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Krieg in Israel: Verstärkte Angriffe auf Gaza – Einsätze am Boden nehmen zu

  • Christian Stör
    VonChristian Stör
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    Bona Hyun
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Israel fliegt in der Nacht etliche Luftangriffe auf Gaza. Auch am Boden gibt es immer mehr Einsätze. UN verabschiedet eine Resolution für eine sofortige Waffenruhe. Der News-Ticker.

  • Angriffe in Gaza: Journalisten im Gazastreifen laut Israel nicht sicher
  • Israel verstärkt Offensive: Hamas angeblich bereit, Angriffen mit „voller Kraft“ zu begegnen
  • Dieser News-Ticker zum Krieg in Israel wird laufend aktualisiert. Die hier verarbeiteten Informationen stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber auch von den Konfliktparteien. Zur besseren Einordnung und zur Transparenz nennen wir alle Quellen. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben zur Situation in Israel und im Gazastreifen aber teilweise nicht. Auch in diesen Fällen bleiben wir transparent.

Dieser News-Ticker ist beendet. Sie finden alle weiteren Entwicklungen in unserem aktuellen News-Ticker zum Krieg in Israel.

Update vom 28. Oktober, 07.25 Uhr: Vor drei Wochen blickte die Welt geschockt auf die Terrorattacken der Hamas. Seitdem wehrt sich Israel mit immer neuen Angriffen auf Gaza. Die Entwicklungen der Nacht im kurzen Überblick:

  • Explosionen erhellen den Himmel über Gaza: Israel startet massiven Beschuss im Norden des Gazastreifens
  • Keine Kommunikation in Gaza: Nach Angaben der palästinensischen Telekommunikationsgesellschaft sind alle Kommunikationsdienste und das Internet flächendeckend ausgefallen
  • Razzien im besetzten Westjordanland: Israel hat das Flüchtlingslager al-Jalazone nördlich von Ramallah gestürmt
  • Israelische Bodeneinsätze: Die Hamas behauptet, es habe Bodeneinsätze der israelischen Armee und gewalttätige Zusammenstöße in Beit Hanun im Norden des Gazastreifens sowie östlich des Flüchtlingslagers Al-Bureidsch gegeben

Update vom 28. Oktober, 06.00 Uhr: Drei Wochen nach dem Hamas-Massaker deuten neue Gegenattacken der israelischen Armee auf eine Intensivierung des Gaza-Kriegs hin. Nach etlichen Luftangriffen in der Nacht mehrten sich Vermutungen, dass die erwartete Bodenoffensive begonnen haben könnte. Israels Armee bestätigte dies zunächst nicht – hatte zuvor aber angekündigt, ihre Bodeneinsätze gegen die im Gazastreifen herrschende Hamas auszuweiten. Dagegen behauptete der jordanische Außenminister Aiman Safadi auf X, dass Israel gerade einen Bodenkrieg gegen Gaza gestartet habe. „Das Ergebnis wird eine humanitäre Katastrophe von epischem Ausmaß über Jahre sein.“

Explosionen, verursacht durch israelische Luftangriffe im nördlichen Gazastreifen.

Journalisten im Gazastreifen laut Israel nicht sicher

Update vom 28. Oktober, 05.30 Uhr: Die israelischen Streitkräfte können nicht für die Sicherheit der Journalisten im Gazastreifen garantieren. „Die israelischen Streitkräfte zielen auf alle militärischen Aktivitäten der Hamas im gesamten Gazastreifen“, hieß es in einem Schreiben des Militärs an Reuters und die AFP. Sie fügte hinzu, dass die Hamas ihre Militäroperationen absichtlich „in die Nähe von Journalisten und Zivilisten“ verlege. Reuters und die AFP hatten Israel zuvor um die Sicherheit ihre Journalisten im Gazastreifen vor israelischen Angriffen gebeten.

