Krieg in Israel
Israel-Krieg: Fünf Deutsche unter den Hamas-Geiseln – Lufthansa plant Evakuierungsflüge
VonTeresa Tothschließen
Die Terrorgruppe Hamas greift Israel an und verschleppt Zivilisten in den Gazastreifen. Unter den Entführten sind auch Deutsche. Angehörige sind besorgt.
- Evakuierungsflüge aus Israel: Lufthansa soll Deutsche ausfliegen
- Deutsche unter den Hamas-Geiseln in Israel: Krisenstab tagt
- Terror-Angriff der Hamas: „Grausame Bilder“ aus Israel zeigen, wie Menschen verschleppt werden
Update vom 11. Oktober, 7.49 Uhr: Während einige Deutsche noch auf einen schnellen Rückflug aus Israel warten, ist eine Schülergruppe aus Ettlingen wieder sicher zurück in Deutschland. Die elf Jugendlichen seien am späten Dienstagabend gelandet, teilte das Landratsamt Karlsruhe in der Nacht zu Mittwoch mit.
Krieg in Israel: Mindestens fünf Deutsche von Hamas entführt
Update vom 11. Oktober, 7.32 Uhr: Hamas-Terroristen haben 150 Geisel in ihrer Gewalt darunter auch mindestens fünf Deutsche. Eine Deutsche wurde getötet, wie das ZDF am Dienstag berichtete. Die ebenfalls von dem Sender stammende Information über die fünf entführten Bundesbürger wurden der Deutschen Presse-Agentur aus parlamentarischen Quellen bestätigt. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) versicherte in den ARD-„Tagesthemen“, dass ihr Amt rund um die Uhr an der Befreiung der Entführten arbeite.
Evakuierungsflüge aus Israel – Lufthansa soll Deutsche ausfliegen
Update vom 11. Oktober, 7.15 Uhr: Die Lufthansa plant Evakuierungsflüge aus Israel. Am Donnerstag und Freitag sollen mehrere Sonderflüge durchgeführt werden. Das teilte das Auswärtige Amt laut der Nachrichtenagentur dpa mit. Es soll sich um vier Flüge pro Tag handeln. Das Krisenreaktionszentrum des Auswärtigen Amts hatte zuvor unter Hochdruck mit Fluggesellschaften darüber verhandelt, Flugkapazitäten zu erweitern. Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) sagte dem Nachrichtenportal The Pioneer: „Die Lage ist sehr ernst.“ Laut Pioneer könnte die Lufthansa pro Tag rund 1000 Personen ausfliegen. Etwa 4500 Deutsche wollen laut Berichten der Tagesschau ausreisen, darunter seien viele Schulklassen und Jugendgruppen. Die Lufthansa hatte ihre Israel-Flüge wegen des Krieges in Nahost eigentlich bis einschließlich Samstag eingestellt.
Deutsche unter den Hamas-Geiseln in Israel – Krisenstab tagt
Update vom 10. Oktober, 7.35 Uhr: In Israel herrscht große Sorge um das Schicksal der über 100 verschleppten Menschen in den Gazastreifen. Nach dem Großangriff auf Israel hat die Extremisten-Organisation Hamas einen Gefangenenaustausch gefordert, berichtet die Tagesschau. Die Palästinenserorganisation fordere demnach die Freilassung von in Israel inhaftierten Palästinenserinnen. Dafür sollen entführte Israelinnen freikommen, sagte ein Hamas-Sprecher. Wie viele israelische Frauen ausgetauscht werden sollen, sagte der Sprecher nicht.
Medienberichten zufolge will Katar dabei als Vermittler zwischen Israel und der Extremisten-Organisation auftreten. Ein Sprecher der israelischen Regierung wollte sich dazu nicht äußern. Immer mehr Länder holen unterdessen ihre Staatsbürger aus Israel. Fluglinien wie die Lufthansa, United Airlines und Air France haben vorübergehend alle Flüge von und nach Israel ausgesetzt.
Angriff der Hamas – Krisenstab tagt
Update vom 9. Oktober, 7.35 Uhr: Bei ihrem Angriff auf Israel hat die islamistische Terrororganisation Hamas aktuellen Berichten zufolge mindestens 700 Menschen getötet und nach offiziellen Angaben mindestens 100 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Am Sonntag hatte erneut der Krisenstab der Bundesregierung getagt.
Man stimme sich gemeinsam mit der deutschen Botschaft in Tel Aviv sehr eng mit den israelischen Behörden ab, hieß es seitens des Auswärtigen Amtes. Zum Schutz der betroffenen Personen könne man sich jedoch weder zur Anzahl noch zu Einzelfällen öffentlich äußern. Schon zuvor hieß es, zu konsularischen Einzelfällen und Geiselnahmen deutscher Staatsangehöriger äußere sich die Bundesregierung grundsätzlich nicht.
Deutsche unter den Hamas-Geiseln in Israel
Update vom 8. Oktober, 17.47 Uhr: Die Bundesregierung geht davon aus, dass sich unter den von der islamistischen Hamas aus Israel Verschleppten auch deutsche Staatsangehörige befinden. Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin hieß es am Sonntag, nach Erkenntnissen des Außenministeriums handele es sich um Menschen, die alle neben der deutschen auch die israelische Staatsangehörigkeit hätten. Zuvor hatte es bereits Berichte von Menschen aus Deutschland gegeben, die angaben, Familienangehörige auf Fotos und Videos von Geiseln entdeckt zu haben.
