Merz oder Söder?

CSU bleibt in K-Frage am Ball: Söder hängt Merz in Umfragen ab

  • Lukas Rogalla
    VonLukas Rogalla
    schließen

Die CSU hält die Frage der Kanzlerkandidatur in der Union weiterhin für offen. Die Umfragen sprechen eher für Söder als für Merz.

Update vom 17. September, 10.44 Uhr: Wird es nach Hendrik Wüsts Absage am Montag nun Friedrich Merz oder Markus Söder? Die Entscheidung in der K-Frage ist wohl gefallen. Alle Entwicklungen zum kommenden Kanzlerkandidaten der Union finden Sie in unserem News-Ticker.

Update vom 17. September, 6.15 Uhr: Für die CSU ist die Frage der Kanzlerkandidatur in der Union noch lange nicht beantwortet. Es gebe „überhaupt noch keine Entscheidung“, sagte der Vorsitzende der CSU-Landtagsfraktion in Bayern, Klaus Holetschek, der Bild. „So lange nix beschlossen ist, ist auch nichts entschieden.“ 

Friedrich Merz und Markus Söder: In Bayern hat der CSU Chef in Sachen Kanzlerkandidatur Heimvorteil.

Die Umfragen sprechen in der Tat eher für Markus Söder als für Friedrich Merz. Bei den Menschen in Bayern wäre Söder die Kanzlerkandidatur der Union ohnehin sicher. In einer aktuellen Umfrage im Auftrag von „17.30 Uhr SAT.1 Bayern“ gaben 41 Prozent dem CSU-Chef den Vorzug. Merz kam lediglich auf 10 Prozent. 

Vorteile hat Söder aber auch deutschlandweit, wie eine Umfrage des Magazins Stern zeigt. Demnach attestieren 63 Prozent der Befragten dem bayerischen Ministerpräsidenten Führungsstärke. Merz kommt auf einen Wert von 51 Prozent. Noch größer ist Söders Vorsprung bei der Frage, ob er wisse, was die Menschen bewege. Über den CSU-Politiker sagen das laut Stern immerhin 49 Prozent, über Merz nur 33 Prozent. Insgesamt schlägt Söder den CDU-Chef im Stern-Kandidatenvergleich mit 5:1.

Bayerns Ministerpräsidenten seit 1945

Bundeskanzler Konrad Adenauer (mit Zylinder, CDU), Bundesratspräsident Karl Arnold (l, CDU) und Fritz Schäffer (r, CSU) bei der feierlichen Eröffnungssitzung des Deutschen Bundestages am 07.09.1949 in Bonn.
28. Mai 1945 – 28. September 1945: Fritz Schäffer (r, CSU) mit Konrad Adenauer (mit Zylinder, CDU), Bundesratspräsident Karl Arnold (l, CDU) bei der feierlichen Eröffnungssitzung des Deutschen Bundestages am 07.09.1949 in Bonn. © dpa
28. September 1945 – 21. Dezember 1946: Wilhelm Hoegner (SPD), ernannt durch die USA.
28. September 1945 – 21. Dezember 1946 (erste Amtszeit): Wilhelm Hoegner (SPD), ernannt durch die USA. © IMAGO/Rolf Poss
21. Dezember 1946 –
 14. Dezember 1954: Hans Ehard (CSU) mit Ehefrau Sieglinde.
21. Dezember 1946 – 14. Dezember 1954: Hans Ehard (CSU) mit Ehefrau Sieglinde. © IMAGO
14. Dezember 1954 – 16. Oktober 1957 (zweite Amtszeit): Wilhelm Hoenger (SPD) trat nach Verlust der Mehrheit im Landtag zurück.
14. Dezember 1954 – 16. Oktober 1957 (zweite Amtszeit): Wilhelm Hoenger (SPD) trat nach Verlust der Mehrheit im Landtag zurück. © IMAGO
16. Oktober 1957 – 26. Januar 1960: Hanns Seidel (CSU) überreicht General Lauris Norstad den Bayerischen Lowen.
16. Oktober 1957 – 26. Januar 1960: Hanns Seidel (CSU) überreicht General Lauris Norstad den Bayerischen Lowen. © IMAGO
26. Januar 1960 – 11. Dezember 1962 (zweite Amtszeit): Hans Erhard (CSU).
26. Januar 1960 – 11. Dezember 1962 (zweite Amtszeit): Hans Erhard (CSU). © IMAGO
11. Dezember 1962 – 7. November 1978: Ministerpräsident Alfons Goppel und Parteivorsitzender Franz Josef Strauß (beide CSU).
11. Dezember 1962 – 7. November 1978: Ministerpräsident Alfons Goppel, der aus Altersgründen zurücktrat, und Parteivorsitzender Franz Josef Strauß (beide CSU). © IMAGO
7. November 1978 – 3. Oktober 1988: Franz Josef Strauß (CSU) mit Münchens ehemaligem Oberbürgermeister Erich Kiesl.
7. November 1978 – 3. Oktober 1988: Franz Josef Strauß (CSU) mit Münchens ehemaligem Oberbürgermeister Erich Kiesl. © Heinz Gebhardt/IMAGO
3. Oktober 1988 – 19. Oktober 1988: Max Streibl (CSU) führte das Amt erst kommissarisch und trat dann in seiner offiziellen Amtszeit (19. Oktober 1988 – 28. Mai 1993) wegen der „Amigo-Affäre“ zurück.
3. Oktober 1988 – 19. Oktober 1988: Max Streibl (CSU) führte das Amt erst kommissarisch und trat dann in seiner offiziellen Amtszeit (19. Oktober 1988 – 28. Mai 1993) wegen der „Amigo-Affäre“ zurück. © IMAGO
28. Mai 1993 – 9. Oktober 2007: Edmund Stoiber (CSU) trat nach einem innerparteilichen Machtkampf zurück.
28. Mai 1993 – 9. Oktober 2007: Edmund Stoiber (CSU) trat nach einem innerparteilichen Machtkampf zurück. © IMAGO/Astrid Schmidhuber
9. Oktober 2007 – 27. Oktober 2008: Günther Beckstein (CSU) schied aus dem Amt, als die CSU bei der Landtagswahl 2008 einen deutlichen Stimmenverlust hinnehmen musste.
9. Oktober 2007 – 27. Oktober 2008: Günther Beckstein (CSU) schied aus dem Amt, als die CSU bei der Landtagswahl 2008 einen deutlichen Stimmenverlust hinnehmen musste. © IMAGO
27. Oktober 2008 – 13. März 2018: Horst Seehofer (CSU) gab das Amt ab, als die Ernennung zum Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat anstand.
27. Oktober 2008 – 13. März 2018: Horst Seehofer (CSU) gab das Amt ab, als die Ernennung zum Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat anstand. © Sammy Minkoff/IMAGO
13. März 2018 – 16. März 2018: Ilse Aigner (CSU) übernahm das Amt der Ministerpräsidentin kommissarisch.
13. März 2018 – 16. März 2018: Ilse Aigner (CSU) übernahm das Amt der Ministerpräsidentin kommissarisch. © Charles Yunck/IMAGO
Seit 16. März 2018: Markus Söder (CSU) ist Ministerpräsident von Bayern und CSU Vorsitzender.
Seit 16. März 2018: Markus Söder (CSU) ist Ministerpräsident von Bayern und CSU Vorsitzender. © IMAGO