Vor dem Gaza-Krieg: Die Geschichte des Israel-Palästina-Konflikts in Bildern 

Vor 60. Gründungstag von Israel
Die Generalversammlung der Vereinten Nationen entschied 1947 über die Teilung Palästinas in zwei Staaten, einen jüdischen und einen arabischen. Im Teilungsplan wurde auch festgelegt, dass die Briten ihr Mandat für Palästina bis August 1948 niederlegen. Großbritannien hatte nach dem Ersten Weltkrieg das Gebiet besetzt und war 1922 offiziell mit dem Mandat über Palästina beauftragt worden. Am 14. Mai 1948 wurde auf Grundlage des UN-Beschlusses der jüdische Staat gegründet. © dpa
Proklamation des Staates Israel
Nach der Unterzeichnung der Proklamationsurkunde am 14. Mai 1948 im Stadtmuseum von Tel Aviv hält eine nicht identifizierte Person das Schriftstück mit den Unterschriften in die Höhe. Links ist David Ben Gurion zu sehen, der erste Ministerpräsident Israels. © dpa
Israelischer Unabhängigkeitskrieg
Ein historisches Datum für den Staat Israel. Doch die arabischen Staaten Libanon, Syrien, Jordanien, Ägypten und Irak erkannten die Gründung nicht an und überschritten nur einen Tag später mit ihren Armeen die Grenzen. So begann der Palästina-Krieg, der im Januar 1949 mit dem Sieg Israels endete. Das Foto zeigt israelische Mitglieder der paramilitärischen Organisation Haganah im August 1948.  © AFP
Operation Yoav
Die israelische Armee konnte während des Krieges 40 Prozent des Gebiets erobern, das eigentlich laut dem ursprünglichen UN-Plan zur Teilung für die arabische Bevölkerung vorgesehen war. So wurde auch der westliche Teil von Jerusalem von Israel besetzt.  © Imago
Waffenstillstand Israel Palästina 1949
Die Vereinten Nationen vermittelten zwischen Israel und Ägypten, und so kam es zwischen den beiden Ländern am 24. Februar 1949 zu einem Waffenstillstandsvertrag. Andere arabische Kriegsgegner folgten mit Waffenstillständen bis Juli 1949. Laut Schätzungen starben bei dem Krieg, den die arabischen Länder gestartet hatten, mehr als 6000 Israelis und 6000 Araber.  © ACME Newspictures/afp
Arafat. Geschichte des Krieges in Israel
Jassir Arafat gründete 1959 die Fatah, eine Partei in den palästinensischen Autonomiegebieten. Laut ihrer Verfassung war ihr Ziel, auch mit terroristischen Mitteln die Israelis aus Palästina zu vertreiben und Jerusalem als Hauptstadt zu installieren. Ebenfalls als Ziel rief die Fatah die „Ausrottung der ökonomischen, politischen, militärischen und kulturellen Existenz des Zionismus“ aus.  © PPO/afp
Arafat
1993 erkannte die Fatah mit ihrem Vorsitzenden Jassir Arafat das Existenzrecht Israels im Osloer-Friedensprozess an, und wollte den Terror als Waffe nicht mehr nutzen. Allerdings gab es immer wieder Bombenattentate in Israel. 2011 suchte Arafat den Schulterschluss mit der Hamas. Gemeinsam planten sie, eine Übergangsregierung zu bilden, was bis heute nicht umgesetzt wurde. Innerhalb der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) ist die Fatah die stärkste Fraktion. © Aleksander Nordahl/Imago
1974 Arafat vor UN
Im Oktober 1974 erkannte die Vollversammlung der Vereinten Nationen die PLO als Befreiungsbewegung an. Daraufhin wurde Arafat als Vertreter eingeladen. Am 13. November 1974 eröffnete Arafat die Debatte in der Vollversammlung. Er beendete die Rede mit dem Satz: „Ich bin mit einem Olivenzweig in der einen und dem Gewehr des Revolutionärs in der anderen Hand hierhergekommen. Lasst nicht zu, dass der grüne Zweig aus meiner Hand fällt!“ © dpa
Kampfflugzeug im Sechs-Tage Krieg
