Um Ihnen ein besseres Nutzererlebnis zu bieten, verwenden wir Cookies.
Durch Nutzung unserer Dienste stimmen Sie unserer Verwendung von Cookies zu.
Weitere Informationen
Update vom 18. November, 20.05 Uhr: Nur einen Tag nach seinem Besuch in Berlin macht Erdogan mit Hinblick auf den Gaza-Krieg wieder ordentlich Stimmung gegen Deutschland. Bei seinem Rückflug in die Türkei warf der Präsident dem Westen vor, an die „imperialistischen Ideale der Kreuzritter gebunden“ zu sein, berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. „Leider habe ich das bei meinem Besuch in Deutschland erlebt. Der deutsche Präsident vertritt die gleiche Denkweise“, sagte er. „Ich habe das beim Präsidenten gesehen und bei dem anderen auch“, soll er laut zeit.de in einer Rede in der Türkei gesagt haben. Der „andere“ war Bundeskanzler Olaf Scholz.
Erdogan habe Scholz am Freitag persönlich gesagt, dass die Türkei traurig darüber sei, dass Deutschland zu den Ländern gehört, die sich bei der UN-Vollversammlung bei der Frage nach einem humanitären Waffenstillstand im Gazastreifen enthielten. Bundeskanzler Scholz hat bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit Erdogan am Freitag Israels Recht auf Selbstverteidigung und die deutsche Solidarität betont. Erdogan nannte Israel angesichts des Vorgehens im Gazastreifen erneut einen „Terroristischen Staat“ und kündigte an, rechtlich gegen das Land vorzugehen.
Update vom 18. November, 16 Uhr: Der Krieg zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen hebt gewaltige Differenzen zwischen Olaf Scholz und Recep Tayyip Erdogan hervor. Doch in Sachen Migration wollen Deutschland und die Türkei weiter zusammenarbeiten. Scholz hat sich dazu beim türkischen Präsidenten für eine verstärkte Rückführung von abgelehnten Asylbewerbern in die Türkei stark gemacht. Der Bundeskanzler habe betont, dass es dafür „einen belastbaren Mechanismus“ geben müsse, hieß es am Freitagabend nach dem etwa zweistündigen Abendessen im Kanzleramt laut der dpa aus deutschen Regierungskreisen. Eine gemeinsame Arbeitsgruppe solle nun bald Ergebnisse dazu vorlegen.
Erdogan spricht mit Scholz – Migrationsforscher für neues Abkommen zwischen EU und Türkei
Der Migrationsforscher Gerald Knaus, der als Architekt der EU-Türkei-Vereinbarung aus dem Jahr 2016 gilt, plädiert nun für ein erneuertes Migrationsabkommen der Europäischen Union mit der Türkei. „Deutschland ist das Hauptzielland jener, die aus der Türkei die EU erreichen“, schrieb er in einem am Samstag auf der Online-Seite des Magazins Focus veröffentlichten Gastbeitrag. Das Versprechen der deutschen Regierung, irreguläre Migration ohne Menschenrechtsverletzungen zu reduzieren, lasse sich ohne Kooperation mit der Türkei nicht erreichen.
Knaus schlug vor, die Türkei solle „sich erneut bereit erklären, offiziell ab einem neuen Stichtag schnell jeden aus Griechenland und Bulgarien zurückzunehmen, der in der Türkei ein faires Asylverfahren oder als Syrer Schutz erhalten könne, um diese irreguläre Migration legal und schnell zu reduzieren“. Im Gegenzug sollten Griechenland, Deutschland und andere Staaten der Türkei wie schon 2016 die legale Aufnahme von Geflüchteten in geordneten Verfahren zusagen. Dazu müsse die EU erneut Geld für die Unterbringung von Geflüchteten in der Türkei zur Verfügung stellen und Visaerleichterungen für türkische Bürger auf den Weg bringen.