Wüst sagt in K-Frage ab – und unterstützt Merz als Kanzlerkandidat

Erstmeldung vom 16. September: Düsseldorf – Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hat sich für eine Kanzlerkandidatur des Bundesvorsitzenden Friedrich Merz ausgesprochen. „Ich stehe aktuell nicht für die Kanzlerkandidatur zur Verfügung“, sagte Wüst nach einer Vorstandssitzung der Landes-CDU in Düsseldorf. Wüst rief auch die Schwesterpartei CSU auf, eine Kandidatur von Merz zu unterstützen, weil „das die gemeinsamen Wahlchancen der Union enorm erhöhen würde“.

Merz gilt als Favorit in der sogenannten K-Frage. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat aber mehrfach seine Bereitschaft für die Kandidatur erklärt. Beide haben verabredet, nach den Wahlen in drei ostdeutschen Ländern eine Entscheidung zu treffen. Am kommenden Sonntag (22. September) ist in Brandenburg die letzte der drei Wahlen – und zugleich kalendarischer Herbstanfang und damit das Ende des Spätsommers. 

Wüst sagt wohl ab – Merz will Kanzlerkandidat der Union werden

Merz kündigte am Sonntagabend eine baldige Entscheidung an. Auf die Frage, ob seine Entscheidung gefallen sei, sagte der Unionsfraktionschef in der ZDF-Sendung Berlin direkt nur: „Bald.“ Die Union zögere bei der Frage nicht. „Sondern wir haben einen festen Fahrplan. Und an diesen Fahrplan werden wir uns halten.“ CSU-Chef Markus Söder und er „werden einen Vorschlag machen, und dann werden sich die Parteivorstände von CDU und CSU damit beschäftigen“, sagte Merz.

In CDU-Kreisen hatte es zuvor geheißen, in der CDU gebe es viel Unterstützung für Merz, ebenso in der CSU. Die Entscheidung werde mit großem gemeinsamem Respekt auch unter Einbeziehung der CDU-Landesvorsitzenden und dem ebenfalls als möglichen Kandidaten gehandelten Wüst fallen. Nach einem Bericht der Bild am Sonntag unter Berufung auf Parteikreise will Merz als Spitzenkandidat antreten. (lrg/dpa)

Rubriklistenbild: © Peter Kneffel/dpa