Vom 5. Juni bis 10. Juni 1967 fand der Sechstagekrieg zwischen Israel auf der einen und Ägypten, Jordanien und Syrien auf der anderen Seite statt. Auslöser war die ägyptische Blockade der Seestraße von Tiran für die Israelis, die so abgeschnitten waren. Außerdem hatte der ägyptische Präsident den Abzug der Blauhelme erzwungen, die die nördliche Grenze Israels sicherten. Als Drohung schickte Ägypten dann 1000 Panzer und 100.000 Soldaten an die Grenzen zu Israel. Als Reaktion auf die Bedrohung flogen die Israelis einen Präventiv-Schlag. Auf dem Foto sieht man ein ägyptisches Kampfflugzeug. Während des Krieges konnte Israel die Kontrolle über den Gazastreifen, die Sinai-Halbinsel, die Golanhöhen, das Westjordanland und Ostjerusalem erlangen. Weil Israel seine Angreifer besiegen konnte, machte der Staat am 19. Juni 1967, neun Tage nach seinem Sieg, Ägypten und Syrien ein Friedensangebot. Darin enthalten die Aufforderung, Israel als Staat anzuerkennen. © AP/dpa
Arabisch-israelischer Krieg
Am 6. Oktober 1973, dem höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, startete eine arabische Militärkoalition unter Führung Ägyptens und Syriens einen Überraschungsangriff, gleichzeitig auf die Sinai-Halbinsel und die Golanhöhen. Nach anfänglichem Erfolg der arabischen Kriegsparteien gelang es Israel, sich zu behaupten. Erst mit dem Friedensvertrag sechs Jahre später am 26. März 1979, normalisierten sich die Beziehungen zwischen Ägypten und Israel. Ägypten war der erste arabische Staat, der das Existenzrecht Israels anerkannte. © afp
Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten, Jimmy Carter schüttelt dem ägyptischen Präsidenten Anwar al-Sadat die Hand.
Das Friedensabkommen vom 26. März. 1979 war ein wichtiger Meilenstein. US-Präsident Jimmy Carter gratulierte damals dem ägyptischen Präsidenten Anwar al-Sadat und dem israelischen Premierminister Menachem Begin vor dem Weißen Haus. Nach den Camp-David-Verhandlungen unterzeichneten sie den Friedensvertrag zwischen den beiden Ländern dort. © Consolidated News Pictures/afp
Beschuss im Libanonkrieg
1982 begann mit dem Libanonkrieg der erste große israelisch-arabische Konflikt, der von Israel gestartet wurde. Die Kriegsparteien waren die israelische Armee und verbündete Milizen auf der einen, die PLO und Syrien auf der anderen Seite. Israel besetzte im Rahmen des Krieges zwischen 1982 und 1985 den Süden Libanons. Später richtete Israel daraufhin dort eine „Sicherheitszone“ ein, die aber Angriffe der Hisbollah aus dem Libanon auf nordisraelische Städte nicht verhindern konnte. Am 25. Mai 2000 zog die israelische Armee aus dem Südlibanon ab.  © Dominique Faget/afp
Soldaten und Kinder bei der Intifada 1987
Am 8. Dezember 1987 brach im Westjordanland und im Gazastreifen ein gewaltsamer Aufstand der Palästinenser gegen die israelische Besatzung aus. Diesen Aufstand nennt man Intifada. Auf dem Foto ist zu sehen, wie israelische Soldaten Kinder anweisen, das Gebiet zu verlassen, als Hunderte von Demonstranten Steine und Flaschen schleudern.  © Esaias Baitel/afp
Hamas-Kundgebung im Gaza-Streifen
Die PLO (Palästinensische Befreiungsorganisation), die ihre Zentrale in Tunis hatte, wollte einen eigenen palästinensischen Staat ausrufen, hatte aber keine Kontrolle über die entsprechenden Gebiete. Im Zuge dessen kam es zu einem Gewaltausbruch, der erst 1991 abnahm. 1993 wurde schließlich mit dem Osloer Abkommen die erste Intifada beendet. © Ali Ali/dpa
Der PLO-Führer Yasser Arafat und der israelischen Premierminister Yitzahk Rabin schütteln sich 1993 die Hände.
Nach Jahrzehnten von Gewalt und Konflikten unterschrieben am 13. September 1993 Israels Außenminister Shimon Peres und Mahmoud Abbas, Verhandlungsführer der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), unter Aufsicht der russischen und amerikanischen Außenminister die „Osloer Verträge“. Das Foto des Händedrucks zwischen Palästinenservertreter Jassir Arafat und dem israelischen Ministerpräsident Yitzhak Rabin und US-Präsident Bill Clinton wurde weltberühmt. © J. David Ake/afp
Yasir Arafat, Shimon Peres und Yitzhak Rabin erhalten den Friedensnobelpreis
Nach der Unterzeichnung der Osloer Verträge bekamen Jassir Arafat, Schimon Peres und Yitzhak Rabin den Friedensnobelpreis für 1994. Hier die Preisträger zusammen mit ihrer Medaille und ihrem Diplom im Osloer Rathaus. Die Friedensverträge wurden damals als wichtiger Startpunkt für Frieden in der Region gesehen. © Aleksander Nordahl/Imago
