Erneute transatlantische Eiszeit?

Donald Trump siegt bei der US-Wahl 2024: Das erwartet Deutschland

  • Christoph Gschoßmann
    VonChristoph Gschoßmann
    schließen

Donald Trump feiert wieder einen Sieg. Die Ampel könnte daher länger halten, die Wirtschaft bangt vor den Zöllen. Die Börsen zeigen sich erfreut.

München – Donald Trump ist also zurück. Der Republikaner zieht wohl zum zweiten Mal ins Weiße Haus ein, nachdem er die US-Wahl 2024 gegen Kamala Harris für sich entscheidet. Trumps Sieg gilt als sicher und wurde bereits von mehreren US-Medien vermeldet (Live-Ergebnisse hier). Für Deutschland hat sein Sieg direkte und einschneidende Folgen. Davor warnte zuletzt bereits eine Studie.

Trump-Sieg bei US-Wahl 2024 könnte direkte Auswirkungen auf Fortbestehen der Ampel haben

Zuallererst könnte Trumps Triumph bei der US-Wahl 2024 die Weichen in der deutschen Politik neu stellen. In den letzten Tagen sah es so aus, als könnte die Ampel-Koalition tatsächlich zusammenbrechen. Die Kanzlerpartei SPD, die Grünen und die FDP sind seit Monaten im Umfragetief und geben durch ihre Streitigkeiten ein schlechtes Bild ab. Doch eine erste Reaktion lässt vermuten, dass ein Trump-Sieg die Ampel noch ein wenig länger am Leben halten könnte.

Der alte und neue US-Präsident Donald Trump (l.) und Bundeskanzler Olaf Scholz.

Dem stellvertretenden SPD-Fraktionschef Achim Post etwa erscheinen in einem Gespräch mit der in Bielefeld erscheinenden Neuen Westfälischen (Donnerstag-Ausgabe) Neuwahlen angesichts von Trumps Wahlsieg „kaum mehr vorstellbar und unverantwortlich“. Auch SPD-Chef Lars Klingbeil rief die Parteien der Ampel-Koalition im erbitterten Streit über die Wirtschafts- und Finanzpolitik zu Kompromissbereitschaft auf. „Ich wünsche mir, dass alle jetzt parteitaktische Überlegungen über Bord werfen, dass man sich auch im Koalitionsausschuss heute Abend in die Augen guckt, dass man sich noch mal klarmacht, welche Verantwortung man jetzt trägt“, sagte er im ARD-„Morgenmagazin“ noch kurz vor der Siegesrede Trumps. Die Spitzen von SPD, Grünen und FDP wollen im Kanzleramt klären, wie das Milliardenloch im Haushalt 2025 gestopft und die angeschlagene Wirtschaft wieder auf Trab gebracht werden kann.

Trump triumphiert bei US-Wahl 2024: Deutschland könnten schwere Jahre bevorstehen

Dass Deutschland erneut schwere Jahre in der Außenpolitik bevorstehen, scheint offensichtlich. In den von Joe Biden regierten letzten Jahren näherten sich die transatlantischen Partner wieder an, während in den Trump-Jahren zuvor eine Eiszeit herrschte. Das sieht auch der außenpolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Jürgen Hardt (CDU), ähnlich: Er erwartet für Deutschland direkte negative Auswirkungen der neuen Präsidentschaft von Trump. „Mit Blick auf Deutschland müssen wir damit rechnen, dass es schwieriger und teuer wird“, sagte Hardt am Mittwoch im ARD-„Morgenmagazin“. Deutschland müsse sich darauf einstellen, „mit der einen oder anderen Kontroverse“ bedacht zu werden.

