News-Ticker
Nach Tod von Alexej Nawalny – Donald Trump gerät in die Kritik
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Kim Hornickel
Nail Akkoyun
Jens Kiffmeier
Bedrettin Bölükbasi
Lukas Rogalla
Der Tod von Alexej Nawalny ist bestätigt. Nun kämpft dessen Team um Aufklärung. Seiner Familie wurde offenbar der Zutritt verwehrt. Der News-Ticker.
- Gedenken an Nawalny: Menschen in Moskau trauern um Kremlkritiker
- Nawalny-Leiche noch immer verschwunden: „Mörder wollen ihre Spuren verwischen“
- Bestätigung vom Team: Tod von Kremlgegner Alexej Nawalny nun gewiss
- Dieser News-Ticker zu Alexej Nawalny wird laufend aktualisiert.
Update vom 18. Februar, 20.50 Uhr: Die republikanische US-Präsidentschaftsbewerberin Nikki Haley hat ihren parteiinternen Rivalen Donald Trump wegen dessen fehlender Reaktion auf den Tod des prominenten russischen Kreml-Kritikers Alexej Nawalny scharf kritisiert. „Entweder ist er auf Putins Seite und findet es cool, dass Putin einen seiner politischen Gegner ermordet hat, oder er hält es einfach für nicht so wichtig“, sagte Haley am Sonntag dem Fernsehsender ABC. Beides wäre „besorgniserregend“ und problematisch, betonte die frühere US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen.
Nawalny, ein prominenter Widersacher des russischen Präsidenten Wladimir Putin, war am Freitag in einem Straflager am Polarkreis im Alter von 47 Jahren plötzlich gestorben. Zahlreiche westliche Politiker machen die russische Führung und Putin selbst für den Tod seines prominenten Widersachers verantwortlich, darunter US-Präsident Joe Biden.
Ex-Präsident Trump dagegen verlor bei mehreren öffentlichen Auftritten seit Freitag kein Wort zum Tod Nawalnys. Auf die Frage nach einem Kommentar verwies Trumps Wahlkampfteam lediglich auf einen Beitrag in dessen Onlinedienst Truth Social, in dem es hieß, die USA würden „nicht mehr respektiert, weil wir einen unfähigen Präsidenten haben, der schwach ist und nicht versteht, was die Welt denkt“. Nawalny wurde in dem Beitrag ebensowenig erwähnt wie Russland oder Putin.
Nach Tod Nawalnys: US-Senator will Russland zum „Staatssponsor für Terrorismus“ erklären
Update vom 18. Februar, 19.20 Uhr: Der republikanische US-Senator Lindsey Graham fordert, Russland nach dem Tod von Kreml-Kritiker Alexej Nawalny endlich zum „Staatssponsor für Terrorismus“ zu erklären. „Nawalny war einer der tapfersten Menschen, die ich kennengelernt habe“, sagte Graham in der Sendung „Face The Nation“ vom US-Sender CBS News. Der Oppositionelle habe gewusst, dass Kreml-Chef Wladimir Putin ihn bei seiner Rückkehr nach Russland töten werde. „Und Putin hat ihn ermordet“, so Graham.
Er habe auch mit zwei Kollegen aus der Demokratischen Partei darüber gesprochen, teilte er mit und forderte, dass Russland nun einen „Preis zahlen“ müsse. Hierfür müsse Russland zum Sponsor von Terrorismus erklärt werden. „Präsident Biden hatte Putin gesagt, dass sie einen Preis zahlen würden, sollte Nawalny etwas zustoßen. Ich stimme dem zu“, hieß es weiter von Graham.
Alexej Nawalny ist tot: Protest, Anschläge, Gefängnis – sein Leben in Bildern




Alexej Nawalnys Leiche weist wohl blaue Flecken auf
Update vom 18. Februar, 15.40 Uhr: Julia Nawalnaja, die Frau des in Haft verstorbenen Kreml-Kritikers Alexej Nawalny, veröffentlichte zwei Tage nach dem Tod ihres Ehemannes in russischer Haft ein Foto auf Instagram. Darauf ist sie gemeinsam mit ihrem Mann zu sehen. Die Bildunterschrift des Fotos lautet nur: „Ich liebe dich.“
Update vom 18. Februar, 14.27 Uhr: Die Leiche des in Haft ums Leben gekommenen Kremlkritikers Alexej Nawalny wird einem Medienbericht zufolge im Bezirkskrankenhaus der Stadt Salechard im hohen Norden Sibiriens aufbewahrt. Eine Obduktion habe zumindest bis Samstag noch nicht stattgefunden, berichtete die kremlkritische Nowaja Gaseta Europa am Sonntag unter Berufung auf eigene Informanten. Zudem soll der Körper des Toten blaue Flecken aufweisen.