Bill Clinton, König Hussein und Rabin bei der Friedenssitzung
1994 folgten Friedensverhandlungen zwischen Jordanien und Israel 1994 im Weißen Haus. Auf dem Foto ist zu sehen, wie der jordanische König Hussein und der israelische Premierminister Yitzahk Rabin bei der Friedenssitzung sich die Hände schütteln. © Imago/ ZUMA Press
Sarg von Yitzhak Rabin, Geschichte des Kriegs in Israel
Mit der Hoffnung auf Frieden in der Region wurde der Hass von israelischen Extremisten größer. Diese wollten Abkommen mit den arabischen Staaten und der PLO nicht akzeptieren. So wurde Yitzhak Rabin zur Zielscheibe und wurde 1995 im Anschluss an eine große Friedenskundgebung in Tel Aviv von einem rechtsextremen Juden ermordet. Das Foto zeigt den Sarg des Premierministers in Jerusalem bei seiner Beerdigung.  © Jim Hollander/dpa
Junge schießt mit Katapult bei der zweiten Intifada, Geschichte des Krieges in Israel
Obwohl es in den 1990er Jahren mit den Osloer Verträgen große Hoffnung auf Frieden gab, hatte sich die Situation nach der Ermordung von Yitzhak Rabin massiv aufgeheizt. 2000 kam es zur zweiten Intifada, dem gewaltvollen Aufstand der Palästinenser mit Straßenschlachten. Die zweite Intifada dauerte bis 2005. © Imago/UPI Photo
Israelische Soldaten 2006, Geschichte des Krieges in Israel
2006 kam es wieder zwischen Israel und dem Libanon zum Krieg. Die Auseinandersetzung wird auch 33-Tage-Krieg oder zweiter Libanon-Krieg genannt, weil sie nach gut einem Monat am 14. August 2006 mit einem Waffenstillstand endete. Das Foto zeigt einen israelischen Soldaten im Libanon-Krieg im Jahr 2006. Eine israelische Artillerieeinheit hatte soeben an der libanesisch-israelischen Grenze in den Libanon gefeuert. Fast 10.000 israelische Soldaten kämpften in der Nähe von etwa einem Dutzend Dörfern im Südlibanon gegen Hisbollah-Kämpfer.  © Menahem Kahana/afp
Israelisches Militär feuert auf Ziele im Libanon
Auslöser des Libanon-Kriegs waren anhaltende Konflikte zwischen der Terrororganisation Hisbollah und der israelischen Armee. Um die Angriffe zu stoppen, bombardierte die israelische Luftwaffe die Miliz aus der Luft und verhängte eine Seeblockade. Die Hisbollah antwortete mit Raketenbeschuss auf den Norden Israels. Später schickte Israel auch Bodentruppen in den Süden von Libanon.  © Atef Safadi/dpa
Angriff im Süden von Beirut
Die libanesische Regierung verurteilte die Angriffe der Hisbollah und forderte internationale Friedenstruppen, um den Konflikt zu beenden. Am 14. August 2006 stimmten schließlich nach einer UN-Resolution die Konfliktparteien einem Waffenstillstand zu. Sowohl die Hisbollah als auch Israel sahen sich als Sieger.  © Wael Hamzeh/dpa
Krieg in Israel
2014 startete die israelische Armee (IDF) mit der Operation Protective Edge am 8. Juli eine Militäroperation, weil die Hamas aus dem Gazastreifen immer wieder Israel beschoss. Ab dem 26. Juli 2014 folgte eine unbefristete Waffenruhe, die kanpp neun jahre währte.  © Abir Sultan/dpa
Jahrestag der Angriffe auf Israel am 7. Oktober
Am 7. Oktober 2023 startete die Hamas einen Überraschungsangriff auf Israel mit Raketenbeschuss und Bodeninfiltrationen aus dem Gazastreifen, was zu schweren Verlusten und der Entführung zahlreicher Geiseln führte. Hier ist eine Gesamtansicht der zerstörten Polizeistation in Sderot nach den Angriffen der Hamas-Terroristen zu sehen.  © Ilia Yefimovich/dpa
Jahrestag der Angriffe auf Israel am 7. Oktober
Bei dem Überfall der Hamas und anderer extremistischer Gruppierungen auf Israel wurden rund 1200 Menschen getötet und mehr als 250 Israelis als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Seitdem wurden laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen Zehntausende Menschen getötet, darunter auch viele Frauen und Minderjährige. © Ilia Yefimovich/dpa