Das Duell Donald Trump gegen Kamala Harris: Bilder der US-Wahl 2024

Die US-Wahl 2024 findet am 5. November statt.
Die US-Wahl 2024 findet am 5. November statt. Seit Wochen bereiten sich die Behörden, Medien und Wahlkampfteams von Kamala Harris und Donald Trump auf diesen Tag vor. Die ganze Welt blickt auf das Duell, das entscheiden wird, wer die Geschicke des mächtigsten Landes der Welt in den kommenden vier Jahren lenken wird. (Archivbild) © imago
Die Umfragen zur US-Wahl zeigten Donald Trump und Kamala Harris gleichauf.
Die Umfragen zur US-Wahl zeigten Donald Trump und Kamala Harris gleichauf. Anhängerinnen und Anhänger beider Kandidaten kämpften daher um jede Stimme - vor allem in den Swing States, wie hier im Bundesstaat Georgia. © imago
Sicherheitsbeamte sichern einen Wahlkampfauftritt von Kamala Harris in der Haupstadt Washington DC.
Sicherheitsbeamte sichern einen Wahlkampfauftritt von Kamala Harris in der Haupstadt Washington DC. Rund um den Wahltag wurden im ganzen Land Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Vor allem im Falle eines Wahlsiegs werden Ausschreitungen von Anhängern Donald Trumps befürchtet. © imago
Das FBI richtete für die US-Wahl 2024 in Miami (Florida) einen eigenen „Kommandoposten“ ein.
Das FBI richtete für die US-Wahl 2024 in Miami (Florida) einen eigenen „Kommandoposten“ ein. Er soll während der Wahl rund um die Uhr besetzt bleiben und bei der Einschätzung wahlbezogener Bedrohungen helfen. Ryan James, zuständiger FBI-Beamter, führte Medienvertreter im Vorfeld der US-Wahl durch die Einrichtung, die in enger Zusammenarbeit mit dem US-Justizministerium betrieben wird. © JOE RAEDLE/AFP
Immer im Fokus bei US-Wahlen: die sogenannten Swing States.
Immer im Fokus bei US-Wahlen: die sogenannten Swing States. In Georgia laufen in den Wahllokalen seit Wochen die Vorbereitungen auf den 5. November. © Luzia Geier/dpa
In Washington DC öffnen die Wahllokale der US-Wahl 2024 um 7 Uhr Ortszeit.
In Washington DC öffnen die Wahllokale der US-Wahl 2024 um 7 Uhr Ortszeit. Innerhalb kürzester Zeit bilden sich lange Schlangen. Die Hauptstadt gilt als Hochburg der Demokraten. © imago
In Palm Beach (Florida) sammeln sich am Morgen des Wahltags die Fans von Donald Trump.
In Palm Beach (Florida) sammeln sich am Morgen des Wahltags die Fans von Donald Trump. Unweit davon wohnt der 45. Präsident der USA im Luxus-Ressort Mar-a-Lago - seit seiner Niederlage gegen US-Präsident Joe Biden und dem dadurch bedingten Auszug aus dem Weißen Haus 2020. Seine Anhängerschaft ist sich aber sicher, dass Trump als 47. Präsident nach Washington DC zurückkehren wird. © GIORGIO VIERA/AFP
Kamala Harris beendete den Wahlkampf zur US-Wahl 2024 im US-Bundesstaat Pennsylvania
Kamala Harris beendete den Wahlkampf zur US-Wahl 2024 im US-Bundesstaat Pennsylvania – dem größten der begehrten Swing States. Ihre Stimme soll die Kandidatin der Demokraten bereits vor dem Wahltag abgegeben haben. Harris erwähnte ihren Konkurrenten Donald Trump in ihrer Abschlussrede mit keinem Wort. © KENT NISHIMURA/AFP
Eine alte Stahlgießerei in Bethlehem in Pennsylvania.
Eine alte Stahlgießerei in Bethlehem, Pennsylvania. Im „Keystone State“, der zu den ältesten der USA gehört, geht es bei der US-Wahl 2024 um 19 Wahlleute. Wer gewinnen will, muss landesweit mindestens 270 Wahlleute auf sich vereinen. © SAMUEL CORUM/AFP
Unterstützt wird Kamala Harris auch im Wahlkampf von ihrem Ehemann Doug Emhoff
