Kriegsgebiet

Israel-Evakuierungen deutscher Staatsbürger: Neue Details werden bekannt

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Nach den Großangriffen der Hamas fliegen EU-Länder ihre Staatsbürger aus dem Kriegsgebiet aus. Deutschland gehört nicht dazu. An den israelischen Flughäfen herrscht Chaos.

Update vom 12. Oktober, 16.30 Uhr: Es hat lange gedauert, bis die deutschen Evakuierungsflüge aus Israel angelaufen sind und das Chaos hält an. Entgegen der ursprünglichen Planung will die Lufthansa den Linien-Flugverkehr am Samstag nicht wieder aufnehmen. Es bleiben nur die Sonderflüge des Auswärtigen Amts, um das Land zu verlassen. Am Freitag und Donnerstag waren das jeweils vier. Bis dahin fliegen am Donnerstag und Freitag mehrere Lufthansa-Maschinen nach Israel, außerdem fährt am Donnerstag eine Fähre nach Zypern, wie die Bild berichtet: Alle wichtigen Informationen zu den Evakuierungen Deutscher aus Israel lesen Sie im neuen Ticker.

Update vom 11. Oktober, 21.00 Uhr: Wie nun bekannt wurde, gibt es nach der Freischaltung einer Hotline für die Buchung von Evakuierungsflügen aus Israel für deutsche Staatsbürger massive Probleme bei der Lufthansa. Die Süddeutsche Zeitung berichtet, dass viele Betroffene auch nach zahlreichen Anrufen niemanden erreichen würden. In den sozialen Netzwerken sammeln sich derweil die Beschwerden.

Seit dem Angriff der Hamas auf Israel wurden fast alle Flüge aus und in das Land annulliert. Viele EU-Länder fliegen ihre Bürger darum aus dem Kriegsgebiet aus. Deutschland gehört nicht dazu.

Aufgrund des extrem hohen Anfrageaufkommens schaltete sich auch das Auswärtige Amt in die Entwicklungen ein. Die Fluggesellschaft versicherte indes, dass unter Hochdruck an einer Lösung gearbeitet wird.

Deutsche sollen wegen Krieg in Israel evakuiert werden: bislang 17 Schulklassen aus Israel ausgeflogen

Update vom 11. Oktober, 16.13 Uhr: Die Bundesregierung hat nach Worten von Außenministerin Annalena Baerbock bislang 17 Schulklassen aus Israel ausfliegen können. In einer Fragestunde im Bundestag sagte Baerbock, das Auswärtige Amt habe sich seit Samstag um die Ausreise von Staatsbürgern bemüht - es gebe aber „mehrere Tausend Ausreisewillige“. Um ihren Ausreisewunsch zu bekunden, können sich Deutsche in die Krisenvorsorgeliste „Elefand“ eintragen.