Update vom 28. Oktober, 05.00 Uhr: Die Hamas hat die von der UN-Vollversammlung verabschiedete Resolution für eine sofortige Waffenruhe im Gazastreifen gelobt und die UN aufgefordert, Maßnahmen zu ihrer Umsetzung zu ergreifen. Israels UN-Botschafter Gilad Erdan sprach dagegen nach der Abstimmung in New York von einem „dunklen Tag für die UN und für die Menschheit“, der mit Schande in die Geschichte eingehen werde. Jeder habe gesehen, dass die Vereinten Nationen „keine Unze Legitimität oder Relevanz“ mehr hätten.

Hamas angeblich bereit, israelischen Angriffen mit „voller Kraft“ zu begegnen

Update vom 27. Oktober, 23.43 Uhr: Izzat al-Rishq, ein ranghohes Hamas-Mitglied, erklärte am Freitag (27. Oktober), die Hamas sei bereit, die israelischen Streitkräfte zu besiegen, sollten sie in den Gazastreifen eindringen. „Wenn Netanjahu heute Abend beschließt, [Bodentruppen] auf dem Landweg in den Gazastreifen einzuschleusen, ist der Widerstand bereit“, sagte al-Rishq.

Nach Darstellung des militärischen Arms der islamistischen Hamas im Gazastreifen gibt es dort an zwei verschiedenen Orten israelische Bodeneinsätze. Es gebe gewalttätige Zusammenstöße in dem Ort Beit Hanun im Norden sowie östlich des Flüchtlingslagers Al-Bureidsch im Zentrum des Gazastreifens, teilten die Al-Kassam-Brigaden am späten Freitagabend mit. Beides sind Orte in Grenznähe. Unabhängig waren die Angaben der Islamistenorganisation, die von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft wird, nicht zu überprüfen. Israels Armee wollte den Bericht nicht kommentieren.