Unterstützt wird Kamala Harris auch im Wahlkampf von ihrem Ehemann Doug Emhoff, der die Vizepräsidentin hier an Bord der Air Force Two begleitet. Sollte Harris die US-Wahl 2024 gewinnen, würde der 60 Jahre alte Rechtsanwalt der erste First Gentleman in der Geschichte der USA werden. © JACQUELYN MARTIN/AFP
Ebenfalls an der Seite von Kamala Harris steht Tim Walz,
Ebenfalls an der Seite von Kamala Harris steht Tim Walz, den die amtierende Vizepräsidentin zum Kandidaten für ihre eigene Nachfolge machte. Der 60 Jahre alte ehemalige Lehrer bringt Erfahrung in politischer Arbeit mit. Er war zunächst als Kongressabgeordneter aus seinem Heimatstaat Minnesota in Washington DC tätig. Seit 2019 regiert er dort als Gouverneur. © imago
Donald Trump dagegen beendete seinen Wahlkampf, wie er ihn begonnen hatte
Donald Trump dagegen beendete seinen Wahlkampf, wie er ihn begonnen hatte: mit Angriffen auf seine politischen Gegner und Versprechen an die eigene Anhängerschaft. Seine womöglich letzte Kundgebung in einem US-Wahlkampf veranstaltete er im US-Bundesstaat Michigan - wie Pennsylvania einer der hart umkämpften Staaten. 2016 hatte Trump hier überraschend gegen Hillary Clinton gewonnen und so den Grundstein für seinen späteren Sieg gelegt. © Evan Vucci/dpa
Zum Finale in Grand Rapids (Michigan) brachte Donald Trump einen Großteil seiner Familie mit.
Zum Finale in Grand Rapids (Michigan) brachte Donald Trump einen Großteil seiner Familie mit. Auf die Bühne begleiteten ihn unter anderem Donald Trump Jr., Eric Trump und Ehefrau Lara Trump sowie Tiffany Trump. Für das Familienoberhaupt dürfte es die letzte Kundgebung dieser Art gewesen sein. Seit acht Jahren befindet sich Trump konstant im Wahlkampf und tritt das dritte Mal infolge an. In vier Jahren wäre Trump bei seiner vierten Kandidatur 82 Jahre alt. © CHIP SOMODEVILLA/AFP
JD Vance gibt seine Stimme bei der US-Wahl in der katholischen Kirche St. Anthony of Padua in Cincinnati im US-Bundesstaat Ohio ab
Der republikanische US-Vizepräsidentschaftskandidat JD Vance gibt seine Stimme bei der US-Wahl in der katholischen Kirche St. Anthony of Padua in Cincinnati im US-Bundesstaat Ohio ab - in Begleitung seiner Kinder. Donald Trump hatte den 40 Jahre alten Senator aus Ohio erst sehr spät im Wahlkampf zu seinem Vizepräsidentschaftskandidaten ernannt. © Carolyn Kaster/dpa
Seine Stimme bei der US-Wahl 2024 gab Donald Trump am Wahltag in Palm Beach (Florida) ab
Seine Stimme bei der US-Wahl 2024 gab Donald Trump am Wahltag in Palm Beach (Florida) ab - in Begleitung seiner Frau Melania Trump. Trump nutzte die Gelegenheit für ein Statement gegenüber der Presse. © CHIP SOMODEVILLA/AFP
Gewählt werden darf in den meisten Bundesstaaten wie hier in Missouri bereits seit Wochen.
Gewählt werden darf in den meisten Bundesstaaten wie hier in Missouri bereits seit Wochen. Die Möglichkeit, langen Schlangen vor den Wahllokalen an einem Dienstag aus dem Weg zu gehen, nutzten bei der US-Wahl Millionen von Wahlberechtigten. Rund die Hälfte der in etwa erwarteten Stimme ging vor dem eigentlichen Wahltag ein. © Robert Cohen/dpa
Ein Wahlzettel der US-Wahl 2024 aus New York.
Ein Wahlzettel der US-Wahl 2024 aus New York. Der Bundesstaat an der Ostküste gilt als Hochburg der Demokraten. Ein Ergebnis dort dürfte frühzeitig feststehen. Wann aber insgesamt genügend Stimmen ausgezählt sind, um einen Sieger im Duell zwischen Kamala Harris und Donald Trump zu verkünden, das weiß keiner so genau. © Patrick Sison/dpa
