kommende Woche an. Dabei gehe es um die Umsetzung der „Friedensformel“ des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj für eine Lösung des Konflikts. Kern der Formel ist die Forderung nach einem Abzug russischer Truppen aus der Ukraine. Russland ist an keinem der Prozesse – weder zur Gewährung von Sicherheitsgarantien noch dem Treffen in Saudi-Arabien – beteiligt.

Aufnahme vom 30. Juli: Beschädigte Fassaden von Bürogebäuden in Moskau nach einem Drohnenangriff

Selenskyj fordert von Regionen Vorbereitung auf Winter im Ukraine-Krieg

Update vom 31. Juli, 5.18 Uhr: In der Ukraine läuft die Gegenoffensive zur Befreiung der von Russland besetzten Gebiete im Osten und im Süden des Landes weiter. Moskau hatte die Erfolge Kiews zuletzt heruntergespielt, während Experten den ukrainischen Streitkräften Fortschritte bescheinigten. Wegen der Verminung der Gebiete und der Panzersperren an den russischen Verteidigungslinien ist Kiew allerdings bisher kein Durchbruch gelungen.

Bei einem Treffen der Führungen der Regionen forderte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj indes, die Energie-Infrastruktur vor dem Winter auf mögliche neue Attacken der Russen vorzubereiten. „Russische Terroristen können immer noch unseren Energiesektor und wichtige Anlagen in diesem Winter angreifen“, sagte Selenskyj in seiner jüngsten Videobotschaft, diesmal aus Iwano-Frankiwsk.

Update vom 30. Juli, 22.30 Uhr: Wolodymyr Selenskyj hat die russische Bevölkerung auf eine „Rückkehr des Krieges auf russisches Territorium“ eingestimmt. „Die Ukraine wird stärker“, erklärte der ukrainische Präsident laut einem Bericht des Kyiv Independent. Das Geschehen kehre nun nach und nach gen Russland zurück, sagte Selenskyj demnach in einer Video-Botschaft: „Zu seinen symbolischen Zentren und Militärbasen.“ Das sei ein „unvermeidlicher, natürlicher und absolut fairer Prozess“, zitierten mehrere Medien das Staatsoberhaupt.

Indirekt dazu passend vermeldete die Ukrainska Pravda am Abend Explosionen auf russischem Territorium. In Taganrog in der Oblast Rostow hätten Einwohner Videos einer Rauchentwicklung geteilt. Das Portal postete eine entsprechende - aber nicht unabhängig verifizierte - Aufnahme auf Twitter. Die Hafenstadt liegt am Asowschen Meer, etwa 100 Kilometer östlich des russisch besetzten Mariupol. Schon am Sonntagmorgen war unter anderem eine mutmaßliche Drohnenattacke auf Russlands Hauptstadt Moskau publik geworden.

Neue Nukleardrohung: Medwedew bringt erneut Atommwaffeneinsatz ins Spiel

Update vom 30. Juli, 15.10 Uhr: Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet von einer neuen Drohung Dmitri Medwedews. Der Vizechef des russischen Sicherheitsrates hat erneut einen Atomwaffeneinsatz Russlands im Ukraine-Krieg ins Spiel gebracht.

In einer im Internet verbreiteten Botschaft spricht Medwedew mit Verweis auf die ukrainische Gegenoffensive über die russische Nukleardoktrin. Die Ukraine bedrohe mit den von Russland annektierten Gebieten russisches Territorium. Sollte die von der Nato unterstützte Gegenoffensive erfolgreich sein und damit ein Teil Russlands abgetrennt werden, wäre Russland gemäß einem Präsidialerlass gezwungen, mit einer Nuklearwaffe zu reagieren, sagte Medwedew. Die von Russland erklärten Annexionen ukrainischer Gebiete werden international nicht anerkannt.

Putin lobt die am Ukraine-Krieg beteiligte Schwarzmeerflotte

Update vom 30. Juli, 14.16 Uhr: Bei Russlands größter Marineparade in St. Petersburg hat Kremlchef Wladimir Putin nicht nur 30 neue Kriegsschiffe für die Seestreitkräfte in diesem Jahr angekündigt. Putin erwähnte in seiner Rede auch die baltische und die Schwarzmeerflotte sowie andere Marineeinheiten, die „tapfer“ ihre Aufgaben erfüllten, wie unter anderem kreiszeitung.de berichtete. Die Schwarzmeerflotte ist auch im Ukraine-Krieg im Einsatz und feuert von ihren Schiffen immer wieder Raketen auf das Nachbarland ab.