Eine offizielle Bestätigung für diese Angaben gab es zunächst nicht. Die Angehörigen Nawalnys haben bisher keinen Zugang zum Leichnam des 47-Jährigen erhalten. Salechard ist die Hauptstadt des Autonomen Kreises der Jamal-Nenzen. Das Straflager „Polarwolf“, in dem Nawalny starb, liegt etwa 50 Kilometer Luftlinie nordwestlich davon – bereits jenseits des Polarkreises.
Gedenken an Nawalny: Menschen in Moskau trauern um Kremlkritiker
Update vom 18. Februar, 11.24 Uhr: In Moskau gedenken am Sonntagvormittag weiterhin viele Menschen dem verstorbenen Kremlkritiker Alexej Nawalny. Wie eine IPPEN.MEDIA-Reporterin aus Moskau berichtet, legen Trauernde am Lubjanka-Platz derzeit Blumen am Gedenkstein für die Opfer politischer Verfolgung in der Sowjetunion ab. An dem Ort befindet sich der Gedenkstein Solowezki, der die russische Bevölkerung an massenhafte, willkürliche Verhaftungen und Folter erinnert.
Fotos zeigen, wie Polizisten sich rund um den Gedenkort platzieren und die Menschen auffordern, das Gelände zu verlassen. Darüber hinaus werden Trauernde beim Betreten des Geländes gefilmt. Doch viele haben Angst, ihre Trauer offen zu zeigen – immerhin befindet sich der Platz direkt neben dem Sitz des Inlandsgeheimdienstes. Unweit entfernt, in Moskaus Innenstadt, finden sich einzelne Männer, ausgestattet mit Plakaten, auf denen „Putin ist unser Anführer“ steht.
Nawalny-Leiche noch immer verschwunden – „Mörder wollen ihre Spuren verwischen“
Update vom 18. Februar, 6.47 Uhr: Nach dem inzwischen bestätigten Tod von Alexej Nawalny ist die Leiche des Kremlkritikers offenbar noch immer nicht an dessen Familie übergeben worden. Nawalnys Team schrieb auf Telegram, es sei „offensichtlich, dass die Mörder ihre Spuren verwischen wollen“ und die Leiche daher verstecken würden. „Sie wollen nicht, dass die Methode, mit der sie Alexej getötet haben, ans Licht kommt“, wird Sprecherin Kira Jarmysch von der Moscow Times zitiert.
G7-Außenminister fordert Aufklärung nach Nawalny-Tod
Update vom 17. Februar, 22.10 Uhr: Die G7-Außenminister haben von Russland eine vollständige Aufklärung der Todesumstände von Kremlkritiker Alexej Nawalny gefordert. Nach einem Treffen am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz am Samstag teilte der italienische Vorsitzende Antonio Tajani mit, die Minister hätten ihre Empörung über den Tod Nawalnys in der Haft zum Ausdruck gebracht. Der Oppositionspolitiker sei zu Unrecht wegen legitimer politischer Aktivitäten und seines Kampfes gegen Korruption verurteilt worden. Die Minister forderten die russischen Behörden demnach auf, „die Umstände seines Todes vollständig aufzuklären“.
Zudem verlangten die G7-Außenminister von Russland, die „inakzeptable Verfolgung“ politisch Andersdenkender sowie die systematische Unterdrückung der Meinungsfreiheit und die unangemessene Einschränkung von Bürgerrechten einzustellen. Zu den G7-Ländern der wirtschaftsstarken Demokratien gehören neben Deutschland und Italien auch Frankreich, Japan, Kanada, die USA und Großbritannien.
