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„Gewaltige Explosion“: Russlands Panzer geraten bei Awdijiwka in Hinterhalt
VonNadja Orth
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Die Ukraine will im Oblast Donezk einen Konvoi aus 14 russischen Fahrzeugen zerschlagen haben. Ein Video zeigt Explosionen und fliehende Menschen.
Kiew/Awdijiwka – Der ukrainische Berater für innere Angelegenheiten, Anton Geraschtschenko, hat am Dienstag das Video einer mutmaßlichen Zerstörung mehrerer russischer Panzer in der Nähe von Awdijiwka im Oblast Donezk veröffentlicht. Russische Truppen hätten versucht, in dem Gebiet im Südosten der Ukraine am frühen Morgen eine Offensive zu starten. Das Gebiet rund um Awdijiwka war zuletzt bereits wegen sogenannter „Fleischangriffe“ Russlands aufgefallen. Die Informationen Geraschtschenkos können bislang nicht unabhängig bestätigt werden.
An dem Kampf seien ukrainische Soldatinnen und Soldaten der 47. mechanisierten Brigade beteiligt gewesen, schreibt der Berater auf der Nachrichtenplattform X (ehemals Twitter). „Russische Panzer und APCs mit Angriffseinheiten versuchten, zu unseren Stellungen durchzubrechen, aber ein Teil ihrer Ausrüstung wurde auf den Minen gesprengt und dann durch Artilleriefeuer beendet“, so Geraschtschenko. Er schildert eine „beeindruckende Zerstörung“ der russischen Fahrzeuge, die auf den Videoaufnahmen zu sehen sein sollen.
Russlands Panzer geraten bei Awdijiwka in Hinterhalt der Ukraine: Video soll Zerstörung zeigen
Der etwa drei Minuten lange Clip aus dem Ukraine-Krieg ist mit dramatischer Musik hinterlegt. Bildunterschriften in dem Video beschreiben, wie ein russischer Konvoi aus insgesamt 14 Fahrzeugen an einem frühen Morgen bei Awdijiwka offenbar einen Angriff startete. Zu Beginn ist eine Explosion an einem Fahrzeug auf offenem Gelände zu erkennen. Die ukrainische Abwehr habe laut Beschreibung einen Volltreffer gelandet, den der russische Panzer vorübergehend überlebte. In den darauffolgenden Szenen werden mehrere Fahrzeuge beschossen, Rauchschwaden steigen auf.
Bilder des Ukraine-Kriegs: Großes Grauen und kleine Momente des Glücks
Laut der Beschreibung entsteht durch die wachsende Zerstörung der feindlichen Panzer ein „Stau“ in der Mitte des Konvois, der im Video nicht deutlich zu erkennen ist. Personen, bei denen es sich laut ukrainischen Angaben um russische Soldaten handelt, laufen im Anschluss weg. Zum Ende des Videos versuchen einige Fahrzeuge offenbar den Rückzug anzutreten. Inmitten der Bilder von zerstörten Fahrzeugen ist eine gewaltige Explosion mit Flammen und Rauch zu sehen, die laut Geraschtschenko durch „mehrere Streugeschosse, die die Panzerwagen genau treffen“ verursacht wurde.
Video zu zerstörten russischen Panzern bei Awdijiwka lassen Fragen offen
Die von Geraschtschenko geteilten Aufnahmen wurden bereits bis Montagnachmittag knapp 240.000 Mal aufgerufen. „Ein großer Erfolg der 47. Brigade und ein besonderer Dank für die hohe Qualität des Videos geht an die Luftaufklärungsbrigade – ihre Spezialeffekte sind cooler als in Hollywood, finden Sie nicht auch?“, schreibt der Berater dazu. Dramatisch geschnittene Videos und Soundeffekte sind im Ukraine-Krieg keine Seltenheit. Beide Seiten verbreiten immer wieder filmreife Gefechts-Aufnahmen und betreiben damit eine Form der Propaganda, die auf die Terrormiliz IS zurückgeht.
An impressive detonation of Russian armored vehicles!
The Warriors of the 47th Mechanized Brigade showed the defeat of the Russian armored vehicles attack near Avdeevka. Russian tanks and APCs with assault units tried to break through to our positions, but part of their… pic.twitter.com/QVRKQafeEP
Es gibt keine Informationen, wann und wo exakt der russische Angriff bei Awdijiwka stattgefunden haben soll. Die Denkfabrik Institute for the Study of War, die tägliche Analysen und Übersichten über die Kriegslage veröffentlichen, hat zumindest am Dienstag von keinem größeren Fortschritt der Ukraine in dem Gebiet berichtet.
Institute for the Study of War: Große russische Verluste in Awdijiwka bereits im Oktober
In einem Bericht vom Sonntag (6. November) hatte es geheißen, dass laut Informationen des ehemaligen russischen Offiziers Igor Girkin rückblickend im Oktober „taktische Vorstöße [Russlands] um Awdijiwka zu erheblichen Verlusten an russischen Truppen und Ausrüstung geführt haben und nicht zu einer Weiterentwicklung der russischen Offensive führten“. Die Aufnahmen könnten aus dem Oktober stammen, damals hatte die Ukraine von 400 zerstörten Panzer berichtet. Eine offizielle Erklärung der Ukraine konkret zu den Aufnahmen gibt es jedoch nicht.
Der ukrainische Generalstab hatte wiederum am Samstag (5. November) berichtet, dass die ukrainischen Streitkräfte mehr als 20 russische Angriffe in der Nähe von Awdijiwka zurückgeschlagen haben. Auch in dieser Erklärung wurde konkret keine Zerstörung eines russischen Konvois gemeldet. Eine Einordnung, an welchem Zeitpunkt die Aufnahmen entstanden sind, ist demnach nicht möglich. (nz)