Kritik am Kandidaten
Diese 26 einflussreichen Demokraten fordern Bidens Rückzug aus dem US-Wahlkampf
VonLaura Mayschließen
Joe Biden kämpft parteiintern um seine Präsidentschaftskandidatur. Immer mehr Demokraten fordern nun offen seinen Rückzug aus dem US-Wahlkampf.
Washington – Nach dem Attentat auf seinen Gegner Donald Trump rückte die Debatte um Joe Bidens Rückzug als Kandidat bei der US-Wahl 2024 in den Hintergrund. Nun ist sie zurück, denn viele Demokraten fürchten eine herbe Niederlage ihrer Partei, sollte sich Biden zur Wahl stellen.
Biden hat bislang alle Rückzugsforderungen zurückgewiesen und klargemacht, dass er nicht vorhat hinzuschmeißen. Einige Demokraten fürchten, dass die Republikaner nach der Wahl sowohl beide Kammern im Kongress als auch das Weiße Haus kontrollieren könnte. Etliche Parlamentarier haben Sorge, dass die fehlende Unterstützung für Biden auch sie die Wiederwahl kosten könnte. Auch der frühere Präsident Barack Obama soll zuletzt Zweifel an Bidens Kandidatur geäußert haben. Das sind die wichtigsten demokratischen Biden-Kritiker:
Diese 26 einflussreichen Demokraten fordern offen Bidens Rückzug aus US-Wahl
- Die prominente Demokratin Nancy Pelosi hat laut Informationen des CNN vom 18. Juli mit Joe Biden telefoniert und auf die Umfragen hingewiesen, die zeigten, dass der Präsident Donald Trump bei der US-Wahl 2024 nicht schlagen könne. Die 84-Jährige gehört zu den prominentesten Kritikerinnen.
- Adam Schiff, ein prominenter Kongressabgeordneter der Demokratischen Partei, hat am Mittwoch (17. Juli) in einer Erklärung für die Los Angeles Times den amtierenden US-Präsidenten Joe Biden aufgefordert, auf eine erneute Kandidatur zu verzichten.
- Chuck Schumer, Mehrheitsführer im Senat, soll Biden laut dem US-Sender ABC News in einem Gespräch am Samstag (13. Juli) dazu gedrängt haben, seine Wiederwahl-Kampagne aufzugeben, weil es besser für Land und Partei sei.
- Der demokratische Minderheitsführer im Repräsentantenhaus, Hakeem Jeffries, soll im Austausch mit Biden am vergangenen Donnerstag (11. Juli) gefordert haben, seine Wiederwahl-Kampagne aufzugeben. ABC News berief sich dafür auf eine Jeffries nahestehende Quelle.
- Laut Politico ist Peter Welch aus Vermont bisher der einzige Senator, der Joe Biden öffentlich zum Rücktritt aufgefordert hat, obwohl viele im Hintergrund an Bidens Kandidatur zweifeln.
- Senator Christopher S. Murphy, ein junger Demokrat aus Connecticut, trat bereits am 7. Juli im Fernsehen auf und äußerte eine sorgfältig formulierte Warnung an Präsident Biden.
- Die Kongressabgeordnete aus Colorado, Brittany Pettersen, forderte Präsident Biden laut Denver Post dazu auf, „die Fackel weiterzugeben“ und den Wiederwahlkampf zu beenden.
- Der kalifornische Abgeordnete Mike Levin hat Biden laut internen Informationen in einer virtuellen Sitzung sogar direkt zum Rücktritt aufgefordert. Er war nicht das erste Mitglied des Kongresses, das Präsident Biden nach seinem verpatzten TV-Duell zum Rücktritt aufforderte, aber der Erste, der dies direkt gegenüber dem Präsidenten getan hat.
- Die demokratische Repräsentantin Mikie Sherrill hat US-Präsident Joe Biden in einem Post auf X am 10. Juli zum Rückzug von seiner Kandidatur für die Präsidentschaftswahlen im November aufgerufen.
- Jim Himes, Experte für nationale Sicherheit und Mitglied des Repräsentantenhauses aus Connecticut.
- Adam Smith, Politiker aus Washington DC, der seit 1997 für die Demokratische Partei Mitglied des US-Repräsentantenhauses ist.
- Der texanische Demokrat Lloyd Doggett war laut Politico der erste Gesetzgeber, der Biden aufforderte, sein Wiederwahlangebot zu beenden. Er vertritt einen sicheren blauen Sitz und ist seit fast drei Jahrzehnten im Kongress. Doggett sagte CNN am 11. Juli, dass Biden die „schmerzhafte Entscheidung“ treffen sollte, „zugunsten eines stärkeren Kandidaten“ zurückzutreten.
- Der Abgeordnete Seth Moulton aus Massachusetts warnte am 10. Juli, dass Bidens Name auf der Wahlliste der Demokraten die Partei auf einen „Weg zur Niederlage“ führe.
- Scott Peters, kalifornischer Kongressabgeordneter, forderte Biden im CNN-Interview zum Rücktritt auf.
- Eric Sorensen, Abgeordneter im Repräsentantenhaus für Illinois, drängte Biden letzte Woche laut Forbes wie viele seiner Kongresskollegen dazu, seinen Wahlkampf zu beenden.
- Greg Stanton, Abgeordneter im Repräsentantenhaus für Arizona
- Adam Smith, Abgeordneter im Repräsentantenhaus für Washington
- Ed Case, Abgeordneter im Repräsentantenhaus für Hawaii
- Brad Schneider, Abgeordneter im Repräsentantenhaus für Illinois
- Hillary Scholten, Abgeordnete im Repräsentantenhaus für Michigan
- Earl Blumenauer, Abgeordneter im Repräsentantenhaus für Oregon
- Pat Ryan, Abgeordneter im Repräsentantenhaus für New York
- Mikie Sherrill, Abgeordnete im Repräsentantenhaus für New Jersey
- Angie Craig, Abgeordnete im Repräsentantenhaus für Minnesota
- Mike Quigley, Abgeordneter im Repräsentantenhaus für Illinois
- Raúl Grijalva, Abgeordneter im Repräsentantenhaus für Arizona
Top-Demokraten erhöhen Druck auf Biden – kann sich der US-Präsident im Wahlkampf halten
Diskussion um Bidens Eignung für eine zweite Amtszeit war durch seinen fahrigen und wirren Auftritt im Fernsehduell mit Ex-Präsident und Herausforderer Donald Trump Ende Juni entfacht worden. Seither sind Biden weitere Patzer unterlaufen. Er beharrt aber auf seiner Kandidatur, indem er auf seinen haushohen Sieg in den Vorwahlen der Demokratischen Partei verweist und sich als den besten Kandidaten gegen Trump anpreist.
Die Demokratische Partei teilte am Mittwoch mit, sie wolle den Nominierungsprozess mit einer Online-Abstimmung beschleunigen. Diese könne in der ersten Augustwoche stattfinden und damit vor dem Nominierungsparteitag der Demokraten, der am 19. August in Chicago beginnen soll und bei dem der Kandidat für die Präsidentschaftswahl am 5. November offiziell gekürt werden soll.(lm/dpa)
Rubriklistenbild: © StevexSchaefer/UPI/Imago/Collage