Tod von Kreml-Gegner Nawalny: Witwe von russischem Ex-Spion Litwinenko fordert Maßnahmen
Update vom 17. Februar, 16.30 Uhr: Nach dem Tod des prominenten Kreml-Kritikers Alexej Nawalny hat die Witwe des ermordeten russischen Ex-Spions Alexander Litwinenko von der internationalen Gemeinschaft ein konsequentes Vorgehen gegen die russische Führung gefordert. US-Präsident Joe Biden habe in der Vergangenheit gesagt, es würde verheerende Folgen für Russlands Staatschef Wladimir Putin haben, sollte Nawalny sterben, sagte Marina Litwinenko am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. „Ich will sehen, was das bedeutet, nicht nur Worte“, betonte Marina Litwinenko: „Das ist sehr wichtig. Geht von Worten zu Taten über.“
Dies bedeute vor allem Unterstützung für die Ukraine im Krieg gegen Russland. „Der einzige Weg, die russische Opposition im Kampf gegen Putins Regime zu helfen ist, die Ukraine zu unterstützen“, betonte die Frau des 2006 durch eine Vergiftung mit radioaktivem Polonium getöteten Ex-Spions. Wenn die Ukraine im Krieg gegen Russland den Sieg davontrage, „könnte das Menschen innerhalb Russlands ermöglichen, sich für Veränderungen einzusetzen“.
Marina Litwinenko drückte der Witwe des am Freitag in einem russischen Straflager plötzlich gestorbenen Nawalny ihr Mitgefühl aus. „Ich verstehe Julia sehr genau nach dem, was mit ihrem Mann geschehen ist. Man denkt immer, so etwas wird einem nicht selbst passieren“, sagte sie. Der Tod des Kreml-Kritikers sei „ein sehr trauriger Tag“ nicht nur für Nawalnys Angehörige, sondern „für viele Russen, die an eine bessere Zukunft für Russland glauben“.
Tod von Alexej Nawalny bestätigt: Mutter erhält Todesnachricht bei Straflager-Besuch
Update vom 17. Februar, 11.45 Uhr: Das Team des Kremlgegners Alexej Nawalny hat dessen Tod bestätigt. Das teilte seine Sprecherin Kira Jarmysch am Samstag bei X (vormals Twitter) unter Berufung auf Nawalnys Mutter Ljudmila Nawalnaja mit. Sie war in das Straflager im Norden Russlands gereist und habe dort die Todesnachricht erhalten. Der Tod des 47-Jährigen soll demnach am 16. Februar um 14.17 Uhr Ortszeit (10.17 Uhr MEZ) eingetreten sein. Zuvor hatte bereits der russische Strafvollzug über Nawalnys Tod informiert, der seit 2021 inhaftiert war.
Ein Mitarbeiter des Straflagers jenseits des Polarkreises habe mitgeteilt, dass sich Nawalnys Leichnam in der Stadt Salechard zur Untersuchung befinde, teilte Jarmysch weiter mit. Demnach konnte die Mutter die Leiche zunächst nicht identifizieren. Die Stadt liegt rund 50 Kilometer vom Straflager entfernt. Mitarbeiter des staatlichen Ermittlungskomitees hätten die Leiche abgeholt, teilte Jarmysch weiter mit. „Wir fordern, dass der Körper von Alexej Nawalny der Familie umgehend übergeben wird“, sagte seine Sprecherin. Die Umstände des Todes sind weiter unklar.
Alexei Nawalny tot: Menschen in Russland trauern trotz Druck durch Behörden
Update vom 17. Februar, 10.01 Uhr: Nach dem mutmaßlichen Tod des Kremlgegners Alexej Nawalny im Straflager trauern die Menschen in Russland trotz Festnahmen und Drucks der Behörden weiter um den Oppositionellen. In Moskau und anderen Städten räumten Männer in Zivil oder Mitarbeiter der Stadtreinigung spontan errichtete Erinnerungsstätten für den 47-Jährigen, der in Haft in der Polarregion unter ungeklärten Umständen starb. Sie packten Blumen in Mülltüten, sammelten Kerzen und Bilder ein. Medien in vielen Teilen Russlands berichteten am Samstag, dass trotzdem weiter frische Blumen niedergelegt, Kerzen angezündet und Bilder zur Erinnerung an Nawalny aufgestellt wurden.
Nach Informationen von Menschenrechtlern gab es landesweit mehr als 100 Festnahmen. Das Internetportal ovd.info berichtete am Samstagmorgen, dass allein in St. Petersburg mehr als 60 Menschen festgenommen worden seien. Festnahmen gab es demnach in zehn Städten, darunter auch in Moskau, Brjansk und Krasnodar. „Wie groß doch selbst die Angst des Machtapparates vor einem Toten ist, wenn sogar das Ablegen von Blumen zu seinem Andenken als Verbrechen angesehen wird“, schrieb der russische Friedensnobelpreisträger und Gründer der kremlkritischen Zeitung Nowaja Gaseta, Dmitri Muratow, auf Telegram.