Bodenoffensive in Israel? Telekommunikation im Gaza offenbar gekappt

Update vom 27. Oktober, 22.51 Uhr: Im Gazastreifen sind nach Angaben der Palästinensischen Telekommunikationsgesellschaft alle Kommunikations- und Internetdienste ausgefallen. Schuld sei die heftige Bombardierung durch die israelische Armee, teilte das im Westjordanland ansässige palästinensische Unternehmen Paltel mit. Auch die Organisation Netblocks, die für die Beobachtung von Internetsperren bekannt ist, bestätigte auf der Plattform X einen Zusammenbruch der Internetverbindungen im Gazastreifen.

Der schottische Regierungschef Humza Yousaf hat nach eigenen Angaben den Kontakt zu seiner Verwandtschaft im Gazastreifen verloren. „Wir können unsere Familie nicht erreichen, die seit fast drei Wochen in diesem Kriegsgebiet festsitzt“, schrieb er am Freitagabend beim Kurznachrichtendienst X. Die Telekommunikation sei gekappt.

Israel bereitet Bodenoffensive weiter vor – UN verabschiedet Resolution für Waffenruhe

Update vom 27. Oktober, 21.57 Uhr: Die UN-Vollversammlung hat eine Resolution zur Verbesserung der humanitären Situation und für eine sofortige Waffenruhe im Gazastreifen verabschiedet. Das Papier erreichte am Freitag in New York eine notwendige Zweidrittelmehrheit, Deutschland enthielt sich. Resolutionen der UN-Vollversammlung sind allerdings nicht rechtlich bindend, sondern gelten als symbolisch.

Update vom 27. Oktober, 21.54 Uhr: Israel hat seine erwartete Bodenoffensive im Gazastreifen nach Worten des jordanischen Außenministers Aiman Safadi begonnen. „Israel hat gerade einen Bodenkrieg gegen Gaza gestartet“, schrieb Safadi am Freitagabend bei X. „Das Ergebnis wird eine humanitäre Katastrophe von epischem Ausmaß über Jahre sein.“

Zu einer geplanten Abstimmung in der UN-Vollversammlung über eine von Jordanien eingebrachte Resolution schreibt Safadi: „Millionen werden jede Stimme mitverfolgen. Die Geschichte wird urteilen.“ Stimmen gegen die UN-Resolution würden bedeuten, „diesem sinnlosen Krieg, diesem sinnlose Töten zuzustimmen.“

Vorbereitung auf Bodenoffensive gehen weiter – Einsätze im Gaza verstärkt

Update vom 27. Oktober, 20.13 Uhr: Israels Armee hat angekündigt, ihre Bodeneinsätze im Gazastreifen gegen die islamistische Hamas auszuweiten. Das teilte Militärsprecher Daniel Hagari am Freitagabend auf der Plattform X, vormals Twitter, mit. In den letzten Stunden habe das Militär seine Angriffe im Gazastreifen bereits verstärkt. Es würden vermehrt unterirdische Ziele und terroristische Infrastruktur angegriffen, erklärte er weiter.

Es blieb zunächst unklar, ob die Ankündigung den Beginn der weithin erwarteten Bodenoffensive des israelischen Militärs darstellte. Das israelische Militär hatte zuvor bereits vereinzelte, zeitlich eng begrenzte Vorstöße am Boden gemacht. Medienberichte deuteten am Freitagabend auf massive israelische Bombenangriffe im Gazastreifen hin. Berichten zufolge fiel auch das Internet in dem abgeriegelten Küstenstreifen mit mehr als zwei Millionen Einwohnern aus. Auch der Internet-Monitor Netblocks sprach in einem Post auf der Plattform X von einem Zusammenbruch der Internet-Verbindungen.