Erdogan in Deutschland: Die gemeinsame Pressekonferenz mit Olaf Scholz zum Nachlesen
Zusammenfassung: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat bei seinem Besuch in Deutschland einen humanitären Waffenstillstand im Gaza-Krieg gefordert. Wenn Deutschland und die Türkei gemeinsam einen solchen Waffenstillstand erreichen könnten, habe man die Chance, die Region aus diesem „Feuerring“ zu retten, sagte Erdogan auf der gemeinsamen Pressekonferenz mit Olaf Scholz im Berliner Kanzleramt. Jeder müsse sich für einen dauerhaften Frieden im Nahen Osten einsetzen. Fragen eines Journalisten zum Existenzrecht Israels und seinen früheren Äußerungen, die Hamas sei eine Befreiungsorganisation, wich er allerdings aus. Er verurteilte Israels Bombardierungen des Gazastreifens. Dort sei „alles dem Erdboden gleich gemacht worden“.
Bundeskanzler Scholz hat hingegen das Selbstverteidigungsrecht Israels betont. „Das Existenzrecht Israels ist für uns unumstößlich“, sagte er. Israel habe zudem „das völkerrechtlich verbriefte Recht, sich zu verteidigen“. An Erdogan gerichtet sagte Scholz, es sei „kein Geheimnis“, dass „wir zu dem aktuellen Konflikt unterschiedliche, zum Teil sehr unterschiedliche Sichtweisen haben“. Erdogan und er teilten aber die „Sorge vor einem Flächenbrand im Nahen Osten“. Scholz fügte hinzu: „Jedes Leben ist gleich viel Wert“. Auch das „Leid der palästinensischen Zivilbevölkerung“ bedrücke die Bundesregierung.
Auch Vermittlungen im Ukraine-Krieg, Migrationszahlen sowie wirtschaftliche Beziehungen zwischen der Türkei und Deutschland sollen nun Thema beim gemeinsamen Abendessen der beiden Regierungschefs heute Abend sein. Der Besuch Erdogans ist unter anderem wegen dessen scharfer Verbalattacken gegen Israel umstritten.
Update vom 17. November, 18.55 Uhr: Die Pressekonferenz mit Olaf Scholz und Recep Tayyip Erdogan ist beendet.
Update vom 17. November, 18.54 Uhr: Scholz wirbt für ein friedliches Miteinander zwischen Israelis und Palästinensern und setzt sich dementsprechend für eine Zwei-Staaten-Lösung ein.
Update vom 17. November, 18.50 Uhr: Tausende Palästinenser wurden von Israel getötet, sagt Erdogan. Neben Kirchen wurden auch Krankenhäuser zerbombt. „Warum gibt es keine Reaktion?“, fragt Erdogan einen Journalisten, der ihn auf den Krieg angesprochen hat. Auf die Frage zu seinen Äußerungen, dass die Hamas eine Befreiungsorganisation sei, ging Erdogan nicht ein. Auch nicht zum israelischen Recht auf Selbstverteidigung.
Update vom 17. November, 18.45 Uhr: Aus Scholz‘ Sicht ist die Bevölkerung Gazas „Geisel der Hamas“, die Menschen als Schutzschild einsetze.
Update vom 17. November, 18.45 Uhr: Eine Journalistin fragt Bundeskanzler Scholz, was Deutschland etwa zur Evakuierung von Zivilistinnen und Zivilisten im Gazastreifen beitrage. „Denken Sie, dass Israel auf international rechtlicher Ebene angeklagt werden muss?“, fügt sie hinzu. Scholz verweist auf seine Antwort zu Beginn seines Statements, dass Israel ein Recht auf Selbstverteidigung habe. Gleichzeitig gehe es darum, jede Chance zu nutzen, die Zahl der zivilen Opfer in Gaza zu reduzieren. Scholz setze sich auch für die Lieferung humanitärer Hilfe ein. Deutschland sei da ganz vorne mit dabei.