Verhaftungen in Russland: Menschen besuchen Nawalny-Gedenkstätten
Update vom 17. Februar, 7.01 Uhr: In Russland ist es offenbar zu Verhaftungen von Menschen gekommen, die Veranstaltungen zu Ehren des als verstorben gemeldeten Alexej Nawalny besucht haben. So nahm die Polizei in Sankt Petersburg laut Radio Liberty rund 20 Personen fest, die Nawalny an einer Gedenkstätte für die Opfer politischer Repressionen am Vozkresenskaya-Damm gedachten.
Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt seien mehrere Stunden lang zu der Gedenkstätte gelaufen, um Blumen niederzulegen. Gegen 21 Uhr Ortszeit sei die Polizei mit der Begründung, die Veranstaltung sei nicht genehmigt worden, vor Ort eingetroffen und habe mit der Festnahme der Teilnehmer begonnen, so der Sender. Unter den Festgenommenen befinden sich den Berichten zufolge auch die Journalisten Alexey Dushutin von Novaya Gazeta sowie Elina Kozich von RusNews.
„Es ist barbarisch“: Nawalny-Tod bewegt Putin-Freund Tucker Carlson zum Umdenken
Update vom 16. Februar, 22.18 Uhr: Kritische Töne von Tucker Carlson: Nach dem Tod von Alexej Nawalny zeigt sich der umstrittene US-Moderator plötzlich nachdenklich über die Geschehnisse in Russland. „Es ist schrecklich, was Nawalny passiert ist“, sagte er am Freitagabend der Daily Mail und fügte hinzu: „Das Ganze ist barbarisch und schrecklich. Kein anständiger Mensch würde es verteidigen.“
Zuletzt war Tucker Carlson in selber in die Kritik geraten, weil er mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin ein Interview geführt hatte und darin sehr viel Propagandareden des Kremlchefs zugelassen hatte. Im Anschluss hatte sich der frühere Fox-News-Moderator skeptisch über neue Ukraine-Hilfen gezeigt und auch Kritik an Putins Machtapparat verharmlost. „Jeder Anführer tötet Menschen, Führung erfordert das Töten von Menschen“, hatte Tucker Carlson zu den vielen ungeklärten Todesfällen in Russland gesagt. Doch der Tod von Nawalny scheint für ihn nun offenbar anders gelagert zu sein. Im Westen reagierten zumindest viele Politikerinnen und Politiker mit deutlichen Worten an Putin.
Tod von Nawalny: Kreml weist Anschuldigungen von Biden zurück
Update vom 16. Februar, 19.22 Uhr: Erst die Attacke von Joe Biden, dann die Retourkutsche aus Moskau: Der Kreml hat westliche Reaktion auf den Tod des populären Oppositionspolitikers Alexej Nawalny als „überdreht“ und „inakzeptabel“ bezeichnet. Es gebe noch keine genauen Informationen von Medizinern, Gerichtsmedizinern oder dem Strafvollzug, sagte Kremelsprecher Dmtri Peskow am Freitagabend der Agentur Interfax. Trotzdem gebe es bereits Reaktionen aus dem Westen. Nur wenige Minuten zuvor hatte Joe Biden dem russischen Präsidenten Wladimir Putin eine klare Mitschuld an dem Schicksal des Kremlgegners gegeben.
„Putin ist schuld“: US-Präsident Joe Biden kommentiert Tod von Alexej Nawalny
Update vom 16. Februar, 19.02 Uhr: Klare Schuldzuweisung aus Washington: Nach den Berichten über den Tod von Alexej Nawalny hat US-Präsident Joe Biden den Kremlchef Wladimir Putin für das Schicksal des Regimegegners verantwortlich gemacht. Man wisse zwar nicht genau, was passiert sei, aber es gebe keinen Zweifel daran, dass der Tod Nawalnys eine Folge von Putins Handeln und dem seiner Verbrecher sei, sagte Biden am Freitag im Weißen Haus. „Putin ist verantwortlich.“
Update vom 16. Februar, 18.47 Uhr: Der Schock schlägt in Protest um: In Lettlands Hauptstadt Riga haben nach der Nachricht vom Tod des russischen Kremlgegners Alexej Nawalny mehrere Dutzend Menschen vor der Botschaft Russlands protestiert. Auf dem Platz gegenüber der Auslandsvertretung zündeten sie Kerzen an und hielten Plakate mit einem Foto Nawalnys oder Aufschriften hoch. Auch im benachbarten Estland zogen Demonstranten mit Transparenten vor die russische Botschaft in der Hauptstadt Tallinn. Auf einem stand in Großbuchstaben: „Putin ist ein Mörder“.