Bei der zentralen Parade des Landes, die traditionell am letzten Sonntag im Juli in St. Petersburg und im nahen Kronstadt abgehalten wird, waren auch Verteidigungsminister Sergej Schoigu und mehrere Gäste des Afrika-Gipfels anwesend. Afrika gehört zu den wichtigsten Märkten für russische Waffen.

Das russische Staatsfernsehen übertrug das Großereignis. Die Sicherheitsvorkehrungen waren auch wegen befürchteter Anschläge im Zuge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine massiv. Seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine erwähnte Putin vor den in Paradeuniformen erschienenen russischen Militärangehörigen in seiner Rede nicht. Rund 3000 Soldaten nahmen an der Parade teil.

Putin im Ukraine-Krieg: Russische Marine erhält 30 neue Kriegsschiffe

Update vom 30. Juli, 12.48 Uhr: Russland baut die Mittel seiner Marine kontinuierlich aus. In diesem Jahr soll das Land 30 weitere Kampfschiffe erhalten. Das kündigte der Kremlchef laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass bei einer Parade in St. Petersburg zum russischen Marinetag an. „Russland setzt seine groß angelegten Ziele der nationalen Meerespolitik selbstbewusst um“, sagte Russlands Staatschef Putin dazu.

ISW-Experten bescheinigen Putin „überraschende Wendung“ in Kommunikation

Update vom 30. Juli, 11.34 Uhr: Russlands Propaganda im Ukraine-Krieg verschärft sich angesichts der ukrainischen Gegenoffensive. Das beobachtete das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) in seiner jüngsten Lageanalyse. Prominente russische Militärblogger stellen die ukrainische Gegenoffensive zunehmend fälschlicherweise als großflächig gescheiterte Angriffe dar, schreiben die Experten.

Beispiele seien ein am 29. Juli in Umlauf gebrachtes Video, das eine solche Niederlage zeigen soll. Tatsächliche stamme das Filmmaterial aber vom 7. Juni. Dies deute darauf hin, „dass russische Quellen absichtliche altes Filmmaterial verbreiten, um die Erzählung des Kremls zu untermauern“.

So behauptet Kremlchef Wladimir Putin kürzlich, dass die Ukraine in der Region Saporischschja 39 gepanzerte Fahrzeuge verloren hätte – „eine bemerkenswerte Wendung in seiner Übertreibung der ukrainischen Verluste“, so das ISW.

Nach Einschätzung der ISW-Experten ändern auch die russischen Miliblogger ihre Berichterstattung aktuell. Das führen die Experten auch auf die Verhaftung des prominenten Kriegskritikers Igor Girkin zurück.

Ukraine meldet hohe Verluste für Russland im Ukraine-Krieg

Update vom 30. Juli, 9.44 Uhr: Der ukrainische Generalstab hat neue Zahlen zu Russlands Verlusten im Ukraine-Krieg veröffentlicht. Unabhängig prüfen ließen sich die Angaben zunächst nicht. Demnach wurden 480 russische Soldaten binnen eines Tages in den Gefechten getötet oder verletzt.

Explosionen auf der Krim: Ukraine zeigt Video von Treffer in russischem Munitionsdepot

Update vom 30. Juli, 8.59 Uhr: Wieder ist die Tschonhar-Brücke auf der Krim im Ukraine-Krieg Angriffsziel. Sie verbindet die Schwarzmeer-Halbinsel mit der auf dem Festland gelegenen ukrainischen Region Cherson. Die ukrainischen Kämpfer wollen die Brücke am Samstag (29. Juli) beschädigt haben. Der russische Besatzungschef von Cherson, Wladimir Saldo, hatte zuvor ebenfalls von ukrainischen Raketenangriffen auf die Brücke mit Eisenbahnstrecke berichtet. Er behauptete aber, alle zwölf Geschosse seien abgewehrt worden.

