„Psycho Engoron“
„Rassistisch, inkompetent, radikal“: Trump greift Anwältin und Richter erneut scharf an
- VonHelmi Krappitzschließen
Donald Trump nutzt Thanksgiving, um erneut gegen den Richter in seinem Betrugsprozess zu hetzen – kurz nach der Aufhebung einer Schweigeverordnung.
New York – Thanksgiving: Während die meisten Menschen in den USA den Feiertag harmonisch verbringen, entschied sich der ehemalige US-Präsident Donald Trump, seine „Happy Thanksgiving“-Wünsche anders zu nutzen: für seine Hetze gegen die Generalstaatsanwältin und den Richter in seinem New Yorker Betrugsprozess.
„Psycho Engoron“: Trump greift an Thanksgiving erneut Richter im Betrugsprozess an
Am frühen Donnerstagmorgen (23. November) war Trump auf seiner Social-Media-Plattform „Truth Social“ kaum zu bändigen. Er begann seinen Post mit „Happy Thanksgiving“ – was folgte, war weniger dankbar. Seine Wünsche seien an alle gerichtet, auch an die „rassistische und inkompetente Generalsekretärin des Staates New York, Letitia ‚Peekaboo‘ James“ sowie den „radikalen Linken Trump-hassenden Richter, ein ‚Psycho‘, Arthur Engoron“.
James habe Mord und Gewaltverbrechen aufblühen und Unternehmen fliehen lassen, behauptete Trump in seinem faktenlosen Beitrag. Engoron habe nach Trumps Aussagen ihn und den Staat New York betrogen. Er hätte Trumps „Vermögen absichtlich mit einem ‚winzigen‘ Bruchteil dessen bewertet hat, was es wirklich wert ist“, schrieb der ehemalige Präsident. Das hätte der Richter getan, um Trump bereits vor dem Gerichtsprozess ohne Beweise zu verurteilen.
15.000 Dollar Strafe: Trump hielt sich nicht an Schweigeanordnung – inzwischen aufgehoben
Trump wurde bereits wegen Betrugs für schuldig befunden – in einem Urteil des Richters, nur wenige Tage bevor der Fall zur Verhandlung kam, berichtete The Independent. Richter Engoron entschied, dass Trump, seine erwachsenen Söhne, Unternehmen und einige ihrer Führungskräfte den Wert der Vermögenswerte der Trump Organization über mehr als ein Jahrzehnt hinweg „grob und erheblich überhöht“ hätten. Nun wird der Engoron festlegen, welche Strafen drohen.
Die Hetze auf James und Engoron folgt einem alten Muster. Nachdem Trump die Generalstaatsanwältin und den Richter wiederholt scharf angegriffen hatte, erließ Engoron am 3. November einen Schweigebefehl. Aufgehalten hatte das Trump nicht – er musste 15.000 US-Dollar Strafe zahlen. Letzte Woche entschied ein Berufungsgericht, den Beschluss auszusetzen. Lange hat der Ex-Präsident mit seinen nächsten Behauptungen offensichtlich nicht gewartet.
„Ernsthafte“ Drohungen: Verbale Angriffe stacheln Trump-Fans an
In seinem Thanksgiving-Beitrag teilte er auch seine Abneigung gegen den amtierenden „korrupten“ US-Präsidenten Joe Biden, der die USA in die Hölle fahren würde.
Trumps Angriffe haben einen Effekt auf seine Fans. So kommt es zu immer mehr Drohungen und verbalen Angriffen auf die New Yorker Generalsekretärin James und Richter Engoron. Am Mittwoch (22. November) forderten beide die Gerichte auf, die Schweigeanordnung wieder einzuführen – wegen „ernsthaften und glaubwürdigen und nicht hypothetischen oder spekulativen“ Drohungen. (hk)
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