Nawalny-Sprecherin geht von Tod aus
Update vom 16. Februar, 17.59 Uhr: Die Hinweise verdichten sich: Enge Mitarbeiter des inhaftierten Kremlgegners Alexej Nawalny haben Berichte über dessen Tod als sehr glaubwürdig eingestuft. „Höchstwahrscheinlich“ würden die Berichte stimmen, sagte der im Exil lebende Direktor von Nawalnys Anti-Korruptions-Stiftung, Iwan Schdanow, am Freitagabend während einer Liveschalte auf Youtube. An seiner Seite saß Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch.
„Derzeit deutet alles darauf hin, dass sich tatsächlich ein Mord ereignet hat – der Mord an Alexej Nawalny im Gefängnis. Und getötet hat ihn (Wladimir) Putin“, fügte Schdanow hinzu. Dennoch steht weiterhin die Bestätigung des Anwaltteams aus, die am Freitagnachmittag auf dem Weg in das Gefängnis waren, in dem der Kremlgegner gestorben sein soll.
Update vom 16. Februar, 15.55 Uhr: Aus dem Umfeld von Kreml-Chef Wladimir Putin kommen nun auch erste Reaktionen zum angeblichen Tod von Oppositionspolitiker Alexej Nawalny. „Für Nawalnys Tod sind Washington und Brüssel verantwortlich“, sagte etwa der Sprecher der russischen Staatsduma, Wjacheslaw Wolodin, laut der staatlichen Agentur Tass. „Der Tod Nawalnys kommt westlichen Politikern zugute, die eine Vielzahl gescheiterter Entscheidungen getroffen haben und an ihren Positionen festhalten wollen“, so Wolodin.
Auftritt in Deutschland: Ehefrau Julija Nawalnaja pocht auf Strafe für Putin
Update vom 16. Februar, 15.20 Uhr: Auf der Münchner Sicherheitskonferenz hat Alexej Nawalnys Frau Julija Nawalnaja über die russischen Meldungen zum Tod ihres Mannes gesprochen. „Wenn es die Wahrheit ist, dass er tot ist, dann will ich, dass Putin und jeder aus seinem Stab dafür bestraft wird“, zitierte Focus Julija Nawalnaja.
„Der Tag wird bald kommen, ich richte meine Worte an alle Menschen auf der Welt: Wir müssen zusammenkommen und gegen diese Leute kämpfen. Wir müssen gegen dieses Regime kämpfen. Putin persönlich muss verantwortlich gemacht werden für all die Verbrechen, die er in unseren Ländern begangen hat“, sagte sie demnach weiter.
USA äußern sich zu Meldungen über Nawalnys Tod: „Schreckliche Tragödie“
Update vom 16. Februar, 15.10 Uhr: Nun hat sich auch die Mutter des russischen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny, Lyudmila, zu den Meldungen aus dem Straflager ihres Sohnes geäußert. „Ich will keine Beileid-Meldungen hören“, sagte sie der russischen Zeitung Novaya Gazeta. Sie habe ihren Sohn noch am Montag (12. Februar) im Straflager besucht und gesehen: „Er war am Leben, gesund und fröhlich.“
Update vom 16. Februar, 14.50 Uhr: Die US-Vizepräsidentin Kamala Harris hat sich auf der Münchner Sicherheitskonferenz zu den Meldungen aus Russland über Alexej Nawalnys Tod geäußert. „Wenn sich die Berichte bestätigen, ist das ein weiterer Beleg für Wladimir Putins Brutalität“, sagte Harris.