Nach Informationen von Newsweek haben die ukrainischen Streitkräfte ein Video veröffentlicht, das offenbar Explosionen in einem Munitionsdepot auf der von Russland besetzten Krim zeigt. Diese „Sabotage“, so die ukrainische Seite, soll bereits am Freitagabend stattgefunden haben. Unabhängig prüfen ließen sich die Angaben zunächst nicht. „Gegen zehn Uhr Abends am 28. Juli gab es in der Kosakenbucht der vorübergehend besetzten Krim großen Lärm“, twitterte der ukrainische Verteidigungsgeheimdienst laut dem Bericht.

Drohnen auf russische Hauptstadt: Moskau meldet Schäden und einen Verletzten

Update vom 30. Juli, 7.23 Uhr: Die russische Hauptstadt Moskau ist in der Nacht auf Sonntag (30. Juli) nach offiziellen Angaben von drei ukrainischen Drohnen angegriffen worden. Bei dem Angriff sei niemand verletzt worden, die Fassaden zweier Bürohochhäuser seien leicht beschädigt worden, erklärte der Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin am frühen Morgen auf Telegram.

Dagegen berichtet die russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf Rettungskräfte, dass eine Person verletzt worden sei: „Ein Sicherheitsbeamter wurde in einem Oko-2-Gebäude durch die Explosion verletzt. Die Verglasung vom ersten bis zum vierten Stock wurde durch einen Drohnenangriff zerstört“, wird hier ein Mitglied der Rettungskräfte zitiert.

Dem russischen Verteidigungsministerium zufolge wurde eine der drei angreifenden ukrainischen Drohnen abgeschossen, zwei weitere seien „durch elektronische Kampfführung ausgeschaltet“ worden. Der versuchte ukrainische Angriff sei „vereitelt“ worden, erklärte das Verteidigungsministerium auf Telegram. Bereits Anfang Juli hatte Russland eigenen Angaben zufolge fünf ukrainische Drohnen abgeschossen, die den Betrieb des Flughafens Wnukowo gestört hätten.

Moskau liegt rund 500 Kilometer von der Grenze Russlands zur Ukraine entfernt. Das Stadtgebiet und das Umland der Hauptstadt waren im Ukraine-Krieg zunächst nur selten ins Visier geraten. Zuletzt aber hatten sich mehrere Drohnenangriffe auf Moskau ereignet, für die russische Behörden die Ukraine beschuldigten. Das russische Außenministerium hatte erklärt, solche Angriffe wären ohne die Unterstützung der Ukraine durch die Nato „nicht möglich“.

Ukrainischer Geheimdienst rechnet mit Militäroperation auf der Krim

Update vom 29. Juli, 18.40 Uhr: Laut Kyrylo Budanow, Generalmajor und Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes HUR, könnte die Ukraine kurz vor dem Beginn einer Militäroperation zur Befreiung der Krim stehen. Das berichtet Sky News unter Berufung auf den ukrainischen TV-Sender TSN. Als Budanow von Journalisten gefragt wurde, wann ukrainische Truppen die Krim betreten werden, antwortete er, dass es „bald“ passieren würde.

Budanow nannte demnach kein Datum für den Beginn, nur dass es in naher Zukunft geschehen solle. Die Krim war in den letzten Wochen Ziel mehrerer Angriffe – darunter auch die Explosion, die die Kertsch-Brücke beschädigte. Die Ukraine nimmt vor allem die russische Infrastruktur ins Visier. Russland hatte die ukrainische Halbinsel 2014 annektiert.

Selenskyj besucht Front bei Bachmut im Osten der Ukraine

Update vom 29. Juli, 14.00 Uhr: Wolodymyr Selenskyj hat eigenen Angaben zufolge die Front bei Bachmut im Osten der Ukraine besucht. Anlässlich des Tages der Spezialeinheiten der ukrainischen Armee habe er den Soldaten vor Ort für ihren Einsatz gedankt, teilte er auf Telegram mit. Dazu veröffentlichte er auch ein Video, in dem zu sehen ist, wie er mehreren Kämpfern die Hände schüttelt und Auszeichnungen überreicht. Der ukrainische Präsident habe sich außerdem von Kommandeuren über die Lage in dem schwer umkämpften Frontabschnitt in Kenntnis setzen lassen. Einzelheiten könne er aber derzeit noch keine nennen.