Update vom 17. November, 18.40 Uhr: Die Türkei setzt sich gegen Angriffe auf die Zivilbevölkerung ein, behauptet Erdogan. Deshalb müsse es neben einer Waffenpause auch deutlich mehr Lieferungen von Hilfsgütern geben. Zunächst müsse das Blutvergießen in Gaza gestoppt werden. Er fordert eine Zwei-Staaten-Lösung nach den Grenzen von 1967.
Update vom 17. November, 18.38 Uhr: Für positive Schritte müsse es eine intensive Zusammenarbeit zwischen der Türkei und Deutschland geben. Er spricht von Handel, auch von Rüstungsgütern. Zuletzt hatte Erdogan Eurofighter-Kampfjets aus Deutschland gefordert.
Update vom 17. November, 18.34 Uhr: Erdogan fordert eine Waffenruhe, um die Nahost-Region vor „diesem Feuer“ zu retten. Auch die Befreiung der Geiseln spricht der türkische Präsident an. Dabei spricht er aber auch von einer noch größeren Zahl an Geiseln in Gewalt Israels.
Update vom 17. November, 18.32 Uhr: Erdogan spricht von einer Art Schuldpsychologie, womöglich mit Hinblick auf Deutschland, und distanziert sich zugleich. Die Türkei habe keinerlei „Schulden“ bei Israel. Er habe sich immer gegen Antisemitismus eingesetzt und schulde niemandem etwas, behauptet er.
Update vom 17. November, 18.30 Uhr: Nun spricht Erdogan: Er bedankt sich bei Bundespräsident Steinmeier und Bundeskanzler Scholz für die Gastfreundlichkeit. Die Einladung Deutschlands sei sehr wichtig für ihn. Im Austausch gehe es um wirtschaftliche und militärische Aspekte, dazu auch um den Ukraine-Krieg und den Krieg zwischen Israel und der Hamas. Erdogan zeigt sich besorgt, dass die getöteten Palästinenser im Anschluss an den Hamas-Angriff am 7. Oktober weniger Beachtung finden. „Jeder spricht von der Hamas“, sagt Erdogan. Doch könne man ihre Macht überhaupt mit der Israels vergleichen, fragt er.
Update vom 17. November, 18.27 Uhr: Scholz hebt auch Deutschlands Unterstützung für die Türkei nach dem Erdbeben in der Region Gaziantep sowie wirtschaftliche Beziehungen zwischen den Ländern hervor.
Update vom 17. November, 18.25 Uhr: Der Bundeskanzler betont Deutschlands Solidarität mit Israel. Was in Nahost geschieht, könne nicht einfach an der Nachbarregion Europa vorbeigehen. Gerade in schwierigen Zeiten müsse es stets Austausch mit der Türkei geben. Die Türkei und EU eine das Ziel, Migrationszahlen zu begrenzen, so Scholz.
Update vom 17. November, 18.23 Uhr: Scholz erhofft sich einen „positiven Beschluss“, was die Aufnahme Schwedens in die Nato angeht. Die Türkei muss der Aufnahme noch politisch zustimmen. Auch soll es in der PK um den Krieg zwischen Israel und der Hamas gehen. Scholz sagt, Israel habe das Recht, sich zu verteidigen. Das Leid der Palästinenser bedrücke ihn auch. „Jedes Leben ist gleich viel wert“, sagt er und schlägt eine Zwei-Staaten-Lösung für den Nahost-Konflikt vor.
Update vom 17. November, 18.20 Uhr: Die Pressekonferenz mit Olaf Scholz und Recep Tayyip Erdogan beginnt. Scholz begrüßt den türkischen Präsidenten und dankt für seine Vermittlungen im Ukraine-Krieg zum Getreideabkommen.