Der Nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, bezeichnete den Tod des russischen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny als „schreckliche Tragödie“. Er betonte im Gespräch mit dem Radiosender NPR gleichzeitig, dass die US-Regierung noch keine eigene Bestätigung für den Tod habe und sich daher zunächst mit Kommentaren zurückhalte. „Angesichts der langen und schmutzigen Geschichte der russischen Regierung, ihren Gegnern Schaden zuzufügen, wirft dies reale und offensichtliche Fragen darüber auf, was hier passiert ist“, sagte Sullivan weiter.
Nawalnys Umfeld zweifelt an Nachrichten russischer Behörden: „Sie logen, sie lügen“
Update vom 16. Februar, 14.40 Uhr: Ein Vertrauter des laut Behörden im Straflager gestorbenen russischen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny hat vor den Lügen des Kremls und der Moskauer Staatspropaganda in dem Fall gewarnt. Wenn die Nachricht vom Tod Nawalnys wahr sei, dann „starb Nawalny“ nicht einfach, sondern Kremlchef Wladimir Putin „tötete Nawalny und nur so“, sagte Leonid Wolkow, einer der engsten Mitarbeiter Nawalnys. „Sie logen, sie lügen und sie werden lügen“, teilte der Oppositionelle am Freitag in seinem Telegram-Kanal mit. Es geben keinen Anlass, der Staatspropaganda zu glauben.
Update vom 16. Februar, 14.15 Uhr: Auch die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich zu den Meldungen über den Tod von Alexej Nawalny geäußert. „Die Nachricht vom Tode Alexei Nawalnys erfüllt mich mit großer Bestürzung. Er wurde Opfer der repressiven Staatsgewalt Russlands“, sagte sie der Bild-Zeitung. „Es ist furchtbar, dass mit ihm eine mutige, unerschrockene und sich für sein Land einsetzende Stimme mit fürchterlichen Methoden zum Verstummen gebracht wurde. Meine Gedanken sind bei seiner Frau, seinen Kindern, seinen Freunden und seinen Mitarbeitern“, so Merkel weiter.
Nawalny von russischen Behörden für tot erklärt: Pressesprecherin meldet sich auf Instagram
Update vom 16. Februar, 14.05 Uhr: Die Pressesprecherin von Alexej Nawalny und seiner Familie, Kira Yarmysh, äußerte sich auf Instagram, nachdem russische Behörden den Tod von Nawalny im Gefängnis gemeldet hatten. „Wir haben noch keine Bestätigung darüber“, schrieb sie in einer Mitteilung. Der Anwalt von Nawalny sei auf dem Weg in die nordrussische Siedlung Charp, wo sich das Straflager von Nawalny befindet. „Sobald wir mehr Informationen haben, werden wir darüber berichten“, teilte Yarmysh mit.
Alexej Nawalnys deutscher Anwalt Nikolaos Gazeas zeigte sich überrascht über die Todesnachricht des Oppositionellen. Dem Kölner Stadt-Anzeiger sagte Gazeas, noch am gestrigen Donnerstag (15. Februar) habe Nawalny per Videoschalte an einer Verhandlung in Russland teilgenommen. Er habe die Bilder der Verhandlung gesehen. „Da hatte er wie üblich einen fitten und starken Eindruck gemacht“, betonte Gazeas. Am Mittwoch habe ein russischer Anwalt Nawalny besucht. „Da ging es ihm den Umständen entsprechend gut.“
Alexej Nawalny für tot erklärt – Selenskyj und Scholz äußern sich gemeinsam in Berlin
Update vom 16. Februar, 13.50 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj geht davon aus, dass der russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny getötet wurde. Es sei sehr bedauerlich, dass Nawalny in einem russischen Gefängnis gestorben sei, sagte Selenskyj am Freitag laut offizieller Übersetzung bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Berlin. Es ist für mich offensichtlich: Er wurde getötet. Wie andere Tausende, die zu Tode gequält wurden wegen dieses einen Menschen.“
„Putin ist es egal, wer sterben wird. Hauptsache, er bleibt bei seiner Position“, sagte Selenskyj. „Und deshalb sollte er auch alles verlieren. Er sollte verlieren, er sollte alles verspielen, und er sollte dann auch zur Verantwortung gezogen werden für die Verbrechen.“
Nawalny für tot erklärt: CSU-Abgeordneter macht Putin für Tod von Oppositionspolitiker verantwortlich
Update vom 16. Februar, 13.44 Uhr: CSU-Bundestagsabgeordneter und Obmann im Auswärtigen Ausschuss, Jürgen Hardt, hat sich gegenüber IPPEN.MEDIA zum Tod des Kremlgegners Alexei Nawalny geäußert. „Alexei Nawalnys Tod ist eine Tragödie und ein Verlust für die Demokratiebewegung und die Menschenrechte in Russland“, sagte Hardt und ergänzte: „Alexei Nawalny wurde ermordet vom feigen Diktator Putin.“
„Nawalny war so eine große Gefahr für Putin, weil er die andere Seite Russlands zeigte: Von Verantwortung statt von Größenwahn beseelt“, hieß es weiter vom CSU-Bundestagsabgeordneten, der unterstrich: „Für Nawalny hatte das Individuum immer einen Wert und weiter kann man sich kaum entfernen von Putins Regime. Deshalb musste er Jahre in Straflagern verbringen, deshalb wurde er vergiftet und deshalb kam er nun schlussendlich ums Leben.“
Hardt lobte Nawalnys „unermüdlichen Einsatz für Transparenz, Gerechtigkeit und politische Reformen“, was „unvergessen“ bleiben werde. „Möge sein Vermächtnis weiterhin Inspiration für all jene sein, die für eine freie und gerechte Gesellschaft kämpfen. Ruhe in Frieden, Alexei Nawalny“, so Hardt.