Erstmeldung vom 8. Oktober: Tel Aviv – Hamas-Terroristen haben einen Überraschungsangriff auf Israel gestartet. Seit Samstag (7. Oktober) beschießen sie das Land mit Raketen – zahlreiche Menschen sind bereits ums Leben gekommen. Videos in den sozialen Netzwerken zeigen das Ausmaß der Gewalt: Israelis werden von den Radikalislamisten entführt und als Geiseln genommen. Auch Deutsche sollen sich unter den Entführten befinden.
Angriff der Hamas: „Grausame Bilder“ aus Israel zeigen, wie Menschen verschleppt werden
„Auf den grausamen Bildern ist zu sehen, wie die Hamas einfach Menschen verschleppt. Mütter, Alte und junge Menschen“, erklärt die RTL/ntv-Reporterin Raschel Blufarb, die sich vor Ort befindet. „Die Leute werden entführt und auf Motorrädern und Jeeps als Geiseln in den Gazastreifen gebracht. Ich höre hier auch von Vergewaltigungen“, so die Reporterin weiter. Das Auswärtiges Amt rät von Reisen nach Israel dringend ab – viele Airlines haben ihre Flüge bereits gestrichen.
Anhand von Bildern wollen Menschen aus Deutschland Familienangehörige unter den Entführten erkannt haben. „Ich erkannte sofort, dass es sie war, ohne Zweifel. Ich sah, wie ein Terrorist ihren Kopf bedeckte“, erklärt der Israeli Yoni Asher gegenüber Bild. Er habe seine Frau, seine beiden Töchter und seine Schwiegermutter und deren Freund auf einem Geisel-Video der Hamas entdeckt, nachdem der Kontakt zu ihnen abgebrochen war.
Angriff der Hamas auf Israel: Frau und Schwiegermutter besitzen deutsche Staatsbürgerschaft
„Auf dem Kopf meiner kleinen Töchter war eine Abdeckung, und ich erkannte auch meine älteste Tochter sofort. Sie wurden zusammen mit meiner Schwiegermutter und ihrem Lebensgefährten entführt“, sagt Asher weiter. Sowohl seine Frau als auch ihre Mutter würden die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen.
Eine weitere Angehörige einer vermissten Frau wendet sich per Videobotschaft – gepostet auf der Twitterseite „Visegrád 24“ – an die Öffentlichkeit. Darin berichtet sie, dass ihre Tochter verschleppt worden sei. „Heute Morgen ist meine Tochter mit einer Touristengruppe im Süden Israels entführt worden“, erklärt die Mutter, Ricarda Louk. Dabei hält sie ihr Handy in die Kamera, auf dem ein Bild ihrer Tochter zu sehen sein soll. Louk lebe gemeinsam mit ihrer Tochter in Israel, ursprünglich kämen sie jedoch aus Ravensburg in Baden-Württemberg.
Tochter von Hamas am Gazastreifen entführt: „Ich bitte, uns jede Neuigkeit zu schicken“
Die Mutter habe seit dem Hamas-Angriff auf Israel nichts mehr von ihrer Tochter gehört. Sie sei auf einem Musikfestival in Israel, nahe des Gazastreifens gewesen. Dann sei Louk ein Video zugeschickt worden, auf dem sie ihre Tochter erkannt haben soll. Auf dem Video sei die junge Frau bewusstlos in einem Auto gelegen. „Ich bitte, uns jede Neuigkeit zu schicken“, fügt die Mutter in ihrer Videobotschaft hinzu. Laut einem Bericht der Schweizer Tageszeitung blick.ch sei es den Bildern der Frau nach unwahrscheinlich, dass sie noch am Leben ist: Ihre Glieder wirkten unnatürlich verrenkt, am Kopf klaffe eine offene Wunde.
The mother of Shani Louk, the woman whose body was seen on video in the back of a pick-up truck driven by Palestinian terrorists to Gaza, released a statement earlier today.
— Visegrád 24 (@visegrad24) October 8, 2023
She confirmed she had seen her daughter on the video & asked the public for help with more information pic.twitter.com/LDcPsjGHP8
Bislang ist unklar, wie viele Menschen die Hamas bereits in den Gazastreifen verschleppt hat. Die Bundesregierung prüfe derzeit, ob tatsächlich Deutsche von den Angriffen auf Israel und den Entführungen betroffen sind, so das deutsche Außenministerium am späten Samstagabend (7. Oktober). Das Auswärtige Amt in Berlin und die deutsche Botschaft in Tel Aviv stünden hierfür in engem Kontakt mit den israelischen Behörden. Weiter teilte das Ministerium mit, dass sich die Regierung grundsätzlich nicht zu konsularischen Einzelfällen und Geiselnahmen deutscher Staatsbürger äußern werde.
Die Gründe für den Konflikt zwischen der Hamas und Israel liegen weit in der Vergangenheit. Nach den Angriffen kündigte Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu an, nun „im Krieg“ mit der militanten Palästinenserorganisation zu stehen. (tt)
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