Insgesamt sind etwa 260 Millionen Bürgerinnen und Bürger der Vereinigten Staaten zur Stimmabgabe bei der Wahl 2024 aufgerufen
Insgesamt sind etwa 260 Millionen Bürgerinnen und Bürger der Vereinigten Staaten zur Stimmabgabe bei der Wahl 2024 aufgerufen. Vor vier Jahren beteiligten sich etwa 158,54 Millionen, was damals einer Wahlbeteiligung von 66,3 Prozent entsprach - ein Rekordergebnis, das aber 2024 aber erneut übertroffen werden könnte. Vor allem in den Swing States wie hier in Pennsylvania dürfte die Wahlbeteiligung besonders hoch ausfallen. © Matt Slocum/dpa
Ein Handbuch führt in Washington DC durch die US-Wahl 2024
Ein Handbuch führt in Washington DC durch die US-Wahl 2024. Dabei fällt aber nicht nur die Entscheidung zwischen Kamala Harris und Donald Trump. Landesweit werden neben dem Präsidentenamt auch das gesamte Repräsentantenhaus, 34 Sitze im US-Senat, 13 Gouverneure und die Landesparlamente in zahlreichen Bundesstaaten neu gewählt. © imago
Für die Republikaner und die Demokraten geht es bei den Kongresswahlen um viel.
Für die Republikaner und die Demokraten geht es bei den Kongresswahlen um viel. Wer die Mehrheit in einer oder beiden Kammern des US-Kongresses, beheimatet im Kapitol in Washington DC, erobert, kann die Politik der kommenden zwei Jahre mitgestalten – unabhängig davon, wie die Präsidentschaftswahl ausgeht. © imago
Aufmerksamkeit erregt die US-Wahl 2024 aber nicht nur in den Vereinigten Staaten.
Aufmerksamkeit erregt die US-Wahl 2024 aber nicht nur in den Vereinigten Staaten. Weltweit fiebern die Menschen mit. In Indien drücken viele Menschen Kamala Harris die Daumen, der Mutter aus dem Süden des riesigen Landes stammt. In Palvancha, Telangana, legt ein Hindu-Priester ein „Tilak“, ein von Hindu-Frauen getragenes Stirnzeichen, auf ein Foto der demokratischen Präsidentschaftskandidatin. © Mahesh Kumar A./dpa
Berlin und die US-Botschaft am Morgen der US-Wahl.
Berlin und die US-Botschaft am Morgen der US-Wahl. Auch hier dürfte man die Stimmenauszählung aufmerksam verfolgen. Ein Sieg Donald Trumps, der Ukraine-Hilfen ablehnt und dem Verteidigungsbündnis NATO kritisch gegenübersteht, könnte die transatlantischen Beziehungen nachhaltig belasten. © Christoph Soeder/dpa
Auch in Frankreich dreht sich am 5. November 2024 alles um die US-Wahl
Auch in Frankreich dreht sich am 5. November 2024 alles um die US-Wahl, wie ein Zeitungsstand am Wahltag in Paris offenbart. Laut einer Umfrage verfolgen 50 Prozent der Menschen in der Grande Nation das Duell zwischen Kamala Harris und Donald Trump. © Michel Euler/dpa
Am längsten dauern wird die US-Wahl in Alaska.
Am längsten dauern wird die US-Wahl in Alaska. In Anchorage, der größten Stadt des Bundesstaates, darf bis 20 Uhr gewählt werden, was der deutschen Zeit von 6 Uhr morgens entspricht. Auf den Ausgang der Wahl dürfte das Ergebnis in Alaska aber keine Auswirkungen haben. Seit 1964 hat dort kein Demokrat mehr einen Sieg erringen können. © imago
Wer wann auch immer als Sieger der US-Wahl 2024 feststeht, wird am 20. Januar 2025 ins Weiße Haus in Washington DC ziehen.
Wer wann auch immer als Sieger der US-Wahl 2024 feststeht, wird am 20. Januar 2025 ins Weiße Haus in Washington DC ziehen. Dort wird der amtierende Präsident seine Nachfolgerin oder seinen Nachfolger empfangen und die Amtsgeschäfte feierlich übergeben. © imago