Erstmeldung vom 16. Februar: Moskau – Kremlgegner Alexej Nawalny soll tot sein. Das berichten Medien in Russland unter Verweis auf die Gefängnisverwaltung. Die staatliche Nachrichtenagentur RIA Nowosti berichtet, der 47-Jährige habe sich bei einem Spaziergang während seiner jahrelangen Haftstrafe in einer Strafkolonie in der russischen Polarregion „unwohl gefühlt“, das Bewusstsein verloren und sei auf den Boden gestürzt.
Kremlgegner Nawalny für tot erklärt: Putin wurde benachrichtigt
Sofort sei ein medizinisches Team eingetroffen, teilte die Gefängnisverwaltung in einer Erklärung mit. Man habe versucht, den Kremlgegner wiederzubeleben, allerdings ohne Erfolg. Er sei daraufhin für tot erklärt worden. Die Gründe für seinen Tod würden untersucht, erklärte sowohl die föderale Gefängnisverwaltung als auch Kreml-Sprecher Dmitry Peskow. Kreml-Chef Wladimir Putin sei bereits über den Tod des Oppositionspolitikers informiert worden, sagte er.
Im Jahr 2021 hatte US-Präsident Joe Biden seinen russischen Amtskollegen gewarnt, es werde „Konsequenzen“ für Russland geben, sollte Nawalny im Gefängnis sterben. Im vergangenen Jahr wurde Nawalnys Gefängnisstrafe auf 19 Jahre verlängert, vor Kurzem wurde er zudem in eine entlegene Strafkolonie in Russlands Polarregion verlegt.
Putin-Gegner Nawalny war in den Norden verlegt worden: Er war schon gesundheitlich angeschlagen
Der Oppositionspolitiker organisierte über Jahre Proteste in Russland. Nach einem Giftanschlag im Jahr 2020, für den er den Kreml verantwortlich macht, war Nawalny monatelang in Deutschland behandelt worden. Im Januar 2021 kehrte er nach Russland zurück und wurde sofort verhaftet. „Ich habe mein Land und meine Überzeugungen“, sagte er noch im Januar. Wer in Russland dafür einstehen wolle, müsse notfalls bereit sein, in Einzelhaft zu sitzen. „Natürlich bin ich nicht gerne dort. Aber ich werde weder meine Ideen noch meine Heimat aufgeben“, so der verstorbene Kremlgegner.
Im Dezember 2023 war der gesundheitlich angeschlagene Nawalny lange Zeit verschwunden. Informationen zu seinem Verbleib gab es nicht, russische Behörden machten keine Angaben. Erst später wurde bekannt, dass Nawalny in den hohen Norden verlegt wurde. Es gehe ihm gut, ließ er damals die dort vor dem Bildschirm sitzenden Journalisten wissen. „Es gibt nur ein Problem“, fügte er in seiner gewohnt scherzhaften Art hinzu. „Ich weiß aber nicht, an welches Gericht ich mich damit wenden soll: Das Wetter ist schlecht.“(lrg/bb)
Rubriklistenbild: © IMAGO/Sergei Karpukhin / ITAR-TASS