Bachmut ist nach äußerst verlustreichen Kämpfen vor wenigen Monaten unter russische Kontrolle geraten. Putins Truppen halten die Stadt, die vor Beginn des Angriffskriegs etwa 70.000 Einwohner zählte, seitdem besetzt. Im Zuge ihrer Gegenoffensive will die ukrainische Armee diese Gebiete nun befreien. Zuletzt meldete sie kleinere Erfolge, vor allem im Südosten Landes.

Explosion in russischem Munitionslager auf der Krim: Ukraine bekennt sich zum Angriff

Update vom 29. Juli, 11.52 Uhr: Saboteuren in Diensten der Ukraine ist es offenbar gelungen, ein russisches Munitionslager auf der Krim-Halbinsel zur Explosion zu bringen. Das gab der ukrainische Geheimdienst via Telegram bekannt. Der Angriff soll sich in der Nacht auf den 29. Juli ereignet haben. Der Geheimdienst veröffentlichte ein Video, auf dem die Attacke zu sehen sein soll. Die Echtheit des Videos, der Aufzeichnungsort oder das Datum lassen sich nicht unabhängig bestätigen.

Schwere Gefechte im Süden der Ukraine

Update vom 29. Juli, 10.45 Uhr: Im Ukraine-Krieg werden aus dem Süden des Landes Gefechte gemeldet. Um die Stadt Orichiw sollen besonders heftige Kämpfe toben. Das meldet der britische Geheimdienst. Den ukrainischen Streitkräften sei es demnach gelungen, die Angreifer zurückzudrängen. Russland würde wiederum die vorrückenden Truppen der Ukraine vor allem mit Hubschraubern zusetzen.

Erstmeldung: Kiew - Im Ukraine-Krieg hat die Gegenoffensive der Verteidiger zu weiteren Verlusten Russlands geführt. Laut Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums ist es den eigenen Truppen gelungen, das Dorf Staromajorske zu befreien. Die Siedlung liegt im Süden der Ukraine zwischen den Städten Saporischschja und Donezk.

Die Ukraine feierte den Erfolg in Staromajorske wie einen großen Durchbruch im Krieg gegen Russland. Im Kampf um das Dorf habe man die Verteidigungslinien des Feindes durchbrechen können, obwohl dieser sich dort tief eingegraben und heftigen Widerstand geleistet habe. Die Siedlung gehört nach Angaben des ukrainischen Nachrichtenportals Kyiv Post „zu den südlichsten Punkten der Sommeroffensive“. Die dort gelegene Straße TO518 sei „buchstäblich die Straße nach Mariupol“. Russland hatte die Hafenstadt zu Beginn des Ukraine-Kriegs besetzt. Seitdem befindet sich Mariupol unter der Kontrolle Moskaus.

Während die Ukraine weitere Teilerfolge auf dem Schlachtfeld erzielt, steigen die Verluste Russlands an. Laut ukrainischen Angaben sollen nahezu 250.000 russische Soldaten im Ukraine-Krieg gefallen sein. Mehr als 700.000 Soldaten sollen zudem verwundet worden sein. Die Zahl der zerstörten Panzer Russlands soll sich der Marke von 5.000 nähern. Diese Angaben sind nicht unabhängig zu überprüfen.

Russland startet Raketenangriff auf die Ukraine

Der Wille Moskaus dagegen scheint im Ukraine-Krieg ungebrochen zu sein. Auch am Freitag wurden wieder russische Raketenangriffe auf ukrainische Städte gemeldet. Beim Einschlag einer russischen Rakete in der ukrainischen Stadt Dnipro im Zentrum des Landes sind nach ukrainischen Angaben mindestens neun Menschen verletzt worden. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von „russischem Raketenterror“. Die Ukraine werde „alles tun, um Russland für die Aggression und den Terror gegen unser Volk zur Rechenschaft zu ziehen“.

Der Angriff erfolgte nur wenige Stunden, nachdem Moskau gemeldet hatte, zwei ukrainische Raketen über dem Südwesten Russlands abgewehrt zu haben. Durch die herabstürzenden Trümmerteile einer dieser Raketen wurden nach Angaben russischer Behörden in der Stadt Taganrog nahe der ukrainischen Grenze mindestens 15 Menschen leicht verletzt. (dil/lrg/dpa)

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