Bilder zeigen, wie der Krieg in Israel das Land verändert

Massive Raketenangriffe aus Gazastreifen auf Israel
Am 7. Oktober 2023 feuern militante Palästinenser aus dem Gazastreifen Raketen auf Israel ab. Die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas, die von Israel, der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft wird, hatte den Beginn einer „Militäroperation“ gegen Israel verkündet. © Hatem Moussa/ dpa
Massive Raketenangriffe aus Gazastreifen auf Israel
Nach einem Raketenangriff aus dem Gazastreifen ist Rauch aus einem Wohnhaus zu sehen.  © Ilia Yefimovich/ dpa
Israelischer Soldat mit Hund im Israel Krieg
Ein israelischer Soldat geht mit seinem Hund zwischen Autos in Deckung.  © Ohad Zwigenberg/ dpa
Israelische Polizisten evakuieren Frau und Kind im Israel Krieg
Israelische Polizisten evakuieren eine Frau und ein Kind von einem Ort, der von einer aus dem Gazastreifen abgefeuerten Rakete getroffen wurde. © Tsafrir Abayov/ dpa
Militante Palästinenser fahren im Israel Krieg mit einem Pickup, auf dem womöglich eine entführte deutsch-israelische Frau zu sehen ist.
Militante Palästinenser fahren mit einem Pickup, auf dem möglicherweise eine deutsch-israelische Frau zu sehen ist, in den Gazastreifen zurück. Die islamistische Hamas hatte mitgeteilt, ihre Mitglieder hätten einige Israelis in den Gazastreifen entführt. © Ali Mahmud/ dpa
Massive Raketenangriffe aus Gazastreifen auf Israel
Angehörige der Feuerwehr versuchen, nach einem Raketenangriff aus dem Gazastreifen das Feuer auf Autos zu löschen. © Ilia Yefimovich/ dpa
Menschen suchen in Trümmern nach Überlebenden nach massive Raketenangriffen aus Gazastreifen auf Israel.
Menschen suchen zwischen den Trümmern eines bei einem israelischen Luftangriff zerstörten Hauses nach Überlebenden.  © Omar Ashtawy/ dpa
Verlassene Stätte des Festivals Supernova nach dem Angriff der Hamas
Bei dem Rave-Musikfestivals Supernova im israelischen Kibbuz Re’im sterben rund 270 Besucher:innen. So sieht die verlassene Stätte nach dem Angriff aus.  © JACK GUEZ / AFP
Feiernde Palästinenser nach Angriff der Hamas auf Israel
Palästinenserinnen und Palästinenser feiern in Nablus nach der großen Militäroperation, die die Al-Qassam-Brigaden, der militärische Flügel der Hamas, gegen Israel gestartet haben.  © Ayman Nobani/ dpa
Hamas-Großangriff auf Israel - Gaza-Stadt
Das israelische Militär entgegnete mit dem Beschuss von Zielen der Hamas im Gazastreifen. Nach einem Angriff steigen bei einem Hochhaus in Gaza Rauch und Flammen auf. © Bashar Taleb/ dpa
Mann weint in Gaza bei Israel Krieg
Ein Mann umarmt einen Familienangehörigen im palästinensischen Gebiet und weint.  © Saher Alghorra/ dpa
Israelischer Soldat im Israel Krieg steht neben Frau
Am 8. Oktober beziehen israelische Soldaten Stellung in der Nähe einer Polizeistation, die am Tag zuvor von Hamas-Kämpfern überrannt wurde. Israelische Einsatzkräfte haben dort nach einem Medienbericht bei Gefechten in der an den Gazastreifen grenzenden Stadt Sderot mehrere mutmaßliche Hamas-Angehörige getötet. © Ilan Assayag/ dpa
Nach Hamas Großangriff - Sa'ad
Israelische Streitkräfte patrouillieren in Gebieten entlang der Grenze zwischen Israel und Gaza, während die Kämpfe zwischen israelischen Truppen und islamistischen Hamas-Kämpfern weitergehen. © Ilia Yefimovich/ dpa
Palästinensisches Kind in einer Schule, die im Israel Krieg als Schutz dient
Ein palästinensisches Kind steht auf dem Balkon einer Schule, die von den Vereinten Nationen betrieben wird und während des Konfliktes als Schutzort dient.  © Mohammed Talatene/ dpa

Die deutsche Botschaft in Tel Aviv forderte zudem ausreisewillige Deutsche auf, auch Flüge mit Zwischenstopps etwa in Zypern oder der Türkei zu buchen. Zudem wies die Botschaft darauf hin, dass die israelische Fluglinie El Al ihr Angebot immer wieder ausbaue. Betroffene sollten regelmäßig die Angebote der Fluglinien überprüfen. Die Botschaft prüfe zudem, ob es regelmäßigen Fährverkehr zu europäischen Mittelmeerhäfen gebe.

Israel im Kriegszustand: Auswärtiges Amt plant mit Lufthansa Evakuierungsflüge für Deutsche

Update vom 10. Oktober, 21.49 Uhr: Die Lufthansa wird an diesem Donnerstag und Freitag mehrere Sonderflüge zur Evakuierung von Deutschen aus Israel durchführen. Das wurde am Dienstagabend aus dem Auswärtigen Amt mitgeteilt. Es soll sich um vier Flüge pro Tag handeln.

Update vom 10. Oktober, 20.20 Uhr: Auf Nachfrage von IPPEN.MEDIA erklärte das Auswärtige Amt am Abend: Man stehe gemeinsam mit der Botschaft in Tel Aviv in engem Kontakt mit den israelischen Behörden und mit den sich in Israel befindenden deutschen Staatsangehörigen. „Wir informieren kontinuierlich über mögliche Wege, aus Israel auszureisen. Unseren Informationen zufolge gibt es weiterhin kommerzielle Flüge aus Israel heraus, die genutzt werden können. Aktuell sind auf unserer Krisenvorsorgeliste ca. 4.500 deutsche Staatsangehörige registriert.“

Erstmeldung vom 10. Oktober, 17.54 Uhr: Tel Aviv – Seit dem Beginn der Großangriffe der islamistischen Hamas auf Israel mit inzwischen Hunderten Toten ist die Lage an den Flughäfen des Landes chaotisch. Die großen Fluggesellschaften, darunter Ryanair, Emirates, American Airlines, Air France und Swiss, und die Lufthansa haben ihren Flugverkehr von und nach Israel eingestellt.