Vorbereitung auf Bodenoffensive im Israel-Krieg: Militär will Einsätze im Gazastreifen ausweiten

Update vom 27. Oktober, 19.31 Uhr: Israel will nach eigenen Angaben in der kommenden Nacht seinen Einsatz von Bodeneinheiten im Gazastreifen ausbauen. Dies teilt ein Militärsprecher mit. Bewohner von Gaza-Stadt sollten sich nach Süden bewegen.

Update vom 27. Oktober, 15.55 Uhr: Erstmals seit Kriegsbeginn ist ein medizinisches Team vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) im Gazastreifen eingetroffen. Darunter seien auf Kriegsverletzungen spezialisierte Ärzte, teilte eine IKRK-Sprecherin am Freitag mit. Insgesamt hätten zehn Helfer und sechs Lastwagen mit Hilfsgütern die Grenze von Ägypten aus bei Rafah überquert.

„Die humanitäre Katastrophe verschlimmert sich von Stunde zu Stunde“, sagte der Regionaldirektor der Organisation, Fabrizio Carboni. „Ein sicherer und beständiger humanitärer Zugang ist dringend nötig“, betonte er. Das Team der Hilfsorganisation sei nur „eine kleine Hilfe, aber nicht genug“. Das UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) hatte zuvor bereits vor steigenden Opferzahlen infolge der Abriegelung des Gazastreifens gewarnt.

Update vom 27. Oktober, 15.10 Uhr: Im Rahmen ihres begrenzten Vorstoßes in Gaza in der vergangenen Nacht haben israelische Soldaten Infrastruktur der Hamas-Marineeinheiten ins Visier genommen. Angehörige der Spezialeinheit Shayetet-13 hätten ein Lager der Hamas-Marine an der Küste unter Beschuss genommen, meldete Armeesprecher Daniel Hagari. Die Hamas hatte am und nach dem 7. Oktober mehrmals versucht, mit Booten in Israel einzudringen. Meistens konnten diese Angriffe schon an der Küste abgewehrt werden.

Update vom 27. Oktober, 13.15 Uhr: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hält die Diskussion über die Verlässlichkeit der Opferzahlen, die von der Hamas stammen, für zynisch. Es mache keinen Unterschied, ob es tausend mehr oder weniger Opfer gebe, sagte der WHO-Vertreter für die besetzten palästinensischen Gebiete, Richard Peeperkorn, die humanitäre Lage sei katastrophal, die Zahl der Opfer durch israelische Angriffe enorm. Peeperkorn schätzt, dass sich noch immer mehr als 1.000 Menschen unter den Trümmern in Gaza befinden, die noch nicht identifiziert wurden. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden des Gazastreifens wurden in den vergangenen drei Wochen mehr als 7.000 Menschen durch israelische Bombardierungen getötet.

Update vom 27. Oktober, 12.30 Uhr: Das Auswärtige Amt dringt darauf, dass deutsche Staatsangehörige aus dem Libanon ausreisen. Augenblicklich befänden sich 1.100 Personen auf der Krisenvorsorgeliste der Regierung, sagte ein Sprecher des Außenministeriums. In Israel seien rund 2.700 Deutsche gelistet, in den palästinensischen Gebieten insgesamt 490. Davon befinde sich eine „niedrige dreistellige Zahl“ im Gazastreifen. 

Israel tötet Hamas-Kommandeur bei Luftangriff

Update vom 27. Oktober, 11.40 Uhr: Die israelische Armee (IDF) hat eigenen Angaben zufolge bei einem Luftangriff in der Nacht den Hamas-Kommandeur Madhat Mubasher getötet. Das meldet die Times of Israel. Mubasher hat demnach „an Scharfschützenangriffen teilgenommen und war für den Einsatz großer Sprengsätze gegen IDF-Streitkräfte und israelische Städte verantwortlich“. Zudem gab die IDF an, am Donnerstag mehr als 250 Luftangriffe gegen Hamas-Ziele in Gaza geflogen zu haben.