Update vom 17. November, 18 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat in einem Gespräch mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan die deutsche Position im Nahost-Konflikt „mit Nachdruck deutlich gemacht“. Das teilte das Bundespräsidialamt am Freitag nach dem Gespräch in Berlin mit. „Der Bundespräsident hat die Einstufung des Überfalls der Hamas auf Israel als Terrorangriff und der Hamas als Terrororganisation unterstrichen. Er hat das Existenzrecht Israels sowie sein Recht auf Selbstverteidigung herausgehoben.“
Steinmeier reagierte damit auf Erdogans scharfe Verbalattacken gegen Israel im Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg. Der türkische Präsident hatte die Ermordung vieler hundert israelischer Zivilisten beim Terrorangriff am 7. Oktober zwar verurteilt, die dafür verantwortliche Hamas später aber als „Befreiungsorganisation“ bezeichnet.:
Erdogan besucht Deutschland: Türkei will Eurofighter kaufen
Update vom 17. November, 17.25 Uhr: Kurz vor dem Treffen von Bundeskanzler Olaf Scholz und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan hat die Türkei auf ein deutsches Ja zum türkischen Kauf von Eurofighter-Jets gedrängt. Ankaras Interesse an 40 Kampfflugzeugen sei der Regierung bekannt, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Freitag. Ob das türkische Interesse an den Kampfflugzeugen auch beim Essen mit Scholz zur Sprache kommen sollte, war zunächst unklar.
Erdogans Verteidigungsminister Yasar Güler hatte am Donnerstag gesagt, man wolle 40 der Kampfflugzeuge kaufen und habe bereits die Zustimmung von Großbritannien und Spanien. „Jetzt arbeiten sie daran, Deutschland zu überzeugen“, zitierte ihn die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Unterdessen gibt es auch Sorge vor antisemitischen Äußerungen Erdogans in Berlin – Merkur.de hat mehrere hochproblematische Äußerungen des türkischen Präsidenten dokumentiert.
Ruf nach neuem Türkei-Deal: SPD-Außenpolitiker gibt Scholz Auftrag mit
Update vom 17. November, 16.44 Uhr: Noch steht die Pressekonferenz von Olaf Scholz und Recep Tayyip Erdogan aus – und auch das politisch brisante Gespräch der beiden. Zuerst traf Erdogan am Nachmittag Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
Der SPD-Außenpolitiker Michael Roth sprach sich aber schon vor dem Termin für eine Wiederbelebung des 2016 abgeschlossenen Migrationsabkommens zwischen der EU und der Türkei aus. Europa solle darüber aber „aus einer Position der Stärke und des Selbstbewusstseins heraus“ verhandeln, sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschuss des Bundestags im ARD-„Mittagsmagazin“. Ein Abkommen diene nicht nur den Interessen der EU, sondern „vor allem auch der Türkei“, fügte Roth mit Blick auf die angespannte wirtschaftliche Lage in dem Land hinzu.
Erdogan jetzt in Berlin: Spezialkräfte an türkischer Botschaft
Update vom 17. November, 15.25 Uhr: Erdogan ist mittlerweile am Schloss Bellevue angekommen, Bundespräsident Steinmeier begrüßte seinen türkischen Amtskollegen. Das zeigten TV-Bilder unter anderem des Senders ntv. Zuvor war die Kolonne der Diplomaten begleitet von einem Hubschrauber über Berlins Straßen gefahren. Die türkische Botschaft ist nach IPPEN.MEDIA-Informationen mit Spezialkräften abgesichert.
Update vom 17. November, 14.45 Uhr: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ist zu seinem ersten Deutschlandbesuch seit drei Jahren eingetroffen. Er landete auf dem militärischen Teil des Hauptstadt-Flughafens in Schönefeld bei Berlin, wie dpa-Reporter berichteten. Während seines Kurzaufenthalts von nur wenigen Stunden soll er zuerst von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Schloss Bellevue empfangen werden. Danach will er Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zu einem Abendessen treffen. Die Abreise ist für den Abend geplant.