Gleichzeitig verwies Hardt aber darauf, dass es während der ersten Amtszeit von Trump auch gelungen sei, Deals zu erzielen. Dies müsse auch in einer zweiten Amtszeit möglich sein. Es wäre seiner Meinung nach das Schlimmste in der Außen- und Sicherheitspolitik, wenn nun der Westen auseinander brechen würde, mahnte Hardt. Der CDU-Politiker jedoch nahm dies im Gegensatz zur SPD als Argument für sofortige Neuwahlen: Dann könne eine neue Bundesregierung ihre Arbeit bereits kurz nach der Vereidigung von Trump zum Präsidenten beginnen. Das Argument, dass ein Wahlkampf jetzt schädlich wäre, wies der Unionspolitiker zurück. „Also im Grunde sind wir ja im Wahlkampf.“ In der Ampel-Koalition kämpfe gerade jeder nur für sich. In der jetzigen Situation wäre es seiner Meinung nach deshalb nicht schlecht, wenn eine Neuwahl schnell über die Bühne gehe, sagte Hardt.

Scholz gratuliert Trump zu Wahlsieg und beschwört weitere Zusammenarbeit mit den USA

Kanzler Olaf Scholz hat Trump bereits zu seinem sich abzeichnenden Wahlsieg gratuliert und eine weitere transatlantische Zusammenarbeit angeboten. „Gemeinsam arbeiten Deutschland und die USA seit langem erfolgreich zusammen, um Wohlstand und Freiheit auf beiden Seiten des Atlantiks zu fördern“, schrieb Scholz am Mittwoch auf X. „Das werden wir zum Wohle unserer Bürgerinnen und Bürger fortsetzen.“ Scholz hatte zuvor bereits eine enge Absprache mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron angekündigt. Beide hätten am Morgen des Wahlsiegs des 78-Jährigen miteinander telefoniert, teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Mittwoch mit. „Thema waren die US-Präsidentschaftswahlen.“ Scholz und Macron hätten „vereinbart, sich dazu eng miteinander zu koordinieren“. Die Bundesregierung bereitete sich bereits auf einen Trump-Wahlsieg vor.

Auch für die deutsche Wirtschaft gibt es absehbare, direkte Konsequenzen der US-Wahl 2024. Ökonomen warnen vor Herausforderungen und negativen Folgen für Europa und Deutschland. Nach Einschätzung von Holger Schmieding und Felix Schmidt, Chefvolkswirt und Leitender Volkswirt bei der Berenberg-Bank, würde Trumps Sieg für europäische Unternehmen eine erhebliche handelspolitische und geopolitische Unsicherheit bedeuten und sich negativ auf das Wachstum auf dem Kontinent auswirken.

Auswirkungen der US-Wahl 2024: Deutsche Wirtschaft besorgt wegen Trumps kommenden Zöllen

Die Ökonomen rechnen damit, dass Trump zunächst nur selektive, schlagzeilenträchtige Zölle verhängen und weitere Maßnahmen androhen könnte. „Für sich genommen könnte eine solche Eskalation der Handelsspannungen dazu führen, dass wir unsere Wachstumsprognose für 2025 für Deutschland (derzeit 0,5 Prozent) um etwa 0,2 Prozentpunkte und unsere Prognosen für andere europäische Länder um etwa 0,1 Prozentpunkte senken.“ Würde er tatsächlich einen Zoll von 10 Prozent auf alle Importe aus Europa erheben, könnte der Schaden demnach noch größer ausfallen. Zuletzt stellte eine bittere Prognose fest, dass der Wahlsieg Trumps Deutschland 180 Milliarden Euro kosten könnte.

Trumps Zölle sind auch für den Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer, ein großer Faktor. Er betonte, dass Trumps angekündigter Zollsatz von mindestens zehn Prozent für alle Importe in die USA besonders für das Exportland Deutschland schlecht wäre. „Die Zölle verteuern nicht nur deutsche Waren in den USA, sondern dürften auch zu Gegenzöllen der EU führen, was den Außenhandel weiter belasten würde.“ Ein Harris-Sieg dagegen wäre für die deutsche Wirtschaft besser gewesen.

Donald Trump kehrt zurück an die Macht.

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) erwartet angesichts des Siegs von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen 2024 einen „Epochenwechsel“ in den transatlantischen Beziehungen. „Zu befürchten ist, dass der Ton rauer, der protektionistische Kurs konsequent fortgeführt werden wird. Trumps im Wahlkampf geäußerten Pläne zu zahlreichen neuen Zöllen besorgen die deutsche Industrie“, erklärte am Mittwoch BDI-Präsident Siegfried Russwurm. Trumps kritische Bemerkungen gegenüber der Beistandspflicht in der Nato bedrohten die Glaubwürdigkeit der Sicherheitsarchitektur der EU sowie der gesamten westlichen Welt.

Deutsche Börsen reagieren positiv auf Trump-Sieg bei US-Wahl

Die deutschen Börsen indes reagierten positiv auf den bevorstehenden Sieg Trumps, wie Anleger und Anlegerinnen in Europa allgemein. Die Börsen in Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Italien öffneten am Mittwochmorgen im Plus. Der Deutsche Aktienindex kletterte um 0,82 Prozent. Anleger erwarten, dass Trump im Falle eines Siegs neue Zollschranken errichten, Steuern senken und die Wirtschaft deregulieren wird. Das dürfte zu einem höheren Staatsdefizit der USA, steigenden Anleihezinsen und zu einem stärkeren Dollar führen. (cgsc mit dpa)

Rubriklistenbild: © dpa