Update vom 27. Oktober, 10.45 Uhr: Ein Vertreter der Hamas hat bei einem Besuch in Moskau eine Waffenruhe als Voraussetzung für die Freilassung von Geiseln genannt. Es brauche Zeit, um alle Verschleppten zu finden, sagte Abu Hamid laut der russischen Zeitung Kommersant. Der Zeitung zufolge betonte Hamid, dass dafür ein ruhiges Umfeld notwendig sei.

Update vom 27. Oktober, 10.00 Uhr: Nach aktuellen Angaben ist die Zahl der Geiseln in Gaza noch einmal um fünf gestiegen. Demnach werden 229 Menschen von der Hamas im Gazastreifen festgehalten. Das meldet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf das israelische Militär.

Bodentruppen aus Israel unternehmen Vorstöße in Gaza

Update vom 27. Oktober, 09.30 Uhr: Israel hat schon früh im Gaza-Krieg eine Bodenoffensive angekündigt. Doch die Zustimmung schwindet derzeit. Inzwischen sind 49 Prozent der Israelis dafür, damit noch abzuwarten. Dagegen äußern nur 29 Prozent die Meinung, das israelische Militär solle sofort in Gaza einmarschieren, wie aus einer von der Zeitung Maariw veröffentlichten Befragung hervorgeht. Bei einer Befragung am 19. Oktober waren noch 65 Prozent für eine Invasion, wie das Blatt weiter berichtet. Die Antworten in der Umfrage legten nahe, dass die rund 200 von der Hamas im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln eine wichtige Rolle bei dem Meinungsumschwung spielen.

Update vom 27. Oktober, 08.45 Uhr: Eigenen Angaben zufolge hat das israelische Militär bei begrenzten Vorstößen in Gaza Dutzende von Stellungen der Hamas angegriffen. Wie die Armee auf Telegram und X meldete, attackierten am Vortag von Kampfflugzeugen und Drohnen flankierte Bodentruppen unter anderem Abschussrampen für Panzerabwehrraketen, Kommandozentralen sowie Terroristen der Hamas. Danach hätten die Soldaten das Kampfgebiet unversehrt wieder verlassen.

Fünf hochrangige Hamas-Kommandeure getötet

Update vom 27. Oktober, 07.55 Uhr: Die israelische Armee hat bei ihren Luftangriffen im Gazastreifen am Donnerstag offenbar fünf hochrangige Kommandeure der Hamas-Terrorgruppe getötet. Das berichtet die Times of Israel unter Berufung auf die Armee. Verteidigungsminister Joav Galant bekräftigte zudem, dass eine Bodenoffensive demnächst bevorstehe.

Update vom 27. Oktober, 06.55 Uhr: Laut dem israelischen Militär hat es am frühen Freitagmorgen eine Explosion nahe der Grenze zu Ägypten am Roten Meer gegeben. „Wir wissen von dem Vorfall, aber er befindet sich außerhalb unserer Grenze“, so das Militär. Berichten zufolge soll sich die Explosion in der ägyptischen Stadt Taba ereignet haben.

Iran warnt USA vor Einmischung in Nahostkonflikt

Erstmeldung vom 27. Oktober: Irans Außenminister hat die USA vor einer direkten Verwicklung in den Nahostkonflikt gewarnt. Sollte der „Völkermord in Gaza weitergehen, werden sie von diesem Feuer nicht verschont bleiben“, sagte Hussein Amirabdollahian laut einem Transkript seiner Rede bei einer Sondersitzung der UN-Vollversammlung in New York. „Ich sage den amerikanischen Staatsmännern und Streitkräften, die jetzt den Völkermord in Palästina handhaben, ganz offen, dass wir die Ausweitung und das Ausmaß des Krieges in der Region nicht begrüßen.“ (bohy)

Rubriklistenbild: © Abed Khaled/dpa

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