Update vom 17. November, 13.55 Uhr: Kurz vor der Ankunft von Recep Tayyip Erdogan herrscht Ausnahmezustand rund um das Schloss Bellevue: Der Bereich um den Amtssitz von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist weiträumig abgesperrt, Polizisten aus ganz Deutschland sind unterwegs auf Berlins Straßen. Busse fahren die Gegend gar nicht mehr an. Eine geplante Demonstration am Spreeweg 1, wenige Meter vom Bundespräsidialamt entfernt, gegen den Erdogan-Besuch wurde verlegt, wie IPPEN.MEDIA-Korrespondentin Leonie Hudelmaier aus Berlin berichtet.
Update vom 17. November, 13.25 Uhr: Offenbar ist doch ein gemeinsamer Pressetermin von Kanzler Olaf Scholz (SPD) und Recep Tayyip Erdogan geplant. Nach aktuellem Stand sei eine „Pressebegegnung“ vor dem Abendessen der beiden Politiker geplant, erklärte der SPD-Abgeordnete Macit Karaahmetoğlu am Mittag unter anderem IPPEN.MEDIA.
Vor Treffen Erdogan-Steinmeier: Weltkriegs-Granate bei Schloss Bellevue gefunden
Update vom 17. November, 12.40 Uhr: Der Fund einer Weltkriegs-Granate auf dem Gelände von Schloss Bellevue hat kurz vor dem Besuch von Recep Tayyip Erdogan bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kurzfristig für Aufregung gesorgt. Sicherheitskräfte richteten dort einen Sperrkreis ein, wie die Berliner Zeitung berichtete. Die Granate sei mittlerweile aber entschärft und abtransportiert worden, hieß es dort unter Berufung auf die Polizei. Dem Blatt zufolge begleiten mehr als 1500 Polizisten Erdogans Besuch.
Update vom 17. November, 12.15 Uhr: Recep Tayyip Erdogan ist nun zu seiner Reise nach Deutschland aufgebrochen. Das berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. In Berlin will der türkische Staatschef erst Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier treffen. Anschließend stehen ein Gespräch mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sowie ein Abendessen auf dem Programm. Ebenfalls bereits für den Abend ist die Abreise geplant.
Scholz empfängt Erdogan: Türkische Gemeinde distanziert sich vom Hamas-Aussagen
Update vom 17. November, 12.10 Uhr: Vor der Ankunft Recep Tayyip Erdogans im Kanzleramt hat sich sogar die Türkische Gemeinde in Deutschland von den Hamas-Aussagen des türkischen Präsidenten distanziert. „Diese Parolen über die Medien helfen nicht den Menschen“, weder im Gazastreifen noch in Israel, sagte ihr Vorsitzender Gökay Sofuoğlu dem Sender BR24. Die Hamas sei eine Terrororganisation, die als solche auch wahrgenommen und bekämpft werden müsse, betonte er.
Update vom 17. November, 11.00 Uhr: Auch türkischsprachige Stimmen sehen die Bundesregierung beim Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in einer moralischen Klemme. „Während Berlin Demonstrationen zugunsten der Hamas verbietet, rollt es den roten Teppich für einen Führer aus, der die Hamas lobt“, sagte der oppositionelle türkische Journalist Can Dündar zuletzt dem interkulturellen WDR-Hörfunkangebot Cosmo: „Es wird für die deutsche Regierung sehr schwierig sein, der Öffentlichkeit diese Doppelmoral zu erklären.“
Erdogan besucht Deutschland: Kritik und Hoffnungen – „Er hat diese Kontakte zur Hamas“
Update vom 17. November, 9.40 Uhr: SPD-Bundestagsvizepräsidentin Aydan Özoğuz hat Kanzler Olaf Scholz‘ Erdogan-Treffen verteidigt – und Hoffnungen für den Termin geäußert. Trotz der „gravierenden Differenzen“ zwischen Scholz und Erdogan halte sie es für „sehr wichtig, in dieser unglaublich angespannten Lage“ miteinander zu sprechen, sagte Özoğuz dem rbb24 Inforadio.