Zahlreiche EU-Länder evakuieren bereits seit Montagfrüh (9. Oktober) ihre Staatsbürger mit Militärmaschinen und Regierungsflugzeugen, Deutschland gehört nicht dazu. Viele deutsche Staatsangehörige – darunter auch mehrere Gruppen von Austauschschülern, hängen nun mitten im Kriegsgebiet fest.

EU-Länder fliegen Staatsbürger aus Israel aus – nur Deutschland nicht

Angesichts der massiven Angriffe auf Israel hat das Auswärtige Amt zwar Reisewarnungen ausgesprochen. „Die Lage ist hochvolatil. Eine weitere Verschärfung der Lage, eine Ausweitung auf andere Gebiete des Landes und erhebliche Beeinträchtigungen des Flugverkehrs können nicht ausgeschlossen werden“, warnt das Ministerium und ergänzt: „Alle deutschen Staatsangehörigen, die sich vor Ort aufhalten, tragen sich bitte in die Krisenvorsorgeliste Elefand ein“. Doch bei der Evakuierung von Staatsbürgern, die im Krisengebiet festsitzen, ziert sich die Bundesregierung bislang.

Dabei sind viele deutsche Staatsbürger an den israelischen Flughäfen gestrandet. Sie üben massive Kritik an der Reaktion der Bundesregierung, denn EU-Länder wie Polen, Ungarn und Rumänien fliegen ihre Bürger aus Israel aus. Auch Österreich und Spanien wollen Landsleute mit Militärmaschinen evakuieren und haben bereits Rückholaktionen für ihre Staatsbürger eingeleitet.

CDU-Chef Merz fordert schnelle Rückholaktionen für Deutsche im Kriegsgebiet in Israel

Die fr.de erreichen Meldungen besorgter Menschen, die um ihre Angehörigen in Israel bangen. Ein Leser schreibt: „Meine Familie, vier Erwachsene und ein kleines Baby verbringen großteils Zeit in einem Schutzraum, um den anhaltenden Raketenangriffen zu entkommen. Angesichts der andauernden Unsicherheit und der Tatsache, dass bisher keine offizielle Rückholaktion von Deutschland gestartet wurde, sind wir zutiefst besorgt.“

Unionsfraktionschef Friedrich Merz hat derweil die Bundesregierung aufgefordert, ausreisewilligen Deutschen nach dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel rasch die Ausreise aus dem Land zu ermöglichen: Die Bundesregierung müsse es möglich machen, „dass die deutschen Staatsangehörigen, die das Land verlassen wollen, zum Beispiel Schulklassen, Jugendgruppen und andere, die noch in Israel sind, jetzt auch nach Deutschland zurückzufliegen“, sagte der CDU-Vorsitzende am Dienstag in Berlin, so dpa.

Auswärtiges Amt „im intensiven Austausch mit den Fluggesellschaften“

Aus dem Auswärtigen Amt heißt es auf der Homepage unterdessen, das Krisenreaktionszentrum sei „im intensiven Austausch mit den Fluggesellschaften, um baldmöglichst eine Erhöhung des Flugaufkommens zu erreichen“.

Zurzeit verkehrten nach Erkenntnissen des Ministeriums kommerzielle Flüge vom internationalen Flughafen Ben Gurion, so die Mitteilung: „Bitte setzen Sie sich mit Ihrem Reiseveranstalter und/oder einer Fluggesellschaft in Verbindung“. Auf Anfragen der fr.de, ob Evakuierungsmaßnahmen angestoßen worden sind, äußerte sich das Auswärtige Amt bis zum Abend des 10. Oktober nicht.

Es scheint inzwischen gesichert, dass unter den beim Hamas-Angriff am Gaza-Streifen entführten Menschen mindestens fünf deutsche Staatsangehörige sind, darunter zwei kleine Kinder, wie unter anderem das ZDF meldet. Das Auswärtige Amt geht davon aus, dass unter den Verschleppten auch Deutsche sind, nennt aber keine genauen Zahlen. Die meisten von ihnen seien Doppelstaatler, die sowohl die deutsche als auch die israelische Staatsangehörigkeit besitzen.

Rubriklistenbild: © Debbie Hill/Imago