Erdogan komme wegen seiner Äußerungen zur Terrororganisation Hamas zwar als Vermittler im Krieg in Israel nicht infrage. Aber er könne dennoch eine positive Rolle im Konflikt spielen. „Er hat natürlich diese Kontakte zur Hamas“, erklärte Özoğuz, „das ist unbestreitbar und er könnte eben mäßigend einwirken, zumindest auf einer Seite.“
Scholz empfängt Erdogan – Trotz „absurden“ Kommentaren über Israel
Update vom 17. November, 6.15 Uhr: Inmitten scharfer Kritik empfängt Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Freitag den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zu einem Treffen in Berlin. Themen der Gespräche sollen nach Angaben der Bundesregierung unter anderem der Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas sowie das Migrationsabkommen zwischen der Europäischen Union (EU) und Ankara sein. Vor dem Treffen mit Scholz wird Erdogan auch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier empfangen.
Erdogan hatte zuletzt immer vehementer Israels Vorgehen im Gazastreifen kritisiert und das Land als „Terrorstaat“ gebrandmarkt. Zudem erhob der türkische Präsident Faschismusvorwürfe gegen Israel, die Scholz als „absurd“ zurückwies. Vor allem die kurdische Gemeinde sowie der Zentralrat der Juden halten den Besuch Erdogans zum derzeitigen Zeitpunkt für unangebracht. Kritik kam aber auch von der Linken und Vertretern der Grünen.
Erdogan besucht Deutschland: Massives Polizeiaufgebot in Berlin
Erstmeldung: Berlin – Geschützt von einem Großaufgebot der Polizei wird der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan am Freitag (17. November) erstmals seit drei Jahren Deutschland besuchen. 1500 Kräfte auch aus anderen Bundesländern und von der Bundespolizei werden im Einsatz sein, wie eine Polizeisprecherin am Donnerstag in Berlin sagte. Die Gebiete rund um das Kanzleramt, das Schloss Bellevue als Amtssitz des Bundespräsidenten sowie die türkische Botschaft am Tiergarten werden wegen der hohen Sicherheitsstufe 1 abgesperrt.
Exil-Journalist Dündar: Deutschland verbeugt sich vor Erdogan
Der Besuch ist wegen der Verbalattacken Erdogans auf Israel und seine Verteidigung der von der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas umstritten. Der türkische Exil-Journalist Can Dündar sagte der Deutsche Presse-Agentur, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hätte das Treffen mit ihm im Kanzleramt zumindest verschieben müssen. Die Bundesregierung spiele nach den Regeln des türkischen Präsidenten.
Recep Tayyip Erdoğan: Der Weg zur Macht des türkischen Präsidenten
„Erdogan ist der Gewinner dieses Spiels, schon bevor der Besuch stattfindet“, sagte der frühere Chefredakteur der Zeitung Cumhuriyet. „Deutschland musste sich vor ihm verbeugen, in dem Wissen, dass er ein Hamas-Unterstützer ist und Israel als Terror-Staat bezeichnet.“
Mehrere Demonstrationen rund um den Besuch von Erdogan geplant
Scholz hatte Erdogan bereits nach dessen Wiederwahl als Präsident im Mai nach Berlin eingeladen. Nach dem Terrorangriff auf Israel mit rund 1200 Toten hatte der türkische Präsident mit mehreren Äußerungen zum Gaza-Konflikt für Empörung gesorgt. Die Hamas verteidigte er als „Befreiungsorganisation“ und Israel verurteilte er als „Terrorstaat“. Für Deutschland ist die Sicherheit Israels dagegen Staatsräson und die Hamas eine Terrororganisation.
Rund um den nur wenige Stunden dauernden Aufenthalt in Berlin sind mehrere Demonstrationen geplant – unter anderem gegen ein Verbot der ebenfalls als Terrororganisation eingestuften kurdischen Arbeiterpartei PKK und gegen den israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen. (Mit Agenturmaterial)